LGV Sud-Est
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LGV Sud-Est: Bahnhöfe und Kunstbauten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die LGV Sud-Est, kurz für Ligne à grande vitesse Sud-Est, ist eine Schnellfahrstrecke in Frankreich. Sie verbindet Paris mit Lyon und wird von TGV-Zügen befahren. Das am 22. September 1981 eröffnete südliche Teilstück ist die erste französische Schnellfahrstrecke. Die 409 km lange Strecke ist durchgehend doppelgleisig ausgebaut. Im Süden ist sie mit der LGV Rhône-Alpes und der LGV Méditerranée verbunden, im Norden mit der LGV Interconnexion Est, die den Großraum Paris östlich umfährt und auf die LGV Nord trifft.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Strecke
Es werden sechs Départements durchquert; von Nord nach Süd sind dies Seine-et-Marne, Yonne, Côte-d’Or, Saône-et-Loire, Ain und Rhône. Die Kompatibilität des TGV-Systems mit dem übrigen Eisenbahnnetz erlaubte es, auf teure Neubauten in den dichtbesiedelten städtischen Gebieten rund um Paris und Lyon zu verzichten.
Zwischen den Bahnhöfen Gare de Lyon (Paris) und Part-Dieu (Lyon) liegen 425 km. Während 16 km verkehren die Züge auf Altbaustrecken. LGV Sud-Est führt im Gegensatz zur alten Strecke weit an Dijon vorbei und verkürzt so die Gesamtdistanz Paris-Lyon um 87 km. Auf der gesamten Strecke gibt es keinen einzigen Tunnel, die Höchstneigung beträgt jedoch beachtliche 3,5 %.
Die LGV Sud-Est ist zusätzlich durch zwei Anschlussstrecken mit dem übrigen Schienennetz verbunden. Ein 15 km langer Abzweig führt von Pasilly nach Aisy-sur-Armançon, wo er auf die Hauptstrecke nach Dijon trifft. Auf dieser verkehren Züge in Richtung Lausanne und Bern. Der 6 km lange Abzweig von Mâcon nach Pont-de-Veyle wird von Zügen in Richtung Genf und Savoyen befahren. Daneben gibt es drei weitere Anschlussstellen, die von Dienstzügen und bei Notfallumleitungen genutzt werden (bei Saint-Florentin sowie in den Bahnhöfen Le Creusot und Mâcon-Loché).
Auf einer Länge 60 km verläuft die LGV Sud-Est parallel zur Autobahn A5, auf einer Länge von 15 km parallel zur Nationalstraße N79. Entlang der gesamten Strecke wurde ein Streifen von 5 m Breite reserviert, um dort Telekommunikationsleitungen zu verlegen.
[Bearbeiten] Merkmale
Die Strecke bedeckt eine Fläche von 16 km² (zum Vergleich dazu sind es beim Flughafen Paris-Charles de Gaulle 32 km²) mit einer durchschnittlichen Breite von 40 m. Die Trasse selbst ist 13 m breit, mit einem Gleismittenabstand mit 4,2 m. Ein hoher Mindestkurvenradius von 4000 m ermöglicht im Normalverkehr eine Geschwindigkeit von 300 km/h; sieben Kurven sind enger trassiert, diese allerdings auch mit mindestens einem Radius von 3200 m.
Insgesamt besteht die Strecke aus 847 km Gleisen. Diese bestehen aus Schienen des Typs UIC 60 (60,3 kg/m), die in Segmenten von 228 m Länge verlegt und danach lückenlos verschweißt wurden (mit Ausnahme einiger weniger Segmente). Die Bahnschwellen sind 2,41 m breit und bestehen aus zwei Betonblöcken, die durch eine Metallstrebe miteinander verbunden sind. Auf einen Kilometer Strecke kommen 1660 Schwellen. Elektrifiziert ist die Strecke mit Wechselstrom (25 kV, 50 Hz), der über acht Unterstationen der Électricité de France eingespeist wird.
[Bearbeiten] Bahnhöfe
An der LGV Sud-Est befinden sich zwei Bahnhöfe:
- Le Creusot TGV
- Mâcon-Loché-TGV
Beide Bahnhöfe sind architektonisch unauffällig und liegen am Rand der jeweiligen Agglomeration. Sie bestehen aus zwei Seitenbahnsteigen und vier Gleisen, wobei auf den mittleren Gleisen jene Züge verkehren, welche die Bahnhöfe ohne Halt durchfahren.
[Bearbeiten] Ereignisse
- 10. Juli 1967: Mit dem Projekt C 03 („Möglichkeiten der Eisenbahn auf neuer Infrastruktur“) beginnt die Entwicklungsabteilung der SNCF die Erforschung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs
- 26. März 1971: Ein interministerielles Komitee genehmigt das Projekt für eine neue Strecke
- 23. März 1976: Premierminister Jacques Chirac erteilt die Baugenehmigung
- 7. Dezember 1976: Bei Écuisses (Saône-et-Loire) beginnen die Bauarbeiten
- 14. Juni 1979: Verlegung der ersten Schienen bei Montchanin (Saône-et-Loire)
- 20. November 1980: Bei Cluny (Saône-et-Loire) wird das letzte Gleisstück verlegt
- 26. Februar 1981: Während einer Testfahrt zwischen Courcelles-Frémois (Côte-d’Or) und Dyé (Yonne) stellt Zug Nr. 16 (TGV Sud-Est) mit 380 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge auf
- 22. September 1981: In Montchanin eröffnet Präsident François Mitterrand offiziell das südliche Teilstück zwischen Saint-Florentin und Sathonay-Camp)
- 27. September 1981: Aufnahme des fahrplanmäßigen Betriebs
- 25. September 1983: Eröffnung des nördlichen Abschnitts zwischen Combs-la-Ville und Saint-Florentin
- 31. August 1992: Entgleisung eines Zuges mit 270 km/h im Bahnhof Macôn-Loché, mehrere wartende Fahrgäste werden durch herumfliegenden Schotter verletzt
- 13. Dezember 1992: Inbetriebnahme des ersten Teilstücks der LGV Rhône-Alpes (zwischen Montanay und Saint-Quentin-Fallavier)
- 26. Mai 1994: Inbetriebnahme der LGV Interconnexion Est (Verbindung zur LGV Nord)
- März 1996: Beginn der Erneuerungsarbeiten an der Strecke (Ersatz des Schotters und der Weichen), die bis Ende 2006 andauern werden
- 2. Juni 1996: Inbetriebnahme des Verzweigungsdreiecks Coubert bei Villeneuve-Saint-Georges (Val-de-Marne)