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Monte Oliveto Maggiore

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Abtei Monte Oliveto Maggiore
Abtei Monte Oliveto Maggiore

Monte Oliveto Maggiore ist eine große Abtei der Landschaft "Crete" in der Toskana südlich von Siena, bei Buonconvento. Sie wurde inmitten von Wiesen und Feldern am oberen Rand eines steilen Tals erbaut. Das eigentliche Kloster ist aus rotem Backstein gebaut und liegt in einem weitläufigen Park, eine schöne Zypressenallee führt hindurch.

Monte Oliveto ist das Mutterhaus der Olivetaner, einer von 21 Kongregationen des Benediktinerordens, lateinisch Congregatio Santi Benedicti Montis Oliveti, also der Kongregation des hl. Benedikt vom Ölberg. Daher leitet sich auch die Bezeichnung "Maggiore" ab, um Verwechslungen mit anderen gleichnamigen Töchterklöstern in Florenz, Neapel oder San Gimignano zu vermeiden.

Die Gründungsurkunde des Klosters datiert auf das Jahr 1319. Als Begründer gilt Giovanni Tolomei, Angehöriger einer bedeutenden Familie aus Siena, der als Mönch den Vornamen Bernado annahm. 1344 wurde der neue Orden vom Papst bestätigt. Um Verwechslungen mit Klöstern gleichen Namens zu vermeiden, wurde die Abtei später Monte Oliveto Maggiore genannt. Die Olivetaner führten ein asketisches Leben unter strenger Auslegung der Regeln des hl. Benedikt „ora et labora“, also „Bete und arbeite“.

Vom 14. bis zum 18. Jh. ist hier gebaut worden und diese Abtei wird immer noch von Olivetanern in ihrer weißen Ordenstracht bewohnt.

Berühmt ist diese Abtei vor allem wegen des schönen Kreuzganges. Er ist mit einem Zyklus von 36 herrlichen Fresken von Luca Signorelli (1497–1498) und Sodoma (1502-1505) geschmückt. Diese wandhohen Gemälde aus der Renaissance schildern das Leben des heiligen Benedikt. Um diese Fresken zu schützen, sind die Arkadenöffnungen zum Innenhof mit Gitterfenstern ausgefüllt worden.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Fresken Luca Signorellis

Begonnen wurde der große Zyklus 1497 von Luca Signorelli. Er malte hier aber nur kurze Zeit, bis 1498. Wenige Jahre später, ab 1505 übernahm Sodoma die Vollendung des Zyklus’ mit 25 Bildfeldern. Das Thema des gesamten Zyklus’ ist das Leben des heiligen Benedikt, des Gründers des Ordens, wie es Gregor der Große erzählt hat.

Luca Signorelli wurde um 1441 in Cortona geboren und starb 1523 in Florenz. Er war ein Schüler Piero della Franzescas. In der Malerei der Früh-Renaissance hat Signorelli sich als einer der ersten mit der Darstellung bewegter Aktfiguren beschäftigt und hat in seinen Freskenwerken häufig eine ganze Fülle verschiedener Bewegungsmotive des menschlichen Körpers zusammengestellt. In dieser Hinsicht gilt er als der Vorreiter Michelangelos, der in der Decke der Sixtinischen Kapelle ein ganz ähnliches Programm verfolgte. Signorelli beließ es aber nicht bei bloßen Bewegungsstudien, sondern er versuchte auch, in diesen Bewegungen besonders seelische Zustände sichtbar zu machen. Seine Gestalten sind vergleichsweise hart, fest und klar modelliert. Allerdings merkt man an einer Eigenart dieser Kompositionen, dass Signorelli noch einer relativ frühen Stufe in der Entwicklung der Renaissance-Malerei angehört, nämlich an der sog. Isokephalie. Damit wird eine alte Tradition gemeint, die Köpfe der Figuren in derselben Höhe anzuordnen. Von diesem Prinzip ist man natürlich später abgewichen, um die gesamte Bildkomposition bewegter machen zu können.

Benedikt von Nursia, dem der Freskenzyklus gewidmet ist, ist der Begründer des abendländischen Mönchtums. Er wurde 480 in Umbrien geboren und starb 542 auf dem Monte Cassino. Gregor der Große, nach dessen Lebensbeschreibung man sich gerichtet hat, war als Papst Gregor I. überhaupt der erste Papst in der offiziellen mittelalterlichen Geschichte. Er wurde 540 geboren und leitete die Kurie von 590-604.

Es ist bei diesem Freskenzyklus in Monte Oliveto nicht so gewesen, dass der zeitlich erste Maler, also Signorelli, auch diejenigen Szenen gemalt hat, die in der Geschichte des Benedikt am Anfang stehen.

Als Beispiel für die Art dieser Geschichten lässt sich folgende Begebenheit anführen: Als der Gotenkönig Totila in Kampanien weilte, hörte er von Benedikt. Er wollte ihn auf die Probe stellen, ob er wirklich ein Mann Gottes wäre. Deshalb schickte er seinen Schildträger Riggo in königliche Kleider gewandet zu Benedikt. Dieser entdeckte jedoch die Täuschung und befahl Riggo, das abzulegen, was ihm nicht gehöre. Im Hintergrund dieser Szene am oberen Bildrand erzählt Riggo nach seiner Rückkehr seinem Herrn Totila, dass Benedikt den Schwindel entdeckt hätte, also tatsächlich ein Mann Gottes sei. Es sind also recht schlichte Wundergeschichten, die hier ausgebreitet werden. Ähnliches wird man heute eher in Kinderbüchern finden.


[Bearbeiten] Die Fresken Sodomas

Sodoma hat ab 1505 den weitaus größeren Teil der Fresken gemalt. Sein Name ist etwas auffällig und erinnert an eine sexuelle Perversion. Er hieß eigentlich Giovanni Antonio Bazzi und lebte von 1477-1549. Vasari berichtete über ihn: er hatte immer Knaben und ganz junge Leute bei sich, die er missbrauchte, weshalb er Sodoma genannt wurde, übersetzt also Knabenschänder - das war die damalige Definition dieses Wortes. Weit davon entfernt, sich über diesen Vorwurf zu ärgern, dichtete der Maler Stanzen auf seine Knabenliebe und sang sie zur Laute. Nichtsdestoweniger malte Sodoma hauptsächlich für kirchliche Auftraggeber, die aber zur damaligen Zeit häufig ähnlichen Lastern frönten.

Sodoma gehört der nächsten Entwicklungsstufe in der Renaissance-Malerei an, der der Hoch-Renaissance. Seine Gestalten sind anmutiger und inniger, vor allem, seit er um 1500 in Mailand Leonardo da Vinci kennen gelernt hatte. Hier in Monte Oliveto hat sich Sodoma mit seinen 25 Fresken hauptsächlich der Jugendzeit des Benedikt zugewandt.


[Bearbeiten] Literatur

  • o. V.: Monte Oliveto Maggiore. L'Ulivo, Siena 2002. Keine ISBN.
  • Kurt J. Sundstrom: The Chiostro Grande of Monte Oliveto Maggiore and the Olivetan reform movement. Bell & Howell, Ann Arbor (Michigan) 2000. Keine ISBN
  • Giovanni Brizzi: Il coro intarsiato dell'Abbazia di Monte Oliveto Maggiore. Silvana, Milano 1989. ISBN 88-366-0238-X

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 43° 10' 31" N, 11° 32' 39" O

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