Lieber tot als rot
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Lieber tot als rot (englisch: Better dead than red) war ein antikommunistisches Schlagwort in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges sowie in den USA und anderen Ländern während des Kalten Krieges.
Der Slogan geht (nach Georg Büchmann: "Geflügelte Worte") ursprünglich zurück auf ein Wort im apokryphen Buch Jesus Sirach, 10,12, wo es heißt "Heute König, morgen tot". In spätmittelalterlichen Leichenpredigten, wenn der Tote plötzlich und früh verschieden war, wurde daraus "Heute rot, morgen tot", wobei "rot" als Farbe des blühenden Lebens (rote Wangen) verstanden wurde. [1] Noch Wilhelm Hauff bezieht sich darauf in seinem 1824 entstandenen "Reiters Morgenlied" mit dem Vers "Morgenrot, leuchtest mir frühen Tod". Nachdem im 19. Jahrhundert Rot zur Symbolfarbe der sozialistischen Arbeiterbewegung geworden war, wurde die ursprüngliche theologische Bedeutung im Sinne eines "Memento mori" zu einer politischen Kampfparole umgedeutet und unformuliert.
Die Popularisierung der Parole wird häufig Joseph Goebbels zugeschrieben. Angeblich wurde die Phrase als Durchhalteparole vom von ihm gegründeten "Radio Werwolf" im April 1945 wiederholt gesendet. In der Nachkriegszeit wurde die Parole im Zuge der Wiederaufrüstungsdebatten in den Slogan "Lieber rot als tot" umgewandelt.[2] [3]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Duden 11, Redewendungen, S.590 Ausgabe von 1992)
- ↑ http://www.rotary-witten.de/schroeder.htm Aus einer Rede im Rotary-Club Witten - Beleg zur Umwandlung der Redewendung
- ↑ http://bundestag.de/dasparlament/2006/34-35/Titelseite/002.html Artikel in Das Parlament Nr. 34 - Redensart im Kalten Krieg