LGV Nord
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LGV Nord: Bahnhöfe und Kunstbauten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die LGV Nord, kurz für Ligne à grande vitesse Nord, ist eine Schnellfahrstrecke in Frankreich. Sie ist 333 km lang und verbindet Paris mit der belgischen Grenze sowie mit dem Eurotunnel. Die Strecke kann mit 300 km/h befahren werden und erlaubt so eine erhebliche Verkürzung der Fahrzeit zwischen einzelnen Regionen Frankreichs, Belgiens und Großbritanniens. Im Norden schließt die Strecke an den Channel Tunnel Rail Link nach London an, im Süden an die LGV Interconnexion Est, die rund um den Großraum Paris zur LGV Sud-Est und zur LGV Atlantique führt. Die Trasse ist aufgrund ihrer Lage im flachen Gelände nirgends steiler als 2,5 %. Auf der LGV Nord fahren TGV-, Eurostar- und Thalys-Züge.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Strecke
Die Strecke durchquert fünf Départements; es sind dies Seine-Saint-Denis, Oise, Somme, Pas-de-Calais und Nord. Sie beginnt 16,6 km nördlich des Gare du Nord, bei Arnouville-lès-Gonesse an der Strecke Paris-Creil. Bei Vémars befindet sich ein Verzweigungsdreieck, das zur LGV Interconnexion Est führt; dadurch ist es beispielsweise möglich, direkte Züge von Brüssel oder London zum Flughafen Paris-Charles de Gaulle und zum Disneyland Resort Paris zu führen.
Nach der Durchquerung des Waldes von Ermenonville trifft die Strecke bei Chevrières auf die Autobahn A1 und folgt dieser anschließend über 130 km. Beim kleinen Dorf Ablaincourt-Pressoir, auf halbem Weg zwischen den Städten Amiens und Saint-Quentin gelegen, befindet sich der Bahnhof TGV Haute-Picardie. Westlich von Croisilles fädelt eine neun Kilometer lange Anschlussstrecke aus, die nach Arras führt und so die Erschließung zahlreicher nordfranzösischer Städte ermöglicht. Bei Fretin verbindet ein Verzweigungsdreieck die LGV Nord mit der belgischen Schnellfahrstrecke HSL 1, die in Richtung Osten in die Nähe von Brüssel führt.
Nördlich des Dreiecks von Fretin befindet sich der Großraum Lille. Die Strecke verläuft hier auf einer Länge von rund sieben Kilometern parallel zu Altstrecken und bedient den Bahnhof Lille-Europe am Rande der Innenstadt. Sie führt führt südlich an Armentières und nördlich an Hazebrouck vorbei. Bei Cassel ermöglicht eine Anschlussstrecke die Bedienung von Dünkirchen. Die LGV Nord endet südwestlich der Stadt Calais bei Fréthun, vor dem Portal des Eurotunnels.
Die Streckenführung wurde vor allem von Politikern aus der Picardie heftig kritisiert, da die LGV keine der größeren Städte erschließt. Insbesondere Amiens setzte sich für eine weiter westlich verlaufende Trasse ein. Die Regierung hielt jedoch die Streckenführung über Amiens für unvorteilhaft, da sonst die Erschließung von Lille nur mit einem großen Umweg möglich gewesen wäre und so die Gesamtreisezeit Paris–London erheblich angewachsen wäre. Das Projekt LGV Barreau Picard sieht langfristig die Erschließung von Amiens vor, nach Fertigstellung der Strecke würde die Fahrzeit Paris−London unter zwei Stunden betragen.
[Bearbeiten] Bahnhöfe
An der LGV Nord befinden sich drei Bahnhöfe:
- TGV Haute-Picardie, bei Ablaincourt-Pressoir zwischen Amiens und Saint-Quentin
- Lille-Europe, am Rande des Stadtzentrums von Lille
- Calais-Fréthun, südwestlich von Calais vor dem Portal des Eurotunnels
[Bearbeiten] Ereignisse
- 29. September 1989: Erteilung der Baubewilligung
- 2. September 1991: Verlegen der ersten Schienen
- 9. September 1992: Oberleitung wird unter Strom gesetzt
- 20. September 1992: Erste Testfahrten mit Zug TGV Atlantique 301
- 23. Mai 1993: Eröffnung des ersten Abschnitts zwischen Gonesse und Croisilles sowie des Abzweigs zwischen Croisilles und Arras
- 26. September 1993: Eröffnung des zweiten Abschnitts zwischen Croisilles und Fréthun (Portal des Eurotunnels)
- 21. September 1993: Bei einer Geschwindigkeit von 300 km/h entgleist eine von Valenciennes nach Paris verkehrende Einheit in der Nähe von Ablaincourt-Pressoir. Die vier letzten Wagen und der Triebkopf springen aus den Schienen, wobei ein Reisender verletzt wird. Durch Regen hatte sich ein aus der Zeit des ersten Weltkriegs stammender Hohlraum unter den Gleisen geöffnet, der beim Bau der Strecke unentdeckt geblieben war.
- 6. Mai 1994: Eröffnung des Eurotunnels
- 14. Dezember 1997: Eröffnung des französischen Teilstücks der HSL 1 zwischen Fretin und der belgischen Grenze bei Wannehain
- 5. Juni 2000: Ein Eurostar entgleist mit 250 km/h bei der Abzweigung von Croisilles. Das Getriebe eines Drehgestells versagt, nachdem Teile davon auf das Gleisbett gefallen waren. Vier von 24 Drehgestellen springen aus den Gleisen. Sieben Fahrgäste erleiden Verletzungen.