Lodève
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Koordinaten: 43° 43′ 57″ N 03° 19′ 13″ O
Lodève | ||
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Region | Languedoc-Roussillon | |
Département | Hérault | |
Arrondissement | Lodève | |
Kanton | Lodève | |
Geografische Lage | 43° 43′ N 03° 19′ O | |
Höhe | 165 m (1172 m–700 m) |
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Fläche | 23,17 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 6.900 Einwohner 297 Einw./km² |
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Postleitzahl | 34700 | |
INSEE-Code | 34142 | |
Website |
Lodève ist eine Stadt im Süden Frankreichs, in der Region Languedoc-Roussillon, im Département Hérault.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Die Altstadt liegt zwischen den Flüssen Lergue und Soulondre, am Fuße des Causse du Larzac-Plateaus und der Montagne Noire. Über die neue, kostenlose Autobahn A75 ist Lodève mit dem Zentralmassiv (Pas de l’Escalette, Millau, Rodez, Clermont-Ferrand) und der Küstenebene des Mittelmeeres verbunden (Montpellier, Béziers, Agde, Narbonne).
[Bearbeiten] Politik
Lodève ist Sitz einer Sous-Préfecture.
Bürgermeister der Gemeinde Lodève ist (2006) M. Robert LECOU, zugleich Député de l'Hérault und Président de la Communauté de Communes du Lodévois (Gemeindeverband)
[Bearbeiten] Geschichte
Die Stadt ist eine vorrömische (keltische) Gründung. Zur Zeit der römischen Provincia Narbonnensis hieß die Stadt Forum Neronis, der Name Luteva ist jedoch wohl älter. Seit dem späten 4. Jh. ist Lodève Bistum. Vom 5.-8. Jahrhundert gehörte Lodève zum Reich der Westgoten. Zwischen 725 und 745 fielen die Araber hier ein, danach wurde die Gegend dem fränkischen Reich einverleibt.
Die Burgstelle der Burg Montbrun oberhalb der Stadt zeugt noch von der Bedeutung der Stadt als Sitz eines Vizegrafen. Dieser stand lange Zeit im Konflikt mit den Bischöfen, die schon früh die Herrschaft über die Stadt innehatten. Im 12. und 13. Jahrhundert kam es mehrfach zu (vergeblichen) Versuchen der Bürgerschaft, die bischöfliche Herrschaft abzuschütteln (kommunale Bewegung). Die Vizegrafschaft ging im Hochmittelalter auf die Bischöfe über.
Im Hoch- und Spätmittelalter war Lodève Etappe auf dem Jakobsweg, dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela (zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus), und zwar auf dessen südlichem Zweig, der Via Arelatensis oder Via Tolosana, die von Arles über Saint-Gilles, Saint-Guilhem-le-Désert, Lodève und Toulouse zum Somport-Pass in den Pyrenäen führte.
Im Hundertjährigen Krieg wurde die Stadt von den Söldnertruppen des „Schwarzen Prinzen“ heimgesucht, in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts (Hugenottenkriegen) kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten. Letztere brachten dabei unter anderem die Kathedrale zum Einsturz.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Im 18. und 19. Jh. war - aufgrund der Schafzucht auf den Causses (Karst-Hochländern) - die Textilherstellung wichtigster Erwerbszweig. Hier wurden die Stoffe für die Armeen Napoleons gefertigt. Im 20. Jahrhundert war das Lodèver Becken bekannt für seine reichen Uranvorkommen. Der Abbau wurde inzwischen eingestellt. Heute setzt die Stadt auf Zukunftstechnologien. Auch der Weinbau ist in der Umgebung mit recht guten Weinen vertreten (Coteaux du Languedoc, Montpeyroux, Saint-Saturnin, Clairette de Languedoc, Faugères).
[Bearbeiten] Tourismus
Heute spielt - nicht zuletzt aufgrund der landschafltlich schönen Lage - der Fremdenverkehr eine herausragende Rolle. Der nationale Rat für Geschichts- und Kunststädte und -landschaften (Conseil National des Villes et Pays d'Art et d'Histoire) hat 2006 der Stadt Lodève den offiziellen Titel „Ville d’art et d’histoire“ (Stadt der Kunst und der Geschichte) zuerkannt. Sehenswert sind neben der Kathedrale die Altstadt mit Resten der Stadtmauer, die klassizistische Markthalle, das Kriegerdenkmal von Paul Dardé und das auf dem Hügel oberhalb der Stadt gelegene romanische Grandmontiner-Kloster Saint-Michel-de-Grandmont. Lodève besitzt ein Kunstmuseum (Musée Fleury) und eine Stadtbücherei. Zu den landschaftlichen Schönheiten der Umgebung zählen der Lac du Salagou, ein Stausee in geologisch interessanter Landschaft, der Cirque de Navacelles, der Cirque de Mourèze mit seinen bizarren Felsformationen, das aride (trockene) Hochplateau des Causse du Larzac, die Cevennen, die Montagne Noire, die Orte La Couvertoirade (ein vom Templerorden gegründetes, mittelalterliches, befestigtes Dorf), Saint-Guilhem-le-Désert mit seiner romanischen Abteikirche und der Teufelsbrücke (Pont du Diable) sowie Clermont-l’Hérault mit der großen gotischen Pfarrkirche, ferner ein frühgeschichtliches Hünengrab (Dolmen de Coste Rouge) und die Zisterzienserabtei Sylvanès. In der Umgebung sind zahlreiche malerische Dörfer, z.T. mit romanischen Dorfkirchen. Markierte Wanderwege (u.a. der GR 7) erschließen die Gegend.
[Bearbeiten] Literatur
- Ernest Martin, Histoire de la ville de Lodève, 2 Bde., Montpellier: Serre et Roumégous, 1900
- Andreas Curtius, Die Kathedrale von Lodève und die Entstehung der languedokischen Gotik, Hildesheim: Olms, 2002, ISBN 3-487-11486-0, 617 S., 588 Abb., 2 Falttaf., Quellenanhang, Bibliographie
[Bearbeiten] Weblinks
http://www.lodeve.com/ Stadt Lodève und Gemeindeverband des Lodévois