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Milos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Fischer-Sommersiedlung Klima mit den typischen Syrmata, eine Mischung aus Haus und Schiffsgarage
Die Fischer-Sommersiedlung Klima mit den typischen Syrmata, eine Mischung aus Haus und Schiffsgarage

Milos (neugr. Μήλος, altgr. Μῆλος sprich Mêlos) ist eine griechische Insel in der Ägäis. Sie gehört zur Inselgruppe der Kykladen und liegt ungefähr auf halbem Weg zwischen Athen und Kreta. Milos hat eine Fläche von 151 Quadratkilometern und 4.771 (2001) Einwohner. Der Hauptort der Insel heißt Plaka und liegt oberhalb des Hafenorts Adamas. Weitere Orte der Insel sind Tripiti, Triovassalos und Pollonia. Von Pollonia aus fährt täglich eine Fähre zur kleinen Nachbarinsel Kimolos. Eine Besonderheit von Milos sind die Syrmata, direkt an der Wasserlinie gebaute Häuser, deren Erdgeschoss im Winter als sicherer Unterstellort für Fischerboote dient. Die bunten „Garagentore“ bieten einen einmaligen Anblick, vor allem wenn die Syrmata zu kleinen Dörfern zusammengefasst die Küste säumen. Milos ist der Fundort der Venus von Milo, in Griechenland korrekterweise bekannt als Aphrodite von Milos. Das Original ist in Paris im Louvre ausgestellt. In Plaka (Archäologisches Museum) kann eine Kopie besichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Zentrale Kreuzung in Adamas, Straße Richtung Triovassalos
Zentrale Kreuzung in Adamas, Straße Richtung Triovassalos

Die Insel umschließt fast vollständig eine ausgedehnte Bucht, an der die wenigen Hafen-Dörfer liegen. Die höchste Erhebung ist mit 748 Metern Höhe der Profitis Ilias im Westen der Insel. Die Felsenküste um den flacheren Ostteil der Insel wird von einigen Stränden gesäumt, die vor allem durch vielfarbige Gesteine und Sände auffallen. Etwa 20 Kilometer nordwestlich von Milos liegt die unbewohnte Insel Antimilos.

[Bearbeiten] Geologie

Die Insel Milos gehört zu den aktiven Vulkanen des Ägäischen Inselbogens (Methana, Santorin und Nisyros. Auch, wenn der letzte Vulkanausbruch ca. 60.000 Jahre (Tsingrado Vulkan) her ist, so gibt es weiterhin Anzeichen starker magmatischer Aktivitäten im Untergrund. Eine Magmakammer in ca. 6-8 km Tiefe sorgt weiterhin für starke, hydrothermale Aktivitäten. Dadurch gibt es am zahlreichen Stellen der Insel heiße Quellen (bis ca. 80 C) und Fumarolen bis ca. 98 C (heiße Austritte von Wasserdampf und Schwefelgasen). Der Großteil der Insel ist durch heiße Lösungen chemisch total verändert. Dies führte zur Anreicherung wertvoller Industriemineralien wie Bentonit, Perlit, Baryt, Zeolith, Quarz und sogar zu größeren Vorkommen abbauwürdigen Gold. Durch die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung wurde der Goldabbau in der Umgebung des Profiti Ilias Gipfels rechtzeitig gestoppt. Der Vulkanismus führte auch zum wichtigsten Produkt der Insel: Der melische Obsidian wurde seit der ausgehenden Altsteinzeit genutzt, wie Funde zum Beispiel aus der Höhle von Franchthi belegen. Seit dem frühen Neolithikum (Proto-Sesklo) findet er sich in der gesamten östlichen Ägäis. Obsidian ist ein wichtiger Rohstof zur Herstellung von Waffen und Werkzeug. Seit der Bronzezeit wurde er auf Milos in grossem Maßstab abgebaut.

Auffällige Vulkane auf Milos:

  • Tsingrado-Vulkan und ein Feld aus über 20 phreatischen Kratern um ihn
  • Bucht von Milos (2-3 ehm. Vulkankrater)
  • Profitis Ilias Gipfel (auffälliger Vulkandom)
  • Vulkane im Nordosten der Insel, die langsam von Bergwerken abgetragen werden

Thermalquellen & heiße Gasaustritte:

  • heiße Quellen im Meer beim Elektrizitätswerk von Adamas
  • ehemaliges & gesprengtes Geothermiekraftwerk bei Zephyria
  • Schwefelbergwek bei Zephyria
  • Thermalquellen & Fumarolen bei Paliohori & Agia Paraskevi

- Fumarolen von Kalamos


[Bearbeiten] Geschichte

Die Venus
Die Venus

Wie Funde belegen, ist Milos schon seit 5000 v. Chr. ständig bewohnt. Aus der Bronzezeit rund um das Jahr 2500 v. Chr. stammen Siedlungsfunde, die der Keros-Syros-Kultur zuzuordnen sind. Ab dem Ende der frühkykladischen Zeit um das Jahr 2000 v. Chr. lag mit Phylakopi eine der ersten städtischen Siedlungen auf Milos, die neben Agia Irini auf Kea und später auch Akrotiri auf Santorini bis in die mykenische Zeit und bis zum Zusammenbruch der Zivilisation ab 1200 v. Chr. zu den fortschrittlichsten Städten des Mittelmeerraumes gehörte. Milos war damals ein Zentrum des Handels mit Keramiken und Obsidian, dem Material für die meisten Werkzeuge der Zeit.

Zur Zeit des Peloponnesischen Krieges im 5. Jahrhundert v. Chr. erlangte Milos traurige Berühmtheit, als sich die Bewohner dem mächtigen Athen widersetzten und daraufhin von den Athenern versklavt wurden. Thukydides hat dies im Melierdialog geschildert.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Kirche von Tripiti.
Kirche von Tripiti.

Milos ist eine der wenigen griechischen Inseln, auf der mehr Menschen im Bergbau und Tagebau und der damit verbundenen Industrie arbeiten als im Tourismussektor. Abgebaut werden u.a. Bimsstein, aber auch Schwefel und seltene Erze wie Bentonit, Kaolin, Bimsotil und Perlit. Nahe des kleinen Flughafens sind noch die Reste von Salinen (Αλυκές) samt Verladestation zu sehen, die bis in die 1980er-Jahre der Salzgewinnung dienten.

Trotz der gesunden Bergbau-Industrie wird der lukrative Tourismus auch auf Milos immer bedeutender. Dabei entwickelt sich die Insel vor allem zum Erholungsort für besser verdienende Athener und Nordgriechen. Auch der Anteil an ausländischen Immobilienbesitzern wächst zudem stetig an und trägt zum Imagewandel der Insel bei.

Milos hat einen kleinen Flughafen, auf dem zweimal täglich eine 36-sitzige Dash-8-100 der Olympic Airlines nach Athen startet. Internationale Airlines fliegen Milos nicht direkt an.

Neben dem Luftweg ist Milos auch gut per Schiff zu erreichen:

  • 1 bis 2 Fährverbindungen pro Tag ab Pireäus, Fahrzeit etwa 6-7 Stunden, darunter fast täglich die Fähre: Pireäus-Milos-Kreta-Karpathos-Rhodos
  • 1 bis 2 High-speed Fährverbindungen ab Pireäus (AegeanSpeedLines, HellasDolphin), Fahrzeit ca 3-4 Std.
  • mehrmals wöchentlich Fähr- und Highspeedverbindungen zu anderen Kykladeninseln

Im Winter ist der Fahrplan allerdings stark eingeschränkt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Colin Renfrew und Malcolm Wagstaff (Hrsg.): An Island polity: the archaeology of exploitation in Melos. Cambridge University Press, Cambridge 1982.
  • R. Torrence: Monopoly or direct access? Industrial organization at the Melos obsidian quarries. In: B. Purdy, J. E. Ericson (Hrsg.): Quarry Production Analysis. Cambridge 1984, S. 49-63.
  • R. Torrence: Die Obsidiangewinnung und -bearbeitung auf der griechischen Insel Melos. Ein Beitrag zum Tauschhandel. Der Anschnitt 3, 1981, S. 86-103.
  • R. Torrence: Macrocore production at the Melos obsidian quarries. Lithic Technology 8, 1979, S. 51-60.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 36° 40′ 45″ N, 24° 25′ 7″ O

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