Norbert Leser
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Norbert Leser (* 31. Mai 1933 in Oberwart) ist ein österreichischer Sozialphilosoph, bekannt vor allem durch seine kritische Beschäftigung mit der österreichischen Sozialdemokratie.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Norbert Leser wurde 1933 in Oberwart im östlichsten österreichischen Bundesland Burgenland geboren, dessen erster Landeshauptmann nach 1945 sein Onkel Ludwig Leser war. Er studierte Rechtswissenschaften und Soziologie an der Universität Wien und promovierte 1958 zum Dr. jur. Seine Habilitation erfolgte 1969 für Rechts- und Staatsphilosophie an der Universität Graz. Danach war er von 1971 bis 1980 erster Ordinarius für Politikwissenschaft in Österreich, und zwar an der Universität Salzburg; von 1980 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 lehrte er als Ordinarius für Gesellschaftsphilosophie an der Universität Wien. Ab 1984 leitete er das Ludwig Boltzmann-Institut für neuere österreichische Geistesgeschichte. Er ist PEN-Club-Mitglied und Träger zahlreicher Auszeichnungen, unter anderem dem Dr. Karl-Renner-Preis, dem Theodor-Innitzer-Preis und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. 1992 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
Seine Bedeutung erlangte er vor allem durch seine kritische Auseinandersetzung mit der österreichischen Sozialdemokratie und dem Austromarxismus. Seine Habilitationsschrift zu diesem Thema mit dem Titel "Zwischen Reformismus und Bolschewismus" ist als Standardwerk anerkannt. Ein Anliegen ist ihm auch die speziell in Österreich (historisch bedingt) schwierige Annäherung zwischen Sozialdemokratie und christlichem Glauben. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Beiträge in Zeitschriften und Sammelbänden. Seine philosophischen Schriften umfassen die Geschichte der politischen Ideen, Zeitgeschichte, Rechts- und Staatsphilosophie, Marxismus und Sozialdemokratie, Christentum und Katholizismus, Gottesfrage etc. Die interdisziplinäre Breite seines Werkes, aber auch seine Bedeutung und Anerkennung wird speziell in der von seinem früheren Mitarbeiter Erwin Bader besorgten Festschrift deutlich, an der 38 namhafte Wissenschafter von 16 Fachrichtungen und 14 Universitäten unterschiedlicher Staaten mitwirkten.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Herausgeberschaft
- Werk und Widerhall, 1964;
- Religion und Kultur an Zeitenwenden, 1984;
- Heer-Schau, 1985;
- Macht und Gewalt in der Politik und Literatur des 20. Jahrhunderts, 1985;
- Theodor Herzl und das Wien des "Fin de siècle", 1987;
- Österreichs politische Symbole, 1994;
- 1927 – als die Republik brannte, 2002.
[Bearbeiten] Monographien
- Zwischen Reformismus und Bolschewismus, 1968;
- Die Odyssee des Marxismus, 1971;
- Jenseits von Marx und Freud, 1980;
- Das geistige Leben Wiens in der Zwischenkriegszeit, 1981;
- Grenzgänger, 2 Bde., 1981/82;
- Sozialphilosophie, 1984;
- Genius Austriacus, 1986;
- Salz der Gesellschaft, 1988;
- Von Leser zu Leser, 1992;
- Elegie auf Rot, 1998;
- "... auf halben Wegen und zu halber Tat ...". Politische Auswirkungen einer österreichischen *Befindlichkeit, 2000;
- Gottes Türen und Fenster, 2001;
- Zeitzeuge an Kreuzwegen, 2003.
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Rundel (Hrsg.), Norbert Leser, Bibliographie zu seinem 50. Geburtstag, 1983;
- Anton Pelinka (Hrsg.), Zwischen Austromarxismus und Katholizismus, (Festschrift) 1993;
- Erwin Bader (Hrsg.): Die Macht des Geistes, (Festschrift) 2003.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag über Norbert Leser im Österreich-Lexikon von aeiou
- Literatur von und über Norbert Leser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag im Weblexikon der SPÖ
Personendaten | |
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NAME | Leser, Norbert |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Sozialphilosoph |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1933 |
GEBURTSORT | Oberwart |