Kaffeesachse
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Der Begriff Kaffeesachse ist eine volkstümliche Bezeichnung für die Bewohner Sachsens in Anspielung auf ihre angebliche besondere Liebe zum Kaffee. Die Herkunft des Wortes Kaffeesachse führt die Autorin Ulla Heise auf die Kursachsen zurück. Sie sorgten angeblich im 18./19. Jahrhundert dafür, dass das Kaffeegetränk nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch bei weit über ihre Landesgebiet hinaus liegende Länder populärer wird. Die geschichtlich belegbare Hinweise zeugen davon, dass Sachsen eine wichtige Rolle für die Entwicklung der deutschen Kaffeekultur gespielt hat.
Der Begriff Kaffeesachse wird im deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm erwähnt im Zusammenhang mit dem Ausdruck Suppenschwabe, der etwas spöttisch im Volksmund die Vorliebe der Schwaben für Suppe bezeichnen sollte.
[Bearbeiten] Bedeutung des Kaffees in Sachsen
- 1694 wird das Kaffeegetränk in Leipzig stets öffentlich ausgeschenkt.
- 1697 wird in Leipzig die erste deutsche “Kaffeehaus-Ordnung” erlassen.
- Entdeckung und Produktion des ersten europäischen Porzellans um 1710 in Dresden / 1712 in Meißen.
- Der Prestigewert von Kaffee (Stärke, Zusammensetzung), der Besitzstand von Meissener Porzellan mit Blumenmalerei im besonderen (Siehe Blümchenkaffee).
- Die Ersetzbarkeit des “echten” Kaffees durch Surrogate seit Beginn der deutschen Kaffeekultur zu bestimmten in Zeiten wie Kontinentalsperre, Kriegs-, Nachkriegszeiten, oder in bestimmten Bevölkerungsschichten.
- Es entstand die berühmte „Kaffeekantate“ von Johann Sebastian Bach.
- Kaffeeliedliteratur des Schulleiters Carl Gottlieb Hering um 1800.
- 1876-1897 Humoristische Zeitschriften aus Leipzig, Witzblattfigur “Partikularist Bliemchen”.
- Erfindung des Kaffeefilters (Gebrauchsmuster Nr. 347895 beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin, 1908) in Sachsen durch Melitta Bentz aus Dresden, der Namensgeberin der Firma Melitta.
[Bearbeiten] Mythen
Angeblich von den Sachsen selbst behauptet sei, dass sie den Spitznamen Kaffeesachsen im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) vom Preußen-König Friedrich II. erhielten. Ohne Kaffee mangelte es der sächsischen Soldaten an den Kampfmoral und sie verweigerten den Einsatz mit dem Argument, "Ohne Kaffee können wir nicht kämpfen". So seien umfangreiche Kaffee- und Kuchengelage der sächsischen Soldaten erfolgt, die ihnen auch an anderen Kriegsschauplätzen Europas zudem bekömmlicher als der Waffengang gewesen seien.
[Bearbeiten] Literatur
- Ulla Heise: Süße muss der Coffee sein! : drei Jahrhunderte europäische Kaffeekultur und die Kaffeesachsen. - Leipzig, 1994