Lębork
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Lębork | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Pommern | ||
Landkreis: | Lębork | ||
Fläche: | 17,86 km² | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 54° 33' N, 17° 45' O54° 33' N, 17° 45' O | ||
Höhe: | 17 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 35.086 (30. Juni 2005) | ||
Postleitzahl: | 84-300 bis 84-310 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | ||
Kfz-Kennzeichen: | GLE |
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Wirtschaft & Verkehr | |||
Straße: | E28 Danzig–Stettin Bytów–Łeba |
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Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Gemeinde | |||
Gemeindeart: | Stadtgemeinde | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Witold Namyślak | ||
Adresse: | ul. Armii Krajowej 14 84-300 Lębork |
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Webpräsenz: | www.lebork.pl |
Lębork [ˈlɛmbɔrk] (deutsch Lauenburg, kaschubisch Lãbórg) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist seit 1999 Kreisstadt des Kreises Lębork, bis 1998 gehörte sie zur Woiwodschaft Słupsk.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die Stadt liegt im Norden der Woiwodschaft Pommern im Tal der Leba (Fluss), die hier einen Grundmoränenhöhenzug durchschneidet. Die Umgebung wird geprägt vom Lebabruch westlich der Stadt und dem Schlüsselberg (175 m) im Nordwesten und dem östlich gelegenen 210 m hohen Dombrowaberg. In 30 Kilometer Entfernung wird per Straße oder Bahn bei der Stadt Łeba die Ostseeküste erreicht. Danzig liegt etwa 65 Kilometer entfernt.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Land Lauenburg gehörte Anfang des 14. Jahrhunderts dem Deutschen Ritterorden. Dessen Hochmeister Dietrich von Altenburg überließ 1341 Rutcher von Emmerich 100 Hufen Land und eine Urkunde für die nach Kulmer Recht zu gründende Stadt „Lewinburg“, das spätere Lauenburg. Im Osten der Stadt errichtete der Orden 1363 das Schloss Lauenburg. Während der Kämpfe mit den Polen wurde das Schloss sowohl 1410 als auch 1455 teilweise zerstört. Am 14. Oktober 1464 einigen sich der Ritterorden, König Kasimir von Polen und Pommernherzog Erich II., dass Letzterer die Schlösser Lauenburg und Bütow zum Preise von 8.000 Gulden erhält. Bevor der Ritterorden im 2. Thorner Frieden 1466 große Gebietsverluste hinnehmen musste, sicherten sich die Pommern durch einen Handstreich die Stadt Lauenburg. 1490 erkannte Polen die pommerschen Pfandbesitzrechte für das Land Lauenburg an, die 1526 durch König Sigismund von Polen in ein freies Lehen der Pommernherzöge umgewandelt wurden. Erst als mit Bogislaw XIV. der letzte Pommernherzog starb, fiel Lauenburg als erledigtes Lehen an Polen zurück, doch schon 1657 wurde Brandenburg im Vertrag von Bromberg mit Lauenburg belehnt, das damit endgültig unter deutsche Herrschaft kam. Im Warschauer Vertrag von 1773 (Erste Polnische Teilung) wurde das Lehen durch volles Eigentumsrecht für Preußen abgelöst. Lauenburg wurde zunächst in die Provinz Westpreußen eingegliedert, kam aber 1777 wieder zu Pommern zurück.
Das Stadtgebiet erweiterte sich nach Westen und Süden. 1830 erhielt Lauenburg Anschluss an die neue Reichsstraße 2 Stettin–Danzig. 1846 wurde Lauenburg Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Wie in anderen pommerschen Städten kam es 1847 auch in Lauenburg zu Hungerkrawallen. Als im Süden 1870 der Bahnhof für die neue Bahnlinie Stolp–Zoppot errichtet wurde, siedelten sich dort auch neue Industriebetriebe wie eine Zündholz- oder eine Maschinenfabrik an. 1899 wurde die Bahnstrecke nach Leba eröffnet.
Als Preußen nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem die Provinz Westpreußen an Polen abtreten musste, verlor auch Lauenburg sein Hinterland mit negativen wirtschaftlichen Auswirkungen. Anlässlich der letzten deutschen Volkszählung vor dem Zweiter Weltkrieg wurden in Lauenburg 19.801 Einwohner ermittelt. Während des Krieges befand sich eine Außenstelle des Konzentrationslagers Stutthof bei Lauenburg. Nach der kampflosen Einnahme der Stadt durch die Rote Armee am 10.März 1945 wurde die Stadt in Brand gesteckt und das Zentrum fast völlig zerstört, am Marktplatz überstanden nur zwei Häuser das Inferno.
1945 wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt und 1946 in Lębork umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben bzw. später ausgesiedelt und durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Lauenburg/Elbe (Deutschland, Schleswig-Holstein) – seit 2001
- Dudelange (Luxemburg) – seit 2001
- Manom (Frankreich) – seit 2001
- Agnone (Italien, Provinz Isernia, Region Molise) – seit 2004
- Kretinga (Litauen) – seit 2004
- Turda (Rumänien) – seit 2004
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Zwei mittelalterliche Basteien (Baszta Bluszczowa, Baszta Kwadratowa)
- Das durch den Kreuzritterorden erbaute Verteidigungssystem mit Fragmenten der Stadtmauer (mury obronne)
- Die gotische St.Jakobikirche aus dem 14. Jh. mit barockem Alter von 1702 (Kościół św. Jakuba)
- Der Burgkomplex (die Kreuzritterburg, Getreide- und Salzspeicher, Brauerei, Mühle, Mühlerhaus, Bäckerei) aus dem 14. Jh. (zespół zamkowy)
- Der mittelaterliche Markt (Plac Pokoju)
- Das Rathaus von 1900 mit einem Mosaik-Fenster im Ratsaal (Ratusz miejski)
- Das neugotische Postgebäude von 1905 (Poczta)
- Bürgerhäuser von der Wende des 19./20. Jahrhunderts mit Fassaden aus Klinkerziegel (kamieniczki ulicy Staromiejskie)
- Das Museum mit historisch-archäologischen Sammlungen (pommersche Gesichtsaschenkrüge, Danziger Möbel, Militaria, Münzensammlung aus dem 15. Jh.)
- Die Alte Brauerei mit der ehemaligen Mälzerei im Hinterhof (Stary Browar)
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Josef Horovitz – Orientalist
- Paul Gottlieb Nipkow – Pionier des Fernsehens
- Edward Sapir – Ethnologe und Linguist
- Erich von dem Bach-Zelewski – SS-Obergruppenführer, Anführer bei verschiedenen Massenmordaktionen