Baryt
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Baryt, Schwerspat | |
Doppelender-Kristall-Gruppe aus Cumbria (England) | |
Chemismus | BaSO4 |
Mineralklasse | Wasserfreie Sulfate ohne fremde Anionen VI/A.09-20 (nach Strunz) 28.3.1.1 (nach Dana) |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse | dipyramidal ![]() |
Farbe | weiß, grau, rötlich, gelblich, bräunlich bis schwarz |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 3 bis 3,5 |
Dichte (g/cm³) | 4,5 |
Glanz | Fettglanz, Glasglanz |
Transparenz | meist durchscheinend bis undurchsichtig, selten durchsichtig |
Bruch | uneben, muschelig |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Habitus | Prismen, Pyramiden, oft tafelig |
Häufige Kristallflächen | |
Zwillingsbildung | |
Kristalloptik | |
Brechzahl | α=1,634-1,637 β=1,636-1,638 γ=1,646-1,648 |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
Δ=0,012 ; zweiachsig positiv |
Pleochroismus | farblos |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ |
Weitere Eigenschaften | |
Phasenumwandlungen | |
Schmelzpunkt | |
Chemisches Verhalten | |
Ähnliche Minerale | |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nicht magnetisch |
Besondere Kennzeichen | blaue Phosphoreszenz |
Baryt ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Sulfate. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel BaSO4 und entwickelt meist tafelige oder prismatische Kristalle, aber auch massige Aggregate von meist farbloser bis weißer Farbe. Durch Verunreinigungen erhält es aber auch andere Farben. So färben unter anderem Spuren von Mangan den Baryt häufig rosa, Eisen dagegen gelblich.
Chemisch gesehen ist Baryt Bariumsulfat, ein Barium-Salz der Schwefelsäure. Auf Grund der für Gesteine relativ hohen Dichte von 4,5 g/cm³ trägt Baryt auch seinen Namen (von griechisch barys = Schwer; auch Schwerspat).
Baryt hat die Mohs-Härte 3 bis 3,5.
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[Bearbeiten] Bildung und Fundorte
Baryt bildet sich hydrothermal oder durch Sedimentation, wobei es oft von Fluorit, Calcit oder Cinnabarit (Zinnober) begleitet wird. Eine besondere Form der Sedimentation ist die Barytrose, besser bekannt unter der Bezeichnung Sandrose.
Fundorte sind unter anderem Freiberg, Halsbrücke, Pöhla, der Harz, das Lahn-Dill-Gebiet und der Thüringer Wald in Deutschland, Alston Moor, Cumbria, Frizington und Mowbray in England, Baia Sprie und Cavnic in Rumänien, Banská Štiavnica in der Slowakei, Dědova hora und Příbram in Tschechien, sowie Elk Creek/South Dakota in den USA
Der mittlere Thüringer Wald ist ein bekannter Fundort, da dort das Mineral jahrhundertelang abgebaut wurde. Daran erinnert heute das Schaubergwerk Volle Rose bei Ilmenau. Ein starkes Anziehen des Weltmarktpreises machte den Abbau von Baryt in Gehren nahe Ilmenau wieder rentabel, nachdem er 10 Jahre ruhte. Seit März 2005[1] lässt die Firma Phönix Fluss- und Schwerspat Bergwerk GmbH dort wieder Baryt fördern. Weitere Schwerspat-Bergwerke befinden sich in Dreislar (bei Medebach) im Sauerland und bei Bad Lauterberg im Harz.
Zwischen den Dörfern Aue und Haindorf bei Schmalkalden gab es von 1887 bis 1978 eine Schwerspatmühle, die "Auehütte". Die Bahnstation trägt heute noch diesen Namen. Sie wurde 1887 in dem Gebäude des Walzwerkes einer vorherigen Eisenverhüttung von der Familie Utendörffer eingerichtet. Als VEB in der DDR schloss sie 1978.
In Hartenrod, heute Bad Endbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf (Hessen), wurden in den Gruben „Bismarck“ ab 1884 und „Koppe“ von 1919 bis 1957 ein hochwertiges Schwerspatvorkommen abgebaut und in der angeschlossenen Spatmühle verarbeitet.
Seit dem späten 19. Jahrhundert wurde Schwerspat auch im Sauerland bei Meggen zusammen mit Erzmineralien großbetrieblich abgebaut, ehe die Förderung 1992 nach Erschöpfung der Lagerstätten eingestellt wurde.
[Bearbeiten] Verwendung
Die Hauptverwendung für Baryt ist der Zusatz zur Bohrflüssigkeit, die beispielsweise bei Bohrlöchern zur Erdölgewinnung verwendet wird. Der Grund hierfür ist die hohe Dichte des Baryts, mit dem ein hoher Schweredruck in der Flüssigkeit erzielt wird, der das Bohrloch stabilisiert.
Weitere Verwendungen für Baryt sind:
- als Weißpigment Barytweiß
- Herstellung von Schwerbeton
- als Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen des Magens
- zur Gewinnung von Barium
- Herstellung von fotografischen Papieren
Als Schmuckstein wird Baryt nur selten verwendet, da er zu weich und empfindlich (Spaltbarkeit) ist.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Einsatzberichte der Putzmeister AG - 2 Betonnassspritz-Gerät für kleine Tunnel- und Stollenquerschnitte
[Bearbeiten] Literatur
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Baryt (Barite) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Mineralienatlas:Baryt u. Mineralienatlas:Mineralienportrait/Baryt (Wiki); lange Ladezeit - sehr umfangreich
- MinDat - Baryte (engl.)
- Webmineral - Barite (engl.)
- Fundstellen, Fotos, Beschreibung
- Bilder und Links zu weiteren Seiten, Fundstellen