Königreich der Himmel
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Königreich der Himmel |
Originaltitel: | Kingdom of Heaven |
Produktionsland: | USA, Spanien, Marokko, Großbritannien, Deutschland |
Erscheinungsjahr: | 2005 |
Länge (PAL-DVD): | 138 / 185 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 / 16 |
Stab | |
Regie: | Ridley Scott |
Drehbuch: | William Monahan |
Produktion: | Ridley Scott |
Musik: | Harry Gregson-Williams |
Kamera: | John Mathieson |
Schnitt: | Dody Dorn |
Besetzung | |
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Königreich der Himmel ist ein von Ridley Scott gedrehter Film aus dem Jahr 2005. Sein Kinostart in Deutschland und Österreich war am 5. Mai 2005.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Film spielt in der Zeit von 1184 bis 1187. Er erzählt die Geschichte eines jungen Schmiedes namens Balian von Ibelin. Zu Beginn des Films wird gezeigt, dass sich Balians Frau umgebracht hat. Der trauernde Ehemann geht seiner Arbeit als Dorfschmied nach, als er Besuch von einem Trupp Kreuzritter bekommt, deren Anführer Gottfried von Ibelin erklärt, dass Balian sein unehelicher Sohn sei, und ihn überreden will, mit ihm ins Heilige Land zu kommen. Balian lehnt ab und lässt die Kreuzritter ziehen. Der Priester, der bei der würdelosen Bestattung Balians Frau deren Kopf vom Körper trennen ließ, damit sie nicht in den Himmel komme, verhöhnt Balian damit, dass sie als Selbstmörderin nicht in den Himmel käme und dass er für sie nur in Jerusalem um Vergebung beten könne, um sie aus der Hölle zu retten. Als Balian während des Gesprächs am Hals dieses Priesters das Kreuz sieht, das seine Frau getragen hatte, rammt er ihm ein glühendes Schwert in den Leib und stößt ihn ins Schmiedefeuer, woraufhin der Priester lodernd zu brennen beginnt. Auf der Flucht vor dem Gesetz schließt er sich seinem Vater an, der bei seiner Verteidigung verwundet wird und stirbt. Nach einer langen Reise, einschließlich Schiffbruch, kommt er nach Jerusalem.
Dort tritt Balian das Erbe seines Vaters als neuer Baron von Ibelin an und übernimmt die Ländereien sowie den Oberbefehl über eine kleine Streitmacht. Er ist sehr bemüht, sein Land zu verbessern und bringt seinen arabischen Untertanen die Bewässerung bei. Sibylla, die Schwester König Balduins IV, besucht Balian und es dauert nicht lange bis sie sich näher kommen. Anfangs geht alles gut, doch den politischen Wirren kann er sich nicht entziehen. Der König Balduin IV. bemüht sich, den Frieden mit den muslimischen Nachbarn zu halten, und liegt im permanenten Machtkampf mit den fanatischen Tempelrittern. Immer wieder überfällt der Tempelritter Rainald de Chatillon mit seinen Soldaten arabische Karawanen mit heimlicher Unterstützung des Templers Guy de Luisignan, Ehemann von Sibylla und Anwärter auf den Thron.
Der König von Jerusalem bemüht sich um Schadensbegrenzung und setzt auf Diplomatie, da ein Krieg gegen die Armee des Sarazenenherrschers Salahuddin (Saladin) das Ende des Königreiches Jerusalems wäre. Da der König an Lepra leidet und nicht mehr lange zu leben hat, will er die Verhältnisse für die Zeit nach seinem Tod regeln und will Balian als Ehegatte für seine Schwester Sibylla gewinnen. Balian weigert sich jedoch, weil er dann Guy de Luisignan und andere hinrichten lassen müsste, und verzichtet aus moralischen Gründen auf den Thron.
Währenddessen überfallen Guy de Lusignan, Rainald de Chatillon und andere Templer mit den Rufen „Gott will es!“ und „Jerusalem!“ eine Sarazenenkarawane, unter deren Teilnehmern auch die Schwester von Salahuddin ist. Als er davon hört, will der König die Missetäter bestrafen, doch Salahuddin zieht schon längst über den Jordan auf Kerak zu, die Burg Rainalds. Trotz schwerer Erkrankung und wissend, dass ihn das Reiten stark schwächen wird, versammelt Balduin IV. die Armee und zieht Salahuddin entgegen. Anstatt aber gegeneinander zu kämpfen, machen die beiden aus, dass der Jerusalemer König Rainald de Chatillon bestraft. Dieser wird dann in einen Kerker geworfen. Dann stirbt Balduin IV. an Lepra, und Sibylla muss ihren Mann Guy de Lusignan widerwillig zum König von Jerusalem krönen.
Dessen Herrschaft bedeutet das Ende von Toleranz und Diplomatie. Der neue König und der wieder freigelassene Rainald de Chatillon provozieren einen Krieg und ziehen mit fast der gesamten Armee von Jerusalem den Sarazenen entgegen. Balian ist gegen diesen Schlachtzug und gibt zu bedenken, dass die Armee so weit von Jerusalem entfernt zu wenig Wasser haben wird, um die Kämpfe zu überstehen. Die Armee Jerusalems wird in der Schlacht bei Hattin komplett aufgerieben, und wenige Tage später steht Salahuddin mit einer gigantischen Armee vor den Mauern Jerusalems.
Balian organisiert mit Hilfe seiner Kreativität und der Anwendung seiner technischen Kenntnisse die Verteidigung der Stadt und fügt den Angreifern herbe Verluste zu. Aber auch das kann den Fall Jerusalems jedoch nicht verhindern. Der tolerante Herrscher der Sarazenen sieht, dass er in Balian einem ebenbürtigen Gegner gegenübersteht und lässt als Zeichen der Verhandlungsbereitschaft die weiße Flagge hissen. In der folgenden Verhandlung Auge in Auge mit Salahuddin erreicht Balian, dass alle Christen in der Stadt verschont werden und abziehen dürfen. Mit Sibylla kehrt er nach Frankreich zurück. Nach kurzer Zeit reitet der englische Herrscher Richard Löwenherz durch Balians Dorf, der ihn zu einem neuen Kreuzzug zur Rückeroberung Jerusalems überreden will. Balian verleugnet jedoch seine Vergangenheit im Heiligen Land, und die Truppe zieht ohne ihn weiter. Schließlich reiten Balian und Sybilla ins Grüne dem Horizont entgegen, so dass man nicht weiß, wohin sie das Schicksal führt.
Im Abspann ist (auf englisch) zu lesen, dass es König Richard Löwenherz (tatsächlich waren noch diverse andere Fürsten maßgeblich beteiligt) im Dritten Kreuzzug schließlich gelang, einen instabilen Waffenstillstand ("uneasy truce", leider nicht übersetzt) mit Saladin zu schließen, und dass auch nach fast 1.000 Jahren im Königreich der Himmel immer noch Krieg herrscht, womit klar auf die momentane Lage im heutigen Israel und Palästina angespielt wird.
[Bearbeiten] Historischer Hintergrund
Die Handlung beruht nur sehr lose auf der Biographie Balians des Jüngeren. Historiker wie Jonathan Riley-Smith kritisierten die Handlung als historisch falsch und unsinnig (siehe Weblinks). Zwar existierten die Hauptcharaktere, wie etwa der leprakranke Monarch Balduin IV., der Thronfolger Guy de Luisignan und seine Gemahlin Sybille oder der Unruhestifter Rainald de Chatillon, aber die wahren Sachverhalte unterschieden sich von den im Film gezeigten. Beispielsweise hat Salahuddin (Saladin) zwar nach der Kapitulation Jerusalems ein Massaker verhindert, forderte aber Lösegeld für den freien Abzug der Christen, von denen viele versklavt wurden, weil sie das Lösegeld nicht aufbringen konnten.
[Bearbeiten] Produktion
[Bearbeiten] Spezialeffekte
Für die Spezialeffekte zeichnet sich unter anderem Weta verantwortlich, die schon die Effekte für die „Herr der Ringe“-Trilogie, „I, Robot“ und „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ geliefert hatten. Weta kreierte für den Film etliche Waffen und Rüstungen und sorgte mit dem Computer-Programm Massive für die gigantischen Armeen.
[Bearbeiten] Musik
Der Film markierte die erste Zusammenarbeit von Ridley Scott mit dem Komponisten Harry Gregson-Williams. Kritiker lobten die durchgängige Qualität der Filmmusik, hörten jedoch kaum Höhepunkte heraus: „Kingdom of Heaven überwältigt nicht durch einzelne Momente.“ (filmtracks.com) Es wurde auch darauf hingewiesen, dass Ridley Scott es wie schon in früheren Filmen vorzog, an bestimmten Stellen die für den Schnitt verwendete vorläufige Musikspur (temp track) zu belassen. So hört man zu einigen besonders dramatischen Szenen Passagen aus der von Jerry Goldsmith stammenden Musik zu Der 13te Krieger sowie die Arie „Vide Cor Meum“, die Patrick Cassidy (* 1956) ursprünglich für den Film Hannibal komponierte.
[Bearbeiten] Die Synchronsprecher
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[Bearbeiten] DVD
Am 10. November 2005 erschien der Film auf DVD in einer Standard- und einer Special-Edition. Mit der vier DVDs umfassenden Extended Edition wurde am 4. September 2006 eine weitere Ausgabe veröffentlicht, die mehr als 45 Minuten zusätzliches Filmmaterial und weitere Dreingaben enthält.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizieller Webauftritt zum Film von 20th Century Fox
- Königreich der Himmel in der Internet Movie Database
- Besprechung der Filmmusik
- Die Schlacht um Buxtehude (Kritik in der ZEIT)
- Rüdiger Suchsland: Die Selbstzerstörung der Christenheit. In: Telepolis vom 5. Mai 2005
- Deutsche Presseschau auf film-zeit.de
- Charlotte Edwardes: Historians say film distorts Crusades. Washington Post (Englischsprachiger Artikel mit der Kritik von Historikern zu dem Film)
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