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Madness - Wikipedia

Madness

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Madness bei einem Auftritt in Amsterdam (2005)
Madness bei einem Auftritt in Amsterdam (2005)

Madness (engl. Wahnsinn, Verrücktheit) ist eine der bekanntesten britischen Ska-Bands der 1980er-Jahre und heute noch (bzw. wieder) aktiv. Ihre Musik, eine eingängige Mischung aus Ska, Punk und Pop sowie ihr Spielwitz wurden später als „Nutty Sound“ ihr Markenzeichen.

Ska hat jamaikanische Wurzeln, die in die 1960er-Jahre zurückreichen. In den 1970er- und 1980er-Jahren erfreute sich dieser Musikstil vor allem in Großbritannien und Westeuropa großer Popularität, und Madness waren zu jener Zeit zusammen mit The Specials einer seiner wichtigsten Vertreter des ersten Ska Revivals.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bandgeschichte

[Bearbeiten] Ursprungsbesetzung

Madness wurden 1976 in Nord-London zunächst unter dem Namen The Invaders (The North London Invaders, lt. Robbi Millar von Sounds, auf dem Cover von Absolutely, aber nur dort) gegründet, mit Mike Barson (genannt „Monsieur Barso“) an den Keyboards, Gitarrist Chris Foreman („Chrissie Boy“) und Lee Thompson („Kix“, Saxophon und Gesang). Im Jahr 1978 stießen als neuer Frontmann Graham McPherson („Suggs“, Gesang) sowie Mark Bedford („Bedders“) am Bass, Cathal Smyth („Chas Smash“, später Carl Smyth, Gesang, Trompete und „Bewegung auf der Bühne“) und Daniel Woodgate („Woody“, Drums) hinzu.

[Bearbeiten] Die erste Phase 1976 bis 1986

Erste öffentliche Auftritte hatten die Invaders ab Mitte 1977; die verschiedenen Zusammensetzungen der Bandmitglieder in der Anfangszeit sind auf der inneren Plattenhülle der LP „Absolutely“ verewigt. Ab April 1979 nannte sich die Band Madness, nach einem bekannten Stück der jamaikanischen Ska-Ikone Prince Buster. Dementsprechend war auch ihre erste, im August des Jahres 1979 bei der legendären Plattenfirma 2 Tone Records veröffentlichte Single „The Prince“ eine Hommage an Prince Buster, und auf der B-Seite erklang der Song, der ihnen ihren Namen gegeben hatte.

Sie tourten gemeinsam mit zwei weiteren 2Tone-Bands, The Specials und The Selecter, verließen jedoch 2Tone und veröffentlichten ihr Debütalbum „One Step Beyond“ auf dem ebenfalls unabhängigen Stiff Records-Label, ebenfalls noch 1979. Die LP hielt sich länger als ein Jahr in den britischen Charts und erreichte zwischenzeitlich Platz 2. Der Titelsong - eine Coverversion eines Hits von Prince Buster - wurde zur „Hymne“ der Band.

Madness veröffentlichten bis zur (ersten) Trennung 1986 sechs Alben (ohne die vielen Kompilationen) und hatten vor allem Erfolg mit ihren zahlreichen Singles: Die ersten 20 Madness-Singles erreichten alle die Top 20 der britischen Charts - ein Erfolg, den noch nicht einmal die Beatles, Elvis Presley oder Cliff Richard vorweisen können. Mit der Single „House of Fun“ erreichten Madness am 29. Mai 1982 das erste und einzige Mal die Nummer Eins der britischen Charts – und verdrängten dabei die deutsche Grand-Prix-de-la-Chanson-Siegerin Nicole von der Top-Position. Ein Großteil des Erfolgs verdanken Madness sicher auch den zwei Menschen, die über die Jahre fast durchgehend ihre Produzenten waren und am Mischpult für den richtigen „Nutty Sound“ sorgten: Clive Langer (vormals Mitglied der Band Deaf School) und Alan Winstanley.

1982 erschien der Film Take It or Leave It, der den Werdegang der Band innerhalb Nordlondons beschrieb und auch einige ehemalige Bandmitglieder sowie den "jetzigen" Manager John Hasler zeigt.

1983 hatten Madness mit „Our House“ vom Album „The Rise and Fall“ einen Welthit, der unter anderem in Großbritannien, Deutschland und sogar in den USA ganz oben in den Charts war. Nach der Veröffentlichung des von Kritikern hoch gelobten fünften Albums „Keep Moving“ (1984) stieg Keyboarder Mike Barson, der den „nutty sound“ geprägt hatte, aus. McPherson und Smyth probierten in einem Solo-Projekt als The Fink Brothers bereits den Fairlight und die Band machte ohne Barson mit mehr Synthesizer-Klängen weiter. Madness gründeten sogar ein eigenes Plattenlabel, Zarjazz, auf dem 1985 das melancholische Album „Mad Not Mad“ folgte. (Zarjazz veröffentlichte u.a. auch die erste Solo-Single des Undertones-Sängers Feargal Sharkey.)

[Bearbeiten] Die Trennung von 1986 bis 1992

1986 löste sich Madness vorübergehend auf. Mark Bedford und Daniel Woodgate spielten für Strawberry Switchblade und schlossen sich dann der Band Voice of the Beehive an.

Nach dem (erfolglosen) Versuch, Madness als The Madness in der Formation McPherson, Foreman, Thompson und Smyth wieder aufleben zu lassen (1988), gingen auch diese Vier wieder getrennte Wege. Graham „Suggs“ McPherson wurde Fernsehmoderator sowie Manager der Band The Farm und, wie schon 1984, ihr Produzent. Smyth arbeitete als A&R-Manager der Plattenfirma Go! Discs. Thompson und Foreman machten mit Sessionmusikern als Nutty Boys weiter (1990/1992).

[Bearbeiten] Das Comeback von 1992

Als 1992 diverse Wiederveröffentlichungen von Singles in höhere Regionen (und die Hit-Kompilation „Divine Madness“ sogar auf Platz 1) der britischen Charts schossen, formierten sich Madness im Sommer des gleichen Jahres zu zwei Konzerten im Finsbury Park in London neu und gaben vor 72.000 Zuschauern in Original-Besetzung am 8. und 9. August 1992 ihr viel umjubeltes Comeback. Die Konzerte wurden – in Anlehnung an Woodstock – unter dem Titel Madstock! vermarktet und als Livealbum veröffentlicht. Aufgrund des großen Erfolges spielte man von da an alle zwei Jahre ein Madstock! Konzert, sowie gelegentlich auch - auf Großbritannien beschränkte - Weihnachts-Tourneen. Vorerst beschränkte man sich jedoch lediglich auf diese Live-Konzerte, während Graham McPherson zwischen 1995 und 1998 mit Solo-Singles und -Alben unter seinem Spitz- und Künstlernamen Suggs weitere Top-20-Chart-Erfolge in Großbritannien verbuchen konnte.
Erst 1999 folgte ein neues Madness-Album - das erste seit 14 Jahren. Es trug den Titel „Wonderful“ und brachte der Band in ihrer Heimat unter anderem den Top-Ten-Hit „Lovestruck“.

[Bearbeiten] Die letzten Jahre

Nach der Veröffentlichung von Wonderful, dessen Absatz trotz der respektablen Verkäufe der ersten Single hinter den Erwartungen zurückblieb, beschränkte sich die Band wieder auf das Spielen von Live-Konzerten.
Zwischen 2000 und 2003 absolvierten Madness einige - ausnahmslos ausverkaufte - Weihnachtstouren in Großbritannien. Außerdem feierte Ende Oktober 2002 das Musical „Our House“ in London Premiere. Madness fungierten als ausführende Produzenten und Sänger Suggs spielte im Musical zeitweise selbst den Vater der Hauptperson, auch um so die relativ schlechten Ticketverkäufe anzukurbeln. Das Musical gewann zwar 2003 den Laurence Olivier Award für das beste neue Musical, erhielt jedoch durchwachsene Kritiken und musste schließlich bereits im August 2003 wegen mangelnder Besuchernachfrage wieder eingestellt werden. Eine abgewandelte Inszenierung des Musicals tourte im Juli 2006 durch Japan und soll im August 2007 auch durch Großbritannien reisen.

Im Juli 2003 gaben Madness in Bonn ihr erstes volles Konzert außerhalb des Königreichs seit über 10 Jahren und spielten in ihrer Heimat einige Club-Konzerte als The Dangermen.

Im August 2005 erschien „The Dangermen Sessions Vol. 1“, ein Album mit Coverversionen von Ska- und Reggae-Klassikern. Erstmals seit den 1980er-Jahren absolvierte die Band in den Jahren 2005 und 2006 auch eine vollständige Tour außerhalb ihrer Heimat.

Gründungsmitglied Chris Foreman ist nicht mehr auf allen Stücken des Albums zu hören, da er die Band während der Aufnahmen verließ. Seinen Abschied gab er verspätet im Mai 2005 auf der Madness-Website (siehe unten) bekannt und begründete ihn mit „the petty time consuming bollocks that goes on in the band“ (etwa: „der kleinliche, zeitraubende Scheiß, der in der Band vor sich geht“). In einem Interview kurz darauf kritisierte er außerdem, dass Madness seit der Wiedervereinigung 1992 lediglich ein Album mit neuem eigenem Material - das 1999 erschienene Wonderful - aufgenommen hätten. Er hätte lieber hieran angeknüpft als ein Album mit Coverversionen zu veröffentlichen. Bei Live-Auftritten wurde Foreman nach seinem Ausstieg durch den Gitarristen Kevin Burdett ersetzt.

Madness spielten u.a. - mit Burdett an der Gitarre - im Juni 2005 einige Konzerte in britischen Wäldern (gesponsert von der Forestry Commission) und gastierten im September 2005 bei einem Überraschungskonzert im Kölner E-Werk, das erst einen Tag vorher bekannt gegeben wurde. Am 6. Juli 2006 gaben Madness im Olympiapark in München ihr erstes von mehreren Konzerten 2006 in Deutschland. Am 14. Juli 2006 gaben sie ein Konzert in der Zitadelle Berlin-Spandau.

2006 begann man mit den Arbeiten an einem neuen Studioalbum mit Eigenkompositionen, dem ersten seit dem 1999 erschiennen Wonderful. Ironischerweise arbeitete man ohne Gründungsmitglied Chris Foreman, der die Band 2005 unter anderem verlassen hatte, weil Madness zu lange kein neues Album mit eigenen Stücken mehr produziert hatte. Für die Produktion ist – wie bei allen Madness-Alben zuvor – Clive Langer zuständig, gemeinsam mit White Stripes-Produzent Liam Watson.

Im November 2006 wurde bestätigt, dass der ausgestiegene Gitarrist Chris Foreman bei der im Dezember desselben Jahres anstehenden Weihnachtstournee in Großbritannien wieder Mitglied der Band sein würde. Laut Foreman selbst wird er auch bei angekündigten Festival-Auftritten im Jahr 2007 wieder mit der Band auf der Bühne stehen. Es ist allerdings nicht bekannt, ob er wieder dauerhaft einsteigt und in welchem Maß er noch zu dem angekündigten neuen Album beitragen wird, da der Großteil der Aufnahmen bereits 2006 stattfand, als Foreman kein aktives Madness-Mitglied war. Auch im Videoclip zur Anfang März 2007 in Großbritannien erschienenen Single Sorry spielt Madness nur in der Besetzung ohne ihn. Im Nachrichtenforum der offiziellen Madness-Website schrieb Foreman allerdings Anfang März 2007, dass er hoffe, vielleicht einen oder zwei von ihm selbst geschriebene neue Songs auf dem Album unterbringen zu können.

Da der Vertrag mit V2 Records lediglich das 2005 erschienene Cover-Album „The Dangermen Sessions Vol. 1“ umfasste und auch nicht verlängert wurde, veröffentlicht die Band die Single Sorry in Großbritannien über ihr neues eigenes Label Lucky Seven. Der Name ist eine Anspielung auf die Anzahl der Mitglieder der vollen Madness-Besetzung (inklusive Foreman).
In Deutschland erscheint Ende März der neue Titel NW5 als Single (über SonyBMG), mit einem neuen Mix des Madness-Hits It must be love als Doppel-A-Seite. Beide Stücke wurden von Madness für den deutschen Kinofilm Neues vom Wixxer zur Verfügung gestellt und sind auch auf dem zugehörigen Soundtrack-Album enthalten, ebenso wie das Stück The Wizard vom Album Wonderful (aus rechtlichen Gründen wurde im Vorgänger-Film Der Wixxer nur eine Right Said Fred-Coverversion des Stücks genutzt; das neue Soundtrack-Album liefert das Original nun nach). Sowohl für NW5 als auch für It must be love drehten die Wixxer-Hauptdarsteller bereits im Sommer 2006 in London Videos mit vier Madness-Mitgliedern (Suggs, Foreman-Ersatz Burdett, Woody und Chas), wobei das NW5-Video inhaltlich und stilistisch eine Hommage an den Film Die üblichen Verdächtigen ist.

[Bearbeiten] Diskografie

[Bearbeiten] Alben

  • 1979: One Step Beyond...
  • 1980: Absolutely
  • 1981: 7
  • 1982: Complete Madness (Kompilation)
  • 1982: (Madness Present) The Rise and Fall
  • 1984: Keep Moving
  • 1985: Mad Not Mad
  • 1986: Utter Madness (Kompilation)
  • 1988: The Madness
  • 1990: It’s... Madness (Kompilation)
  • 1991: It’s Madness... Too (Kompilation)
  • 1992: Divine Madness (Kompilation)
  • 1992: Madstock! (live)
  • 1993: The Business – The Definitive Singles Collection (3-CD-Box Kompilation)
  • 1999: Wonderful
  • 2005: The Dangermen Sessions. Volume One

[Bearbeiten] Singles und EPs

  • 1979: The Prince
  • 1979: One Step Beyond
  • 1980: My Girl
  • 1980: Work Rest and Play - EP
  • 1980: Baggy Trousers
  • 1980: Embarassment
  • 1981: The Return of the Los Palmas Seven
  • 1981: Grey Day
  • 1981: Shut Up
  • 1981: It Must Be Love
  • 1982: Cardiac Arrest
  • 1982: House of Fun
  • 1982: Driving in My Car
  • 1982: Our House
  • 1983: Tomorrow's (Just Another Day)
  • 1983: Wings of a Dove
  • 1983: The Sun and the Rain
  • 1984: Michael Caine
  • 1984: One Better Day
  • 1985: Yesterday's Men
  • 1985: Uncle Sam
  • 1986: Sweetest Girl
  • 1986: (Waiting for) The Ghost Train
  • 1992: The Harder They Come (live)
  • 1999: Lovestruck
  • 1999: Johnny the Horse
  • 2000: Drip Fed Fred (featuring Ian Dury)
  • 2005: Shame and Scandal
  • 2005: Girl, Why Don't You?
  • 2007: Sorry (Großbritannien)
  • 2007: NW5 (zunächst nur Deutschland)

[Bearbeiten] Filmografie

Da Madness stets originelle kleine Filmchen zu ihren Hits hatten, gab es auch folgende Videoveröffentlichungen:

[Bearbeiten] Soundtracks

  • 1998: Im Film mit "Mit Schirm, Charme und Melone" läuft der Song "I am" von Suggs.
  • 2004: Im Film "Der Wixxer" läuft der Song "The Wizard" in der Version von Right Said Fred.
  • In den Sat.1-Comedy-Sendungen "Die Wachmänner", "Zack, Comedy nach Maß" hört man öfter "On The Beat Pete" und "The Return Of The Los Palmas 7" vom Album "Absolutely".
  • Für den deutschen Film "Neues vom Wixxer" (Start: März 2007) steuern Madness zwei Songs bei, darunter der neue Track "NW5" zu dem auch ein Video mit den beiden Hauptdarstellern Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka gedreht wurde.

[Bearbeiten] Band- und Solo-Projekte

[Bearbeiten] The Madness

  • 1988: The Madness (Album)
  • 1988: I Pronounce You und What’s That (Singles)

[Bearbeiten] Nutty Boys

  • 1990: Crunch! (Album)
  • 1992: It’s OK, I’m a Policeman (Single)

[Bearbeiten] The Fink Brothers

  • 1985: Mutants in Mega City One (Single)

[Bearbeiten] Suggs

  • 1995: The Lone Ranger (Album)
  • 1998: The Three Pyramids Club (Album)
  • 1995: I’m Only Sleeping, Camden Town und The Tune (Singles)
  • 1996: Cecilia und No More Alcohol (Singles)
  • 1997: Blue Day (Single, als „Suggs & Co. featuring Chelsea Team“)
  • 1998: I Am (Single)

[Bearbeiten] Weblinks

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