Kadenz (Harmonielehre)
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Die Kadenz (v. lat.-it.: cadere = fallen) ist in der Musik eine besondere Abfolge von Akkorden.
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[Bearbeiten] Schlusskadenz
Als Kadenz im spezielleren Sinne bezeichnet man die Schlusswendung eines Musikstückes oder eines Abschnittes in Akkorden. Am häufigsten ist der Fall um eine Quinte von der Dominante auf die Tonika (Authentischer Schluss). In diesem Zusammenhang spricht man auch von Quintfall. Typisch ist die diesem Harmonienpaar vorangehende Subdominante. Oft wird die Dominante als Dominantseptakkord gespielt, was den Drang zur Tonika noch verstärkt. In Moll stehende Stücke oder Abschnitte können auch auf der Dominante enden; die Schlusskadenz erreicht diese typischerweise über die IV. Stufe (Plagalschluss).
[Bearbeiten] Erweiterte Kadenz
Als Kadenz im allgemeineren Sinne bezeichnet man ein mehr oder weniger kurzes Harmonie-Abfolgeschema, in dem die Akkorde durch Abschnitte des Quintenzirkels wandern, bis es auf der beabsichtigten Schlusstonart ankommt. Eine solche erweiterte Kadenz kann auch das harmonische Grundgerüst für eine Modulation bilden. Ein Beispiel für eine nicht modulierende erweiterte Kadenz (vgl. Quintfallsequenz):
- C - G - a - e - F - C - F - G - C
Die verwendeten Akkorde kommen alle im Quintenzirkel um die Tonika (hier C-Dur) angeordnet vor. In funktionaler Schreibweise lautet dieses Beispiel:
- T - D - Tp - Tg - S - T - S - D - T
(T = Tonika, S = Subdominante, D = Dominante, P = Parallele, G = Gegenklang; Großbuchstabe = Dur, Kleinbuchstabe = Moll.)
[Bearbeiten] Hintergrund
Bei einer Dur- oder Moll-Tonleiter lassen sich auf jeder Stufe (jedem Ton) so genannte leitereigene Dreiklänge erstellen, die jeweils aus dem gewählten, dem übernächsten und dem nochmals zwei Töne höheren Ton bestehen. Eine Dur-Tonleiter hat also folgende leitereigene Dreiklänge:
Stufe | Dreiklang | Funktion | Funktionssymbol |
---|---|---|---|
I | Dur | Tonika | T |
II | Moll | Subdominantparallele | Sp |
III | Moll | Dominantparallele oder Tonikagegenklang | Dp oder Tg |
IV | Dur | Subdominante | S |
V | Dur | Dominante | D |
VI | Moll | Tonikaparallele | Tp |
VII | vermindert |
In einer (natürlichen) Molltonleiter sieht es folgendermaßen aus:
Stufe | Dreiklang | Funktion | Funktionssymbol |
---|---|---|---|
I | Moll | Tonika | t |
II | vermindert | ||
III | Dur | Tonikaparallele | tP |
IV | Moll | Subdominante | s |
V | Moll | Moll-Dominante* | d |
VI | Dur | Subdominantparallele oder Tonikagegenklang | sP oder tG |
VII | Dur | Dominantparallele | dP |
*) In der Praxis wird statt der leitereigenen Moll-Dominante meistens ihre Dur-Variante durch Erhöhung der Terz in diesem Dreiklang (=Leitton zur Tonika) gebraucht.