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Justus Menius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Justus Menius auch Jodocus Mening (* 18. Dezember 1499 in Fulda, † 11. August 1558 in Leipzig) war ein deutscher evangelischer Theologe und Reformator Thüringens

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Menius wurde als Sohn armer Eltern in Fulda geboren. Bereits früh erkennt man seine Begabung und immatrikulierte ihn zu Ostern 1514 an der Universität Erfurt. Hier fand er Zugang zu dem wirkenden Humanistenkreis um Eobanus Hessus. Er schloss Freundschaft mit Joachim Camerarius d. Ä., von dem er Kenntnis der griechischen Sprache erlangte. Bereits 1515 wurde er Baccalaureus und erwarb 1516 den akademischen Grad des Magister artium. Daraufhin kehrte er nach Fulda zurück und unternahm eine Romreise nach Italien.

1519 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, wo er bei Philipp Melanchthon und Martin Luther Vorlesungen hörte. In Wittenberg erlebt er die Auswirkungen der Reformation und begeistert sich dafür. 1523 wurde er Vikar und Diakon in Mühlberg. Er begann seine Predigten im lutherischen Sinne auszuführen und musste in der Folge auftretender Streitigkeiten 1525 nach Erfurt zurückkehren.

Neben Johannes Lange wirkte er für die Festigung der Reformation in Erfurt. Ursprünglich hegte er die Absicht, eine Schule in Erfurt zu gründen. Jedoch als der Bauernkrieg ausbrach, übernahm ein Predigeramt in der Erfurter Thomaskirche. Besondere Kämpfe musste er dabei in dieser Angelegenheit mit dem altgläubigen franziskanischen Domprediger D. Konrad Kling ausstehen.

Der Rat der Stadt, bestritt die Rechtmäßigkeiten seiner Ausführungen und darum wechselte er im August 1528 nach Gotha. Zunächst übernahm er eine Lehrtätigkeit, wurde jedoch von Friedrich Myconius für theologische Aufgaben gewonnen. So nahm er an den von Martin Luther initiierten Kirchenvisitationen 1528/29 in Thüringen teil und trug dabei die größte Last. Auch an späteren Visitationen 1533 und 1541 in Thüringen nahm er teil. Visitationen 1539 im albertinischen Thüringen des Herzogtums Sachsen, führten dazu, dass auch dort die Reformation eingeführt wurde. Des Weiteren wurde er zur Neuordnung des Kirchenlebens in Mühlhausen hinzugezogen und war während zweijähriger Wirkungszeit Pfarrer an der Divii Blasiikirche. Auch wurde er 1545 in Schwarzburg und Naumburg zu Kirchenvisitationen hinzugezogen.

Im März 1529 wurde er als Diakon in Eisenach eingesetzt und nach seiner Beteiligung am Marburger Religionsgespräch zum Superintendenten erhoben. In seinem Amt wirkte er bei der Ausgestaltung des evangelischen Kirchenwesens mit, vornehmlich bei der Abwehr wiedertäuferischer Bewegungen. Wie hoch er geschätzt wurde, zeigt auch die Tatsache, dass er zu weiteren wichtigen Verhandlungen wie der Wittenberger Konkordie 1536 und den Konvent in Schmalkalden 1537 gerufen wurde.

Als Beobachter wirkte er am Hagenauer Kolloquium und Wormser Religionsgespräch mit. So verwundert es nicht, dass er nach dem Tode Myconius als Superintendent in Gotha berufen wurde. Aus Krankheitsgründen gab er daher 1552 seine Superintendentur in Eisenach an Nikolaus von Amsdorf ab. Der aus breiter Quellenlage als friedliebender und gerechtigkeitssinniger Mann geschilderte Menius interessierte sich vielseitig und arbeite beständig an seinen Anschauungen. Vor allem lag ihm die Entwicklung des Schulwesens am Herzen.

Als nach dem Schmalkaldischer Krieg das Augsburger Interim vereinbart wurde, wandte er sich entschieden gegen dieses und verfasste 1549 die Weimarsche Konfession für die Söhne des gefangen gehaltenen einstigen Kurfürsten Johann Friedrich I. von Sachsen. Zunächst hielt er sich aus den Steitigkeiten mit den Gnesiolutheranern und den Philippisten heraus. Stattdessen führte er 1550 Disputationen mit Georg Merula über das Erfordernis des Exorzismus bei der Taufhandlung. 1552 trat er jedoch bereitwillig als Kritiker der Rechtfertigungslehre des Andreas Osiander auf. Damit verwickelte er sich direkt in den Osiandrischen Streit und bezog damit die Position der Philippisten. Er war daher als Mitglied einer sächsischen Gesandtschaft von April bis September 1553 in Königsberg, um Albrecht von Brandenburg-Preußen zur Abkehr vom Osiandrismus zu bewegen, was ohne Erfolg blieb.

In der Folge des Bekenntnisses zum Philippismus entbrannte ein heftiger Streit. Als Menius gemeinsam mit Amsdorf, Johann Stoltz und Erhard Schnepf 1554 erneut zur thüringischen Kirchenvisitation gerufen wurde, bekam diese Einstellung Prägnanz. Amsdorf forderte von Menius, bestimmte Bücher als adiaphoristisch und maioristisch zu verurteilen. Dies lehnte er jedoch ab, was ihn verdächtig machte. So trat auch Matthias Flacius als sein Gegner auf , als er in einer Predigt das neue Leben als „notwendig für die Seligkeit“ bezeichnete. Er wurde des Amtes enthoben und ging, um weiteren Anfeindungen zu entgehen, nach Langensalza.

1556 war er bereit zurückzukehren, wenn der Herzog Johann Friedrich II. von Sachsen ihn vor seinen Widersachern schützte und ihm den Verkehr mit seinen „lieben Präzeptoren“ in Wittenberg freigab. Zwar wurde er auch wieder in sein Amt eingesetzt, da er auf dem Eisenacher Konvent in seiner Rede von der Heilsnotwendigkeit „abstractive et de idea” geduldet wurde. Da der Kanzler Christian Brück nur eine unzureichende Antwort auf seine Forderung gab, nahm er auf Melanchthons Vermittlung die Berufung an die Thomaskirche in Leipzig an.

Dies erbrachte jedoch keine Beruhigung der Lage. Vor allem Flacius warf ihm Missverständnisse in der lutherischen Lehre vor, so dass ein theologisch geführter Literatenstreit entstand. So hielt er ihm Missverständnisse in der Rechtfertigungslehre vor. Flacius schrieb 1557 eine Schrift »Die alte und die newe Lehr Justi Menü«. Menius antwortete mit dem »Bericht der Bittern warheit« 1558. Mitten in dieser Kontroverse starb er am 11. August 1558 in Leipzig.

Menius veröffentlichte zahlreiche Übersetzungen von lateinischen Schriften Luthers und Melanchthons. Seine eigenen Arbeiten entstammen immer seinen konkreten Aufgabenbereichen. Waren es zuerst Streitschriften gegen die katholischen Vertreter in Erfurt und gegen die Wiedertäufer, so schwieg er auch nicht zu innerprotestantischen Streitfragen. Seine Predigten und erbaulichen Schriften wurden gern gelesen.

[Bearbeiten] Werke

  • „In was Glauben vnd Meynung die Kyndlein zur heyligen Tauff zu forddern seyen...,“ Wittenberg 1525;
  • „Vnterricht Fur die so das Hochwirdig Sacrament des Altars entpfahen woellen“ Wittenberg 1526
  • „Widder den Hochberumbten Barfußer zu Erffurt, D. Cunrad Klingen“ Wittenberg 1527
  • "Kommentarius über die Apostelgesch." 1527
  • „Etlicher Gottlosen und widder christlichen lere von der Papistischen Messen ...“ Wittenberg 1527
  • „Erynnerung was denen, so sich ynn Ehestand begeben, ...,“ Wittenberg 1528
  • „An die hochgeborene Fürstin, Fraw Sibilla Hertzogin zu Sachsen“
  • Oeconomia christiana“ Wittenberg 1529
  • „Der Widdertauffer lere und geheimnis aus heiliger schrifft widerlegt, Wittenberg 1530
  • „In Samuelis librum priorem Enarratio“ Wittenberg 1532
  • “Ad Apologiam Iohannis Croti Rubeani Responsio amici...” Wittenberg 1532
  • „Catechismus Justi Menij“ 1532;
  • „Sepultura Lutheri“ 1538;
  • „Von dem Geist der Widerteuffer“ Wittenberg 1544
  • „Eine troestliche Predigt vber der Leich...Friederichen Mecums...“ 1546;
  • „Von den Blutfreunden aus der Widertauff“ Erfurt 1551
  • „Von der Notwehr vnterrichtet..., 1547;
  • „Vom Exorcismo...“ 1551;
  • „Ein Kurtze Ordenliche summa der rechten Waren Lehre“ 1552
  • „Censurae: ... Vber die Bekendtnis Andreae Osiandri...“ 1552
  • „Von der Gerechtigkeit die für Gott gilt. Wider die newe Alcumistische Theologiam Andreae Osiandri“ Erfurt 1552
  • „Leichpredigt... Kurfuersten zu Sachsen etc. Johans Friederichs...“ 1554
  • „Von der Bereittung zum seligen Sterben“ 1556;
  • „Kurtzer Bescheid... Auff den Vortrab Flacij Jllyrici“ 1557;
  • „Verantworttung Justi Menij Auff Matth. Flacij Jllyrici gifftige ...lesterung“ 1557
  • „Bericht Der bittern Warheit IVSTI MENII...“ 1558;

[Bearbeiten] Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie Band 21 Seite 345
  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Band 5 Spalten 1263-1266
  • Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche 1903 Band 12 Seite 577
  • Gustav Lebrecht Schmidt. Justus Menius der Reformator Thüringens. Gotha 1867. Reprint, 1968. ISBN 90-6004-161-5
  • Briefe in Zeitschrift für historische Theologie 1865, Seite 303
  • Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 1882 Seite 243
  • Zeitschrischt für Kirchengeschichte Band 22, 1901, Seite 612 & Band 23 Seite 437
  • Archiv für Reformationsgeschichte Band 22, 1925, Seite 191 Band 24, Seite 118 Band 26, Seite 131 Band 30 Seite 101
  • O. Ritschl. Deutsche Geschichte des Protestantismus Band 2, Bonn 1912, Seite 378
  • P. Wappler. Die Täuferbewegung in Thüringen. Jena 1913.
  • R. Herrmann. Die Generalvisitationen in den Ernestinischen Landen (Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 1915, Seite 77 )
  • O. Clemen. Der Gothaer Codex A. 406 (ARG 35, 1938, 249ff.).

[Bearbeiten] Weblinks


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