Philipp Manes
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Philipp Manes (* 1875 in Elberfeld; † nach dem 28. Oktober 1944 in Auschwitz) war ein jüdischer Berliner, Pelzhändler und Tagebuchautor, dem es gelang, im KZ Theresienstadt mehr als zwei Jahre ein relativ reichhaltiges kulturelles Leben aufrecht zu erhalten.
Von 1939 an schrieb Manes ein Tagebuch, um seinen vier Kindern, die Deutschland noch verlassen konnten, das Leben in Berlin unter der Nazidiktatur zu schildern. Im Winter 1941 - als 67jähriger - zu zwangsweiser Fabrikarbeit an der Bohrmaschine verpflichtet - weist er mit Genugtuung darauf hin, dass er den Akkord erfüllen konnte. Am 21. Juli 1942 musste Manes seine Wohnung in der Berliner Potsdamer Straße 27 (Hausnummernzählung von 1936 bis heute) räumen. Er und seine Frau wurden in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt, wo Manes weiter Tagebuch geführt hat. Mit dem letzten so genannten Eisenbahn-Transport, der Theresienstadt verließ, wurde das Ehepaar nach Auschwitz verschleppt und dort mit weiteren 1687 Menschen ermordet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Tagebuch
Das Tagebuchmanuskript wurde von Theresienstädter Mitgefangenen (Lies Klemich) versteckt und erreichte die in England lebende Tochter des Verfassers, welche sich lange erfolglos um eine Publikation bemühte. Zusammen mit weiterem Nachlass steht das Manuskript heute in der Wiener Library in London für wissenschaftliche Bearbeitung zur Verfügung. Die 2005 im Ullstein-Verlag herausgegebene Edition der Tagebücher wurde von den beiden Historikern Ben Barkow und Klaus Leist mit einem Vorwort und Stellenkommentaren, sowie einem umfangreichen biographischen Anhang versehen, der die Lebensdaten vieler - teilweise prominenter - Gefangener aufzählt. Manes organisierte im Rahmen der jüdischen Selbstverwaltung in Theresienstadt u.a. den Orientierungsdienst, der verwirrte Personen auffinden sollte um sie - häufig im vortgeschrittenen Alter zwangsumgesiedelt - zu ihrer Ubikation zurückzuführen. Das teilweise rechenschaftsartige Tagebuch beschreibt die Arbeit Manes, für Mitgefangene ein reichhaltiges kulturelles Angebot unter widrigsten Umständen aufrecht zu erhalten. Das Tagebuch enthält Exkurse über Einzelheiten des Lebens im Konzentrationslager. Zu den mehr als 500 von Manes organisierten Veranstaltungen in Theresienstadt gehörten die dramatische Lesung von Goethes Faust, die Aufführung von Mendelssohngs Elias und der Vortrag von Leo Baeck.
[Bearbeiten] Bibliographie
- Philipp Manes: Als ob's ein Leben wär. Tatsachenbericht Theresienstadt 1942 bis 1944. Herausgegeben von Ben Barkow und Klaus Leist, Ullstein Verlag, Berlin, 2005, 544 Seiten, gebunden, 24,90 €, ISBN 3-55007610-X
- Holger Honold: Niemals aufgeben. Diese Haltung beschämt den Leser: Philipp Manes erzählt vom KZ, Literatur-Besprechung in der Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juni 2006, S. 42
[Bearbeiten] Siehe auch
- Eva Mändler
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Manes, Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | jüdischer Berliner Pelzhändler und Tagebuchautor |
GEBURTSDATUM | 1875 |
GEBURTSORT | Elberfeld |
STERBEDATUM | nach dem 28. Oktober 1944 |
STERBEORT | Auschwitz |