Landung am Kap Helles
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Landung am Kap Helles | |||||||||||||||||
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Konflikt | Erster Weltkrieg | ||||||||||||||||
Datum | 25. April, 1915 | ||||||||||||||||
Ort | Kap Helles, Gallipoli, Osmanisches Reich | ||||||||||||||||
Ergebnis | knapper britischer Sieg mit hohen Verlusten | ||||||||||||||||
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Die Landung am Kap Helles war Teil der amphibischen Landung auf der Halbinsel Gallipoli durch britische und französische Truppen während des Ersten Weltkriegs. Sie fand am 25. April 1915 statt.
Kap Helles, an der äußersten Südwestspitze der Halbinsel war der Hauptlandungspunkt. Mit Unterstützung der britischen Schiffsartillerie versuchte die britische 29. Division am ersten Tag sechs Meilen landeinwärts vorzudringen und die Höhe Achi Baba zu besetzen. Von da aus sollten sie die Forts einnehmen, die den Eingang in die Dardanellen-Meerenge bewachten. Eine zweite Landeoperation wurde gleichzeitig weiter nördlich bei Gaba Tepe durch das Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) unternommen.
Die Landung am Kap Helles wurde an den beiden Hauptstrandabschnitten - obwohl sie nur auf geringe Verteidigungskräfte traf - u.a. durch die Inkompetenz des britischen Divisionskommandeurs Major General Aylmer Hunter-Weston zu einem blutigen Desaster. Hunter-Weston, der nicht einmal über Landkarten des anzugreifenden Gebietes verfügte und von seinem Gefechtsstand aus nicht übersah was am Strand vor sich ging, versäumte es, die an den schlechter oder gar nicht verteidigten Strandabschnitten erreichten Erfolge auszunutzen und dort Truppen nachzuführen.
Zwar gelang es den Briten schließlich, am Strand Fuß zu fassen und einen Landekopf zu errichten, aber ihr Tagesziel, das Dorf Krithia (türkisch Kirte, heute Alçitepe) ca. 6 km landeinwärts, erreichten sie nicht. Während der nächsten zwei Monate versuchten sie in mehreren verlustreichen Anläufen immer wieder, das am ersten Tag versäumte Etappenziel zu erreichen und den entscheidenden Durchbruch zu erzwingen; es sollte ihnen aber bis zum Ende des Feldzugs nicht mehr gelingen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ausgangslage
Das osmanische Reich war lange vorher über den bevorstehenden Angriff auf die Dardanellen informiert. Die britische Marine hatte schon eine Serie von Angriffen unternommen, die ihren Höhepunkt am 18. März hatten, als die britisch-französische Flotte unter Admiral John de Robeck bei dem Versuch scheiterte, mit 16 Schlachtschiffen in die Meerenge einzufahren. Durch einen übersehenen türkischen Minengürtel wurden dabei mehrere Kriegsschiffe versenkt.
Nach diesem Fehlschlag wurde entschieden, dass ein erneuter Versuch erst unternommen werden sollte, wenn es britischen Landungstruppen gelungen wäre, die türkische Küstenartillerie auszuschalten, die von mehreren Festungen aus die Einfahrt bewachte. Die Briten und Franzosen waren ihrer Sache so sicher, dass sie nicht einmal den Versuch unternahmen, die Vorbereitungen zu dieser Operation in Ägypten geheimzuhalten. Der französische Befehlshaber sprach in einem Interview mit einer ägyptischen Zeitung ganz offen darüber.
Bis die britische Mediterranean Expeditionary Force (MEF) bereit zur Landung war, hatten die Türken die Zeit genutzt ihre Verteidigung vorzubereiten und hatten oberhalb der Strände mit Stacheldrahtverhauen bewehrte Schützengräben angelegt. Die türkische 5. Armee hatte die Halbinsel und das asiatische Ufer der Meerenge besetzt. General Otto Liman von Sanders, der deutsche Oberbefehlshaber der 5. Armee, unternahm keine besonderen Anstrengungen zur Verteidigung der Strände. Er positionierte nur zwei Regimenter seiner 9. Division (Halil Sami Bey) entlang der ägäischen Küste der Halbinsel, von Helles bis nördlich von Suvla, und behielt den Rest seiner Streitkräfte in Reserve, um sie schnell dorthin werfen zu können, wo die Landung tatsächlich erfolgen sollte.
Zwischen Achi Baba und Kap Helles befanden sich nur zwei türkische Bataillone, an der Landspitze, wo die Landung dann schließlich stattfand, waren die Verteidiger in Kompanie-, teilweise sogar nur in Zugstärke, positioniert.
[Bearbeiten] Der britische Landungsplan
General Sir Ian Hamilton, der Oberbefehlshaber der MEF, entschied sich für Kap Helles als Landungspunkt, da die Landspitze dort von drei Seiten aus durch die Marine unter Feuer genommen werden konnte. Ein Nachteil dieses Punktes war die weite Entfernung zu den Dardanellenforts. Die Forts am Kap selber waren schon im Februar durch Schiffsartillerie und Stoßtruppunternehmen der Marineinfanterie (Royal Marines) ausgeschaltet worden. Zwischen Helles und den Forts lagen zwei starke natürliche Hindernisse: das Achi-Baba-Massiv und das Kilitbahir-Plateau. Außerdem waren die Strände am Kap Helles nur schmal und boten wenig Raum, so dass immer nur eine geringe Anzahl Soldaten gleichzeitig dort abgesetzt werden konnten.
Da der Platz bei Kap Helles beschränkt war, sollte das australisch-neuseeländische ANZAC an einem eigenen Strandabschnitt 20 km weiter nördlich, näher an den Forts, einen separaten Angriff unternehmen, wo allerdings die Geländeverhältnisse ungünstiger waren. Es war geplant, dass, wenn der Angriff dort scheitern sollte, sich die Australier und Neuseeländer wieder einschiffen sollten, um die britischen Truppen am Kap Helles zu verstärken. Die Franzosen sollten einen Scheinangriff auf Kumkale, an der kleinasiatischen Küste, gegenüber von Kap Helles, unternehmen und danach über die Meerenge übersetzen und neben den britischen Truppen landen.
Für die Landung am Kap Helles war die britische 29. Division ausersehen, eine reguläre Armee-Division, die im Januar mit aus aktiven Berufssoldaten bestehenden Verbänden aus dem gesamten British Empire aufgestellt worden war. Den Befehl über die Division hatte Major General Hunter-Weston, der auch die gesamte Landungsoperation leiten sollte. Zu diesem Zweck war die Division durch das Plymouth- und das Anson-Bataillon der Royal Naval Division (RND) auf insgesamt zwölf Bataillone verstärkt worden. Die Landung sollte in zwei Stufen erfolgen: zunächst sollte eine kleinere Vorausabteilung abgesetzt werden, mit dem Auftrag, den Strand zu besetzen und die Landung des Hauptkontingents zu sichern. Danach sollten die Bataillone auf die für den ersten Tag geplanten Etappenziele vorrücken, die Ortschaft Krithia und den Berg Achi Baba.
Die Landung sollte am frühen Morgen bei Tageslicht erfolgen und durch ein einstündiges Trommelfeuer der Schiffsartillerie, beginnend um 5:00 Uhr morgens, eingeleitet werden. Da der Angriff des ANZAC als Überraschungsangriff geplant war, sollte er vor Sonnenaufgang und ohne Artillerieunterstützung stattfinden.
Der Strand war in fünf Abschnitte unterteilt worden. Diese waren von Ost (innerhalb der Dardanellen) nach West (an der Ägäisküste) die Abschnitte S, V, W, X und Y. Der Strandabschnitt des ANZAC, im Norden, wurde als Z bezeichnet. Die Hauptlandungspunkte waren die Abschnitte V und W am äußersten Ende der Halbinsel, links und rechts der Landzunge Kap Helles gelegen. Abschnitt S lag innerhalb der Dardanellen und Y ca. 5 km weiter nördlich an der Ägäis; von ihnen aus sollten flankierende Landungen unternommen werden, um die türkischen Verteidiger von den Hauptlandungspunktren wegzulocken.
Unterstützt werden sollte der Angriff von einer Flotte bestehend aus 18 Kriegsschiffen, 12 Kreuzern, und 29 Zerstörern, dazu eine große Zahl von Handelsschiffen, die als Truppentransporter dienten. Die eingesetzten Truppenteile waren die Royal Munster Fusiliers (Lt Col Henry Tizzard), die Royal Dublin Fusiliers (Lt Col Richard Rooth; † 25. April 1915), die Hampshire Fusiliers (Lt Col Herbert Carrington-Smith, † 25. April 1915), die West Riding Field Royal Engineers, das Anson-Bataillon der RND und einige Feldambulanzen.
[Bearbeiten] Strandabschnitt V
Strandabschnitt V war ungefähr 300 Meter lang und wurde zur Linken durch Kap Helles und Fort Ertugrul (Fort Nr. 1) und zur Rechten durch die alte byzantinische Festung Sedd el Bahr (Fort Nr. 3) begrenzt. Direkt voraus lag die Höhe 141. Der Strandabschnitt wurde durch eine türkische Kompanie (vom 3. Bataillon des 26. Regiments) mit vier Maschinengewehren verteidigt.
Als erste gingen die Royal Dublin Fusiliers (1. Bataillon) mithilfe von Schleppzügen - mit Tauen verbundene Ruderboote, die von Motorpinassen gezogen wurden - an Land. Ein Großteil der Truppen befanden sich an Bord der SS River Clyde, dem einzigen Schiff des Geschwaders, dass für diese Operation umgebaut worden war. Die River Clyde war ein Trojanisches Pferd, ein umgebauter 4.000-Tonnen-Kohlentender, in den oberhalb der Wasserlinie Ausstiegstore für die Soldaten eingebaut worden waren. Durch diese Tore sollten die ca. 2.000 Soldaten, die sich an Bord befanden - das 1. Bataillon und zwei Kompanien des 2. Bataillons der Royal Munster Fusiliers, das Hampshire-Regiment (von der 88. Brigade) und eine Kompanie der Royal Dublin Fusiliers - das parallel zum Strand auf Grund gesetzte Schiff verlassen und über Laufstege und zusammengebundene Lastkähne das Ufer erreichen.
Die Schleppkähne der Dubliner starteten um 6.00 Uhr. Nach dem vorangegangenen Bombardement lag das Ufer wie tot da und die Dublin Fusiliers glaubten zunächst auf keinen Widerstand zu stoßen, aber als sich die Boote dem Strand näherten, eröffneten die überlebenden türkischen Soldaten ein vernichtendes Feuer aus ihren Karabinern und Maschinengewehren. Türkische Geschütze bestrichen den Strand und töteten die meisten Briten noch in den Booten. Von den 700 Männern erreichten nur 300 den Strand, viele von ihnen verwundet. Sie suchten Schutz hinter Sandbänken und unter überhängenden Uferabschnitten. Captain Guy Nightingale von den Munsters vermerkte in seinem Tagebuch, dass die Dubliner an diesem Tag 560 Mann und 21 Offiziere innerhalb von 15 Minuten verloren hätten.
Die River Clyde folgte dicht dahinter. Um den Männern den Weg zum Ufer zu erleichtern, sollte das Dampfboot Argyll sich als Brücke zwischen sie und das Ufer legen. Dieses Manöver misslang jedoch und die Argyll lag quer zum Ufer, ohne Verbindung zur River Clyde. Der Kapitän der River Clyde, Commander Edward Unwin, ließ schließlich Männer aus dem Schiff, die eine Brücke aus drei Landungsbooten zusammenfügen konnten. Zwei Kompanien der Munsters verließen den Transporter und versuchten so den Strand zu erreichen, wurden aber vom Maschinengewehrfeuer niedergemacht. Ihre Verlustrate betrug 70 Prozent. Gegen 9.00 Uhr unternahm eine andere Kompanie einen neuen Versuch, scheiterte aber ebenfalls.
Hunter-Weston blieb blind gegenüber der dramatischen Entwicklung am Strandabschnitt V. Um 8.30 Uhr befahl er dem Hauptkontingent, mit der Landung zu beginnen. Um 9.30 befahlt er der Vorhut, Verbindung mit dem Strandabschnitt W aufzunehmen. Zu diesem Zweck verließ in einem dritten Anlauf eine Kompanie des Hampshire-Regiments die River Clyde, wurde aber ebenfalls niedergemacht. Der Führer des Hauptkontingents, Brigadegeneral Henry Edward Napier, Kommandeur der 88. Brigade, wurde bei dem Versuch getötet, seine Truppen an Land zu führen. Um 10.21 Uhr schließlich befahl Generalleutnant Hamilton, der das Geschehen von Bord der HMS Queen Elizabeth, die als Flaggschiff und Gefechtsstand diente, Hunter-Weston, das Unternehmen abzubrechen und das Hauptkontingent am Strandabschnitt W, nördlich des Kaps, an Land zu setzen. Die an Bord der River Clyde verbliebenen 1.000 Mann warteten die Nacht ab, bevor sie einen erneuten Versuch unternahmen, den Strand zu erreichen.
Sechs Soldaten der Royal Navy Division, die die Landungsbrücken intakt gehalten hatten, erwarben sich an diesem Tag ein Victoria-Kreuz, die höchste britische Tapferkeitsauszeichnung. Lieutenant Colonel Charles Doughty-Wylie von den Royal Welsh Fusiliers, der am Morgen des 26. April, den Angriff angeführte, der schließlich zur Einnahme der Festung Sedd el Bahr führte, erhielt seinen Orden postum. Die britischen Verluste am Kap Helles betrugen ca. 2.000 Soldaten.
[Bearbeiten] Strandabschnitt W ("Lancashire Landing")
Strandabschnitt W, auf der anderen Seite der Landzunge von Kap Helles, war etwa 350 m lang und an der tiefsten Stelle 40 m breit. Da es dort keine starken Festungen wie an Abschnitt V gab, war der Strand vermint und mit ausgedehnten Stacheldrahtverhauen bewehrt. Der einzige Durchgang war eine Wasserrinne, die leicht zu verteidigen war. Ungefähr drei Züge türkischer Soldaten lagen an diesem Abschnitt. Britische Quellen sprechen von mindestens einem Maschinengewehr, türkische Quellen behaupten, es habe keines dort gegeben.
Das 1. Bataillon der Lancashire Fusiliers (Major H.O. Bishop, der eigentliche Kommandeur, Lt Col H.V.S. Ormond, war schon bei der Erkundung verwundet worden) machte sich dichtgedrängt auf 32 Kutter verteilt auf den Weg zum Strand. Wie auch am Abschnitt V eröffneten die Verteidiger das Feuer erst als die Boote nahe am Strand waren, aber anders als dort erreichten die Soldaten ihr Ziel und arbeiteten sich trotz ihrer horrenden Verluste weiter vor - in dem Wissen, dass ein Verbleiben am Strand den sicheren Tod bedeutete. Das Bataillon verlor 533 Mann, über die Hälfte seiner ursprünglichen Stärke. Um 7.15 Uhr, etwa eine Stunde nach Beginn der Landung, war der Strandabschnitt gesichert. Da im Abschnitt V kein Vorwärtskommen war, ging das Hauptkontingent an Abschnitt W an Land.
Sechs Soldaten der Lancashire Fusiliers erwarben sich an diesem Strandabschnit, der danach als "Lancashire Landing" bekannt wurde, ein Victoriakreuz. Die Empfänger wurden von den überlebenden Soldaten des Bataillons ausgewählt, da man alle seine Angehörigen für "gleich tapfer und ausgezeichnet" hielt.
Strandabschnitt W blieb während des gesamten Gallipoli-Feldzugs die britische Hauptbasis.
[Bearbeiten] Strandabschnitte S und X
Die Strandabschnitte S und X waren kleinere Landungszonen an den Flanken der Abschnitte V bzw. W. Abschnitt S lag innerhalb der Meerenge in der Morto-Bucht, ungefähr 3 km von Abschnitt V entfernt. Abschnitt X lag in gleicher Entfernung von Abschnitt W unterhalb der Klippen der Ägäisküste. Die Truppen, die an diesen Abschnitten landeten, waren die Divisionsreserve und hatten daher keine eigenen Etappenziele außer der Sicherung des jeweiligen Landekopfes.
Die Landung an Abschnitt S wurde von drei Kompanien des 2. Bataillons der South Wales Borderers unter Lieutenant Colonel Hugh Cassel durchgeführt und war um 7.30 Uhr abgeschlossen. Die Verteidigung bestand aus 15 türkischen Soldaten, die gefangengenommen wurden. Die eigenen Verluste waren sehr gering. Diese Landung war durch das Schlachtschiff HMS Cornwallis unterstützt worden. Die drei Kompanien blieben für die nächsten zwei Tage ohne Feindberührung und wurden dann von den Franzosen abgelöst, als diese die rechte Flanke bei Kap Helles übernahmen.
Am Abschnitt X waren zwei Kompanien des 2. Bataillons der Royal Fusiliers um 6.30 Uhr am Strand. Sie hatten keinen einzigen Ausfall zu beklagen. Die zwölf Verteidiger waren schon vor dem Bombardement der Geschütze des Schlachtschiffs HMS Implacable und des Kreuzers HMS Dublin geflohen.
Später am Tag wurden die beiden Kompanien durch einen türkischen Gegenangriff fast wieder zurück ins Meer geworfen. Das 1. Bataillon des Border Regiments (Lt Col Robert Hume) und das 1. Bataillon der Royal Inniskilling Fusiliers (Lt Col Francis George Jones, † 9. Mai 1915) landeten später am Tag an Abschnitt X.
Nach der ersten Kampfphase blieben die drei Bataillone am Strandabschnitt X und erwarteten auftragsgemäß das Heranrücken des Hauptkontingents von den Abschnitten V und W.
[Bearbeiten] Strandabschnitt Y
Der Plan für die fünfte Landung war nicht von General Hunter-Weston entworfen worden, sondern von Sir Ian Hamilton. Abschnitt Y lag an der ägäischen Küste in einer beträchtlichen Entfernung von Kap Helles, in der Nähe des Dorfes Krithia und im Rücken der türkischen Verteidigung am Kap. Das Ufer war schmal und bestand im wesentlichen aus Felsklippen. Der einzige gangbare Weg war eine steile Wasserrinne. Da dieser Abschnitt den Türken für eine feindliche Landung ungeeignet erschien, war er komplett unverteidigt. Wäre die Landung an diesem Abschnitt besser geplant und geführt worden, wäre dadurch der Ausgang der gesamten Expedition beeinflusst worden und das Fiasko hätte abgewendet werden können.
2.000 Soldaten landeten um 5.45 Uhr am Abschnitt Y. Sie bestanden aus dem Plymouth Battalion, RND, unter den Kommando von Lieutenant Colonel Godfrey Matthews und dem 1. Bataillon King's Own Scottish Borderers (KOSB) unter Lieutenant Colonel Archibald Koe und einer Kompanie des 2. Bataillons der South Wales Borderers.
Matthews stellte fest, dass es in dem gesamten Abschnitt keinen einzigen türkischen Soldaten gab. Er und sein Adjutant konnten ungehindert bis auf 500 Meter vor Krithia spazieren, das vollkommen verlassen vor ihnen lag und leicht hätte eingenommen werden können. So nahe an die Ortschaft sollten die Briten nie wieder gelangen. Die Befehle der Landungstruppe waren nur sehr vage. Sie hatten zwar den Auftrag, die türkische Artillerie auszuschalten, fanden aber keine vor. Außerdem kam es zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen den beiden Kommandeuren Matthews und Koe. Die Briten begannen erst gegen 3.00 Uhr nachmittags, ihren Landekopf zu befestigen, so dass ihre Gräben noch nicht fertig gestellt waren, als die Türken in der Abenddämmerung mit dem Gegenangriff begannen.
Die Kämpfe dauerten die ganze Nacht an und im Morgengrauen hatten die Briten 697 Tote und Verwundete, darunter auch Colonel Koe. Die verzweifelten Rufe nach Verstärkung wurden von Hunter-Weston komplett ignoriert. Als endlich Boote gesandt wurden, um die Verwundeten abzutransportieren, zogen sich die Briten in völliger Auflösung zurück. Das Landeunternehmen an diesem Strandabschnitt wurde schließlich um 11.30 am 26. April abgebrochen.
Am Nachmittag kehrte ein Marineoffizier ans Ufer zurück, um nach zurückgelassenen Verwundeten zu suchen. Er konnte zwei Stunden lang das Schlachtfeld absuchen, ohne auf einen einzigen Türken zu stoßen. Die Türken waren alle nach Süden marschiert, um die Verteidiger an den unteren Strandabschnitten zu verstärken.
[Bearbeiten] Nachspiel
Die Briten starteten die Gallipoli-Expedition in dem Glauben, einen schwachen Gegner vorzufinden. Der fehlgeschlagene türkische Angriff auf den Sueskanal und das dilettantische türkische Stoßtruppunternehmen bei Alexandretta hatten sie in diesem Glauben noch bestärkt. Dieser erste Tag am Kap Helles beendete die fatale Fehleinschätzung der britischen Führung. Bis zum Ende des Krieges glaubten die Briten, es südlich von Achi Baba mit zwei türkischen Divisionen zu tun zu haben. Tatsächlich standen dort nur zwei Bataillone an der Landezone. Drei weitere (der Rest des 26. Regiments und eines vom 25.) wurden erst im Laufe des ersten Tages nach Kap Helles in Marsch gesetzt. Der übrige Teil der 9. Division hielt die Australier und Neuseeländer in der Anzac-Bucht bei Gaba Tepe in Schach.
Die Türken hatten die Absicht, eine Linie südlich von Krithia zu halten. Am Morgen des 27. April blieben die Briten zunächst in ihren Stellungen und warteten das Aufschließen der Franzosen an ihrer rechten Flanke ab. Erst um 4.00 Uhr nachmittags rückten sie in einem gemeinsamen Vormarsch ca. 3 Kilometer landeinwärts vor. Von dieser Ausgangslinie sollte am nächsten Tag der Angriff gegen Krithia und Achi Baba ausgehen, der sich zur Ersten Schlacht von Krithia entwickelte. Die Verzögerung am 27. April hatte den Türken die Gelegenheit gegeben, ihre Truppen zu verstärken, ihre Verteidigung auszubauen und die Schlacht auf einem Gelände ihrer Wahl anzunehmen.
Die zwei Bataillone, die an Abschnitt V gelandet waren - das 1st Royal Dublin Fusiliers und das 1st Royal Munster Fusiliers - waren so stark dezimiert, dass sie zu einem gemischten Bataillon, bekannt als "Dubsters", zusammengelegt wurden. Sie wurden erst nach der Evakuierung von Gallipoli wieder neu aufgestellt. Die Munsters wurden im Mai 1916 der 48. Brigade der 16. (irischen) Division unterstellt, die Dubliners kamen im Oktober 1917 ebenfalls zur 16. Division. Von den 1.100 Dubliners überstanden nur elf die Gallipoli-Expedition unversehrt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Weitere Informationen zur Landung am Kap Helles auf der Website des Imperial War Museum (englisch)
- Panoramafilm des Kaps, von Abschnitt V bis zum Leuchtturm, von See aus gesehen (Quicktime 4.0)
- Kurzer Film mit Sicht auf Abschnitt V aus türkischer Sicht (Quicktime 4.0)
Commons: Schlacht von Gallipoli: Kap Helles – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |