Matthias Kraus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Matthias Kraus (* 18. Februar 1671 in Kelheim, Bayern; † 17. März 1706 ebenda) war gelernter Metzger.
Bekannt in der Bayerischen Geschichte ist der Metzgermeister durch den so genannten Krausaufstand. Kelheim war ab 1704 unter österreichischer Besatzung. Der Unmut über die Bedrückung durch die Österreicher nahm stets zu, es kam zu Unruhen. Als die Kelheimer Jugend zum Waffendienst für Österreichs Fahnen aufgerufen wurde, flohen und versteckten sich viele. Auch die Plünderungen der Orte Kelheim und Riedenburg im Jahr 1704 durch österreichische Soldaten heizten die Stimmung weiter auf. Aus diesem Grunde plante Matthias Kraus mit ideeller und finanzieller Unterstützung seiner Familienangehörigen in Riedenburg (diese waren dort Kaufleute und Räte/Bürgermeister),den Aufstand im Bereich des Altmühltales und der Donau zu entfachen.
Am 15. November 1705 überfiel er in Kelheim die fremden Besatzer. Der Angriff misslang, Matthias Kraus floh nach Braunau in das Hauptquartier der Landesverteidigung (siehe Braunauer Parlament). Mit 200 Mann und einem Patent zur Verteidigung der "Donaulinie" kehrte er in der Nacht auf den 13. Dezember 1705 zurück, nahm zuerst die Ortschaft Lanquaid, wo sich ihm weitere Aufständische anschlossen und verlangte dann von der Kelheimer Bürgerschaft Unterstützung. Seine Herrschaft war kurz. Schon nach 4 Tagen waren kaiserliche Truppen vor den Toren und forderten die Übergabe der Stadt. Matthias Kraus wollte sich verteidigen, entgegen einer großen Anzahl der Bürger. So wurde durch Verhandlungen mit den Österreichern Matthias Kraus ein ehrenvoller Abzug gestattet und den Bürgern Gnade gewährt. Doch beim Öffnen des Stadttores (Mittertor) fielen die kaiserlichen Truppen über die ahnungslosen Kelheimer Bürger her und metzelten alles nieder und plünderten.
Matthias Kraus wurde am 20. Dezember 1705 zum Tode verurteilt, das Urteil wurde am 17. März 1706 durch Enthauptung und Vierteilung vollstreckt. Ein Erinnerungsbild von Matthias Kraus mit seinen Mitkämpfern findet man an der Innenseite des Mittertors. In den Parkanlagen beim Wöhrdplatz ist dem Kelheimer Helden ein Denkmal mit Brunnen gewidmet.
Im Gegensatz zu dem bekannten Aufständischen des Oberlandes, dem sog. "Schmied von Kochel", ist die historische Existenz des Matthias Kraus eindeutig nachgewiesen.
Wenn die Rebellion auch vordergründig erfolglos blieb (vgl. auch die sog. "Sendlinger Mordweihnacht"), so führte sie in der Folgezeit dennoch dazu, dass die Österreichische Besatzungsmacht aus Angst vor weiteren Aufständen ihr strenges und grausames Regiment lockern musste.
Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges, Abzug der österreichischen Besatzungsmacht und Rückkehr des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel nach Bayern würdigte dieser in dem 1719 anlässlich des Abschlusses des Burgfriedens errichteten Brief die "allzeit erzeugte Treue" des Matthias Kraus und deren Nützlichkeit für das Land.
[Bearbeiten] Literatur
Christian Probst, Lieber bayrisch sterben. Der bayrische Volksaufstand der Jahre 1705 und 1706. Süddeutscher Verlag, München 1978.
Henric L. Wuermeling, 1705. Der bayerische Volksaufstand und die Sendlinger Mordweihnacht. Langen Müller Verlag, München 2005. ISBN 3-7844-3007-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Braunau während der bairischen Bauernrebellion. 1705-1706.
- Liste der Akteure im Bayerischen Volksaufstand 1705 und 1706
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kraus, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Anführer des so genannten Krausaufstandes |
GEBURTSDATUM | 18. Februar 1671 |
GEBURTSORT | Kelheim |
STERBEDATUM | 17. März 1706 |
STERBEORT | Kelheim |