Kolyma
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die 2.513 km lange Kolyma (russ. Колыма, auch Kolymn genannt) ist ein Fluss in Sibirien.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Flusslauf
Entgegen weit verbreiteten Aussagen entspringt sie nicht im Kolymagebirge, sondern an der Nahtstelle zwischen dem Tscherskigebirge und dem Werchojansker Gebirge. Ihr Hauptquellfluss entsteht im zuerst genannten Gebirge. Zwei weitere Quellflüsse entspringen am Südrand des Hochlands von Oimjakon auf der Südabdachung der Hauptverbindungs-Bergkette zwischen den eben genannten Hochgebirgen.
Die Kolyma wurde in der Zeit des Gulag aufgestaut: der Staudamm steht oberhalb von Debin, wo auch die Straße von Magadan nach Ust-Nera (der „Kolymatrakt“) auf der ersten von zwei Brücken den Fluss quert. Die zweite Brücke steht bei Ust-Srednekan, wo sich ein Hafen (insbesondere für die Kohleverschiffung) befindet; ab hier ist die Kolyma schiffbar.
Von dort aus fließt die Kolyma zuerst ein kleines Stück in Richtung Südosten, um am Ende des Tscherskigebirges und an der Südseite des Pik Aborigen in Richtung Nordosten abzuknicken. Fortan fließt sie nordöstlich des goldreichen Kolymagebirges weiter in Richtung Nordosten. Dann tritt der Flusslauf - nordwestlich entlang das Jukagirenplateaus fließend - in das sumpfige Ostsibirische Tiefland ein, in welchem er weiterhin in Richtung Nordosten verläuft. Westlich des Anjuigebirges mündet der Fluss in der Kolyma-Tiefebene mit einem 150 km breiten und 100 km langen Mündungsdeltas, in dem der Hauptarm auch einen etwa gleichlangen Ästuar ausbildet, in die Ostsibirische See.
[Bearbeiten] Landschaftsbild
Die Landschaft an der Kolyma wird von den borealen Nadelwäldern der Taiga beherrscht, die in Richtung Küste in die Waldtundra und Tundra übergeht. In den zuletzt genannten, kältesten bewohnten Klimazonen der Erde können sich wegen des Permafrosts und dem nur geringen Wassergehalt im Boden keine hohen Pflanzen, wie Bäume, entwickeln, sondern es herrschen Flechten, Moose, Sträucher und Farne vor. Entlang der Kolyma findet man viele Überreste ehemaliger Arbeitslager (siehe auch: Gulag).
[Bearbeiten] Klima und Schiffbarkeit
Etwa von Oktober bis Juni - wenn die Ostsibirische See oftmals bis an die Küste zufriert - stauen die Eismassen oder Treibeisfelder das Wasser der Kolyma auf, was den Fluss in seinem Unterlauf über die Ufer treten lässt. Wenn der Flusslauf, der aufgrund fehlender Straßen die wichtigste Verkehrsader in diesem Teil von Ostsibirien ist, nach und nach wieder aufgetaut ist, kann er auf etwa 2.000 km Länge mit Binnenschiffen befahren werden.
[Bearbeiten] Nebenflüsse
Der größte und längste Nebenfluss der Kolyma ist der von rechts in den Unterlauf einmündende aus dem Kolymagebirge kommende Omolon.
Weitere bedeutende Nebenflüsse sind (in Reihenfolge von der Quelle zur Mündung):
- von rechts: Bachaptscha, Bujunda, Balygytschan, Sugoi, Korkodon, Berjosowka und Anjui (mit Großem und Kleinem Anjui)
- von links: Popowka, Jassatschnaja, Oschogina und Sededema
[Bearbeiten] Goldgewinnung in Straflagern
Insbesondere an den Oberlauf-Ufern der Kolyma und in den dort befindlichen Gebirgen - Kolymagebirge und Tscherskigebirge - befanden sich bis 1987 mehrere Straflager, in denen über viele Jahrzehnte Hunderttausende Strafgefangene unter menschenverachtenden Bedingungen und vor allem in der eisigen arktischen Kälte nach Gold schürfen mussten; dies geschah sowohl "über Tage" als auch "unter Tage". Diese Gefangenen kamen nicht nur aus Russland, sondern auch aus anderen Staaten: Es waren zum Beispiel viele Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs, die nach Hunderte Kilometer langen Fußmärschen in der eisigen Kälte dort eintrafen. Dann verbrachten sie teils viele Jahre oder Jahrzehnte in den sibirischen Bergen, um das begehrte Edelmetall an das Tageslicht zu befördern (siehe auch: Gulag).