Marlenheim
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Koordinaten: 48° 37′ 25″ N 07° 29′ 38″ O
Marlenheim | ||
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Region | Elsass | |
Département | Bas-Rhin | |
Arrondissement | Molsheim | |
Kanton | Wasselonne | |
Geografische Lage | 48° 37′ N 07° 29′ O | |
Höhe | 190 m (180 m–365 m) |
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Fläche | 14.59 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 3365 Einwohner 230 Einw./km² |
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Postleitzahl | 67520 | |
INSEE-Code | 67282 | |
Website | [1]] |
Marlenheim ist eine Gemeinde im französischen Département Bas-Rhin im Elsass. Es ist der nördlichste Ort der 170 km langen Elsässer Weinstraße und wird daher seit 1994 auch offiziell Porte de la Route des Vins d'Alsace genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Marlenheim liegt 15 km westlich von Straßburg. Nördlich schließt sich der Kochersberg an, nach Süden setzt sich der 2-3 km breite Streifen des Weinbaugebietes Elsass zwischen den Vogesen im Westen und der Rhein-Ebene im Osten fort.
[Bearbeiten] Geschichte
Bodenfunden zufolge - Feuersteine und Keramik - war die Gegend um Marlenheim schon in der Hallstattzeit besiedelt. Auch aus römischer Zeit wurden Keramik und Sarkophage gefunden.
Als mutmaßlich merowingische Gründung Marilegium wird Marlenheim im 6. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Gregor von Tours, berichtet, dass der König Childebert II. 589 hier Weinberge besaß; dies ist das älteste bekannte schriftliche Zeugnis über den elsässischen Wein. Im 7. Jahrhundert schenkte Dagobert I. diese Weinberge (gemeint kann nur die heutige Lage Steinklotz sein) dem von Florentius von Straßburg gestifteten Kloster von Niederhaslach.
Nach der Herrschaft der Karolingern teilt Marlenheim die Geschichte des Elsass.
Nach wechselnden Besitzverhältnissen im Mittelalter (1444 ist eine Zerstörung durch die Armagnacs dokumentiert) wurde Marlenheim ein Außenposten der Freien Stadt Straßburg durch den Vertrag von Haguenau im Jahr 1604. Im Dreißigjährigen Krieg hielt die Gemeinde am Katholizismus fest. Es kursiert die Geschichte, dass die lokale Bevölkerung die durchziehende Kompagnie schwedischer Truppen zuerst vom Wein betrunken machte und danach ermordete. Im Französisch-Niederländischen Krieg bezog Henri de Latour d'Auvergne, Vicomte de Turenne 1674 in Marlenheim Quartier, nachdem er bei Philippsburg den Rhein überschritten und die Pfalz erobert hatte.
1864 initiierte der Bau der Eisenbahnlinie von Molsheim nach Saverne das industrielle Zeitalter im Nordelsass.
Der Ausbau Marlenheims als Touristenort begann nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere mit Einrichtung der Elsässer Weinstraße im Jahr 1953.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Soziales
Marlenheim lebt von der Landwirtschaft, vom Weinbau und vom Tourismus.
Die dörfliche Struktur ist von Einzelhandelsgeschäften und Dienstleistungsbetrieben, Cafés, Restaurants und Weinstuben geprägt.
An der Peripherie der Gemeinde gibt es drei Areale für kommerzielle Betriebe, insbesondere für Büromöbel und Innenausstattung, sowie Einkaufscenter mit 1000 Beschäftigten.
Soziokulturell bildet Marlenheim einen Interessenverbund (Communauté de Communes) mit den 6 Nachbargemeinden Dahlenheim, Kirchheim, Nordheim, Odratzheim, Scharrachbergheim-Irmstett und Wangen in der Kinder- und Jugendarbeit und für kulturelle Veranstaltungen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Hauptstraße (Rue du Général de Gaulle) und ihre verkehrsberuhigten Nebengassen werden durch Fachwerkhäuser aus der Renaissance, teilweise mit Treppentürmchen und Erker, geprägt.
- Die der Lokalheiligen Richardis geweihte Kirche von 1716 hat noch ein romanisches Portal.
- Das Schloss (Hôtel de Ville) im neoklassizistischen Stil stammt aus dem 19. Jahrhundert.
- Am Marktplatz steht das Kaufhaus aus dem 18. Jahrhundert.
- Die mittelalterliche Poststation in Fachwerk mit Innenhof ist seit 1930 ein Hotel und Gourmet-Restaurant.
- Einige Wassermühlen gibt es außerhalb des Ortes an der Mossig.
[Bearbeiten] Weinbau
Marlenheim verfügt über die nördlichsten Weinberge der Elsässer Weinstraße. Von den 132 ha Rebfläche der Einzellage Steinklotz sind 40,6 ha als Grand Cru ausgewiesen. Die sonnige Südlage dieses Hangs ermöglicht auch die Produktion von Vendanges Tardives, die - ungeachtet der wörtlichen Übersetzung - keine Spätlesen sind, sondern Weine mit einem Mindest-Mostgewicht denotieren, das einer deutschen Prädikatsstufe etwa zwischen Auslese und Beerenauslese entspricht.
Die wichtigste Rebsorte, die hier seit dem Mittelalter angebaut wird, ist der Pinot Noir (26 % der Fläche), die häufigsten weißen Traubensorten sind Riesling (18 %), Gewürztraminer (12 %), und Pinot Gris (7 %), Sylvaner, Pinot Blanc, Muscat und Auxerrois.
Ein 1 1/2-stündiger Weinlehrpfad (Sentier Viticole Marlenheim) durch einen Demo-Rebhang erklärt die Sorten und Anbaumethoden. Eingebunden in den abgesehen von der Lesezeit ganzjährig begehbaren Pfad ist ein Kreuzweg mit Kapelle (18. Jahrhundert).
Das älteste und größte Weingut Marlenheims (seit 1577, vertreten mit 23 ha Rebfläche, öffentlichen Kellereibesichtigungen und internationalem Vertrieb) ist Mosbach.
Ferner gibt es ca. 30 kleinere Weingüter in der Communauté. Das 1901 gegründete Wein- und Sekt-Handelshaus Arthur Metz hat ebenfalls seinen Sitz in Marlenheim.
[Bearbeiten] Dorffeste / kulturelle Veranstaltungen
- Karneval
- Kirchweih am 18. März
- Theater "Salon de l'Alsatique - Forum des Littératures Régionales", auch auf Elsässerdeutsch, im Juli in den ungeraden Jahren, auch verbunden mit Kunstausstellungen
- Symbolische Hochzeit des Ami Fritz am 15. August (Figur aus einem Roman von Erckmann-Chatrian)
- Wallfahrt am 23. September.
- Winzerfest am 3. Sonntag im Oktober
[Bearbeiten] Karte mit Erläuterungen
Die elsässische Weinstraße, hrsg. vom CIVA (Elsässischer Winzerverband), Colmar 2006