Leichte Infanterie
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Leichte Infanterie sind in aufgelöster Ordnung kämpfende Mannschaften der Infanterie, die auch Plänkler, Jäger oder Tirailleure genannt werden.
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[Bearbeiten] 18. Jahrhundert
Mit der Herausbildung der Linientaktik wurden leichte Truppen für Vorposten-, Sicherungs- und Aufklärungsaufgaben erforderlich, die unabhängig von den in starrer Linientaktik kämpfenden Armeen operierten. Im Österreichischen Erbfolgekrieg wurden auf Österreichischer Seite Panduren und Kroaten für diese Aufgabe verwendet. Nach diesem Vorbild schuf Friedrich II. die Freibataillone, die unabhängig operierten und durch plötzliche, überraschende Angriffe den Feind störten. Sie wurden außerdem zur Abwehr der Panduren Maria Theresias eingesetzt.
In der Österreichischen und Preußischen Armee gab es wenige Schützenbataillone, in denen Jäger und Waldhüter als Scharfschützen eingesetzt wurden um während der Schlacht auf gegnerische Offiziere zu schießen.
Einen Aufschwung bekam die leichte Infanterie durch den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und die Französische Revolution. Während in allen anderen Armeen gut gedrillte Soldaten häufig unfreiwillig kämpften, gab es in diesen Armeen hoch motivierte aber schlecht ausgebildete Freiwillige. Durch die Taktik der leichten Infanterie konnte die fehlende Ausbildung zum Kampf in der Linie aufgewogen werden.
[Bearbeiten] Napoleonische Kriege
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Freibataillone durch zusätzlich zur Linientaktik eingeführte Schützeneinheiten ersetzt. Große Bedeutung erlangte die leichte Infanterie (Tirailleure) bei den Truppen der Französischen Revolution, in deren Kolonnentaktik. Zunächst nur in eigenen Regimentern oder Bataillonen organisiert, wurden bald allen Bataillonen solche Schützen zugewiesen - entweder in eigenen Kompanien (z.B. Voltigeure) oder - v.a. im deutschsprachigen Raum - in Form der dritten (hintersten) Glieder jeder Abteilung.
Im deutschen Heer wurde der Begriff Jäger für leichte Infanterie-Einheiten benutzt. Die Jäger sollten in lockerer Aufstellung und kleineren Einheiten operieren und Deckung aller Art ausnutzten. Eine Vielzahl der frühen Jäger rekrutierte sich tatsächlich aus den Reihen der Forstleute und Jäger.
Schmerzliche Erfahrungen in Nordamerika, wie das Desaster von Monongahela 1755 und die Lehren des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zwangen England zu Versuchen mit speziell im aufgelösten Gefecht ausgebildeten Truppen. Aber erst das im Januar 1798 unter Oberstleutnant Francis de Rottenburg aufgestellte 5. Bataillon des 60. Regimentes (Royal Americans) gilt als Grundstein der britischen Leichten Infanterie. Dieser stark deutsch geprägten Einheit folgte im Januar 1800 das Experimental Rifle Corps, aus dem sich die 95. Rifles entwickelten. Ihre Besonderheit war die Ausrüstung mit Gewehren (gezogener Lauf = treffsicher) statt Musketen (glatter Lauf = eher ungenau) und die von der generell roten Grundfarbe abweichende Uniformfarbe dunkelgrün. Auch die 1803 aufgestellten beiden Bataillone des King's German Regiment, Grundstock für die King's German Legion, erhielten grüne Uniformen und wurden sukzessive mit Gewehren ausgerüstet. Neben den sechs Rifle Bataillonen (5./60 Rgt., 1./95 Rgt., 2./95 Rgt., 3./95 Rgt und 1.und 2. Leichtes Bataillon KGL) in grüner Uniform wurden zahlreiche Linienregimenter in leichte Regimenter umbenannt. Sie behielten aber rote Uniform und Musketen.
[Bearbeiten] Heute
Leichte Infanterie gibt es heute in allen größeren Armeen. Diese sind meist speziell bewaffnet und haben leichte, oft ungepanzerte Fahrzeuge. Sie haben vielfältige Aufgaben und werden speziell zum Häuser- oder Dschungelkampf, als Scharfschützen oder zum Kampf in unwegsamem Gelände oder hinter der feindlichen Front ausgebildet. Zur leichten Infanterie gehören Jäger (Militär), Fallschirmjäger, Gebirgsjäger und Feldjäger.
Die United States Army hat Einheiten der leichten Infanterie bis zu Divisionsstärke. Dazu gehören auch die United States Army Rangers. Die British Army hat das British Parachute Regiment, welches nur leicht ausgerüstet ist und deshalb zur leichten Infanterie gehört.
[Bearbeiten] Literatur
Napoleonische Kriege
Fuller, Colonel J.F.C.: "British Light Infantry in the Eighteenth Century". London, 1925.