Kunstpädagogik
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Kunstpädagogik ist die Bezeichnung für ein Studienfach an deutschen Hochschulen. Um das Studium der Kunstpädagogik beginnen zu können, ist es notwendig, eine Eignungsprüfung, die meist die Vorlage eigener Werke vorsieht, abzulegen. Im Studium werden die Qualifikationen vermittelt, die notwendig sind, um Kunstunterricht an allgemeinbildenden Schulen erteilen zu können und in der Kunsterziehung tätig zu sein. Mögliche Aufgabenfelder sind beispielsweise in Museen, in der Erwachsenenbildung, in Schulen freier Trägerschaft oder in Kunstschulvereinen für Kinder und Jugendliche (siehe auch: Malentwicklung.
Die Kunstpädagogik beschäftigt sich primär mit den Entstehungsprozessen von Werken der bildenden Kunst, von Architektur und Wohnen und dem Erwerb entsprechender Fertigkeiten und Fähigkeiten. Sekundär findet eine ästhetische und wissenschaftliche Reflexion über die Werke als auch über Einrichtung und Wohnumfeld statt.
Demzufolge gliedert sich das Fach Kunstpädagogik in zwei Teilgebiete:
- Kunstunterricht, der praktische Grundkenntnisse für den Umgang mit künstlerischen Techniken und Materialien vermittelt,
- Kunsterziehung, das heißt in Teilbereichen ästhetische Erziehung, welche sich unter anderem auch mit der Kunstgeschichte und der Kunstwissenschaft beschäftigt.
"Ist Kunst lehrbar?"
Gunter Otto entwickelte ein didaktisches Konzept zur ästhetischen Erziehung, welches besagt, dass diese Schülern gelehrt werden kann. Die ästhetische Erziehung umfasst das Auslegen in und von Bildern. Dies beinhaltet zum einen den Prozess der praktischen Bildproduktion und die Deutung dieser eigenen Werke durch eigene Erfahrungen und eigenes Bildverständnis. Zum anderen sollen Schüler lernen durch Betrachtung, Gespräche und Deutungen fremde Werke zu interpretieren und zu verstehen.
Gert Selle widerspricht diesem Konzept und ist der Meinung, dass vor allem Gegenwartskunst nicht auslegbar sei. Die Kunstpädagogik legt, laut ihm, einen zu großen Fokus darauf. Schüler sollen individuelle Erfahrungen im ästhetischen Prozess der Annäherung an Kunst machen, ohne vom Lehrer gelenkt zu werden.
Auch wenn Otto und Selle sich auf keinen allgemeingültigen Konsens einigen konnten, vertreten sie dennoch beide die Meinung, dass Schüler im Kunstunterricht ästhetische Erfahrungen machen sollten. Die Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen in diesen ästhetischen Prozessen zu fördern, ist essentielle Aufgabe der Kunstpädagogik.
- Siehe auch: Über die ästhetische Erziehung des Menschen · Ästhetische Bildung · Theorie der Kunst · Visuelle Kommunikation
[Bearbeiten] Literatur
- Kaus Eid, Michael Langer, Hakon Ruprecht: Grundlagen des Kunstunterrichts. Eine Einführung in die kunstdidaktische Theorie und Praxis. UTB für Wissenschaft - Ferdinand Schoeningh, 6. Aufl. 2002, ISBN 3825210510
- Peez, Georg: Einführung in die Kunstpädagogik. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart 2005
- Kirschenmann, Johannes et al.: Kunstpädagogisches Generationengespräch. Tagungsbericht. München 2004
[Bearbeiten] Weblink
- Bund Deutscher Kunsterzieher - Website des Fachverbandes für Kunstpädagogik
- www.kunstpädigogik.at - Website der Kunstpädagogiklasse der Universität für angewandte Kunst Wien
- Studienart - Website des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig