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Danzig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Danzig (Begriffsklärung).
Danzig
Wappen von Danzig
Danzig auf der Karte von Polen
Danzig
Danzig
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 262,0 km²
Geographische Lage: Koordinaten: 54° 22' N, 18° 38' O54° 22' N, 18° 38' O
Einwohner: 459.072 (1. Jan. 2005)
Postleitzahl: 80-009 bis 80-958
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GD
Wirtschaft & Verkehr
Zweige: Tourismus
Nächster int. Flughafen: Danzig
Verwaltung (Stand: 2006)
Stadtpräsident: Paweł Adamowicz
Adresse: ul. Nowe Ogrody 8/12
80-803 Gdańsk
Webpräsenz: www.gdansk.pl

Danzig (polnisch: Gdańsk [ˈgdanʲsk] –     anhören ?/i, kaschubisch: Gduńsk lateinisch: Gedanum oder Dantiscum) ist eine polnische Hafenstadt und ehemalige preußische Hansestadt. Sie liegt westlich der Weichselmündung in der historischen Landschaft Pommerellen und ist Hauptstadt der Woiwodschaft Pommern. Die Stadt hat über 450.000 Einwohner und bildet zusammen mit Gdynia (Gdingen) und Sopot (Zoppot) den Ballungsraum Dreistadt (polnisch Trójmiasto) mit mehr als 1.150.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

siehe dazu auch die Artikel: Geschichte der Stadt Danzig bis 1878 und Danziger Postgeschichte

[Bearbeiten] Antike und Völkerwanderung

Die Gegenden um Danzig und die Weichsel an der Ostsee wurden von Tacitus und Ptolemäus als Magna Germania bezeichnet. Bewohnt wurden sie zu der Zeit westlich der Weichsel von Goten (daher die Bezeichnung Gotiskandza, Gotenküste). Östlich der Weichsel bis zur Memel lebten die baltischen Prußen, welche die altpreußische Sprache sprachen. Tacitus nannte sie Aestier und lobte an ihnen ihren Fleiß im Ackerbau ("nicht so faul wie die Germanen") und ihr Interesse an der Bernsteingewinnung. Der Bernstein war im Altertum im Mittelmeerraum bis nach Ägypten und darüber hinaus sehr begehrt. Die uralte Bernsteinstraße verband das Weichseldelta mit der mediterranen Welt. Und noch heute ist Danzig das Zentrum der künstlerischen Verarbeitung von Bernstein.

[Bearbeiten] Frühmittelalter

Im 6. Jahrhundert erwähnt der oströmische Geschichtsschreiber Jordanes in seinem Werk "Getica" den Ort "Gothiscandza". 997 wird Danzig als "Gyddanyzc urbs" das erste Mal von Johannes Canaparius als Stadt bezeichnet. Es ist jedoch umstritten, ob die damalige Siedlung mit dem Standort des heutigen Danzig identisch ist.

Das slawische Küstenland Pommern (po morje = am Meer), zu dem Gydanzik gehörte, sah sich abwechselnd polnischen und dänischen Unterwerfungsversuchen ausgesetzt. 997 taufte der Prager Bischof Adalbert nach einer eintägigen Predigt viele Heiden. Polen war damals schon christlich, zunächst unter dem Bistum Poznań (Posen), ab 1000 unter dem Erzbistum Gniezno (Gnesen), beide im südlich von Pommern gelegenen polnischen Landesteil Wielkopolska (Großpolen).

Die Samboriden, die gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Herrscherfamilie in Danzig urkundlich erkennbar werden, waren unstreitig keine Piasten. Ihre Herkunft wird diskutiert. Als sich seit dem 12.Jh. immer größere Teile Pommerns um Wolgast und Stettin dem Heiligen Römischen Reich annäherten, nahm der auf Deutsch Pommerellen genannte, aber eher der heutigen Woiwodschaft Pomorze entsprechende, östliche Landesteil um Danzig daran aber nicht mehr teil.

Herzog Subislaw gründete um 1185 das Kloster Oliva. Es wurde durch Zisterzienser aus dem pommerschen Kolbatz besetzt. Es diente unter anderem auch als Hauskloster und Grablege für die Herrscherfamilie.

Um 1224 verlieh Herzog Swantopolk II. das Lübische Recht an die deutsche Kaufmannssiedlung, die in der Gegend des heutigen Langen Marktes entstanden war.

Am 13. November 1308 wurde Danzig (13. Jahrhundert "Kdansk", später (bis 1308) "Gdanzc") vom Deutschen Orden angegriffen und erobert. Die alte slawische Stadt ging im Massaker von Danzig unter, bei dem ein Großteil der slawischen Bevölkerung ermordet wurde. Die Bürger der deutschen Stadt mussten ihre Häuser zerstören und die Befestigung niederlegen. Erst nach zwei Jahren durften sie zurückkehren und ihre Stadt wieder aufbauen.

In den folgenden Jahren stieg die Zuwanderung Deutscher stark, ausgelöst durch die wirtschaftliche Prosperität der Hansestadt. Seit der Gründung der deutschen Kaufmannssiedlung war Deutsch die Verkehrssprache in der Stadt. Sie blieb es bis 1945. Der Name wandelte sich im Deutschen von "Danczk", "Dantzk" (14. Jahrhundert) über "Dantzig" (auch die französische Bezeichnung), "Dantzigk" zu "Danzig".

[Bearbeiten] Hansezeit

Flagge von Danzig
Flagge von Danzig

Danzig war bedeutendes Mitglied der Hanse und nahm seit 1361 an den Hansetagen teil. Es blieb bis zum letzten Hansetag im Jahr 1669 Teil der Hanse, die jedoch ab Ende des 15. Jahrhunderts immer unbedeutender wurde. Zusammen mit Elbing und Thorn war Danzig die führende preußische Hansestadt.

(Der nächste Absatz im Wikipedia Danzig Artikel stimmt nicht mit der Geschichte Danzigs, berichtet vom Danzig Museums [1] überein).

1466 im Zweiten Frieden von Thorn musste der besiegte Deutschen Orden das ganze Herzogtum Pommerellen mit der Freien Hansestadt Danzig sowie das Gebiet der Freien Hansestadt Thorn an Polen als Lehen abtreten. Der Stadtname lautete wieder Gdansk/Gdańsk bei der polnischen Bevölkerung, während parallel der jeweilige deutsche Name Verwendung fand. Der Deutsche Orden zog sich nach Ostpreußen zurück. Im Frieden von Thorn garantierte der polnische Staat jedoch den beiden Hansestädten Danzig und Thorn eine weitgehende politische, wirtschaftliche und kulturelle Autonomie.

1470 wurde die Peter von Danzig, ein ursprünglich französisches Schiff, als erster großer Kraweel der Hanse für Kriegszwecke ausgerüstet.

1522 begann in Danzig die Reformation mit dem evangelischen Prediger Jacob Hegge.

1612 kam es zum Streit zwischen Lutheranern und Reformierten um den Bau eines Hochaltars in der Kirche zu Sankt Johann. Dies erregte den Protest der Reformierten, allen voran Pfarrer Jakob Adam.

1615 führte der Stadtsekretär Reinhold Kleinfeld in einem Streit der Stadt Elbing mit dem ermländischen Bischof zusammen mit dem Bürgermeister und dem Ratsverwandten die Delegation Danzigs an. Hauptstreitpunkt war die Forderung des Bischofs an die Evangelischen nach Herausgabe einer Kirche. Im letzten Moment wurde 1616 ein Krieg abgewendet.

1701 wurde in Danzig und Königsberg mit den Arbeiten am Bernsteinzimmer begonnen.

[Bearbeiten] Preußische Zeit

Im Rahmen der Zweiten Polnischen Teilung kam Danzig 1793 zum Königreich Preußen. Damit verlor es seinen eingeschränkten Autonomiestatus. 1807 bis 1813 war die Stadt auf Betreiben Napoleons selbständig und hatte den Status „Freie Stadt Danzig“. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt größtenteils von Deutschen sowie einer kaschubischen und polnischen Minderheit bewohnt.

1815 wurden die Teilungen Polens durch den Wiener Kongress, der durch die Teilungs- und Siegermächte über Napoleon Russland, Österreich, Großbritannien und Preußen dominiert war, bestätigt. Danzig blieb bei Preußen und wurde Hauptstadt der Provinz Westpreußen.

Langer Markt und Rathaus um 1895
Langer Markt und Rathaus um 1895
Langer Markt und Rathaus 2004
Langer Markt und Rathaus 2004

1831 führte die preußische Verwaltung erstmals eine Erhebung über die Muttersprache der Einwohner des Regierungsbezirks Danzig durch. Laut der Erhebung waren im Regierungsbezirk Danzig, der die Stadt Danzig und das Umland umfasste, 24 Prozent der Bewohner polnisch- bzw. kaschubisch- und 76 Prozent deutschsprachig.

1852 erhält Danzig im Zuge des Eisenbahnbaus Anschluss an die seit 1842 im Aufbau befindliche preußische Ostbahn Berlin–Königsberg. Der erste direkte Eisenbahnanschluss eröffnet via Berlin den Zugang zum mitteleuropäischen Eisenbahnnetz.

1867 wird die Freie Hansestadt Danzig als Teil der Provinz Westpreußen Mitglied des Norddeutschen Bundes und des deutschen Zollvereins. Als Folge des Wegfalls der Zollbarrieren beginnt in Danzig eine rasante Industrialisierung.

Der wirtschaftliche Aufschwung setzt sich nach der Gründung des zweiten deutschen Reiches 1871 fort. Die Städte Danzig und das nahegelegene ostpreußische Elbing werden zu Zentren des modernen Schiffbaues (Schichauwerft) und zu Zentren der Industrialisierung in Westpreußen. Begleitet wird die Industrialisierung durch einen rasanten Bevölkerungsanstieg.

[Bearbeiten] Freie Stadt Danzig

Hauptartikel: Freie Stadt Danzig

Mit dem Vertrag von Versailles 1919 wurde Danzig mit seinen umliegenden Gebieten vom Deutschen Reich getrennt und am 15. November 1920 zu einem unabhängigen Staat, der Freien Stadt Danzig, erklärt. Dieser Staat stand allerdings unter Aufsicht des Völkerbunds; polnische und englische Truppen gewährleisteten den neuen Status der Stadt. Da diese Entscheidung nicht von einer Volksabstimmung abhängig gemacht wurde, sahen das Deutsche Reich und die mehrheitlich deutschen Bewohner der Stadt das vom US-Präsidenten Wilson geforderte Selbstbestimmungsrecht der Völker verletzt.

Am 6. Dezember 1920 konstituierte sich der erste Danziger Volkstag, der aus freien Wahlen hervorgegangen war. Er bestand aus 120 Abgeordneten. Oberbürgermeister Heinrich Sahm wurde zum Präsidenten des Senats der Freien Stadt Danzig gewählt. Die Parteien stellten die folgenden Abgeordneten:

  • Deutschnationale Volkspartei: 34
  • Freie Wirtschaftliche Vereinigung: 12
  • Deutsche Demokratische Partei: 10
  • Zentrumspartei: 17
  • Sozialdemokratische Partei: 19
  • Unabhängige Sozialdemokraten: 21
  • Polnische Partei: 7.

1923 gaben im Rahmen einer Volkszählung 96 Prozent der Bürger Deutsch und drei Prozent Polnisch bzw. Kaschubisch als Muttersprache an. Entgegen dem Volkszählungsergebnis schätzte der polnische Historiker Drzycimski den Anteil polnischer Bürger an der Danziger Gesamtbevölkerung im Jahr 1923 auf 16 Prozent.

Ergebnis der Volkszählung vom 1. November 1923
Nationalität Gesamt Deutsch Deutsch und Polnisch Polnisch und Kaschubisch Russisch, Ukrainisch Jiddisch Keine Angabe
Stadt Danzig 335.921 327.827 1.108 6.788 99 22 77
Landkreis Danzig 30.809 20.666 521 5.239 2.529 580 1.274
Gesamt 366.730 348,493 1.629 12.027 2.628 602 1,351
Prozent 100 % 95,03% 0,44 % 3,28 % 0,72 % 0,16 % 0,37 %
Kranthor um 1895
Kranthor um 1895
Krantor im März 2005
Krantor im März 2005

Die Freie Stadt Danzig bestand damals aus den Städten Danzig und Zoppot sowie den kleinen Städten Tiegenhof, Neuteich, Oliva und Ohra, wobei Neuteich und Tiegenhof im Danziger Werder bzw. im Kreis Großes Werder lagen. Die polnische Minderheit besaß eigene Schulen und ein Vereinswesen, wurde aber von der deutschen Bevölkerung des Öfteren mit Missgunst betrachtet und diskriminiert; außerdem lebten in Danzig vor 1939 Kaschuben und Russen. Unter den Einwohnern fanden sich auch zahlreiche Juden, die nach 1939 zum überwiegenden Teil enteignet und deportiert wurden.

Danzig hatte in der Zwischenkriegszeit nach einem anfänglichen Wirtschaftsaufschwung erhebliche wirtschaftliche Probleme, bedingt durch die Zollgrenzen zum Deutschen Reich, die globale Wirtschaftskrise und eine wenig entwickelte Industrie.

Der Hafen und der Zoll sowie die internationalen Eisenbahnverbindungen – jedoch nicht die Straßenbahn und Kleinbahnen im Freistaatgebiet – wurden unter polnische Verwaltung gestellt. Die Republik Polen legte im Danziger Hafen (Westerplatte) ein Munitionslager an und stationierte dort ihr Militär. Des Weiteren war es dem polnischen Staat zwecks Verbindung des Hafengebiets mit Polen erlaubt, eine Post- und Telegrafenverwaltung, das so genannte „Polnische Postamt“, im Hafengebiet einzurichten.

Die problematischen Verhältnisse, die Anlass für viele – unbeachtet gebliebene – Beschwerden der Freien Stadt Danzig an den Völkerbund waren, schufen unter der Bevölkerung Ressentiments gegen Polen.

Mitte 1933 kamen daher auch in Danzig die Nationalsozialisten (NSDAP) an die Macht, die sich aber wegen der internationalen Kontrolle des Gebietes bis 1936/37 mit Oppositionsparteien abfinden mussten, die bei den Volkstagswahlen von 1935 (trotz versuchter Wahlbeeinflussungen) eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Nationalsozialisten klar verhindern konnten. Während Hermann Rauschning 1933/34 als Senatspräsident eine Annäherung zu Polen versuchte, blieb sein Nachfolger Arthur Greiser dazu auf Distanz und führte die Freie Stadt Danzig in zunehmende (auch finanzielle) Abhängigkeit zum Deutschen Reich. Ende August 1939 erklärte sich der Gauleiter Albert Forster selbst zum Staatsoberhaupt und verfügte am 1. September 1939 völkerrechtswidrig, nachdem reichsdeutsche Streitkräfte das polnische Munitionsdepot auf der Westerplatte angegriffen hatten, den Anschluss Danzigs an das Deutsche Reich. Der deutsche Angriff auf die Westerplatte wird heute als Beginn des Zweiten Weltkrieges gesehen.

Sonderstempel 1939
Sonderstempel 1939

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

In den Zeiten des Zweiten Weltkrieges wurden insbesondere den Juden, aber auch der polnischen Minderheit in Danzig die wesentlichen Bürger- und Menschenrechte entzogen; viele verloren ihr Leben. Andere wiederum ließen sich auf der sogenannten Volksliste als Deutsche eintragen und entgingen so der Verfolgung durch Nationalitätswechsel. Dazu wurden viele dieser Menschen in Konzentrationslager (wie das KZ Stutthof) deportiert und kamen dort ums Leben.

Ende März 1945 wurde Danzig von der Roten Armee eingeschlossen und erobert. Durch die Kampfhandlungen sind große Teile der Innenstadt (bestehend aus Rechtstadt, Altstadt, Vorstadt und Niederstadt) zerstört worden. Während und nach dem Einmarsch wurden die noch erhaltenen Häuser der Innenstadt von den sowjetischen Soldaten geplündert und in Brand gesteckt. Insgesamt wurde ein sehr hoher Anteil der Bebauung zerstört.

Bereits in den ersten Nachkriegsmonaten wurden die meisten in Danzig verbliebenen Deutschen von den sowjetischen Besatzern und polnischen Behörden vertrieben. Zurück blieb eine Minderheit von etwa fünf Prozent der ursprünglichen Stadtbevölkerung mit zumeist auch polnischen Vorfahren. Die Vertreibung war systematisch von polnischen Behörden vorbereitet worden. Mit Hilfe der sogenannten Bierut-Dekrete wurde sämtliches mobile und immobile private Eigentum von Personen deutscher Nationalität, deutscher Sprache oder deutscher Herkunft zugunsten des polnischen Staates entschädigungslos enteignet. Straftaten, die gegen die deutsche Zivilbevölkerung begangen wurden, insbesondere Mord, Vergewaltigung und Raub, wurden durch Nichtverfolgung dieser Straftaten seitens des polnischen Staates de facto legalisiert. Eine juristische und moralische Aufarbeitung dieser Geschehnisse hat bis heute fast nicht stattgefunden. Jedoch gibt es seit Ende der neunziger Jahre eine zunehmende Bereitschaft jüngerer Polen, sich mit den (in der Folge der Geschehnisse, an deren Anfang NS-Kriegsverbrechen standen, entstandenen) Kriegsverbrechen der eigenen Seite zu beschäftigen.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit – Polen

Die Danziger Rechtstadt sowie zahlreiche Baudenkmäler der Altstadt wurden in Anlehnung an frühneuzeitliche Vorbilder rekonstruiert.

Anfang der 80er begann die Gewerkschaftsbewegung Solidarność unter Führung von Lech Wałęsa in der Danziger Werft ihren Widerstand gegen die kommunistische Herrschaft in Polen.

Blick vom Langen Markt auf das Grüne Tor 2004
Blick vom Langen Markt auf das Grüne Tor 2004

[Bearbeiten] Gegenwart

Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges veränderte sich die Lage der nationalen Minderheiten in der Republik Polen, auch der deutschen Minderheit. In Danzig wurde im Jahre 1990 der Bund der Deutschen Minderheit gegründet (Mitgliederstärke: 5.512 Mitglieder; Quelle: Bund der Deutschen Minderheit, Danzig, 2005). Bald darauf begannen jüngere polnische Danziger, die bislang versteckten Spuren des deutschen Danzig zu entdecken; diese Suche nach lokaler Identität ist auch heute noch im Gange. Zu den wichtigsten Personen dieses Identitätsdiskurses zählen der liberale Politiker Donald Tusk sowie die Schriftsteller Paweł Huelle und Stefan Chwin.

Günter Grass fasste im Roman Die Blechtrommel die Geschichte Danzigs lapidar so zusammen (bevor er sie ausführlicher nachzeichnet):

Zuerst kamen die Rugier, dann kamen die Goten und Gepiden, sodann die Kaschuben, von denen Oskar in direkter Linie abstammt. Bald darauf schickten die Polen den Adalbert von Prag. Der kam mit dem Kreuz und wurde von Kaschuben oder Pruzzen mit der Axt erschlagen.
Das geschah in einem Fischerdorf und das Dorf hieß Gyddanyzc. Aus Gydannyzc machte man Danczik, aus Danczik wurde Dantzig, das sich später Danzig schrieb, und heute heißt Danzig Gdańsk. (Die Blechtrommel, Luchterhand 1959, S. 379)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Bevölkerung

[Bearbeiten] Einwohnerzahl


Jahr 1821 1831 1852 1861 1871 1880 1890 1900 1910 1929 2005
Einwohnerzahl [1] 55.395 54.660 61.349 72.280 87.968 108.551 120.338 140.563 170.337 256.403 458.053

[Bearbeiten] Konfessionen

Entwicklung zwischen 1815 und dem Ersten Weltkrieg (nur Stadt, zum Umland siehe Landkreis Danzig)[2]:

Jahr evangelisch katholisch jüdisch
absolut % absolut % absolut %
1821 39.343 71,0 13.137 23,7 2.288   4,1
1852 43.957 71,7 14.410 23,5 2.550   4,2
1871 62.015 70,5 23.428 26,6 1.625   1,8
1890 80.723 67,1 35.851 29,8 2.535   2,1
1910 110.253 64,7 55.513 32,6 2.390   1,4


[Bearbeiten] Bildung

In Danzig gibt es zehn Hochschulen mit rund 60.000 Studenten und 10.500 Absolventen (Stand: 2001).

  • Universität Danzig (Uniwersytet Gdański) (33.000 Studenten)
  • Technische Universität Danzig (Politechnika Gdańska) (18.000 Studenten)
  • Medizinische Akademie Danzig (Akademia Medyczna)
  • Sporthochschule Danzig (Akademia Wychowania Fizycznego im. Jędrzeja Śniadeckiego)
  • Musikakademie Danzig (Akademia Muzyczna im. Stanisława Moniuszki)
  • Kunstakademie Danzig (Akademia Sztuk Pięknych)
  • Ateneum – Szkoła Wyższa
  • Gdańska Wyższa Szkoła Humanistyczna
  • Gdańska Wyższa Szkoła Administracji
  • Wyższa Szkoła Bankowa
  • Wyższa Szkoła Społeczno-Ekonomiczna
  • Wyższa Szkoła Turystyki i Hotelarstwa w Gdańsku
  • Wyższa Szkoła Zarządzania

[Bearbeiten] Wirtschaft

Danzig ist seit der Hansezeit als Handelsstadt bekannt vor allem wegen der günstigen Lage an der Ostsee. Der Hafen spielt immer noch eine große Rolle für die polnische Wirtschaft mit 23,3 Mio. t Frachtumschlag (2004). Die wichtigsten Industrien der Stadt sind der Schiffbau (z.B. die Firmen Gdansk Shipyard und Northern Shipyard SA), die petrochemische und chemische Industrie (z.B. die Grupa Lotus SA) sowie neuerdings Hochtechnologien wie Elektronik (z.B. Intel oder WS OY (Young Digital Poland), Telekommunikation und Informationstechnologie (z.B. Wirtualna Polska, Lido Technologies). Auch die pharmazeutische Industrie, die Lebensmittelindustrie (z.B. PepsiCo (USA), Dr. Oetker (Deutschland), Fazer OY (Finnland) und Baltic Malt/Weissheimer Malz (Deutschland)) und der Kosmetiksektor gewinnen an Bedeutung. Zudem haben sich mehrere Einzel- und Großhandelketten in Danzig niedergelassen, zum Beispiel Auchan, Carrefour, Castorama, Electro World, Geant, Ikea, Leroy Merlin, Macro Cash and Carry, Media Markt, OBI, Praktiker, Real oder Selgros.

Auch der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle mit etwa 1,5 Mio. Touristen jährlich.

[Bearbeiten] Verkehr

Danzig wird bis 2013 über die Autostraße A1 an Mittel- und Südpolen sowie die Slowakei und Tschechien angeschlossen.

Die Stadt ist mit der Eisenbahn direkt von Berlin, Kaliningrad (Königsberg) und den wichtigsten polnischen Städten zu erreichen. Es gibt eine S-Bahn (SKM Szybka Kolej Miejska), die Danzig mit Sopot (Zoppot), Gdynia (Gdingen) und Wejherowo verbindet.

Seit dem Beitritt Polens zur EU wächst der Danziger Flughafen stark und wird unter anderem von den Billigfluggesellschaften Ryanair, Wizzair und Centralwings angeflogen.

Die Stadt ist zudem mit der Fähre von Schweden (Karlskrona, Malmö und Nynäshamn) und Dänemark (Kopenhagen) zu erreichen.

Der innerstädtische Verkehr wird durch Straßenbahnen und ein dichtes Busnetz bewältigt.

[Bearbeiten] Tourismus

Danzig ist der Startpunkt des Radweges EuroVelo 9 (die Baltische-See-, Adria- oder Bernsteinroute), der von Danzig durch Polen, Tschechien, Österreich, Slowenien und Kroatien läuft. EuroVelo 10 (die Baltische See-Runde oder die Hanse-Runde) läuft ebenfalls durch Danzig.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Schiffsmuseum
Schiffsmuseum

[Bearbeiten] Partnerstädte

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Zu den in Deutschland bekanntesten Persönlichkeiten Danzigs gehören wohl Daniel Gabriel Fahrenheit (Physiker), Andreas Schlüter, Arthur Schopenhauer, Günter Grass, Hugo Conwentz, Lech Wałęsa, Dariusz Michalczewski, Tomasz Waldoch, Andrzej Grubba und Donald Tusk.

Eine vollständige Liste der bedeutendsten Ehrenbürger und der in Danzig geborenen Persönlichkeiten findet sich unter Liste der Ehrenbürger von Danzig und Liste der Persönlichkeiten der Stadt Danzig.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Für 1821, 1831, 1852, 1861, 1871, 1890, 1900, 1910: Leszek Belzyt: Sprachliche Minderheiten im preußischen Staat 1815–1914. Marburg 1998. S.95;
    für 1880 und 1929; http://www.geschichte-on-demand.de/dan_danzig.html
    für 31. Dez. 2005; Główny Urząd Statystyczny; http://www.stat.gov.pl/dane_spol-gosp/ludnosc/stan_struk_teryt/2005/31_12/tablica8.xls
  2. Leszek Belzyt: Sprachliche Minderheiten im preußischen Staat 1815–1914. Marburg 1998. S.95

[Bearbeiten] Bibliografie

[Bearbeiten] Weblinks

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s:
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