Menton
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Koordinaten: 43° 46′ 32″ N 07° 30′ 02″ O
Menton | ||
---|---|---|
|
||
Region | Provence-Alpes-Côte d'Azur | |
Département | Alpes-Maritimes | |
Arrondissement | Nice | |
Kanton | Menton-Est Menton-Ouest |
|
Geografische Lage | 43° 46′ N 07° 30′ O | |
Höhe | 16 m (0 m–774 m) |
|
Fläche | 14,05 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 28812 Einwohner 2050,7 Einw./km² |
|
Postleitzahl | 06500 | |
INSEE-Code | 06083 | |
Website | http://www.villedementon.com/ | |
Menton (italienisch Mentone) ist eine Stadt im französischen Département Alpes-Maritimes an der Côte d'Azur mit etwa 30.000 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage und Klima
Gelegen an der Côte d'Azur und geschützt durch die Ausläufer der Seealpen im Hinterland zeichnet sich die Stadt durch ein besonders mildes Klima aus.
Durch die geschützte Lage ist Menton auch im Winter der wärmste Ort an der französischen Côte d'Azur. Die angenehmsten Reisemonate sind der Mai und Mitte September bis Mitte Oktober. Die regenreichste Zeit sind die Monate Februar und März. Im Allgemeinen liegen die Temperaturen in Menton einige Grad über den Temperaturen in Deutschland. Die Monate Juni bis August können sehr heiß werden. Viele Veranstaltungen und Ausstellungen sind allerdings im August, dem Ferienmonat der Franzosen. Die Winter sind mild, es gibt in Menton kaum Frost. Deshalb war diese Stadt im 19. Jahrhundert ein beliebtes Winterquartier für die Engländer. Noch heute kann man die großen Hotels und Gärten bewundern, die damals für die Engländer errichtet wurden.
[Bearbeiten] Geschichte
Zur römischen Zeit trug die Bucht von Menton den Namen Pacis Sinus (friedliche Bucht), über eine Besiedlung aus dieser Zeit ist allerdings nichts bekannt.
Bis 1157 war die Stadt im Besitz der Grafen von Ventimiglia. Danach stand Menton unter der Herrschaft des genuesischen Geschlechts Vento bis es 1346 zusammen mit Roquebrune an die Grimaldi von Monaco kam.
Die monegassische Herrschaft sollte bis 1848 dauern. 1848 erhoben sich die Stadt Menton und Roquebrune gegen die von Monaco verlangten Steuern und riefen eine unabhängige Republik aus. Daraufhin griff der französische Kaiser Napoléon III. ein und kaufte Menton dem monegassischen Fürstenhaus ab.
1861 stimmten die Bewohner von Menton für die Zugehörigkeit zu Frankreich. Ende des 19. Jahrhunderts setzte der Fremdenverkehr ein. Das Klima an der Côte d'Azur wurde damals von Ärzten als heilungfördernd bei Tuberkulose empfohlen. 1884 wird die Stadt an das Eisenbahnnetz angebunden. Im Ersten Weltkrieg hielten sich in Menton auch zahlreiche verwundete Soldaten zur Genesung auf.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Menton mit der Kapitulation Frankreichs rasch von Italienern besetzt, die es 1944 nur unter schweren Kämpfen wieder freigaben. Mit der wachsenden Mobilität der wohlhabenden Bevölkerung Norditaliens wird Menton nach und nach wieder unter italienischen Einfluss gestellt. Seit dem Fortfall der Grenzkontrollen und der Einführung des Euro finden hier viele italienische Bürger eine neue Heimat.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Wirtschaft Mentons ist von Tourismus- und Dienstleistungsangeboten geprägt. Viele Einwohner Mentons arbeiten in Monaco und in Nizza. Das Baugewerbe ist seit Fortfall der innereuropäischen Grenzen fest in italienischer Hand.
Die klimatisch begünstigte Lage ließ im 19. Jahrhundert den Zitronenanbau zum wichtigsten Erwerbszweig werden. Heute ist die wirtschaftliche Bedeutung des immer noch traditionell betriebenen Anbaus gering. Die Zitronen und Orangen für das jährliche Zitronenfest kommen heutzutage aus Spanien. Ein beliebtes touristisches Mitbringsel ist die Zitronenmarmelade aus Menton.
[Bearbeiten] Kultur und Sport
Das jährliche Zitronenfest wird seit 1930 gefeiert Internetseite zum Zitronenfest.
Im August wird ein internationales Kammermusikfestival veranstaltet.
In Menton werden Segelsportwettbewerbe ausgetragen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt mit ihren pastellfarbenen Häuserfassaden vermittelt ein stark italienisches Flair. Die Stadt besitzt zahlreiche Gärten und Parks vor allem im Vorort Garavan mit zum Teil seltenen subtropischen Pflanzen, die im günstigen Mikroklima von Menton besonders gut gedeihen.
[Bearbeiten] Kirchen
- Die barocke Kathedrale Saint-Michel von 1675. Vor der Kirche befindet sich ein Mosaik mit dem Wappen der Grimaldis, die die Stadt jahrhundertelang beherrschten.
- Das Kapuzinerkloster L'Annonciade aus dem 18. Jahrhundert mit Ausblick über Menton.
[Bearbeiten] Museen
- Musée Jean Cocteau: Von Jean Cocteau selbst zu Lebzeiten entworfenes und mit eigenen Gemälden und Keramiken ausgestattetes Kunstmuseum. Das Museum liegt bei den Koordinaten 43,775° N, 7,508° O.
- Rathaus (Hôtel de Ville): von Jean Cocteau gestalteter Hochzeitssaal (Salle des Mariages).
- Prähistorisches Museum (Musée de Préhistoire Régionale): enthält unter anderem den Schädel des sogenannten Grimaldi-Menschen, der in den Grotten östlich von Menton gefunden wurde.
- Musée des Beaux-Arts du Palais Carnolès: Gemäldegalerie mit italienischen, französischen und flämischen Malern des 14. - 17 Jahrhundert.
[Bearbeiten] Gärten
- Jardin du Palais Carnolès: älteste Gartenanlage der Stadt mit zahlreichen Zitrusbäumen und Skulpturen. 3, avenue de la Madone
- Jardin de la Villa Marina Serena: der Garten der 1880 von Charles Garnier entworfenen Villa enthält zahlreiche seltene subtropische Pflanzen.
- Jardin Fontana Rosa: Ehemals privater Garten des spanischen Schriftstellers Vicente Blasco Ibáñez mit illustrierten Keramiken zu Don Quijote von Miguel de Cervantes 1547 - 1616, in den 1990er Jahren in den Besitz der Stadt Menton übergegangen und seitdem ab und zu öffentlich zugänglich. Teile der Anlage Fontana Rosa sind vom Bahnhof Garavan sichtbar. Avenue Blasco Ibañez
- Jardin Botanique Val Rameh in Garavan. Botanischer Garten mit Sammlung subtropischer Pflanzen. Avenue Saint-Jaques
[Bearbeiten] Denkmäler
- Statue Ulysse von Anna Chromy
[Bearbeiten] Umgebung
- Grimaldigrotten (Balzi Rossi). Die unterhalb des Dorfes Grimaldi gelegenen Grotten stellen eine der bedeutendsten vorgeschichtlichen Fundstätten in Europa dar. Die dort ausgegrabenen menschlichen Skelette sind zwischen 15.000 und 20.000 Jahre alt. Bei den Grotten befindet sich auch ein kleines Museum (Zugang hinter der italienischen Grenzstation am Meer).
- Sospel. Sommerfrische hinter dem ersten Bergkamm, von Menton direkte Zufahrt. Ausgangspunkt für Wanderungen und Mountainbike-Radtouren in den Nationalpark Mercantour.
- Monaco mit Monte Carlo.
- Cap d'Ail. Halbinsel mit zahlreichen alten Villen.
- Cap Martin. Es gibt einen beeindruckenden Panorama-Rundweg um das Cap herum von Menton nach Roquebrune und Monaco. Von der Spitze des Cap Martin bis zum Bahnhof Roquebrune im Ortsteil Cabbé führt die gut ausgebaute Promenade Le Corbusier. Im Sommer ist der Weg tagsüber kaum zu empfehlen, da es dort dann sehr heiß wird. Für eine Richtung der Promenade Le Corbusier muss man ca. 1 Stunde einkalkulieren. Benannt ist der Weg nach dem Architekten Le Corbusier, der Mitte des 20. Jahrhunderts in der Nähe des Bahnhofes eine kleine Hütte hatte. Die Hütte steht noch, kann aber nicht besichtigt werden und macht von außen einen unscheinbaren Eindruck. Wer sie dennoch suchen möchte: vom Bahnhof Roquebrune kommend befindet sich auf dem Weg eine Fahrzeugsperre, am nächsten Pfad, der dahinter nach rechts (Richtung Meer) abzweigt, befindet sich am Ende die Hütte. Heutzutage ist das bewaldete Cap Martin der Villenvorort von Roquebrune.
- Roquebrune. Die Stadt, zu der auch Cap Martin gehört, mit schöner Altstadt und einer Burganlage, die einen weiten Blick über die Küste bis Monaco ermöglicht. In Roquebrune lebte Han van Meegeren vom Oktober 1932 bis zum Sommer 1938 in der Villa Primavera (im Stadtteil Hameau in der Avenue des Cyprès 10).
- Sainte-Agnès, Bergdorf in 700 Meter Höhe mit Blick auf Menton.
- Gorbio, ein Bergdorf oberhalb von Menton mit Künstlern und Wanderern.
- Castellar, ein Bergdorf oberhalb der Altstadt. Ausgangspunkt für Wanderungen Richtung Sospel. Castellar ist über alte Treppenwege in etwa einer Stunde von der Altstadt Menton aus erreichbar.
- Ventimiglia mit Giardini Botanici Hanbury Garten. Schmuddelige Grenzstadt mit populärem Markt am Freitag. Der Giardini Botanici Hanbury Garten liegt in unmittelbarer Nähe von Menton an der Küstenstraße kurz hinter der italienischen Grenze in Mortola (Stadtteil von Ventimiglia), Corso Montecarlo 43, auf der rechten Straßenseite. Es handelt sich um einen botanischen Garten mit historischen Gebäuden und breiten Wegen, die sich von der Straße bis zum Mittelmeer hinabziehen.
- Eze liegt in der Mitte zwischen Monaco und Nizza, ungefähr 400 m über dem Meer.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaft
Montreux (seit 1953)
[Bearbeiten] Literatur
- Ralf Nestmeyer: "Côte d'Azur". Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2007. ISBN 3-89953-366-8
- Ralf Nestmeyer: "Provence und Côte d'Azur". Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2005. ISBN 3-608-93654-8
- Britta Sandberg: Côte d'Azur. DuMont-Reiseverlag, Köln 2002 ISBN 3-7701-5970-5
- Der Grüne Reiseführer. Côte d'Azur Französische Riviera. Michelin Reise-Verlag, Karlsruhe 2002 ISBN 2-06-000246-X
- Barbara F. Freed und Alan Halpern: Artists and their museums on the riviera. Abrams, New York 1998 ISBN 0-8109-2761-6 (englischsprachiger Führer zu allen Museen, Kirchen, Kapellen, Sammlungen, Kunstwerken und Wohnhäusern sowie Gärten der Künstler an der Côte d'Azur mit der Kunst des 20. Jahrhunderts von Cocteau, Picasso, Léger, Renoir, Chagall, Matisse, Jakovsky)
- Die Riviera - Wanderziele und Winterasyle der Ligurischen Küste von Nizza bis Spezia. Woldemar Kaden und Maler Hermann Nestel, Verlag W. Spemann, Berlin und Stuttgart, 1884. (Ausführliche Beschreibung der Umgebung Mentons aus dem 19ten Jahrhundert.)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Menton – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Menton mit Bildern (dreisprachig, aber nicht deutsch)
- Informationen über die Côte d'Azur (deutsch)
- Informationen über Menton (deutsch)
- Offizielle Seiten vom Fremdenverkehrsbüro Menton (französisch)
- Wissenswertes von Menton und Links zur Umgebung mit Bildergalerie (englisch)
- Karte von Menton aus dem Baedeker "Südfrankreich" von 1914
- Bildersammlung bei Flickr
- Internetpräsenz des Campus des Institut d'Etudes Politiques (Sciences Po) Paris für den Nahen Osten in Menton