Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (Bozen)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist die Stadtpfarrkirche von Bozen und seit 1964 auch Bischofskirche der neugeschaffenen Diözese Bozen-Brixen. Das Domkapitel ist weiterhin in Brixen, der Bischof aber wohnt in Bozen, wo die ehemalige Propsteikirche zur Konkathedrale erhoben wurde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste Pfarrkirche Maria Himmelfahrt von Bozen wurde 1180 geweiht und war im romanischen Stil errichtet.[1] Der Legende nach hat ein Bozner Fuhrmann an dieser Stelle ein wundersammes Gnadenbild der Muttergottes gefunden. Diese Liebe Frau vom Moos soll im Sumpfland des Eisacks gelegen sein. der damals wesentlich näher am heutigen Dom lag. Diese Statue, die aus dem 12. Jahrhundert stammt, befindet sich heute in der der barocken Gnadenkapelle östlich, hinter dem Hochaltar der Kirche. Historisch wurde die mittelalterliche Kirche auf den Resten einer frühchristlichen Kirche aus dem 6. Jahrhundert errichtet.[2]
Hundert Jahre später wurde mit dem Neubau der Kirche im gotischen Stil bergonnen. Dieser Neubau wurde 1517 mit der Errichtung des Neugotischen Turms abgeschloßen. Aus der selben Zeit stammt die spätgotische Kanzel aus Sandstein, die bei den Bombenangriffen der Allierten 1943 teilweise zerstört und 1949 wieder aufgebaut.[3]
1717 wurde auf Anregung von Fürstbischof Johann Michel von Spauer errichtet und seit 1723 von einem infulierten Propst geleitet (Er trug bei feierlichen Anlässen Infel, Ring und Stab eines Abtes). Der letzte (infulierte) Propst von Bozen war Monsignore Josef Kalser, sein bekanntester Kanonikus war Michael Gamper. Das Kollegiatskapitel wurde 1951 das letzte Mal aufgestockt. Der 1967 ernannte Dekan und Pfarrer von Bozen Josef Rier (bis 1989) wurde in den 1980er Jahren zum Ehrenkanonikus ernannt.[4] Die Pfarrkiche und die nahegelegene Nikolauskirche wurde 1943 von alliierten Bomben zerstört, während von der Nikolauskirche nur mehr die Grundmauern bestehen, wurde die Pafrekirche wieder errichtet. Im heutigen Dom sind freilich viele Fresken, die Farbfenster und das Altarbild verloren gegangen.
Bei den Wiederaufbauarbeiten ist man auch auf die Reste der bereits genannten frühchristlichen Kirche gestoßen.
Der Kirchturm, hatte die Bombenangriffe schadlos überstanden, musste aber ab Mitte der 1970er restauriert werden.
Anfang der 70er wurde auch der Volksaltar errichtet, der einem aaronischen Altar mit mehreren Marmorblöcken nachempfunden ist. Dieser Altar wurde anfangs von der Bevölkerung abgelehnt.
[Bearbeiten] Ausstattung der Kirche
Die Stadpfarrkirche wurde von den Bürgern der Stadt bezahlt und gehört daher zu den Kirchen mit den meisten Sitzplätzen im Alpenraum.
Neben dem bereits beschriebenen Glockenturm und der Kanzel befinden sich in der Pfarrkirche zwei Orgeln, eine Pietà und verschiedene Seitenaltäre und Fresken, die den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges entgangen sind.
Im Dom befindet sich auch unweit des Altars die Grabplatte Wilhelms IV. von Henneberg-Schleusingen. Dieser verstarb 1480 in Salurn, als er sich auf dem Rückweg seiner Romfahrt befand. Sein Leichnam wurde bis zu seiner Überführung in die Grablege des Grafengeschlechtes in Kloster Veßra im Jahr 1482 hier beigesetzt. Das Bozener Epitaph wurde 1490 von dem Bildhauer Erasmus Forster in Gardolo bei Trient angefertigt und 1495/96 in der Kirche aufgestellt.
Im Dom von Bozen wird das historische Herz-Jesu-Bild von Johann Karl Hendrici aufbewahrt, das seit 1795 besonders verehrt wird und 1796 die Tiroler Landstände zum Herz-Jesu-Gelöbnis animierte. Heute wird eine Kopie des Bildes bei der jährlichen Herz-Jesu-Prozession durch die Stadt getragen[5].
Neben verschiedenen mittelalterlichen Reliquien werden in der Kirche die Reliquien der Bozner Seligen Heinrich von Bozen und Johann Nepomuk von Tschiderer aufbewahrt.
[Bearbeiten] Aktuelles
Bis 31. August 2007 ist Kanonikus Johannes Noisternigg Pfarrer von Maria Himmelfahrt und Dekan des Dekanats Bozen I.[6] Noisternigg ist seit 1989 Pfarrer und Dekan von Bozen und seit 2005 auch Zentralpräses des Südtiroler Kolpingwerks[7].
Ab 1. September 2007 wird Mag. Bernard Holzer Pfarrer und Dekan von Bozen werden.[8] Holzer ist zur Zeit Seelsorgeamtsleiter[9]
[Bearbeiten] Einzelnachweise und Weblinks
- ↑ Stadt Bozen – Dom, Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“
- ↑ Bruno Mahlknecht, Bozen durch die Jahrhunderte, Band 3, Bozen (Athesia) 2006, S. 44-47; ISBN 88-6011-027-0
- ↑ Bruno Mahlknecht, Bozen durch die Jahrhunderte, Band 2, Bozen (Athesia) 2006, S. 52-62; ISBN 88-6011-021-1
- ↑ Bruno Mahlknecht, Bozen durch die Jahrhunderte, Band 1, Bozen (Athesia) 2006, S. 87-98; ISBN 88-6011-020-3
- ↑ Martin Senoner, Die Bedeutung der Herz-Jesu-Verehrung in der Pastoral der Kirche Südtirols, Brixen 1996 (Diplomarbeit), S. 40 -45
- ↑ Nachricht vom 22.01.2007 auf www.nachrichten.it
- ↑ Kolpingwerk
- ↑ Nachricht vom 7.03.2007 auf www.nachrichten.it
- ↑ Seelsorgeamt
Koordinaten: 46° 29′ 51" n. Br., 11° 21′ 13" ö. L.