Miklós Rózsa
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Miklós Rózsa [ˈmikloːʃ ˈroːʒɒ] (* 18. April 1907 in Budapest; † 27. Juli 1995 in Los Angeles) war ein ungarisch-amerikanischer Komponist. Er ist einer der bedeutendsten Schöpfer von Filmmusik.
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[Bearbeiten] Leben
Bereits im Alter vom 5 Jahren konnte Rózsa Violine spielen und erhielt seine Ausbildung am Konservatorium in Leipzig, wo 1929 auch sein erstes Violinkonzert aufgeführt wurde. Während seiner Leipziger Zeit sang er außerdem im Chor des Gewandhauses.
1931 wurden in seinem neuen Wohnort Paris seine „Variationen zu einem ungarischen Bauernlied“ und seine „Serenade für kleines Orchester“ aufgeführt.
1935 wechselte Rózsa nach London und komponierte dort das Ballett „Hungaria“. Er traf seinen Landsmann Alexander Korda, der ihm einen Auftrag für den Film „Knight Without Armour“ (Tatjana) (1937) verschaffte, seinen Einstieg im amerikanischen Filmgeschäft. Im gleichen Jahr noch vertonte er mit „The Squeaker“ einen frühen Edgar-Wallace-Film. Während Rózsa an der Filmmusik zum Film Der Dieb von Bagdad (1940) arbeitete, zog er nach Kalifornien um. Dort lebte er bis zu seinem Tod.
Das Violinkonzert, Op. 24 komponierte Rózsa im Jahr 1956 für Jascha Heifetz. Auf Wunsch von Billy Wilder adaptierte der Komponist das Werk 1970 für die Filmmusik von Das Privatleben des Sherlock Holmes.
Außer auf der großen Leinwand ist Rózsa auch auf dem kleinen Fernsehschirm zu hören gewesen. Die Anfangstöne der Fernsehserie „Dragnet“ (in Deutschland unter dem Titel „Polizeibericht“ gelaufen und später wiederverwendet bei „Stahlnetz“) stammen aus seinem Film „The Killers“ (1946).
In seiner Laufbahn wurde er 17 Mal für einen Oscar nominiert. Dreimal gewann er die Trophäe: 1946 für Ich kämpfe um dich, 1948 für Ein Doppelleben und schließlich 1959 für Ben Hur, dessen Musik als eine der besten gilt, die jemals für einen Spielfilm geschrieben wurde.
Rózsa war von 1943 bis zu seinem Tod mit Margaret Finlason verheiratet und hatte zwei Kinder.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1940: Der Dieb von Bagdad (The Thief of Bagdad)
- 1942: Das Dschungelbuch (Jungle Book)
- 1944: Frau ohne Gewissen (Double Indemnity)
- 1945: Ich kämpfe um dich (Spellbound)
- 1945: Das verlorene Wochenende (The Lost Weekend)
- 1946: Die seltsame Liebe der Martha Ivers (The Strange Love of Martha Ivers)
- 1946: Rächer der Unterwelt (The Killers)
- 1947: Ein Doppelleben (A Double Life)
- 1950: Asphalt Dschungel (The Asphalt Jungle)
- 1951: Quo Vadis? (Quo Vadis)
- 1952: Ivanhoe – Der schwarze Ritter (Ivanhoe)
- 1953: Julius Caesar
- 1954: Das Tal der Könige (Valley of the Kings)
- 1956: Mein Wille ist Gesetz (Tribute to a Bad Man)
- 1957: Die Bestie aus dem Weltenraum (20 Million Miles to Earth)
- 1957: Hongkong war ihr Schicksal (The Seventh Sin)
- 1959: Ben Hur
- 1959: Die Welt, das Fleisch und der Teufel (The World, the Flesh and the Devil)
- 1961: König der Könige (King Of Kings)
- 1961: El Cid
- 1962: Sodom und Gomorrha (Sodom and Gomorrah)
- 1968: The Power
- 1979: Die grünen Teufel (The Green Berets)
- 1979: Flucht in die Zukunft (Time after Time)
- 1980: Die Nadel (Eye of the Needle)
- 1982: Tote tragen keine Karos (Dead Men Don't Wear Plaid)
[Bearbeiten] Literatur
- Miklos Rozsa: "Quo Vadis?" Film Music Notes, Bd. 11, Nr. 2 (1951)
- Miklós Rózsa: Double Life: The Autobiography of Miklos Rozsa, Composer in the Golden Years of Hollywood, Seven Hills Books (1989) - ISBN 0859362094
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Christopher Palmer: Miklós Rózsa. A Sketch Of His Life And Work. With a foreword by Eugene Ormandy. Breitkopf & Härtel, London, Wiesbaden 1975
- Miklós Rózsa über Filmmusik und Die Filmmusiken von Miklós Rózsa in Tony Thomas: Filmmusik. Die großen Filmkomponisten - ihre Kunst und ihre Technik (OT: Film Score). Heyne, München 1996, ISBN 3-453-09007-1, S. 29-45
- Miklos Rozsa in William Darby und Jack Du Bois: American Film Music. Major Composers, Techniques, Trends, 1915 - 1990. McFarland, Jefferson 1990, ISBN 0-7864-0753-0, S. 307-344 (englisch, informativer Text zu Leben und Werk, illustriert mit Fotos (s/w) und zahlreichen Notenbeispielen, die ausführliche Filmografie umfasst die Filme Rózsas als Hauptkomponist, als Ko- bzw. Sub-Komponist sowie als anderweitiger Mitarbeiter)
- Miklós Rózsa in Christopher Palmer: The Composer In Hollywood. Marion Boyars, London, New York 1993, ISBN 0-7145-2950-8 (Paperback), S. 186-233 (englisch, kenntnisreicher Text über Rózsas Leben und Werk in Hollywood)
- From 1950 To The Present in Roy M. Prendergast: Film Music. A Neglected Art. A Critical Study Of Music In Films. Second Edition. Norton, New York, London 1992, ISBN 0-393-30874-x (Paperback), S. 98-179 (englisch, Prendergast stellt in diesem Kapitel neben historischen Aspekten der Filmmusik auch musikwissenschaftliche Überlegungen an, Rózsas filmmusikalisch wegweisende Arbeit in Quo Vadis? (Quo vadis? (1951)) untersucht der Autor exemplarisch auf den Seiten 126-130, darüberhinaus finden sich einige Seiten über Rózsas Filmmusiken zu Julius Caesar (1953) und King Of Kings (König der Könige (1961)), andere Arbeiten des Komponisten finden dagegen nur am Rande eine Erwähnung.)
[Bearbeiten] Weblinks
- The Miklós Rózsa Society Website (englisch)
- The Rózsa Forum (englisch)
- David Raksin Remembers His Colleagues: Miklós Rózsa (englisch, David Raksins biografische Notizen über Rózsa)
- Tonträger mit der Filmmusik von Miklós Rózsa (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Rózsa, Miklós |
ALTERNATIVNAMEN | Rozsa, Miklos |
KURZBESCHREIBUNG | bedeutender Filmkomponist |
GEBURTSDATUM | 18. April 1907 |
GEBURTSORT | Budapest |
STERBEDATUM | 27. Juli 1995 |
STERBEORT | Los Angeles |