Nacht
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Als Nacht bezeichnet man allgemein den Teil eines Tages zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, also die Zeit, in der die Sonne von einem bestimmten Standort auf der Erde nicht zu sehen ist.
Im streng astronomischen Sinn ist die Nacht die Zeit völliger Dunkelheit, also zwischen dem Ende der astronomischen Dämmerung am Abend und deren Beginn am Morgen. Der Übergang zwischen Tag- und Nachtseite der Erde oder von Planeten heißt Terminator (Tag-Nacht-Grenze); er verbreitert sich zu einer Dämmerungszone, wenn der Himmelskörper eine merkliche Atmosphäre besitzt.
Nachthimmel ist eine Bezeichnung für den Anblick des Himmels bei Nacht. Am Nachthimmel zeigen sich zumindest in klaren Nächten die Sterne, die tagsüber von der Sonne überstrahlt werden.
Für die meisten Menschen ist die Nacht die Zeit des Schlafes, hingegen für nachtaktive Tiere wie viele Insekten, Eulen, Fledermäuse usw. die Zeit der Aktivität.
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[Bearbeiten] Dunkelheit am Nachthimmel
Die wichtigste Eigenschaft der Nacht ist die Dunkelheit und die damit verbundene Einschränkung des menschlichen Sehens auf die Wahrnehmung von Schwarz-Weiß. Zur Farbwahrnehmung kommt es nur bei Flächenhelligkeiten über einigen Hundertstel Lux und bei den hellsten Sternen (siehe auch Photopisches Sehen).
Selbst bei klarem mondlosem Nachthimmel ohne Fremdbeleuchtung ist der Nachthimmel nicht vollständig schwarz. Verantwortlich für die Aufhellung sind das Rekombinationsleuchten der Moleküle der Atmosphäre, die tagsüber von der Sonne ionisiert wurden. Dies tritt insbesondere bei Sauerstoff, Stickstoff und Natrium auf. Das Zodiakallicht und die Streuung der Lichtquellen einschließlich des Sternenlichts in niedrigen Atmosphärenschichten sind weitere natürliche Lichtquellen. Die Helligkeit des Nachthimmels ist dadurch vergleichbar der eines Sterns der scheinbaren Helligkeit von 22m, weshalb lichtschwächere Sterne von der Erde aus nicht beobachtet werden können.
Eine wesentliche Frage für die Fortentwicklung der Astronomie war die von Heinrich Wilhelm Olbers: Warum ist der Nachthimmel dunkel? Sie führt zum Olbersschen Paradoxon. Der dunkle Nachthimmel ist mit der Newtonschen Physik nicht oder nur sehr schwer zu erklären, da man bei einem unendlich großen Universum in jeder Richtung irgendwann auf einen Stern stoßen müsste, die insgesamt einen taghellen Nachthimmel ergäben.
Die Angst vor Nacht bzw. Dunkelheit bezeichnet man als Nyktophobie.
[Bearbeiten] Beleuchtung
Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden Lichtquellen entwickelt, um die Dunkelheit der Nacht aufzuheben. Zuerst wurde die Dunkelheit mit Feuern, dann mit Fackeln und Kerzen, später mit Glühlampen, Leuchtstoffröhren und Quecksilberdampflampen erhellt. Diese Entwicklung veränderte viele Lebensbereiche der Menschen. Sie gingen nicht mehr mit Anbruch der Dunkelheit schlafen, sondern konnten mit dem Licht bis spät in die Nacht aktiv bleiben.
- Siehe auch: Subjektiver Tag
Straßen werden mit Laternen beleuchtet, damit sich der Verkehr auch nachts ungehindert bewegen kann und um ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Heute spricht man bereits von "Lichtverschmutzung". Durch die vielen Beleuchtungen macht der Mensch die Nacht zum Tag. Die Reflexionen aller Lichtquellen am Boden erhellt den Himmel so stark, dass in größeren Städten die Sterne kaum mehr sichtbar sind. Ein weiteres Problem der Lichtverschmutzung ist der störende Einfluss auf nachtaktive Tiere, insbesondere auf Insekten, die von den Lichtquellen angezogen werden.
Hinderlich ist der aufgehellte Himmel auch für Astronomen, weil er trotz größer werdender Teleskope immer mehr Sterne und insbesondere flächenhafte Himmelsobjekte überstrahlt. Hobbyastronomen müssen sich entlegene Winkel suchen, und moderne Observatorien können nur noch fernab der Zivilisation errichtet werden.
- Siehe auch: Lichtstreuung, Lichtverschmutzung
[Bearbeiten] Meteorologie
Aus Sicht der Meteorologie ist die Nacht vor allem mit der Ausstrahlung der Erdoberfläche und der damit einhergehenden Erniedrigung der Boden- und Lufttemperatur verbunden. Es kommt daher in der Nacht bei ausreichender Luftfeuchtigkeit zu Phänomenen wie Tau, Nebel, Frost oder Reif. Am frühen Morgen, also wenn all diese Phänomene mit zunehmender Helligkeit auch für den Menschen sichtbar werden, hat sich i.a. das 24-stündige Temperaturminimum eingestellt. Es tritt meist knapp vor Sonnenaufgang ein und lässt sich annähernd über die Taupunktregel errechnen.
[Bearbeiten] Nacht in der Jagd
Für bestimmte Wildarten gilt in Deutschland zur Nacht ein Jagdverbot, hierfür wird die Nacht folgendermaßen definiert: Der Zeitraum 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang bis 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang. (§19 BJG)
[Bearbeiten] Nacht in der Luftfahrt
Aufgrund erhöhter Anforderungen an den Luftfahrzeugführer während eines Nachtfluges, bedarf es zum Führen eines Luftfahrzeuges bei Nacht einer besonderen Einweisung zum Erwerb der so genannten Nachtflugqualifikation (NFQ).
In Europa (im Zuständigkeitsbereich der europäischen Luftfahrtbehörde JAA) wird die Nacht für die Luftfahrt durch die Joint Aviation Requirements in JAR-FCL 1.001 deutsch wie folgt definiert: "Der Zeitraum zwischen dem Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und dem Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung oder jeder andere Zeitraum zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, der von der zuständigen Behörde festgelegt wird."
In der Bundesrepublik Deutschland gilt nach der LuftVO als Nacht "der Zeitraum zwischen einer halben Stunde nach Sonnenuntergang und einer halben Stunde vor Sonnenaufgang".
[Bearbeiten] Nacht in den Geistes- und Sozialwissenschaften
Neben der Astronomie befassen sich zahlreiche Wissenschaften mit der Nacht, etwa die Literaturwissenschaft, weil es ein bedeutendes Motiv der Dichtung ist, oder die unter anderem von Hans-Werner Prahl bearbeitete „Soziologie der Nacht“. Auch viele Zusammensetzungen mit nahe liegender Bedeutung (zum Beispiel „Nachtseite“) oder fern liegender Bedeutung existieren (zum Beispiel „Nachtreiter“).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Chronopsychologie: Schlaf, Schlafstörung, Tagesrhythmus
- Müdigkeit, Nachtmensch, Schichtarbeit
- Finsternis, Nachtsehen, Nachtaufnahme, Abend-, Sternhimmel
- Nachtabsenkung, Nachtleben, Nachtwache, Nachtschattengewächse
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Nacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Nacht – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- http://www.darksky.org/images/sat.html Satelliten-Bilder zum Thema Welt und die Nacht
- http://www.osnabrueck.de/news/44284.html Nachts – Wege in andere Welten, Ausstellung zum Thema Nacht