Karacke
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Die Karacke (abgeleitet von fläm. "kraeck", [kraːk]) war ein Segelschiffstyp des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit. Der Schiffstyp tauchte erstmals in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Genua als "carraca" auf und war bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts weit verbreitet. Er wurde sowohl als Handels- als auch als Kriegsschiff genutzt.
[Bearbeiten] Entwicklung und Typologie
Die Karacke hat sich aus dem Nef und dem Kraweel entwickelt. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ähnelte sie dem spanisch-portugiesischen Schiffstyp Nao sowie dem nordeuropäischen Hulk. Sie ähnelte auch der Karavelle, war jedoch erheblich größer und schwerer als diese. Die Länge ging bis zu ca. 40 m und die Tragfähigkeit bis ca. 500 Tonnen, so dass die Karacke in der westlichen Welt wahrscheinlich der größte Schiffstyp seiner Zeit war.
Die Karacke war ein Dreimaster (im 16. Jh. auch Viermaster), der in Kraweelbauweise ausgeführt und beplankt war. Merkmale sind:
- Bugspriet mit Sprietsegel
- Fockmast mit Rahsegel
- Großmast mit ein oder zwei Rahsegeln
- Besanmast mit Lateinersegel
- Bauchige Form des Bugs und Rumpfes
- Vorderkastell
- meist zweideckiges Achterkastell mit langer Galerie
Karacken und Karavellen führten im frühen Entdeckerzeitalter (15./16. Jh.) den größten Teil des Seeverkehrs über den Atlantik zwischen Spanien und Portugal einerseits und Amerika andererseits durch, ebenso mit Indien.
[Bearbeiten] Bekannte Karacken
- Grace Dieu (1418) — Flaggschiff von Heinrich V. von England, ein ungewöhnlich großer Übergangstyp vom Nef zur Karacke.
- Santa Anna (1522) — Kriegsschiff des Johanniterordens und bisweilen als erstes gepanzertes Schiff der Geschichte bezeichnet
- Santa Maria — Flaggschiff von Christoph Kolumbus, die in seinen Tagebüchern jedoch nur als Nao bezeichnet wird.
- La Charente (1501) — eine mit 1200 Soldaten und 200 verschiedenen Geschützen ausgestattete Karacke