Kundus
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Kundus (auch: Kunduz, Qhunduz) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Kundus. Sie befindet sich im im Nordosten von Afghanistan im so genannten Kundustal nahe der tadschikischen Grenze, rund 250 km nördlich von Kabul. In der Stadt, die eine Fläche von 8039,67 km² hat, leben nach offiziellen Angaben etwa 96.700 Einwohner (2003). Kundus liegt auf einer Höhe von 397 m.
Die Region ist sehr fruchtbar und für Afghanistan ungewöhnlich grün. Das Tal ist an drei Seiten unmittelbar und an einer Seite mittelbar von hohen Bergen umgeben, den Ausläufern des Hindukuschs. Kunduz verfügt über einen kleinen Flughafen, der allerdings durch heftige Kampfhandlungen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach dem Sturz der Taliban-Regierung 2001 begann der internationale Militäreinsatz der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan. Nach Ausweitung des ISAF-Mandats auf die nördlichen Provinzen, übernahm im Januar 2004 die deutsche Bundeswehr eine amerikanische Liegenschaft mitten in der Stadt, in der bis Ende Mai 2006 das Provincial Reconstruction Team (PRT) Kunduz – unter Beteiligung verschiedener Nationen (Belgien, Niederlande, Ungarn, Rumänien, USA) – stationiert war. Seit Juni 2006 ist das PRT in der Nähe des Flughafens im neuen deutschen Camp untergebracht.
Kundus wird hauptsächlich von Tadschiken und Usbeken bewohnt, im Zuge der politischen 'Paschtunisierung' Anfang des 20. Jahrhunderts von Paschtunen besiedelt. Sie ist das Zentrum der vier nordöstlichen Provinzen Kundus, Badakhshan, Baghlan und Takhar.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Stadt hieß einst Drapsaka und war ein wichtiger Ort, der unter anderem um 330 v. Chr. von Alexander dem Großen bei seinem Feldzug gegen Bessos, dem selbst ernannten König der Baktrier, als Heerlager genutzt wurde. Unter dem Gouverneur Sher Khan Nasher (Nashir) wurde Kundus im 20. Jahrhundert zur reichsten Provinz Afghanistans. Hauptgrund war Nashers Gründung der Spinzar Cotton Company, die im Nachkriegs-Afghanistan noch immer existiert und ihre Produktion wieder aufgenommen hat.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Kundus werden unter anderem Baumwolle, Reis, Weizen, Mais und Melonen angebaut. Letztere haben den Ruf, die Besten des Landes zu sein und werden so häufig in abenteuerlich beladenen LKWs und PKWs in andere Provinzen, inkl. Kabul exportiert. Generell ist die Landwirtschaft auf eher „mittelalterlichem“ Niveau, Traktoren sieht man so gut wie nie. Die Äcker werden mit Ochsengespannen bearbeitet, manchmal sieht man auch Menschen den Pflug ziehen.
[Bearbeiten] Klima
Kunduz verfügt über ein Kontinentalklima und ist in der Regel ein paar Grad wärmer als Kabul. Im Sommer können die Temperaturen zeitweise die 50-Grad-Marke überschreiten. Zumeist liegen das Thermometer jedoch dann knapp über 40 °C, was wegen der trockenen Luft vergleichsweise erträglich ist. Im Winter kann es zu Schneefällen kommen.
Koordinaten: 36° 43' 48" n. Br., 68° 51' 36" ö. L.