Krieg und Frieden
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Krieg und Frieden (russisch Война и мир/ Woina i mir /vʌj.'na ɪ.'mir/) ist ein historischer Roman des russischen Schriftstellers Lew Nikolajewitsch Tolstoi. Es erschien zuerst 1868/69 in Moskau und gilt als eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur.
Die Handlung ist in der Zeit der napoleonischen Kriege, hier von 1805 bis 1812, angesiedelt. Es wird fast ausschließlich aus der Perspektive einzelner Adliger erzählt, die sich jeweils beeinflussen. Es werden Jagden und Schlachten (beispielsweise die Schlacht bei Austerlitz oder die Schlacht von Borodino) beschrieben, teils für den Adel Alltägliches wie Teestunden, teils aber auch historische Begebenheiten wie der Brand Moskaus im Jahr 1812. Dabei wird größtenteils unmittelbar aus der Perspektive eines der Adligen berichtet, teilweise nimmt der Verfasser aber auch eine allgemeine Position ein, aus der er historische oder militärtheoretische Überlegungen anstellt und diese als wahr darstellt.
Der Titel des russischen Originals spielt mit der Doppelbedeutung des russischen Wortes "мир". Er kann auch als „Der Krieg und die Welt“ sowie „Der Krieg und die Gesellschaft“ gelesen werden, was für den Roman, der ein breit angelegtes Bild der russischen Gesellschaft zur Zeit der napoleonischen Kriege gibt, vielleicht noch besser zutrifft. Fest steht aber, dass Tolstoi selbst den Titel als '„La guerre et la paix“ ins Französische übersetzte.
[Bearbeiten] Ein Auszug
- Gegen Ende des Jahres 1811 hatte eine verstärkte Rüstung und Konzentration aller Streitkräfte im westlichen Europa eingesetzt, und im Jahre 1812 bewegten sich nun diese Kräfte - Millionen Menschen, wenn man die mit einrechnet, die mit dem Transport und Proviant der Truppen zu tun hatten - vom Westen nach Osten auf die Grenzen Russlands zu, wo man ebenfalls schon seit dem Jahre 1811 Russlands Streitkräfte zusammengezogen hatte. Am 12. Juni überschritten diese westeuropäischen Streitkräfte die Grenzen Russlands, und der Krieg brach aus, das heißt, es vollzog sich ein Ereignis, das aller menschlichen Vernunft und Natur zuwiderlief: Millionen Menschen begingen gegeneinander eine so unzählige Menge von Verbrechen, Betrügereien, Verrat, Diebstahl, Fälschung von Banknoten und deren Weitergabe, Räubereien, Brandstiftungen und Mord- und Greueltaten, wie sie die Chronik aller Gerichte der Welt während ganzer Jahrhunderte nicht zu verzeichnen hat, und die die Menschen jener Zeitperiode, die sie verübten, nicht einmal für Verbrechen hielten. (Einleitung 9. Teil)
"Es gibt keinen Frühling, keine Sonne, kein Glück."
[Bearbeiten] Die wichtigsten Familien und Personen im Roman
Die Rostóws
- Graf Ilja Andréjewitsch Rostów
- Gräfin Natalíe Rostówa, seine Frau
- Graf Nikolái Rostów (Nikólenka), ihr ältester Sohn
- Natalíe Rostówa (Natáscha), ihre jüngste Tochter
- Graf Peter Rostów (Petja), ihr jüngster Sohn
- Vera Rostówa, ihre älteste Tochter
- Sónja, eine arme Verwandte der Rostóws
- Márja Dmitrijewna Achrosímowa, Verwandte Graf Rostóws
- Schínschin, Verwandter der Gräfin Rostówa
Die Bolkónskis
- Der alte Fürst Nikolái Andréjewitsch Bolkónski
- Fürst Andrej Bolkónski, sein Sohn
- Prinzessin Márja (Marie, Mascha) Bolkónskaja, seine Tochter
- Fürstin Elisabeth Bolkónskaja (Lisa), Andrejs Frau
- Fürst Nikolái (Nikólenka), Andrejs Sohn
Die Besúchows
- Graf Kiríll Besúchow
- Pierre, sein unehelicher Sohn, wird nach seines Vaters Tod Graf Peter Kiríllowitsch Besúchow
- Prinzessin Catíche (Katja), Pierres Cousine
Die Kurágins
- Fürst Wassíli Kurágin
- Fürstin Kurágina, seine Frau
- Fürst Ippolít Kurágin, ihr ältester Sohn
- Fürst Anatól Kurágin, ihr jüngster Sohn
- Helene Kurágina, ihre Tochter, später Gräfin Besúchowa
weitere Personen
- Fürstin Anna Micháilowna Drubezkája
- Fürst Boris Drubezkói, ihr Sohn
- Anna Páwlowna Scherer (Anette), Hofdame der Kaiserinmutter
- Júlja Karágina, eine reiche Erbin
- Alfons Kárlytsch Berg, Offizier von deutscher Herkunft
- Mademoiselle Bourienne, Gesellschafterin Prinzessin Marjas
- Osip (Josif) Alexéjewitsch Basdjéjew (Pierres "Wohltäter")
- Wassíli Dmítrytsch Denisow (Waska), Husarenoffizier
- Dólochow (Fédja), Offizier und Abenteurer
- Timóchin, Infanterieoffizier
- Túschin, Artillerieoffizier
- Zar Alexander Páwlowitsch (1801 - 1825)
- Maria Feódorowna, seine Mutter (Kaiserinmutter)
- Der Grossfürst-Thronfolger Kónstantin Páwlowitsch, sein Bruder
- Michail Illariónowitsch Kutúsow, (der "Durchlauchtigste"), Oberkommandierender der Armee
- Fürst Bagratión, Armeekommandeur
- Graf Rostoptschín, Gouverneur von Moskau
- Baláschew, Generaladjutant des Zaren
- Marschall Davoút, Herzog von Eggmühl, Vertrauter Napoleons
- Bilíbin, Diplomat
- Platón Karatájew, ein kriegsgefangener Bauer
- Alpátytsch, Verwalter bei Bolkónskis
- Tichon, Kammerdiener beim alten Fürsten Bolkónski
- Dron Sachárytsch (Drónuschka)
- Starost (Dorfältester)
- Dimitri (Mítenka), Geschäftsführer bei Rostóws
- Lawrénti (Lawrúschka), Bursche Denisows
- Napoléon Bonaparte, Kaiser von Frankreich und Feldherr
[Bearbeiten] Weblinks
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