Mörtel
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![Aufbau eines Prüfkörpers für eine Brandprüfung gemäß ULC[1]S-115, der kanadischen Norm für Feuerwiderstand von Abschottungen zum Zwecke der Erlangung einer Brandrate. Der Prüfkörper besteht aus einer Betondecke 5’ x 9’ x 4“ (ca. 1,5m x 2,3m x 10cm) mit einem großen Loch und vielen mechanischen und elektrischen Durchbrüchen. Im Bild wird gerade ein Brandschutzmörtel eingebracht um das Loch mit dem Prüfmaterial zu versiegeln.](../../../upload/thumb/9/95/Ulc_prueflingsaufbau.jpg/180px-Ulc_prueflingsaufbau.jpg)
Mörtel (von lat. mortarium: Mörser, Mörtelgefäß; regional auch Speis, m.) sind Baustoffe, die aus einem Bindemittel (z. B. Kalk oder Zement), Zuschlagstoffen (z. B. Sand) und Ansatzwasser bestehen und die durch Abbinden oder Trocknen erhärten. Nach seiner Funktion bzw. der Verwendung unterscheidet man Putzmörtel (zum Verputzen von Wänden und Decken), Mauermörtel (zur Herstellung von Mauerwerk), Brandschutzmörtel für Abschottungen, Fugenmörtel zum nachträglichen Ausfugen von Verblendern und Sichtmauerwerk und Estrichmörtel (zur Herstellung eines Estrichs als Grundlage für den Bodenbelag). Auch zur Wärmedämmung oder zur Befestigung von Verkleidungselementen wird Mörtel eingesetzt.
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[Bearbeiten] Bindemittel
Mörtel kann mit mineralischen Bindemitteln, z. B. Kalk, Zement, Gips, Anhydrit, Magnesit oder Lehm, oder mit organischen Bindemitteln, also Kunststoffen, hergestellt werden. Das Bindemittel erhärtet entweder durch physikalische (Trocknung, etwa bei Lehm) oder chemische Vorgänge. Im Luftmörtel kann das Bindemittel nur an der Luft, z. B. durch Trocknung oder durch Reaktion mit Kohlenstoffdioxid, aushärten. Wassermörtel oder hydraulischer Mörtel härtet auch unter Wasser aus.
[Bearbeiten] Luftkalkmörtel
Der bekannteste Luftmörtel ist der Kalkmörtel, er entsteht aus einer Mischung von Sand und gelöschtem Kalk (Kalkhydrat, Sumpfkalk, Fettkalk) bzw. Kalkmilch (wässrige Suspensionen des Calciumhydroxid). Der gebrannte Kalk wird durch thermische Zersetzung von Calciumcarbonat hergestellt; siehe Technischer Kalkkreislauf und Kalkbrennen.
[Bearbeiten] Zuschlagstoffe
Der häufigste Zuschlagstoff für Mörtel ist Sand, es können jedoch in bestimmten Fällen auch andere Materialien verwendet werden, z. B. Holzspäne. Die Korngröße des Sandes liegt in der Regel bei bis zu 4 mm. Zementmörtel unterscheidet sich neben der Verwendung meist durch diese geringe Korngröße von Beton. Manche Mörtel-Bindemittel können auch ohne Zuschlag, lediglich mit Wasser, verwendet werden.
[Bearbeiten] Brandschutzmörtel
Brandschutzmörtel sind zulassungspflichtig durch das Deutsche Institut für Bautechnik. Es handelt sich um besondere Baustoffe, die einer bauamtlichen Fremdüberwachung unterzogen werden, weil sie zur Herstellung von Abschottungen benutzt werden, die nachweislich eine bestimmte Brandrate aufweisen müssen. Das Brandschutzgewerk ist ein Teil des „WKSB“ (Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz), also des Isolierungshandwerkes. Die einschlägigen Branchenverbände hierfür sind in Deutschland die Gütegemeinschaft Brandschutz im Ausbau und in den USA und Kanada die Firestop Contractors International Association und der International Firestop Council.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
Wormuth, Rüdiger / Schneider, Klaus-Jürgen (Hrsg.): Baulexikon. Bauwerk Verlag, Berlin.