Loßburg
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Freudenstadt | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 25′ N, 8° 27′ O48° 25′ N, 8° 27′ O | |
Höhe: | 666 m ü. NN | |
Fläche: | 79,26 km² | |
Einwohner: | 8011 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 72290 | |
Vorwahl: | 07446 | |
Kfz-Kennzeichen: | FDS | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 37 045 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 50 Loßburg |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Thilo Schreiber |
Loßburg ist ein Luftkurort im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Auf der Gemarkung von Loßburg entspringt die Kinzig, die nach 95 km bei Kehl in den Rhein mündet.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Die Gesamtgemeinde Loßburg besteht aus dem Kernort Loßburg mit dem Weiler Rodt sowie den Ortsteilen Betzweiler, Lombach, Wittendorf, Sterneck, Schömberg (mit Hinterrötenberg, Mittel- und Vordersteinwald), Wälde und Vierundzwanzig Höfe
[Bearbeiten] Geschichte
Das Loßburger Gebiet unterstand ursprünglich offensichtlich den Grafen von Sulz. Durch die Heirat einer Tochter des Grafen Berthold von Sulz mit Walther von Tiersberg (+ 1235, Linie Tiersberg / Geroldseck) muss der Besitz an die Geroldsecker übergegangen sein. Der Sohn Walther (2), jetzt von Geroldseck genannt, heiratete 1252 Heilika von Finstingen.[1] Um diese Zeit bauten die Geroldsecker, die späteren Hohengeroldsecker mit ihrer Burg zwischen Schuttertal und Kinzigtal, die "Loseburch" mit dem als Stadt geplanten Ort. Eine Stadtrechtsverleihung liegt allerdings nicht vor. Nach einer dendrochronologischen Untersuchung eines Eichenbalkens der Burg Loßburg lag die Bauzeit zwischen 1252 und 1273.[2]
Vom Kinzigursprung zogen die Geroldsecker einen Wassergraben (ahd. losi) zu ihrer neuen Burg und bauten die Höhenburg entsprechend ihrer Stammburg Lahr zur Wasserburg aus. Adolf Bach leitet Ortsnamen mit Loose oder Losen von „losi“ (= Wasserabzugsgraben) ab. Dr. Schöck, Leiter der Landesstelle für Volkskunde in Stuttgart, sieht eine solche Ableitung auch für Loßburg zutreffend.[3] Der Ort ist erstmals 1282 als „Loseburch“ urkundlich erwähnt worden und erhielt 1301 das Marktrecht.
Der von der Kinzig abgeleitete Wassergraben, heute Mühlbach genannt, lieferte einst für den Ort eine nur geringe Wassermenge. Daher wurden in den Verkündungen zu Loßburg aus dem Jahre 1539 strenge Regelungen für den Wasserverbrauch der Kinzig erlassen. Die Bestimmungen gehen auf Verfügungen der Geroldsecker aus dem 15. Jahrhundert zurück. Es wurde ein besonderer Wasserschöpfplatz angelegt, um alle gleich, d.h. gerecht zu behandeln. Eine Teicheleitung gab es damals noch nicht. Das Wasser soll bis Samstagmittag zur Mühle gehen und von keinem „armen Mann“ genommen werden, um die Wiesen zu bewässern. Die Herrschaft besaß dafür das Vorrecht für vier Wochen. Der Wassergraben soll einen halben Schuh tief gehalten werden. Im Ort dürfen im Graben keine Windeln gewaschen werden. Waschwasser soll in einen Kübel geschöpft werden. Danach soll das übriggebliebene Wasser nicht weggeschüttet, sondern in den Nebenbach geleitet werden. Davon können dann die Sprachhäuser (Abtritte, Aborte) und die Schweineställe gereinigt werden.[4]
Die Geroldsecker verpfändeten ihre Herrschaft 1468 an das Haus Württemberg, das somit Landesherr wurde. Grundeigentümer war ab 1501 das Kloster Alpirsbach. In den Bauernkriegen spielte der Loßburger Bauernführer Thomas Maier eine große Rolle, er wurde nach der Böblinger Schlacht 1525 enthauptet. Die in Württemberg durchgeführte Reformation führte zur Säkularisierung des Klosters Alpirsbach. Loßberg kam so zum neugeschaffenen Klosteramt Alpirsbach. Im Zuge der Verwaltungsneugliederung Württembergs kam der Ort Anfang des 19. Jahrhunderts zum Oberamt Freudenstadt, dem Vorläufer des heutigen Landkreises.
[Bearbeiten] Eingliederung von Betzweiler-Wälde
Mit Bürgerentscheid vom 26. März 2006 entschied sich die Bürgerschaft der Gemeinde Betzweiler-Wälde, die am 1. Januar 1971 aus den Orten Betzweiler und Wälde entstanden war, mehrheitlich für eine Eingemeindung nach Loßburg. Am 5. Mai 2006 überbrachte Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner vom Regierungspräsidium Karlsruhe in einer Feierstunde im Loßburger Rathaus die Genehmigung der Eingliederung. Die Eingliederung Betzweiler-Wäldes erfolgte dann zum 1. Januar 2007.
[Bearbeiten] Religionen
Seit der Reformation ist Loßburg evangelisch geprägt, dennoch gibt es auch in Loßburg eine Römisch-Katholische Kirche, benannt nach dem Heiligen St. Martin. Neben den Gemeinden gibt es auch eine Ortsgruppe der Liebenzeller Gemeinschaft. Außerdem findet man ein neuapostolisches Gotteshaus.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1938: Eingemeindung von Rodt
- 1. Januar 1971: Vereinigung von Betzweiler und Wälde zur neuen Gemeinde Betzweiler-Wälde
- 1. September 1971: Eingemeindung von Sterneck
- 1. Juli 1974: Eingemeindung von Vierundzwanzig Höfe, Lombach, Schömberg und Wittendorf
- 1976: Umgemeindung von Hardthöfle (zuvor Alpirsbach) nach Loßburg
- 1. Januar 2007: Eingemeindung von Betzweiler-Wälde
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
FWG | 51,9 % | +0,3 | 10 Sitze | -2 |
CDU | 29,7 % | -0,1 | 5 Sitze | -2 |
SPD | 18,5 % | -0,1 | 3 Sitze | -1 |
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: In Blau auf einem grünen Hügel ein silberner Turm, darüber der schwarze Buchstabe 'L'. Die Farbzusammenstellung Blau-Grün widerspricht als Farbe auf Farbe den heraldischen Farbregeln.
[Bearbeiten] Partnerschaften
- Anse (Frankreich)
- Harta (Ungarn)
- Hammerbrücke (Sachsen)
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
In Loßburg hat die Firma Arburg, Hersteller von Spritzgussmaschinen, ihren Stammsitz. Mit etwa 1.650 Beschäftigten (circa 1.950 weltweit) ist dieser Betrieb einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Freudenstadt.
Außerdem ist der Tourismus von wirtschaftlicher Bedeutung. Loßburg, Rodt und Ödenwald sind als Luftkurorte anerkannt.
[Bearbeiten] Verkehr
Loßburg liegt an der Bundesstraße 294 (Bretten - Freiburg) und an der Kinzigtalbahn (Freudenstadt - Hausach). Direktverbindungen gibt es Richtung Freudenstadt und Offenburg. Die Kreisstadt Freudenstadt ist sieben Kilometer entfernt.
[Bearbeiten] Bildung
Im Bildungszentrum Lossburg gibt es eine Grundschule, eine Hauptschule mit Werkrealschule und eine Realschule. Außerdem gibt es noch eine gemeinsame Grundschule für die Ortsteile Wittendorf und Lombach.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Arburg ist einer der weltweit führenden Hersteller von Kunststoff-Spritzgießmaschinen und der entsprechenden Zusatzausstattungen. Als global agierendes Unternehmen mit eigenen Niederlassungen und Vertretungen in insgesamt 70 Ländern der Erde hat Arburg die Entwicklung des Spritzgießens von Kunststoffteilen auch in seinen Spezialbereichen maßgeblich mitbestimmt. Das Stammwerk in Loßburg verfügt über 1.650 Mitarbeitern auf rund 130.000 Quadratmetern Nutzfläche.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Loßburg liegt am Kinzigtäler Jakobusweg, der von Rottenburg am Neckar über Schutterwald nach Straßburg an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei führt. Besondere Anziehungspunkte für Touristen in Loßburg sind die Burgruine Sterneck und die "Alte Kirche" (heute Café und Gasthaus) in Unterbrändi (Sterneck).
[Bearbeiten] Museen
Loßburg verfügt über ein Schwarzwald- und Heimatmuseum.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- 1901, 3. April, Rudi Paret (im Ortsteil Wittendorf), † 31. Januar 1983 in Tübingen, deutscher Islamwissenschaftler und Koranübersetzer.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Bühler, Christioph, Die Herrschaft Geroldseck, Stuttgart 1981, S, 140-142 und S. 168f
- ↑ Vgl. Hofmann, Jutta, Gutachten "Jahrringlabor Hofmann, Nürtingen, Auftragsnummer 190391 und 190392, in: Gemeindearchiv Loßburg, und Saile, Hans, Geschichtlicher Abriss von Loßburg und seinen Teilorten, Freudenstadt 1999, S. 18
- ↑ Vgl. Bach, Adolf, Deutsche Namenkunde, Bd. II/1, § 299, Heidelberg 1981.
- ↑ Quellennachweis: Hauptstaatsarchiv Stuttgart: A 470, Bü 73, fol. 1-7; H 102/2, Bd. 10, fol. 18-19
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