Mitsubishi J8M
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Die Mitsubishi J8M „Shusui“ (japanisch: 三菱 J8M 秋水, „Scharfes Schwert“) war ein japanischer Abfangjäger mit Raketenantrieb, der auf der deutschen Messerschmitt Me 163 basierte.
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[Bearbeiten] Konstruktion
Die J8M sollte eine in Lizenz gebaute Kopie der Messerschmitt Me 163 werden.
Das J8M-Projekt ergab sich als direkte Antwort auf den bevorstehende Einsatz der Boeing B-29 Superfortress im Jahre 1943. Japan wusste von der Entwicklung dieses Bombers und rechnete zutreffender Weise bereits damit, dass dieser für Einsätze über den heimatlichen japanischen Inseln eingesetzt würde. Japanische Militärattachés in Deutschland erfuhren von der Me 163 und handelten nach einem Besuch des Erprobungskommandos 16, bei dem die Flugzeuge gerade erprobt wurden, den Vertrag für eine Lizenzproduktion des Flugzeuges und seines Triebwerkes aus.
Wie die Me 163 sollte die Shusui mit einem Raketentriebwerk sehr schnell in große Höhen aufsteigen. Dabei wurde der Triebwerksvorrat in kurzer Zeit aufgebraucht, und das Flugzeug musste in den Gleitflug übergehen.
Deutschland stellte zwei Lieferungen zusammen, von der eine aus technischer Dokumentation und Mustern mechanischer Teile bestand. Diese wurden in zwei U-Booten nach Japan geschickt. Eines davon wurde auf der Fahrt versenkt, das andere schaffte es bis Singapur, von wo aus der zuständige Marineoffizier Eiichi Iwaya Teile der Dokumente im Voraus per Flugzeug nach Japan brachte. Der größte Teil der detaillierten technischen Dokumente blieb jedoch an Bord und wurde mit diesem U-Boot nahe den Philippinen ebenfalls versenkt. Somit kam nur ein geringer Teil der Papiere tatsächlich in Japan an.
Da inzwischen bereits Angriffe mit B-29 erfolgten, entschied man mit dem vorhandenen Material, der technischen Bedienungsanleitung und einem Raketentriebwerk Walter KWK 109-509, anzufangen, statt auf Ersatz zu warten. Die Kaiserliche Japanische Marine gab dem Flugzeug die Bezeichnung „J8M1“, während das Kaiserliche Japanische Heer die Bezeichnung „Ki-200“ verwendete. Beide unterschieden sich lediglich in der Wahl unterschiedlicher 30 mm-Kanonen. Das Flugzeug selbst wurde von Mitsubishi entwickelt, das auf dem Walter HWK 109-509 basierende Triebwerk dazu sowie ein Schulgleiter, die Yokosuka MXY8 (Heeresbezeichnung: Ku-13) von Yokosuka.
[Bearbeiten] Erprobung
Am 8. Januar 1945 wurden, während man noch auf das Triebwerk wartete, erste Gleitflug-Versuche vorgenommen. Mit dem ersatzweise eingebauten Ballast waren die Flugleistungen denen einer gleitenden Me 163 sehr ähnlich. Das erste der „Toku Ro.2“ genannten Triebwerke wurde im Juni geliefert, als der Krieg in Europa bereits beendet war und die Alliierten dort zahlreiche Me 163 erbeutet hatten.
Nach letzten Gleitflug-Versuchen mit eingebautem Triebwerk wurde am 7. Juli 1945 der erste angetriebene Flug vom Flugplatz Oppama bei Yokosuka aus ausgeführt. Der Start verlief normal, und das Flugzeug stieg schnell steil auf. Aber bei etwa 400 m Höhe drehte es sich abrupt kopfüber und raste direkt in den Boden, wobei der Testpilot Toyohiko Inuzuka getötet wurde.
Eine anschließende Untersuchung ergab, dass die Auslegung der Treibstofftanks für solch steile Aufstiege ungeeignet war. Während des Fluges bildete sich in einer Treibstoffleitung eine Luftblase, die dazu führte, dass das Triebwerk abrupt aussetzte und so den Absturz verursachte. Während entsprechende Änderungen vorgenommen wurden, unterblieben weitere Flugversuche. In der Zwischenzeit hatte Mitsubishi mit der Massenproduktion von Flugzeugkomponenten für dieses Typ begonnen.
Vor der Aufnahme weiterer Erprobungen jedoch erfolgte die Kapitulation Japans.
[Bearbeiten] Varianten
- J8M-2 Shusui Modell 21(?)_ Version mit großer Reichweite für die Marine, entsprechend J8M1, aber Bewaffnung auf eine einzige 30 mm-Kanone reduziert
- J8M-3 Shusui Model 22 (Heeres-Typenbezeichnung Ki-202 Shusui-kai): Version mit großer Reichweite mit verlängertem Rumpf (7,10 m) und größerer Spannweite (9,7 5m), bei der das Tokuro-3 Triebwerk mit 19,6 kN eingesetzt werden sollte; projektierte Höchstgeschwindigkeit: 900 km/h
- Yokosuka MXY-8 "Akigusa" (Heeres-Typenbezeichnung Yokoi Ku-13): Schulgleiter aus dem J8M Rumpf
- Yokosuka MXY-9 "Shuka": Schulversion aus J8M Rumpf mit einem Tsu-11 Thermojet Triebwerk
[Bearbeiten] Gesamtproduktion
Einsatzversion:
durch Mitsubishi:
- J8M1/Ki-200 (7 Maschinen)
Schulversion:
durch Yokosuka, Yokoi and Maeda:
- Ku-13, Ki-13, MXY-8, MXY-9 (60 Maschinen)
Insgesamt wurden 7 Einsatzmaschinen gebaut. Zwei davon wurden wie schon einige ihrer deutschen Vorgänger, der Me 163, zur Auswertung in die USA gebracht. Eine davon ist heute im Planes of Fame Museum ausgestellt. In den 1960er Jahren wurde ein fast vollständiger (aber schwer beschädigter) Rumpf in einer japanischen Höhle entdeckt. Dieser wurde zunächst bis 1999 auf der japanischen Luftwaffenbasis bei Gifu ausgestellt und anschließend restauriert, um im firmeneigenen Museum von Mitsubishi gezeigt zu werden.
[Bearbeiten] "Schwertstreich"
Zahlreiche Quellen übersetzen den Namen „Shusui“ fälschlich als „Schwertstreich“. Offenbar stammt diese Bezeichnung aus der Arbeit von Robert C. Mikesh in den 1950er Jahren und wurde von vielen anderen Autoren in der Folge übernommen. Genauer übersetzt bedeutet 秋水 "Herbstwasser", was in Japan eine gebräuchliche poetische Metapher für ein gut geschärftes Schwert ist. Vermutlich rührt das daher, dass die Klarheit des Schwertes mit seinem wellenlinienartigen Muster an klares Wasser erinnert.
[Bearbeiten] Quellen
- 「秋水」と日本陸海軍ジェット、ロケット機, Model Art Co. Ltd., 1998. Edited by Takeo Yamashita
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Mitsubishi J8M – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Ähnliche Entwicklungen
- Me 163
- Yokosuka MXY8
- Yokosuka MXY9
- Mitsubishi Ki-202