Millionenjahrhaus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Millionenjahrhaus ist ein Begriff, der am Ende des Mittleren Reiches auftaucht und einen Tempel für den Königskult benennt und dann vor allem im Neuen Reich den königlichen Totentempel, aber auch andere Tempel des Königskultes bezeichnet. Die Millionenjahrhäuser lagen einst parallel zum Nil jenseits des Tals der Könige in Theben-West. Hier setzten sich die Pharaonen schon zu ihren Lebzeiten ein Denkmal in dem sie verehrt wurden. Gleichzeitig waren dies Tempel für den Totenkult des Herrschers und für die Gottheiten Amun, Hathor, Anubis u.a.
Bereits zu Beginn der 4. Dynastie erfolgte der klassische Aufbau der Pyramidenbezirke mit den Komponenten Taltempel-Aufweg-Totentempel-Pyramide, erstmals bei der Meidum-Pyramide. Diese Anordnung wurde bis in das Mittlere Reich beibehalten.
Aus Gründen der Sicherheit ist man im Neuen Reich dazu übergegangen, die Könige in Felsgräbern zu bestatten (Tal der Könige) und verlegte die dazugehörigen Totentempel an den Rand des Fruchtlandes. Vereinzelt ist auch der Taltempel und der Aufweg noch nachweisbar (Hatschepsut), und als Pyramide kann man den thebanischen Berg el-Korn ansehen, eine natürliche Pyramide, an dessen Fuß sich das Tal der Könige befindet. Millionenjahrhäuser sind im Neuen Reich aber nicht nur in Theben, sondern auch an anderen Orten belegt, wo es keine Königsgräber gab.
Zu den Millionenjahrhäusern gehörten:
- Der Tempel der Hatschepsut (Djeser djeseru)
- Der Tempel des Amenophis III. (Bewacht von den Memnons-Kolossen)
- Der Tempel des Sethos I. (Korna-Tempel)
- Das Ramesseum, Tempel des Ramses II.
- Der Tempel des Ramses III. (Medinet Habu)
- Der Tempel des Merenptah
siehe auch: Theben (Ägypten) (Lageplan)
[Bearbeiten] Literatur
- Martina Ullmann, König für die Ewigkeit - Die Häuser der Millionen von Jahren: Eine Untersuchung zu Königskult und Tempeltypologie in Ägypten, München 2000 ISBN 3-447-04521-3