Julius Hirsch
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Julius Hirsch (* 7. April 1892 in Achern; † 8. Mai 1945 für Tod erklärt) war ein deutscher Fußballspieler und Opfer des Nationalsozialismus.
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[Bearbeiten] Sportkarriere
Hirsch begann seine Fußballkarriere beim Karlsruher FV. 1910 gewann er mit den Badenern die Deutsche Fußball-Meisterschaft durch ein 1:0 nach Verlängerung in Köln gegen Holstein Kiel. Zwei Jahre später wurde er mit dem KFV durch eine 0:1-Endspielniederlage gegen die Kieler Vizemeister. 1913 wechselte er zur SpVgg Fürth. Mit dem fränkischen Verein, deren Kapitän er war, wurde er 1914 durch einen 3:2-Sieg nach Verlängerung in Magdeburg gegen den VfB Leipzig erneut Deutscher Meister. 1919 wechselte er zurück nach Karlsruhe, dort beendete er 1925 seine Fußballlaufbahn.
Hirsch spielte insgesamt siebenmal in der Deutschen Nationalmannschaft. Sein Debüt gab er am 17. Dezember 1911 in München beim 1:4 gegen Ungarn. Beim 5:5 am 24. März 1912 in Zwolle gegen die Niederlande schoss er vier Tore, seine einzigen im Nationaltrikot.
[Bearbeiten] Leben und Beruf
Hirsch war gelernter Kaufmann. Im ersten Weltkrieg war er Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Vor 1933 war Julius Hirsch kaufmännischer Direktor eines großen Sportartikelherstellers, danach arbeitslos bzw. nur noch Gelegenheitsjobs.
[Bearbeiten] Verfolgung
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Hirsch wegen seines jüdischen Glaubens verfolgt und umgebracht. Als die Sportvereine 1933 ihre jüdischen Mitglieder ausschlossen, schrieb Julius Hirsch "seinem" Karlsruher FV, dem er schon seit Kindesbeinen angehörte:
Ich lese heute im Sportbericht Stuttgart, dass die großen Vereine, darunter auch der KFV, einen Entschluss gefasst haben, dass die Juden aus den Sportvereinen zu entfernen seien. Leider muss ich nun bewegten Herzens meinem lieben KFV, dem ich seit 1902 angehöre, meinen Austritt anzeigen. Nicht unerwähnt möchte ich aber lassen, dass es in dem heute so gehassten Prügelkinde der deutschen Nation auch anständige Menschen und vielleicht noch viel mehr national denkende und auch durch die Tat bewiesene und durch das Herzblut vergossene deutsche Juden gibt.
Hirschs Schicksal ist das vieler national gesinnter Juden, die sich nicht vorstellen konnten, dass der Staat ihnen als kaisertreuen Deutschen und Frontsoldaten des ersten Weltkrieges, nach dem Leben trachten würde. Er verdrängte - wie viele seiner Glaubensgenossen - die Gefahr, bis eine Flucht nicht mehr möglich war. Im Jahre 1939 lässt er sich von seiner evangelischen Ehefrau scheiden, um diese und die gemeinsamen Kinder vor Verfolgung zu schützen.
Hirsch wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert, sein genaues Todesdatum ist unbekannt, aber er wird mit Wirkung vom 8. Mai 1945 für Tod erklärt.
[Bearbeiten] Ehrungen
Im Jahr 2005 rief der Deutsche Fußball-Bund den Julius-Hirsch-Preis ins Leben. Er soll besonderen Einsatz für Toleranz und Menschenwürde, gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auszeichnen. Erster Preisträger war der FC Bayern München. Gemeinsame Preisträger 2006 sind das Fan-Projekt Dortmund und der Verein „dem ball is´ egal wer ihn tritt“ aus Gelsenkirchen.
Nach Julius Hirsch ist eine Sporthalle der Gemeinde Pfinztal benannt.
Die "Sportplätze am Eichkamp" in Berlin, auf denen unter anderem der jüdische Fußballklub TuS Makkabi Berlin seine Heimspiele austrägt, wurden Hirsch zu Ehren im Jahr 2006 in "Julius-Hirsch-Sportplätze in Eichkamp" umbenannt.
[Bearbeiten] Statistik
[Bearbeiten] Hirschs Länderspiele
- 4 als Spieler des Karlsruher FV
- 3 als Spieler der SpVgg Fürth
[Bearbeiten] Ausstellung
- Kicker, Kämpfer und Legenden. Juden im deutschen Fußball Bis 15. Dezember 2006, Berlin: Centrum Judaicum (Oranienburger Str. 28-30). Ab 21. Januar 2007 in der Julius-Hirsch-Sportanlage in Berlin-Eichkamp (Harbigstr. 40).
[Bearbeiten] Weblinks
- "Fußballgeschichte - Das Auge stolpert"
- Jan Peter Althoff: "Prügelkinde der deutschen Nation". In: Stattzeitung für Südbaden, Ausgabe 63, November 2005.
- Berliner Morgenpost vom 9. Oktober 2005: "Die drei Tode des Julius Hirsch"
- Über die Ludwig Hirsch Halle vom Bildungszentrum [Pfinztal-Berghausen]
Personendaten | |
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NAME | Hirsch, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und Opfer des Nationalsozialismus |
GEBURTSDATUM | 7. April 1892 |
GEBURTSORT | Achern |
STERBEDATUM | 1943 |
STERBEORT | KZ Auschwitz |