Menschenhandel
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Der Ausdruck Menschenhandel bezeichnet den Umgang mit Menschen wie mit einem Handelsgut.
Gehandelt wurden Menschen zunächst im Austausch Kriegsgefangener und als Sklaven. Bis in das 19. Jahrhundert galt der Sklavenhandel als ein normaler Geschäftsbereich. Heute sind Sklaverei und Sklavenhandel allgemein geächtet. Wenn heutzutage von Menschenhandel gesprochen wird, ist daher entweder der krimineller Menschenhandel gemeint, oder es ist die Rede vom Menschenhandel im verallgemeinerten Sinne.
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[Bearbeiten] Menschenhandel im verallgemeinerten Sinne
Als Menschenhandel im verallgemeinerten Sinne betrachtet man internationale Vereinbarungen, denen zu Folge ein Staat Menschen die Ausreise gestattet und als Gegenleistung von einem anderen Staat Geld oder wirtschaftliche Vorteile erhält. Wichtiges Beispiel ist der Häftlingsfreikauf politischer Gefangener in der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland. Ein anderes Beispiel sind Geldzahlungen der Bundesrepublik Deutschland an Rumänien als Gegenleistung gegen Ausreisegenehmigungen für deutschstämmige Bürger Rumäniens zur Zeiten des Ceauşescu-Regimes.
[Bearbeiten] Krimineller Menschenhandel
Der krimineller Menschenhandel betrifft insbesondere Frauen und Kinder, die oft zur Ausbeutung als Zwangsprostituierte über internationale Grenzen hinweg verschleppt werden. Für die Betroffenen ist der Verlust der Freiheit häufig an Menschenraub verbunden.
[Bearbeiten] Strafbarkeit des Menschenhandels
In Deutschland ist der Menschenhandel nach den §§ 232 bis 233a (früher §§ 180b, 181) Strafgesetzbuch strafbar. Sehr stark vereinfacht macht sich nach diesen - komplizierten und nur schwer verständlichen - Vorschriften strafbar:
- wer eine andere Person dazu nötigt, der Prostitution nachzugehen (§ 232 Abs. 1 StGB);
- wer eine andere Person dazu nötigt, eine andere sexualbezogene Tätigkeit auszuüben und die Person dabei in wirtschaftlicher Hinsicht ausgebeutet wird (§ 232 Abs. 1 StGB);
- wer eine andere Person dazu nötigt, sich in Sklaverei, Leibeigenschaft oder Schuldknechtschaft zu begeben (§ 233 Abs. 1 StGB);
- wer eine andere Person dazu nötigt, in einem ungünstigen (ausbeuterischen) Arbeitsverhältnis tätig zu sein (§ 233 Abs. 1 StGB);
- wer den Menschenhandel fördert, indem er ein Menschenhandelsopfer anwirbt, befördert, beherbergt oder weitergibt (§ 233a Abs. 1 StGB).
Mit dem Menschenhandel im eigentlichen Sinn, also - wie etwa beim Sklavenhandel - mit dem Handel mit der „Ware Mensch“, haben diese Strafvorschriften nur ganz entfernt etwas zu tun. Das hat seine Gründe einerseits in der mehr als hundert Jahre alten Entstehungsgeschichte dieser Vorschriften. Andererseits hat es schon immer große Probleme bereitet, zu definieren, unter welchen Bedingungen ein Mensch als gehandelte Ware angesehen werden muss. Die §§ 232 bis 233a StGB beschreiben daher nicht den Menschenhandel an sich, sondern spannen ein - ziemlich weites - Netz rund um diejenigen Vorgänge, die typischerweise mit dem Menschenhandel in Zusammenhang stehen. Ganz unproblematisch ist ein solches Vorgehen des Gesetzgebers nicht, was unter anderem auch ein Grund dafür ist, dass diese Vorschriften trotz ihrer kompletten Neuregelung im Jahre 2005 nur äußerst selten vor Gericht angewendet werden.
Beim Sklavenhandel war die Definition noch relativ einfach: Der Sklave gehörte wie ein Gegenstand seinem Eigentümer und konnte von diesem nach freiem Gutdünken ge- und verkauft werden. Heutzutage ist es jedoch bei weitem schwieriger, zu sagen, wann ein Mensch ge- oder verkauft und damit im wörtlichen Sinne wie eine Ware (be-)gehandelt wird. Vergleichweise eindeutig ist das noch dann, wenn ein Menschenhandelsopfer mit Gewalt eingefangen, festgehalten, verschleppt und anschließend - wie ein Paket verschnürt - verkauft wird. Problematisch wird es jedoch dann, wenn die „Ware Mensch“ einen eigenen Willen hat.
Wegen des großen Wohlstandsgefälles und der großen Armut in weiten Teilen der Welt, gibt es immer mehr Menschen, für die das, was gemeinhin als Ausbeutung angesehen wird, die letzte Hoffnung oder gar einen Segen darstellt. Bei der Frage nach dem Menschenhandel war es deshalb auch immer wieder großes Thema, was den Menschenhandel vom Menschenschmuggel und der illegalen Migration unterscheidet.
Wann aber ist es gerechtfertigt, einen Menschen als Ware zu bezeichnen, wenn er sich selbst gar nicht so sieht? Selbst wenn man dabei wie die §§ 232 und 233 StGB auf den wirklich freien Willen abstellen will, stellt sich die Frage, wo dieser beginnt, wo er endet und wer darüber zu entscheiden hat. Es fragt sich, ob wir nicht alle gewissen Zwängen unterworfen sind, die uns bestimmte Entscheidungen abverlangen, und ob schon allein der Umstand, dass jemand anderes von diesen Entscheidungen profitiert, uns zu Menschenhandelsopfern macht.
Letztlich bleibt also stets die Frage, auf welchen Unterschied es ankommt, wenn auf der einen Seite ein Fußballspieler für mehrere Millionen Euro den Verein wechselt und auf der anderen Seite eine osteuropäische Prostituierte von einem Bordellbesitzer an einen anderen verkauft wird. Die Auffassungen darüber waren seit jeher höchst verschieden - und sind es heute noch.
