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Pfennig - Wikipedia

Pfennig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pfennigschein als Notgeld
Pfennigschein als Notgeld

Der Pfennig (Abkürzung Pf) ist eine alte deutsche Münze, die bis zur Euro-Bargeldeinführung im Jahre 2002 Bestand hatte.

Der 'Pfennig' war Vorbild für den bis zur Euro-Bargeldeinführung in Finnland umlaufenden 'Penni', den in Polen im Zeitraum von 1917 bis 1918 umlaufenden 'Fenig' (Mehrzahl: 2 - 4 'Fenigi'; 5 - ∞ 'Fenigów') und den aktuell in Bosnien-Herzegowina umlaufenden 'Fenning'. Der heute noch in Großbritannien umlaufende Penny (Mehrzahl: 'Pence') ist mit dem 'Pfennig' sprachverwandt. Für die Herkunft der Bezeichnung 'Pfennig' gibt es verschiedene Erklärungen. Sie könnte beispielsweise auf dem lateinischen Begriff pondus (dt.: Gewicht, Gewichtsstück, Pfund) beruhen, was u. a. für das altenglische Wort pennige (ungefähre Aussprache: pennie-jäh, Lautschrift [penije] gelten würde.

Nach einem alten „Handels-Lexicon“ von 1848 aus Leipzig war der Name Pfennig „ursprünglich der allgemeine Name jeder Münze in Deutschland, der sich von den Hohlmünzen oder Brakteaten herschreiben soll, weil diese die Gestalt eines Pfännchens hatten“ (also durchgebogen waren).

In einigen altdeutschen Ländern wurde der Pfennig auch „Pfenning“ bezeichnet, z. B. in Preußen bis 1873 und zwar zur Abgrenzung zum Taler von vor 1821 als dieser noch 24 (Gute-)Groschen = 288 Pfennig galt und nicht wie ab 1821 30 Silbergroschen = 360 Pfenning. Weitere Namen waren: Penning, Pending, Pfanding, Penny (Mehrzahl Pence, Pennies) u. a.

Der Pfennig war der „Vater“ für eine ganze Reihe späterer Münznominale, die Teile oder Vielfache des späteren eigentlichen Pfennigs wurden: Rappen (schwarzer Pf), Stä(e)bler, Witten (weißer Pf), Schwaren (schwerer Pf), Albus (lat. Weiß-Pf, anfangs in Groschengröße), Heller (Haller Pf), Groschen (denarius grossus) u.a.; weiterhin gab es sog. "leichte Pfennige", "gute Pfennige" oder auch Zollpfennige, was am Gepräge direkt ablesbar war.

Interessanterweise lebt der Pfennig heute noch trotz seiner Abschaffung in Deutschland durch die Euro-Währung in einigen europäischen Ländern zur Zeit noch weiter und zwar in Großbritannien direkt als (New-)Penny, sowie in der tschechischen und slowakischen Republik abgewandelt als Haler bzw. als Filler (Heller) in Ungarn sowie als Grosz (denarius grossus) in Polen.

Der einfache Pfennig sank im Verlauf der Jahrhunderte zum (fast) niedrigsten Scheidemünzen-Nominal ab.

Der Pfennig existiert auch noch als altes Silbergewicht im Werte von 1/256 Silber-Gewichtsmark sowie als englisches Edelmetallgewicht Pennyweight.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte des Pfennigs

[Bearbeiten] Mittelalter

Regensburger Pfennig aus dem 10. Jh.
Regensburger Pfennig aus dem 10. Jh.

Karl der Große legte im sogenannten Karolingischen Münzfuß fest, dass aus einem Pfund Silber 240 Münzen geprägt werden sollen, die Pfennig oder Denar bzw. französisch Denier genannt wurden. Dies erklärt die Abkürzung "d", die bis 1971 in Großbritannien für den "alten" Penny gebräuchlich war. Die Pfennige hatten damit etwa 1,3 g bis 2 g Feingehalt, wobei die Schwankungen herstellungstechnisch bestimmt waren.

Zwischen dem 8. und dem 13. Jahrhundert bestand der Pfennig aus hochwertigem Silber und besaß hohe Kaufkraft. Deshalb wird diese Epoche in der Münzkunde auch "Pfennigzeit" genannt.

Der Pfennig war um 1200 das größte und einzige deutsche Silber-Kurantmünzen-Nominal, wenn man von importierten ausländischen Gold- und Silbermünzen einmal absieht. Kleinere Werte wurden durch Halbierung oder Viertelung erzeugt (Hacksilber), was bei den einseitigen dünnen Hohlpfennigen (Brakteaten), die auf altdeutsch auch „Strubben“ genannt wurden, da sie sich beim Einpacken „sträubten“, sehr leicht möglich war.

Der Pfennig wurde um 1200 durch die verschiedenen Münzherrn regional in Deutschland sehr unterschiedlich im Rauhgewicht und Silberfeingewicht (Schrot und Korn) ausgeprägt, da das deutsche Königtum das Münzregal abgab bzw. nicht als einheitlichen Reichsfuß konsequent durchsetzen konnte. Dadurch entstanden im Laufe der Zeit viele regionale Pfennige mit unterschiedlichen Kursen zueinander. Das bekannteste Beispiel war der Haller Pfennig, der später zum Heller oder auch Haller wurde und von denen zwei Stück auf einen Pfennig bis ins 19. Jahrhundert z. B. in Bayern galten.

[Bearbeiten] Neuzeit

4 Reichspfennig, Weimarer Republik 1932, Vorder- und Rückseite
4 Reichspfennig, Weimarer Republik 1932, Vorder- und Rückseite
Deutsche Pfennig-Stücke, Vorder- und Rückseite
Deutsche Pfennig-Stücke, Vorder- und Rückseite

Etwa mit Ausgang des 17.Jh. sank der Pfennig zur reinen Kupferscheidemünze herab. Einige deutsche Münzherrn prägten im 18.Jh. zur etwa gleichen Zeit Kupfer- und Billonpfennige parallel. Tendenziell nahm jedoch ab Mitte des 18. Jahrhundert der Anteil der Billon- gegenüber den reinen Kupferpfennigprägungen stark ab, was sich auch auf die 2- bis 4-Pfennigmünzen übertrug. Die letzten silberhaltigen 1-Pfennigmünzen wurden in Deutschland 1805 im Fürstentum Leiningen geprägt und sind selten.

Die 1873 im Deutschen Reich als Währung eingeführte Goldmark erhielt als dezimale Einteilung den Pfennig mit 1 Mark = 100 Pfennig. Diese Einteilung war bis zur Euro-Einführung die kleinste Währungseinheit der jeweiligen Mark-Währungen in Deutschland.

Der letzte deutsche Pfennig war kupferfarben, auf einer Seite mit einer Eins und auf der Rückseite mit dem Eichenlaub geprägt. Man konnte das Prägejahr und den Prägeort ablesen. Die Pfennigmünze bestand aus Stahl, der beidseitig mit Kupfer beschichtet war und hatte einen Durchmesser von 16,5 mm. Die 2-Pfennigmünzen bis zum Prägedatum 1968 bestanden aus Bronze, danach ebenso aus mit Kupfer plattiertem Stahl. Die 5-Pfennigmünzen und 10-Pfennigmünzen bestanden aus mit Messing plattiertem Stahl.

Die letzten Pfennigmünzen (und die bis 2 Mark) der ehemaligen DDR waren bis auf das 20-Pfennigstück, das aus einer Aluminium-Kupfer-Legierung bestand, alle aus Aluminium.

[Bearbeiten] Historische Wertrelationen

Hier einige historische Wertrelationen des Pfennigs zu anderen Münznominalen, die teilweise selbst vom ursprünglichen Pfennig abstammten:

  • 1 Conventions- bzw. Speciestaler à 32 Groschen = 384 Pf
  • 1 (preußischer) Taler (ab 1821) à 30 Silbergroschen = 360 Pf
  • 1 (sächsischer) Taler (ab 1841) à 30 Neu-Groschen = 300 Neu-Pf
  • 1 (Rechnungs-)(preußischer) Reichstaler à 24 Groschen = 288 Pf
  • 1 (Vereins-)Gulden (à 20 Groschen) = 60 Kreuzer = 240 Pf
  • 1 Nürnberger Mark (238,6g) Silber um 1300 = 120 Pf
  • 1 Nürnberger Pfund (477g) Silber um 1350 = 240 Pf
  • 1 Pfund (Silber) = 240 Pf bis 1873
  • 1 Pound GB = 240 Pence (d) bis 1970, dann 100 (New-)Pence
  • 1 (Guter, Silber-)Groschen = 12 Pf
  • 1 Schilling = 12 Pf (im Mittelalter teilweise nur 6 Pf)
  • 1 Engl. shilling (à 3 groat) = 12 pence (siehe auch Penny)
  • 1 (sächsischer) Neu-Groschen = 10 Pf
  • 1 Mariengroschen = 8 Pf
  • 1 Kreuzer = 4 Pf
  • 1 Groten = 4 Pf
  • 1 Körtling („Kurzgroschen“) = ca. 4 Pf
  • 1 (schlesischer) Grösch(e)l, Greschel, Grosz, Gröschlein meist 2 ½ Pf
  • 1 Pf = 2 Heller
  • 1 (Reichs-, Renten-, Deutsche) Mark (der Deutschen Notenbank, der DDR) = 100 Pf (ab 1873)

[Bearbeiten] Der Pfennig in Redensarten

Einen Pfennig zu finden bedeutet im Volksmund Glück haben. (Glückspfennig)

Auf Heller und Pfennig etwas bezahlen …

Ein bekannter Spruch ist auch: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!“

[Bearbeiten] Sammlerwert

Einige wenige Pfennigmünzen haben einen hohen Wert unter Sammlern, beispielsweise die 50-Pfennigmünze mit dem Schriftzug „Bank deutscher Länder“ und dem Prägedatum 1950. Die Prägestätte Karlsruhe, Münzbuchstabe „G“, prägte im Jahr 1950 irrtümlich 30.000 Fünfzig-Pfennig-Stücke mit der Inschrift „Bank Deutscher Länder“ statt „Bundesrepublik Deutschland“. Erst durch eine nachträgliche Anordnung wurden diese Prägungen zur kursgültigen Münze erklärt, da zu diesem Zeitpunkt die Münzhoheit schon auf das Bundesfinanzministerium übergangen war. Der aus der Seltenheit resultierende hohe Sammlerwert führte sogar zu Fälschungen, mitunter durch Kombinationen einseitig abgeschliffener Hälften verschiedener Münzen. Gefragt sind auch die 1-Pfennigmünzen mit dem Prägedatum 1948.

Auf der Rückseite des von 1949 bis 2002 gültigen 50-Pfennig-Stückes ist als Eichenpflanzerin Gerda Johanna Werner abgebildet.

Mit der Abschaffung der Deutschen Mark und der Einführung des Euro ist auch der Pfennig kein gültiges Geldzeichen mehr. Dennoch werden in der Umgangssprache oftmals die kupferfarbenen Centmünzen als „Pfennige“ bezeichnet. Dies ist auch völlig legal, da nur die Bezeichnung Euro genormt ist. Auf Drängen Frankreichs ist die Normung für den Euro-Cent nicht erfolgt, da Cent lediglich auf den hundertsten Teil hinweist, ebenso wie z. B. Centime, Centesimo, Céntimos, die bisherigen Untereinheiten mehrerer europäischer Währungen.

[Bearbeiten] Pfennigzeichen

Für 'Pfennig' wurde früher vorrangig das Kürzel 'd' verwendet, wobei 'd' für 'denarius' (Mehrzahl: 'denarii') steht (vgl. Kürzel 'd' für Penny). Das Pfennigzeichen wurde bis nach dem zweiten Weltkrieg verwendet. Zuletzt entsprach es einem in der deutschen Kurrentschrift (oft irrtümlich Sütterlinschrift genannt) wiedergegebenen 'd', in etwa so wie es die nebenstehende Abbildung zeigt.

Das Pfennigzeichen wird folgendermaßen definiert und kodiert:

Internationaler Zeichenkodierungsstandard Unicode
und Kodierung im Internet-Dokumentenformat HTML
Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
HTML
benannt
U+20B0 German penny sign Pfennigzeichen ₰ ₰

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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