Le Chambon-sur-Lignon
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Koordinaten: 45° 03′ 42″ N 04° 18′ 11″ O
Le Chambon-sur-Lignon | ||
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Region | Auvergne | |
Département | Haute-Loire | |
Arrondissement | Yssingeaux | |
Kanton | Tence | |
Geografische Lage | 45° 03′ N 04° 18′ O | |
Höhe | (Mairie) 960 m (874 m–1139 m) |
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Fläche | 41,71 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 2642 Einwohner 63 Einw./km² |
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Postleitzahl | 43400 | |
INSEE-Code | 43051 | |
Website | http://ville-lechambonsurlignon.fr |
Le Chambon-sur-Lignon ist eine französische Gemeinde mit etwa 2600 Einwohnern im Département Haute-Loire, das in der Auvergne liegt.
Das hugenottische Städtchen im Zentralmassiv am Flüsschen Lignon wurde bekannt durch die Hilfe seiner Einwohner für die von den Nationalsozialisten und dem Regime des Generals Pétain bedrohten Juden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ort der Zuflucht
Von 1942 an nahmen die Einwohner auf Initiative des Pfarrers André Trocmé, seiner Frau Magda und anderer Bürger Juden auf, die von der Verschleppung in die Konzentrationslager bedroht waren. Sie wurden in den Häusern der Bewohner, in den Bauernhöfen der Umgebung und sogar in öffentlichen Gebäuden untergebracht. Wenn Patrouillen der Nazis anrückten, wurden sie auf dem Land außerhalb des Ortes versteckt. Zogen die Patrouillen wieder ab, gingen die Einwohner in die Wälder und sangen ein bestimmtes Lied, um den Juden anzuzeigen, dass die unmittelbare Gefahr vorüber sei.
Zusätzlich besorgten die Bewohner dieser Gegend Ausweispapiere und Lebensmittelkarten und unterstützten die Verfolgten beim Grenzübertritt in die Schweiz. Einige Einwohner wurden verhaftet, unter anderem Daniel Trocmè, der Cousin des Pfarrers, der im Lager Majdanek verstarb.
In der Gegend von Chambon-sur-Lignon wurden 3000 bis 5000 Personen durch das Engagement ihrer Bewohner vor dem sicheren Tod in den Lagern gerettet. 1990 hat die Regierung von Israel die ganze Region als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt wegen des humanitären Einsatzes und des mutigen Widerstands in der Gefahr. Im Mahnmal „Yad Vashem“ ehrt eine Stele im Garten der Gerechten die Region – die Ehrung einer Gemeinschaft, die sonst nur eine Gruppe von Menschen in den Niederlanden erfahren durfte.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Der Mathematiker Alexander Grothendieck war eines der zahlreichen Kinder gewesen, die in Le Chambon den Holocaust durch die Hilfe der Bewohner überleben konnten.
1942 kam Albert Camus nach Le Chambon, um hier eine Tuberkulose auszukurieren. Hier schrieb er Das Missverständnis und arbeitete an seinem Roman Die Pest.
[Bearbeiten] Partnerschaft
Le Chambon pflegt eine Partnerschaft mit der Gemeinde Fislisbach im Schweizer Kanton Aargau.
[Bearbeiten] Literatur
Philip Hallie: Lest innocent blood be shed: The story of the village of Le Chambon and how goodness happened; dt: ... daß nicht unschuldig Blut vergossen werde. Die Geschichte des Dorfes Le Chambon und wie dort Gutes geschah. 2. Aufl. Neukirchen-Vluyn 1984; ISBN 3-7887-0722-4