Antwerpen
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Antwerpen (deutsch veraltet Antorf, franz. Anvers) ist die wichtigste Hafenstadt in Belgien und Hauptstadt der Provinz Antwerpen. Der flämische Ort ist die größte Stadtgemeinde des Landes mit 457.749 Einwohnern (1. Januar 2005) und hat somit mehr Einwohner als die Gemeinde Brüssel. Die Einwohnerzahl der Agglomeration Antwerpen liegt aber mit 949.000 Einwohnern geringfügig unter der für Brüssel genannten Einwohnerzahl. Die Gemeinde Antwerpen besteht aus den Distrikten Antwerpen, Berchem, Berendrecht-Zandvliet-Lillo, Borgerhout, Deurne, Ekeren, Hoboken, Merksem, und Wilrijk. Auch die Stadt Mortsel wird zur Agglomeration Antwerpen gerechnet. Antwerpen gilt als eine der Hochburgen der rechtsgerichteten Vlaams Belang.
Basisdaten | |
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Region: | Flandern |
Provinz: | Antwerpen |
Fläche: | 204,51 km² |
Einwohner: | 461.496 |
Bevölkerungsdichte: | 2.257 Einwohner/km² |
Website: | http://www.antwerpen.be/ |
Bürgermeister: | Patrick Janssens |
Arbeitslosigkeit: | 16,72% |
Durchschnittseinkommen: | 12.474 Euro/Einwohner |
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Antwerpen liegt am Fluss Schelde, 88 km vor ihrer Mündung in die Nordsee.
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Kunst und Lebenskunst
Die Stadt hat viele bekannte Künstler hervorgebracht, darunter die Maler Rubens, van Dyck, Jacob Jordaens, Jan Brueghel den Älteren und seinen Sohn Jan Brueghel den Jüngeren sowie den sehr bedeutenden Buchdrucker und Verleger Christoph Plantin (16. Jahrhundert), dessen Haus jetzt in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde und das Plantin-Moretus-Museum beinhaltet. In Antwerpen befinden sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen, etwa die Oper oder das Rubensmuseum. Antwerpen ist für seine Lebenskunst bekannt. Durch seine historische Hafenlage entwickelte sich eine außerordentliche metropolische Vielseitigkeit der Gastronomie mit internationalen Einflüssen.
Besonders im Viertel Zuid findet man Kultur auf engstem Raum konzentriert. Dieses Ambiente hat dafür gesorgt, dass sich hier inzwischen eine reiche, talentierte Modekultur entwickelt hat, deren Mittelpunkt die Modeabteilung der Königlichen Akademie der Schönen Künste, um die sich neben vielen Schriftstellern und Künstlern auch viele gemütliche Bars angesiedelt haben, bildet. Das Paradepferd der Art Deco ist zweifellos das Viertel Zurenborg.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Mülhausen, Frankreich seit 1954
Sankt-Petersburg, Russland seit 1958
Shanghai, Volksrepublik China seit 1984
Haifa, Israel seit 1995
Kapstadt, Südafrika seit 1996
Barcelona, Spanien seit 1997
Ludwigshafen am Rhein, Deutschland seit 1998
Zusätzlich bestehen nicht besiegelte Partnerschaften mit:
[Bearbeiten] Religion
In Antwerpen befindet sich eine der größten jüdischen Gemeinden Europas, daher prägen Orthodoxe Juden in einigen Vierteln das Stadtbild. Die Stadt ist außerdem katholischer Bischofssitz.
[Bearbeiten] Wirtschaft, Bildung und Verkehr
[Bearbeiten] Diamanten
Traditionell gilt die Stadt als wichtigster Diamantenhandelsplatz der Welt. Neben vier Diamantenbörsen (die älteste und größte ist die Beurs voor Diamanthandel) haben sich etwa 1.600 Diamantenfirmen und ein Diamantenmuseum angesiedelt.
Waren es vor kurzem noch über 80 Prozent, so werden heute noch rund 60 Prozent aller Rohdiamanten in Antwerpen gehandelt, ein halbes Jahrtausend lang traditionell vor allem von jüdischen Händlern. In den letzten Jahren hat sich eine gewaltige Veränderung des Diamantenhandels ergeben, denn jetzt beherrschen weltweit dschainistische Inder bereits 55 Prozent des Geschäfts - und sie handeln zunehmend auch an anderen Orten, zum Beispiel in Dubai, wo der Handel steuerfrei ist. Dies fordern die Händler mittlerweile auch in Antwerpen, und die belgische Regierung plant eine Steueramnestie mit der sie die für das Land so wichtigen Händler - Handel und Industrie des Diamantensektors beschäftigen immerhin 27.000 Menschen in der Stadt - davon abbringen will, die Stadt als Handelsplatz ganz zu verlassen.
[Bearbeiten] Verkehr
Antwerpen besitzt eine Stadtbahn, die Premetro Antwerpen. Ausserdem führt eine Autobahnstrecke von Antwerpen über Eindhoven und Venlo bis zur Hafenstadt Duisburg.
[Bearbeiten] Wissenschaft
In Antwerpen befindet sich die aus drei kleineren Universitäten hervorgegangene Universität Antwerpen und mehrerer wissenschaftliche Institute (z. B. Institut für Tropenmedizin).
[Bearbeiten] Hafen

Der Containerhafen der Stadt ist einer der größten der Welt und der zweitgrößte Europas nach Rotterdam. Über den Albert-Kanal besteht eine Verbindung zum Binnenhafen von Lüttich.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Abraham Janssens, niederländischer Maler
- Hendrik van Balen d. Ä., niederländischer Maler flämischer Herkunft
- Jacob Barbireau, belgischer Komponist
- Pieter Bast, niederländischer Zeichner, Kupferstecher und Kartograf
- Maria Belpaire, belgische Schriftstellerin
- Sarah Bettens, belgische Musikerin
- Jan Frans van Bloemen, Flämischer Landschaftsmaler
- Pieter van Bloemen, Flämischer Maler
- Daniel Bomberg, wurde berühmt durch seine Offizin in Venedig
- Paul Bril, niederländischer Maler
- André Cluytens, Dirigent
- Marc de Comans, Mitbegründer der Gobelin Manufaktur in Paris
- Karel De Schrijver, belgischer Komponist und Professor
- Martin Anton Delrio, Jesuit und Hexentheoretiker
- Filip Dewinter, flämischer Politiker
- Angèle Durand, belgische Sängerin und Schauspielerin
- Anthonis van Dyck, flämischer Maler
- Max Elskamp, belgischer Schriftsteller
- Willem Elsschot, niederländischsprachiger Schriftsteller aus Belgien
- Jacob van Es, flämischer Maler
- Ernest van der Eyken, belgischer Komponist und Dirigent
- Georges Follman, belgischer Komponist und Dirigent
- Jacqueline Fontyn, belgische Komponistin und Professorin
- Martine Franck, Fotografin
- Jan Fyt, belgischer Maler
- Cornelius Galle d. J., niederländischen Kupferstecher
- Cornelius Galle d. Ä., niederländischen Kupferstecher
- Jef Geeraerts, belgischer Krimi-Schriftsteller
- Ulu Grosbard, aus Belgien stammender Filmregisseur
- Jan Gruter, Schriftsteller und Polyhistor
- Frans Hals, niederländischer Maler
- Catarina van Hemessen, Malerin
- Viona Ielegems, belgische Fotografin
- Jos van Immerseel, belgischer Cembalist
- Jacob Jordaens, flämischer Maler
- Benjamin Katz, belgischer Fotograf
- Willem Kersters, belgischer Komponist und Professor
- George Koltanowski, belgischer Schachspieler
- Jef Maes, belgischer Komponist und Professor
- Paul de Man, ein aus Belgien stammender Literaturtheoretiker, Literaturkritiker und Philosoph
- Louis Marischal, belgischer Komponist und Musiker
- Eugeen Van Mieghem, Maler
- Joos de Momper, niederländischer Maler
- Abraham Ortelius, niederländischer Geograph und Kartograf
- Johannes Adolph Overbeck, deutscher Archäologe
- Artus Quellinus I., niederländischer Bildhauer
- Cyprian de Rore, niederländischer Komponist
- Frans Snyders, flämischer Maler
- Antoine Tassaert, flämischer Bildhauer
- Guy Thys, belgischer Fußballtrainer
- Jan van den Hoecke, niederländischer Maler
- Willy Vandersteen, flämischer Comiczeichner
- Henry van de Velde, belgischer Architekt und Designer
- Matthias Wesenbeck, flämischer Jurist
- Petrus Wesenbeck, flämischer Jurist
- Hans Witdoeck, niederländischer Kupferstecher
- Frans Ykens, (1601-1693), flämischer Maler
- Johann von Bodeck, Bankier, erster Guldenmillionär in Frankfurt/Main
[Bearbeiten] Sonstiges
Den Eisenbahngüterverkehr des Hafens mit dem weit über Belgien hinausreichenden Hinterland vermittelt der Rangierbahnhof Antwerpen-Noord, einer der größten in Europa. Ferner befinden sich in Antwerpen verschiedene Industriezweige, u. a. Fahrzeugbau und Erdölindustrie. Der Kennedy-Autobahntunnel verbindet die beiden Scheldeufer miteinander, außerdem hat Antwerpen eine Stadtbahn.
[Bearbeiten] Geschichte
Auf dem Boden der Stadt Antwerpen lässt sich bereits ein gallo-römischer vicus nachweisen. Das belegen Funde von Ton- und Glasscherben aus dem 2. und 3. Jahrhundert n.Chr., die 1952–1961 bei Grabungen nahe der Schelde ans Licht kamen.
Im 7. Jahrhundert begann die Christianisierung. Urkundlich erwähnt wurde die Stadt erstmals 726. Im Jahr 836 wurde die Stadt von den Normannen verwüstet. Ende des 11. Jahrhunderts kam Antwerpen zu Brabant. Die Stadt erhielt 1291 die Stadtrechte. Eine erste Blütezeit erlebte die Stadt im 14. Jahrhundert. Sie war dank des Hafens und des Tuchhandels ein führender Handelsplatz und ein Finanzzentrum Europas. 1315 wurde sie Hansestadt. Antwerpen fiel 1430 an Burgund, 1477 an Habsburg.
1556 setzte sich nach heftigen Kämpfen die Reformation wie in den gesamten spanischen Niederlanden durch. Im 16. Jahrhundert war die Stadt reichste Handelsstadt Europas. Durch die darauffolgenden Konflikte zwischen Habsburg und den Niederlanden folgte jedoch der Niedergang. Einer der Gründe war eine Bestimmung des Westfälischen Friedens von 1648, dass die Schelde nicht mehr als Schifffahrtsweg genutzt werden durfte. Das entzog dieser Handelsstadt ihre wirtschaftliche Grundlage.
Seit 1863 erlebte Antwerpen – jetzt zum neuen Staat Belgien gehörend – einen erneuten Aufschwung als belgischer Hafen, das Schifffahrtsverbot fiel endgültig.
In Antwerpen fanden 1903 die ersten Gymnastik-Weltmeisterschaften statt. 1920 war Antwerpen Austragungsort der Olympischen Sommerspiele.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt im Mai 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt und im September 1944 durch englische Truppen befreit. Die Deutschen versuchten dann erfolglos, den als Nachschubbasis für die Alliierten wichtigen Hafen vor allem auch durch Beschuss mit V-2-Raketen zu zerstören. Die Folge war eine weitgehend zerstörte Stadt, die nach dem Krieg modern wieder aufgebaut wurde.
Schon vor der Nazi-Herrschaft und dem Zweiten Weltkrieg gab es in Antwerpen eine beträchtliche jüdische Bevölkerungsgruppe. Nach dem Krieg wurde die Stadt größtes Zentrum des orthodoxen Judentums in Europa.
1993 war Antwerpen Kulturhauptstadt Europas.
[Bearbeiten] Name
Der niederfränkische Name Andauerpa weist auf die aufgeworfenen Ufer an der Scheldebucht.
Der Name stammt wahrscheinlich von "an de warp", niederdeutsch für "an der Warft". Die ersten Siedler haben auf Warften gelebt (Begriff heute noch bei den Halligen bekannt), später hat man mangels Platz auf höher gelegenen Flächen "an der Warft" gesiedelt. Die "Handwerfer-Legende" ist nachträglich in die Welt gesetzt worden.
Dass der Name Antwerpen sinngemäß "Hand werfen" bedeutet und auf die Brabo-Legende zurück geht (siehe: Brabobrunnen), ist eine später im 15. Jahrhundert erfundene Geschichte. Eine lokale Spezialität, kleine Schokoladenhände namens Antwerpse Handjes, erinnert an diese Legende.
Das durch den heiligen Amandus genannte Caloes soll ein früherer Name von Antwerpen gewesen sein. Später wurde der südlich von Caloes gelegene Stadtteil, bei welchem sich die durch Norbert von Xanten gestiftete Sankt-Michielsabtei befindet, unter dem Namen Kiel bekannt.
Der Name Antorf war ein (z.B. durch Albrecht Dürer) verwendetes, aber nun veraltetes hochdeutsches Exonym.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

- Brabobrunnen
- Centraal Station (Bahnhof)
- Cogels-Osylei (Prachtstraße)
- Diamantmuseum
- Grote Markt (Marktplatz)
- Judenviertel
- Onze Lieve Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale)
- Plantin-Moretus-Museum, Weltkulturerbe
- Rubenshaus (Wapper)
- Steen (alte Burg, heute ein Schifffahrtsmuseum)
- Vogelmarkt
- Koninklijk Museum Voor Schone Kunsten
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Antwerpen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Stadt Antwerpen - Offizielle Webseite
- Onze Lieve Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale)
- Universiteit Antwerpen (Universität)
- Karte
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Koordinaten: 51° 13′ N, 4° 24′ O