Lisu
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Die Lisu (chin. 傈僳族, Lìsùzú) sind eine der 55 offiziell anerkannten Minderheiten der Volksrepublik China. Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2000 zählen sie in China 634.912 Menschen. Sie leben vor allem in Yunnan und Sichuan in Südwestchina. Lisu leben auch in Myanmar, Thailand und im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh.
[Bearbeiten] Sprache und Schrift
Die Lisu-Sprache gehört zum Yi-Birmanischen (Lolo-Birmanischen) Zweig der tibeto-birmanischen Sprachgruppe der Sino-Tibetischen Sprachen und wird von 580.000 Menschen gesprochen.
Der schottische Missionar J.O. Frazer schuf zusammen mit dem Karen-Missionar Ba Thaw aus Birma (heute Myanmar) und anfänglich mit dem US-amerikanischen Baptisten-Missionar J.G. Geis 1914 eine Lisu-Schrift, die mehrmals modifiziert und in ihrer endgültigen Form von 1918 als Frazer-Alphabet bekannt wurde. Sie besteht aus lateinischen Buchstaben, die jedoch z.T. horizontal oder vertikal gespiegelt bzw. gedreht sind, - 31 für Silbenanlaute und 10 für Silbenauslaute - sowie sieben diakritischen Zeichen zur Kennzeichnung von Nasalvokalen und Tönen. In China wird das Frazer-Alphabet auch "Alte Lisu-Schrift" genannt. Die ersten Druckwerke im Frazer-Alphabet waren das Buch Markus (Shanghai 1921) und ein Lehrbuch (Yangon 1922).
1923 entwarf der Lisu-Priester Wa Renbo eine Silbenschrift für das Lisu, die jedoch kaum Verbreitung fand und weitgehend in Vergessenheit geraten ist.
1957 wurde eine neue Lisu-Schriftsprache auf Grundlage des lateinischen Alphabets mit einigen zusätzlichen Buchstaben, die teilweise aus dem Kyrillischen entlehnt zu sein scheinen, ("Neue Lisu-Schrift") geschaffen. Diese zusätzlichen Buchstaben wurden später durch lateinische Buchstaben ersetzt.
Seit 1978 werden in China wieder Bücher in der Frazer-Schrift gedruckt und seit 1983 hat sie einen neuen Aufschwung erfahren, da die Lisu-Lokalregierungen in Nujiang und im Kreis Weixi entschieden, wieder offiziell das Frazer-Alphabet statt der Neuen Schrift einzuführen. Die Nationalitäten-Universität von Yunnan in Kunming unterrichtet allerdings nach wie vor ausschließlich die Neue Schrift und es werden auch nach wie vor Bücher in der Neuen Schrift gedruckt.
Es gibt einige Versuche, das Frazer-Alphabet zu reformieren, d.h. die gespiegelten Buchstaben durch Buchstabenkombinationen normaler Lateinbuchstaben zu ersetzen, um Datenverarbeitung zu erleichtern. Die Aufnahme der Frazer-Schrift in Unicode wurde abgelehnt.
In China und noch stärker in Thailand, wo das Christentum und die Schrift unter den Lisu erst ab den 1970er-Jahren verbreitet wurden, haftet der Frazer-Schrift der Ruf der christlichen Missionare an, was die Verbreitung unter nicht-christlichen Lisu erschwert.
Siehe auch: Völker Chinas
[Bearbeiten] Literatur
- Xuit Lit / Xú Lín 徐琳, Mut Yuiqzha / Mù Yùzhāng 木玉璋, Shi Luiqai / Shī Lǚqiān 施履谦 etc.: Lisu Het kethuaddu / Lì-Hàn cídiǎn 傈汉词典 (Lisu-chinesisches Wörterbuch; Kūnmíng 昆明, Yuitnat coshit tot'et ddodel / Yúnnán mínzú chūbǎnshè 云南民族出版社 1985). Dieses Wörterbuch verwendet sowohl die 1957 geschaffene Rechtschreibung als auch die Frazer-Schrift.
[Bearbeiten] Weblinks
- The Lisu ethnic minority (chinesische Regierungsseite)
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