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Neuhof (bei Fulda)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Neuhof
Neuhof
Deutschlandkarte, Position von Neuhof hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Koordinaten: Koordinaten: 50° 26′ N, 9° 37′ O50° 26′ N, 9° 37′ O
Höhe: 270 – 480 m ü. NN
Fläche: 90,28 km²
Einwohner: 11.236 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36119 (alt: 6404)
Vorwahlen: 0 66 55
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 018
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenplatz 4
36119 Neuhof
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Maria Schultheis (CDU)

Neuhof ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Der namengebende Hauptort der Gemeinde liegt im Fliedetal zwischen den Mittelgebirgen Rhön und Vogelsberg, etwa 15 km südwestlich von Fulda.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Die Gemeinde Neuhof grenzt im Norden an die Gemeinde Großenlüder und die Stadt Fulda sowie im Nordosten an die Gemeinde Eichenzell. Im Südosten liegt die Gemeinde Kalbach, im Süden die Gemeinde Flieden (alle im Landkreis Fulda) und im Südwesten die Stadt Steinau an der Straße (Main-Kinzig-Kreis). Im Westen befinden sich die zum Vogelsbergkreis gehörende Gemeinden Freiensteinau und Grebenhain. Im Nordwesten ist die Gemeinde Hosenfeld (Landkreis Fulda) gelegen.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

[Bearbeiten] Ortsteile

Neuhof ist Hauptort der gleichnamigen Großgemeinde. Daneben besteht die Gemeinde aus den Ortsteilen Dorfborn, Giesel, Hattenhof, Hauswurz, Kauppen, Rommerz und Tiefengruben.

[Bearbeiten] Einwohnerzahlen

Stand: 31. Dezember 2006

Mit 11.236 Einwohnern ist Neuhof die viertgrößte Gemeinde im Landkreis Fulda. Die Einwohnerzahlen verteilen sich auf die einzelnen Ortsteile wie folgt:

Ortsteil Einwohner
Neuhof 5.023
Rommerz 1.747
Hattenhof 1.542
Giesel 1.078
Hauswurz 974
Dorfborn 636
Tiefengruben 152
Kauppen 84
Gesamt 11.236

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter und frühe Neuzeit

Die Gemeinde Neuhof kann auf eine fast 850-jährige Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung einer Ansiedlung erfolgte im Jahr 1165. Der Name Neuhof stammt vom ehemaligen Wasserschloss der Fuldaer Fürstäbte (lat. "Nova Curia", mhd. "Nuwenhof"). Es wurde unter Fürstabt Heinrich IV. von Erthal (1249 – 1261) angelegt. Besonders in Zeiten, als in Fulda die Pest herrschte (z. B. 1597 und 1611), zogen sich Regierung und Kanzlei des Hochstifts Fulda auf das Wasserschloss Neuhof zurück. Der Ortsteil Neustadt wurde bereits 956 erstmalig erwähnt Quelle.

Die Ortsteile lagen im Mittelalter an der Wegkreuzung der Altstraßen "Via Regia" (alte Königsstraße oder Reichsstraße bzw. Alte Heerstraße, hier verlief auch ein Jakobsweg) und "Antsanvia" (Alte Straß).

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Der Hauptort der Gemeinde Neuhof wurde erst 1928 aus den vormals selbstständigen Gemeinden Ellers, Neustadt und Opperz gebildet. Im Jahr 1972 wurde Neuhof im Rahmen der Gebietsreform mit den bis dahin ebenfalls selbstständigen Gemeinden Dorfborn, Giesel, Hattenhof, Hauswurz, Kauppen, Rommerz und Tiefengruben zur Großgemeinde Neuhof zusammengefasst.

[Bearbeiten] Religionsgemeinschaften

In Neuhof gibt es die katholische Pfarrgemeinde St. Michael mit der alten Pfarrkirche St. Michael in Neuhof-Opperz sowie den Filialkirchen St. Barbara in Neuhof-Ellers, St. Josef der Arbeiter in Dorfborn und der Kapelle St. Maria Unbefleckte Empfängnis in Tiefengruben. Zu ihr zählen rund 4.500 Katholiken (= 77 Prozent der Bevölkerung). Seit 2005 wird die Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Rommerz von Neuhof aus mitverwaltet. Weiterhin bestehen die katholischen Pfarrgemeinden St. Laurentius in Giesel mit der Filialkirche Mariä Geburt in Fulda-Istergiesel, St. Cosmas und Damian in Hattenhof und St. Bartholomäus in Hauswurz.

In Neuhof besteht auch eine evangelische Pfarrgemeinde mit einer Pfarrkirche und einem Jugendheim in Neuhof-Ellers, einem Gemeindehaus in Rommerz sowie einer Filialkirche in der Nachbargemeinde Flieden.

Bis zum Zweiten Weltkrieg bestand in Neuhof außerdem eine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge in der heutigen Marktstraße in Neuhof-Neustadt. Der ehemalige jüdische Friedhof oberhalb der Bundesstraße 40 zwischen Neuhof und Flieden ist bis heute erhalten.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung (= Gemeinderat) Neuhof besteht aus 37 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung bei 42,1 Prozent Wahlbeteiligung (Zahlen im Vergleich zur Kommunalwahl von 2001):

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 71,6 27 63,0 23
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 28,4 10 28,5 11
CWE Christliche Wähler Einheit 5,5 2
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 3,0 1
gesamt 100,0 37 100,0 37

[Bearbeiten] Bürgermeister seit 1945

Name von bis
August Lotz 1945 1952
Jakob Schneider 1952 1959
Karl Heimüller (CDU) 1960 1984
Martin Hohmann (CDU) 1984 1998
Maria Schultheis (CDU) 1999 heute

Bürgermeisterin Maria Schultheis (CDU) wurde am 20. Dezember 1998 erstmals direkt in dieses Amt gewählt, das sie seit dem 1. Februar 1999 offiziell innehat. Ihre Wiederwahl erfolgte am 10. Oktober 2004 mit einem Stimmenanteil von 79,3 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 46,8 Prozent.

[Bearbeiten] Wappen

Wappen Blasonierung:

Das Wappen der Gemeinde Neuhof ist geteilt von Gold und Schwarz, die als Symbolfarben für den Bergbau stehen. Es zeigt im oberen Teil vorne in Gold drei ineinander verschlungene schwarze Ringe als Sinnbild für den Zusammenschluss der vormals selbstständigen Gemeinden Ellers, Opperz und Neustadt im Jahr 1928. Im oberen Teil hinten sind in Gold ein gekreuzter schwarzer Hammer und Schlägel als Embleme für den Bergbau zu sehen. Im unteren Teil befindet sich in Schwarz ein von einer schmalen schwarzen Linie durchzogenes goldfarbenes Kreuz als Symbol für die fast 650-jährige Zugehörigkeit Neuhofs zum Kloster bzw. Hochstift Fulda mit der späteren Funktion als Amtssitz und "Nebenresidenz" der Fuldaer Fürstäbte bzw. Fürstbischöfe.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Bauwerke

Die Wahrzeichen der Gemeinde sind die katholische Pfarrkirche St. Michael in Neuhof-Opperz und die vier erhaltenen Türme des ehemaligen Neuhofer Wasserschlosses, dessen Hauptgebäude 1958 abgerissen wurde. An seiner Stelle befindet sich heute die Schlossschule (Grundschule Neuhof).

[Bearbeiten] Musik

  • Akkordeon-Orchester Neuhof e. V.
  • Blasorchester Neuhof e. V.
  • Chorvereinigung "Cäcilia" 1907 Neuhof e. V.
  • Junge Kantorei St. Michael Neuhof
  • Musikverein "Eintracht" Hattenhof 1912 e. V.
  • Musikverein Hauswurz e. V.
  • Musikverein "Heimatklänge" Giesel 1925 e. V.
  • Spielmanns- und Fanfarenzug Neuhof e. V.
  • Verein zur Förderung junger Musiker Neuhof e. V.

[Bearbeiten] Freizeit und Sport

Für Sport- und Freizeitaktivitäten stehen in Neuhof u. a. zwei Stadien, fünf Sportplätze und sechs Turnhallen, vier Bolzplätze, zwei Tennisanlagen, eine Tennishalle/Squash, mehrere Kegelbahnen, ein Streetball- und Inlineskatingplatz sowie ein Grillplatz zur Verfügung. Größere Sportveranstaltungen finden in der Vier-Felder-Halle (62 x 27 m Nutzfläche) der Wernher-von-Braun-Schule statt, die eine feste Sitztribüne für ca. 900 Zuschauer enthält. Weiterhin gibt es eine Sportschule für Selbstverteidigung, Kampfsport und Fitness.

Eine touristische Attraktion ist der im Jahr 1999 eröffnete Planetenwanderweg, ein naturwissenschaftlicher Lehrpfad, der von der Wernher-von-Braun-Schule am Opperzer Berg ausgehend bis zum Kalbacher Ortsteil Eichenried führt.

Sportvereine in Neuhof

  • TV Jahn Neuhof 1908 e. V. (Turnen, Fußball, Handball, Leichtathletik, Judo, Gymnastik/Tanz)
  • SV Neuhof 1910 e. V. (Fußball, Tennis, Tischtennis, Badminton, Kinderturnen)
  • Kodokan Neuhof e. V. (Judo, Jiu-Jitsu, Kraftsport, Fitness)
  • Rad- und Skiclub Neuhof e. V. (Radsport, Skisport)
  • Motorsportclub Dorfborn e. V. (Motorsport)

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fastnachtsveranstaltungen und Rosenmontagszug im Februar bzw. März
  • Heidelbeerfest im Ortsteil Giesel am zweiten Wochenende im August
  • Ökumenisches Pfarrfest der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im Gemeindezentrum in Neuhof-Neustadt Ende September
  • Kirmestanz auf dem Kirchplatz St. Michael in Neuhof-Opperz am Kirmessonntag (Kirchweihfest) Anfang November
  • Weihnachtsmarkt im Schlosshof in Neuhof-Neustadt am zweiten Adventswochenende


[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Funktion als Unterzentrum

Die Gemeinde Neuhof hat heute die Funktion eines Unterzentrums nahe der Kreisstadt Fulda. Hier finden sich u. a. zwölf Ärzte, zwei Tierärzte, zwei Apotheken, ein Seniorenpflege- und Betreuungszentrum, neun Kirchen, eine Postagentur, ein Bahnhof, mehrere Lebensmittelmärkte, Banken, fünf Schulen, eine Zweigstelle der Volkshochschule des Landkreises Fulda, sechs Kindergärten, ein Gemeindezentrum, sieben Bürgerhäuser, drei Gemeindebüchereien, eine Polizeidienststelle, eine Straßenmeisterei, vier Revierförstereien (Betriebsbezirke des Forstamts Fulda) sowie mehrere Gasthäuser.

Die räumliche Nähe zum Oberzentrum Fulda hat neben anderen Faktoren allerdings auch mit dazu geführt, dass Neuhof in den letzten Jahren einige Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verlor. Größere Unternehmen waren in der Vergangenheit die Rhöngold-Molkerei der Gebrüder Fricke, die Fleischwarenfabrik Josef Ruppel und der Holzhandel Reschop. Früher gab es in Neuhof außerdem noch zwei Forstämter, eine Zweigstelle des Amtsgerichts Fulda, ein Hallenfreibad ("Allwetterbad"), ein Postamt und eine Niederlassung der Barmherzigen Schwestern mit Altenheim. Die Eigenständigkeit der Raiffeisenbank Neuhof eG ging ebenfalls verloren.

Zur Förderung der Regionalentwicklung hat sich Neuhof im Mai 1998 mit den Gemeinden Bad Salzschlirf, Eichenzell, Flieden, Großenlüder, Hosenfeld und Kalbach zum "Regionalforum Fulda Südwest" zusammengeschlossen und eine kommunale Arbeitsgemeinschaft gebildet.

[Bearbeiten] Bergbau

Neuhof ist die einzige Bergbaugemeinde im Landkreis Fulda. Im Kalibergwerk Neuhof-Ellers (gegründet 1906) wird von 680 Mitarbeitern Rohsalz abgebaut und zu hochwertigen Düngemitteln verarbeitet. Bei einer jährlichen Rohsalzförderung von fast vier Millionen Tonnen erzeugt Neuhof-Ellers rund 1,3 Millionen Tonnen Verkaufsprodukte. Das Werk ist damit der größte Industriebetrieb im südlichen Teil des Landkreises. Es gehört heute zur Kasseler K+S AG (früher Kali und Salz AG bzw. Wintershall AG). Der weithin sichtbare Salzberg, die Kali-Abraumhalde (bis 500 m ü. NN hoch), im Volksmund auch "Kaliberg" oder "Monte Kali" genannt, besteht aus ca. 50 Millionen Tonnen überwiegend Natriumchlorid (Kochsalz) und Calciumsulfat (Gips) und ist somit eine der größten Deponien Europas. 1926/27 wurde das Bergwerk auf Betreiben von August Rosterg, dem seinerzeitigen Generaldirektor der Wintershall AG, stillgelegt. 1954 wurden die Anlagen erneuert, und das Werk nahm den Betrieb wieder auf.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Fernstraßen

Derzeit besteht noch eine 16 km lange Autobahnlücke zwischen den Anschlussstellen 49 Schlüchtern-Nord und 53 Fulda-Süd. Die Fertigstellung ist bis 2012 geplant, wobei Neuhof zwei eigene Anschlussstellen (Anschlussstelle 51 Neuhof-Süd auf der Höhe von Neuhof-Neustadt und Anschlussstelle 52 Neuhof-Nord zwischen Dorfborn und Tiefengruben) erhalten wird. Die Ortslage von Neuhof wird dabei mit einem 1.610 m langen, zweiröhrigen Tunnelbauwerk durchquert werden. Der 8 km lange Streckenabschnitt von der Anschlussstelle 49 Schlüchtern-Nord über Flieden (neue Anschlussstelle 50) bis zur neuen Anschlussstelle 51 Neuhof-Süd wird voraussichtlich im August 2007 eröffnet werden.
Bis zum Lückenschluss der Autobahn 66 dient das restliche Teilstück der Bundesstraße 40 zwischen Flieden und Eichenzell als Bindeglied für die Autobahn zwischen den Anschlussstellen 49 Schlüchtern-Nord und 53 Fulda-Süd.

[Bearbeiten] Eisenbahn

Der Bahnhof Neuhof (Kr Fulda) wird jeweils im Stundentakt mit Regionalexpress-Zügen (RE) nach Frankfurt am Main und nach Fulda bedient. Außerdem besteht hier eine Anschlussbahn zum Kalibergwerk Neuhof-Ellers.
  • Der nächste ICE-Anschluss befindet sich in Fulda.

[Bearbeiten] Buslinien

Neuhof bietet mehrere Haltepunkte und Umsteigemöglichkeiten der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG Fulda) mbH in benachbarte Ortschaften (Linien 50 bis 54) im Rahmen der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV).

[Bearbeiten] Bildung

Grundschulen

  • Schlossschule in Neuhof-Neustadt
  • Grundschule am Rippberg in Hattenhof
  • Monte-Kali-Schule in Rommerz

Additive Gesamtschule mit Förderstufe

  • Wernher-von-Braun-Schule am Opperzer Berg – Hauptschule, Realschule und gymnasialer Zweig (Sekundarstufe I)

Förderschule mit Beratungszentrum

Volkshochschule

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • August Rosterg (1870 – 1945), deutscher Industrieller, Generaldirektor der Wintershall AG (heute ist in Neuhof-Ellers eine Straße nach ihm benannt)
  • Dr.-Ing. Arno Singewald (* 1926), Bergwerksdirektor in Neuhof-Ellers von 1952 – 1966, Erfinder der elektrostatischen Salz-Trennungsanlage (ESTA), später Professor und Vorstand der Kali und Salz AG, Kassel

[Bearbeiten] Weblinks


Andere Sprachen
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