Parthisches Manöver
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Parthisches Manöver (oft auch als Partherschuss bezeichnet) ist die Bogenschusstechnik, bei der der reitende Bogenschütze in vollem Galopp nach hinten schießt. Benannt ist sie nach dem iranischen Volk der Parther.
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[Bearbeiten] Ausführung
Das Parthische Manöver machte unter anderem die militärische Überlegenheit großer Armeen berittener Bogenschützen gegenüber weniger mobilen Feinden aus. Wenn diese auf Grund der falschen Annahme, dass die Reiterschützen fliehen würden, sich in Sicherheit wiegten und dann häufig sogar ihre Formation aufbrachen, um dem fliehenden Gegner zu folgen, fielen sie den berittenen Bogenschützen scharenweise zum Opfer. Die vermeintlich "Fliehenden" waren mit dem Parthischen Manöver nämlich in der Lage, den Verfolgern in vollem Galopp vernichtende Pfeilhagel entgegen zu schicken. Einige Völker, die den Parthischen Schuss anwandten, wie z. B. die Alanen, kombinierten die vorgetäuschte Flucht und die darauffolgenden Pfeilhagel mit einem anschließenden Lanzenangriff auf die aufgebrochenen Reihen ihrer Verfolger.
Über die Ausführung gibt es verschiedene Ansichten: einige Quellen zeigen den Reiter stehend in den Steigbügeln und nach hinten gewandt, andere zeigen den Reiter im Sattel sitzend und sich nach hinten drehend. Da diese Technik in der Geschichte immer wieder Anwendung fand, dürften beide Darstellungen richtig sein.
[Bearbeiten] Anwendung bei verschiedenen Völkern
Das Parthische Manöver ist eine Technik, die von den Skythen und Parthern, später auch von den Hunnen, sowie anderen aus diesen Stämmen hervorgegangenen Steppenvölkern verwendet und nach Erfindung des Steigbügel vervollkommnet wurde. Sie machte unter anderem ihre militärische Überlegenheit gegenüber z.B. den römischen Truppen aus. Beschrieben wird dieses Vorgehen beispielsweise im Bericht über die Niederlage des Marcus Licinius Crassus gegen die Parther (Plutarch, Crassus 24).
Die mongolische Reiterarmee des Dschingis Khan wandte im 12. Jahrhundert dieses Manöver ebenfalls zum Schrecken seiner Feinde an, denen diese Kampftechnik nicht mehr vertraut war, da besonders im Europa des Mittelalters die Verwendung von Distanzwaffen mittlerweile verpönt und geächtet war.