Lembit Oll
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Lembit Oll (* 23. April 1966, † 17. Mai 1999 in Tallinn) war ein estnischer Weltklassespieler im Schach.
Oll durchlief die Sowjetische Schachschule und hatte bereits als Jugendlicher zahlreiche Erfolge. 1982 wurde er Meister Estlands, 1984 Jugendmeister der UdSSR und vertrat die Sowjetunion auf verschiedenen Jugendeuropa- und Weltmeisterschaften. Sein enormes Talent entfaltete sich vollends nach dem Zusammenbruch des Sowjetreiches: 1989 siegte er in Espoo, Tallinn (Zonenturnier) und Helsinki. 1990 in Terrassa, 1991 in Sydney und Helsinki, 1992 in Sevilla, 1993 in Wilna, Den Haag und Antwerpen. 1994 gewann er gemeinsam mit seinem Landsmann Jaan Ehlvest das New York-Open. 1995 gewann er in Helsinki und das Zonenturnier in Riga, 1996 in Sankt Petersburg, 1997 in Køge, Hoogeveen (geteilt) und Szeged (geteilt). Oll erhielt 1983 von der FIDE den Titel Internationaler Meister verliehen, 1992 wurde er Großmeister. Er vertrat seit 1992 Estland regelmäßig bei Schacholympiaden und Mannschafts-Europameisterschaften.
Nach der Scheidung von seiner Frau (Oll hatte zwei Söhne) verfiel er in Depressionen und nahm sich, 33-jährig, durch einen Sturz aus seiner Tallinner Wohnung im 4. Stockwerk das Leben. Oll war zu diesem Zeitpunkt der beste Spieler Estlands, hatte eine Elo-Zahl von 2630 und nahm auf der Weltrangliste Platz 42 ein. Sein letztes Turnier spielte er 1999 in Nova Gorica, wo er geteilter Zweiter wurde. Er wurde in Tallinn beigesetzt, unweit des Grabes von Paul Keres.
Personendaten | |
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NAME | Oll, Lembit |
KURZBESCHREIBUNG | estnischer Schachspieler |
GEBURTSDATUM | 23. April 1966 |
STERBEDATUM | 17. Mai 1999 |
STERBEORT | Tallinn |