Ladislaus Almásy
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Ladislaus Eduard (László Ede) Almásy [ˈlaːsloː ˈɛdɛ ˈɒlmaːʃi] (* 22. August 1895 auf Burg Bernstein, Königreich Ungarn, heute Burgenland; † 22. März 1951 in Salzburg) war ein Entdecker, Saharaforscher, Pilot und Automobilpionier.
Dank zahlreicher Expeditionen in Wüstenregionen sowie Geschäftsreisen nach Ägypten wurde er zu einem der besten Kenner der östlichen Sahara. Als Offizier in der Armee Ungarns, das während des Zweiten Weltkriegs mit Deutschland verbündet war, half er dem deutschen Geheimdienst, Spione durch die Wüste nach Ägypten zu schmuggeln.
Bei seinen Entdeckungen stützt er sich als einer der ersten auf kombinierte Erkundungen per Auto und Flugzeug. Auch wertete er die historischen Berichte antiker Schriftsteller wie Herodot aus. Almásy, von seinen Beduinenfreunden Abu Ramla („Vater der Sande“) genannt, hielt seine Abenteuer im Buch „Az ismeretlen Szahara“ fest, das 1934 in Budapest erstmals veröffentlicht wurde. Er schrieb es in deutscher Sprache unter dem Titel „Unbekannte Sahara. Mit Flugzeug und Automobil in der Libyschen Wüste“, veröffentlicht fünf Jahre später in Leipzig. Es enthält Berichte der meisten seiner sensationellen Entdeckungen wie der des Dschebel Uweinat (der höchste Berg der östlichen Sahara), der Felszeichnungen im Gilf Kebir und der verlorenen Oase von Zarzura, die er zusammen mit Penderel, dem Piloten, Sir Robert Clayton und Richard A. Bermann entdeckte (letzteren erwähnt er jedoch in seinen Schriften nicht). Almásy war der Wandel vom Autodidakten zum ernstzunehmenden Entdecker gelungen.
Mitte der 30er Jahre aber ging die Zeit für Forschung und Abenteuer zu Ende: Sein ehemaliger Förderer Clayton war 1932 gestorben, jedoch nicht, wie im Roman kolportiert, wegen einer Bruchlandung, sondern am Biss einer Wüstenfliege im Gilf Kebir. Claytons Frau starb ein Jahr später bei einem geheimnisvollen Flugzeugabsturz.
Heute ist bekannt, dass Almásy im April und Juni 1942 zwei deutsche Geheimagenten in britisch kontrolliertes Gebiet schmuggelte. Welche Rolle er genau während des Zweiten Weltkriegs spielte, wird aber vermutlich nie mehr vollständig geklärt werden können.
Für seine Tätigkeit als Offizier erhielt er von Erwin Rommel, der das deutsche Afrikakorps von 1941 bis 1943 führte, das Eiserne Kreuz. Nach Monaten schweren Leidens im Gefängnis (er wurde von den Sowjets als Kollaborateur eingesperrt) und langer Zeit des Elends wegen seiner Krankheit, s. u., verstarb er 1951 in Salzburg. Der Epitaph auf seinem Grab im Salzburger Kommunalfriedhof ehrt ihn als „Pilot, Saharaforscher und Entdecker der Oase Zarzura“.
Almásy starb 1951, von Kaiser Karl I. zum Grafen ernannt, in Salzburg an einer nicht heilen wollenden amöbischen Dysenterie. Im Roman „Der englische Patient“ von Michael Ondaatje ist seine Vita die Vorlage des Titelhelden; die dort beschriebene Geschichte hat jedoch nur entfernt mit Almásy zu tun. So stirbt er im Roman in der italienischen Toskana an den Folgen seines Flugzeugabsturzes.
[Bearbeiten] Werke
- Unbekannte Sahara, Brockhaus, 1939
- Neuauflage als Der Schwimmer in der Wüste, Haymon Verlag, Innsbruck 1997, ISBN 3423126132
[Bearbeiten] Weblinks
- Der wirkliche Englische Patient [1]
- Schloss Bernstein [2]
- Literatur von und über Ladislaus Almásy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Almasy, Ladislaus |
ALTERNATIVNAMEN | Ladislaus Eduard (László Ede) Almásy |
KURZBESCHREIBUNG | Pilot und Automobilpionier |
GEBURTSDATUM | 1895 |
GEBURTSORT | auf Schloss Bernstein, Burgenland |
STERBEDATUM | 1951 |
STERBEORT | Salzburg |