Kronenburg
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Kronenburg ist ein Ort im deutsch-belgischen Grenzgebiet der Eifel und gehört zur nordrhein-westfälischen Gemeinde Dahlem im Kreis Euskirchen. Bekannt wurde es durch sein gut erhaltenes, über 400 Jahre altes mittelalterlich geprägtes Ortsbild.
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[Bearbeiten] Geografische Lage
Kronenburg liegt im Oberen Kylltal zwischen Zitterwald und Schnee-Eifel im Kreis Euskirchen, Regierungsbezirk Köln, Bundesland Nordrhein-Westfalen.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Süden liegen die Gemeinden Hallschlag und Ormont (Rheinland-Pfalz), im Westen die Gemeinde Scheid (Rheinland-Pfalz) und der Ortsteil Frauenkron, im Norden der Ortsteil Berk, im Osten der Ortsteil Baasem und die Hammerhütte.
[Bearbeiten] Ortsgeschichte
Kronenburg wurde erstmalig im Jahre 1277 in einer Urkunde der Abtei Stablo-Malmedy erwähnt. Zu dieser Zeit wurde Kronenburg vom Rittergeschlecht der Edlen von Dollendorf beherrscht. Kurrzeitig entwickelte sich ab 1327 eine eigenständige Kronenburger Linie. Als schließlich Ritter Peter von Kronenburg im Jahre 1414 ohne männliche Nachkommen stirbt, wird Kronenburg zu einer Nebenherrschaft der Grafschaft Blankenheim-Manderscheid.
Unter Karl V. fiel Kronenburg 1555 wegen seiner Zugehörigkeit zum Herzogtum Luxemburg bis zum Jahre 1715 unter die spanische Herrschaft von Philipp II.. Aus diesem Grund wird die ehemalige spanische Insel in der Eifel noch heute als "Spanisches Ländchen" bezeichnet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Kronenburg von Pestepedemien heimgesucht, die bis 1680 andauerten.
1794 wurde Kronenburg von den Franzosen erobert, unter deren Herrschaft der Ort als Kantonalhauptort im Ourthe Département fungierte. Kronenburg bleib auch in der nachfranzösischen Zeit Bürgermeisterei und zeitweise auch Sitz eines Notars. Im Zuge der Neuaufteilung Mitteleuropas nach der Niederlage Napoleons gelangte Kronenburg als Exklave zunächst an das Haus Mecklenburg-Strelitz und erst durch Tausch bzw. Zahlung einer Abschlagszahlung 1819 an Preußen.
1850 zählte Kronenburg 600 Einwohner. Die Namengebende Eisenhütte in der Talsiedlung Kronenburgerhütte hatte zu diesem Zeitpunkt schon lange ihren Betrieb engestellt und auch die Mehrzahl der verbliebenen Hochöfen der Umgegend (mit Ausnahme des Jünkerathers) erloschen in dieser Zeit. Im Zuge der Errichtung der Eisenbahnlinie Jünkerath-Weywertz im Jahre (1912 eröffnet) erhielt Kronenburg Anschluss an das überregionale Bahnnetz. Die Strecke hatte jedoch von Anbeginn eher militärische denn zivile Bedeutung und wirkte sich daher wirtschaftlich nicht aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand praktisch außer vereinzelten Holztransporten kein Nennenswerter Betrieb mehr statt.
In den Jahren zwischen 1920 und 1925 gab es auf der Ruine Kronenburg Tellspiele, aufgeführt von Kronenburger Laiendarstellern. In den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde von Professor Werner Peiner eine Malerschule gegründet, die während der Zeit des Nationalsozialismus "Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei" hieß. Ein berühmter Schüler dieser Malerschule war Willi Sitte. Die Kunstakademie wurde nach 1945 nicht weitergeführt. Das Akademiegebäude wurde vom Land Nordrhein-Westfalen als Bildungsstätte genutzt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Kronenburg - trotz des nahen Westwalls und der schweren Zerstörungen im Zuge der Reaktionen der Alliierten auf die Ardennenoffensive zur Jahreswende 1944/45 im nahen Stadtkyll - kaum von Bomben getroffen. Einige wenige Wehrmachtssoldaten und SS-Offiziere ergaben sich Anfang 1945 nach kurzem Widerstand gegen die vorrückenden Amerikaner. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs zählte Kronenburg 350 Einwohner.
Seit 1969 Teil der Gemeinde Dahlem, feierte Kronenburg 1977 die 700te Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung. Bis 1992 war die Bevölkerung wieder auf 450 Seelen angewachsen. Die Zahl derjenigen mit Zweiwohnsitz stieg hierbei kontinuierlich.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche St. Johann Baptist Mit dem Bau der auch als "Johanniterkirche" bezeichneten Pfarrkirche St. Johann Baptist wurde 1492 unter Mathilde von Virneburg, der Witwe des Grafen Kuno von Manderscheid-Schleiden begonnen. Der Bau, der als Einstützenkirche möglicherweise nach dem Vorbild der Hospitalkirche von Kues ausgeführt ist, wurde 1508 fertiggestellt. Der Kirchturm diente gleichzeitig als zusätzlicher Wehrturm der Burganlage. Die Bezeichnung "Johanniterkirche" weist auf die Ursprünge kirchlichen Lebens in Kronenburg hin, das durch eine Niederlassung des Johanniter-Ordens begründet wurde. Der Orden, der seit dem 13. Jahrhundert über Besitz im Bereich Kronenburg verfügte, stellte bis 1803 die Priester der Kirche.
St-Brigida-Kapelle 1736 begann man mit dem Bau der St.-Brigida-Kapelle, die unmittelbar an der Kyll von den Bewohnern aus Kronenburg-Hütte errichtet wurde. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts (1901) wurde ein kleiner Glockenturm angebaut, die Kapelle renoviert und der Sakralraum erhöht.
Von überregionalem Interesse sind auch die "Kronenburger Kunst- und Kulturtage" sowie der große Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende im historischen Ortskern.
[Bearbeiten] Freizeitmöglichkeiten
In der Nähe ist die Kyll zum Kronenburger See aufgestaut. 1973 begann man mit dem Bau eines Schmelz- und Regenwasserrückhaltestausees. Der See ist 27 ha groß und dient auch als Freizeitsee. Die Bauarbeiten wurden 1977 abgeschlossen. Nur wenige Meter vom Ufer entfernt befindet sich eine Freizeitanlage. Kronenburg bietet darüber hinaus viele Wandermöglichkeiten, da der Großteil der Gemeindefläche mit Wald bedeckt ist. Die Ferienregion ist Bestandteil des Naturpark Nordeifel.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.nordeifel.de/kronenburg/ Internetseite des Fremdenverkehrsamtes Dahlem
- http://www.igkronenburg.de Kronenburger Interessengemeinschaft
- http://www.kronenburg-kirche.de Informationen über die Kronenburger Kirche St. Johann Baptist
Koordinaten: 50° 22' 03.19" N, 6° 28' 46.23" O