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Diskussion:Politische Korrektheit/Archiv2 - Wikipedia

Diskussion:Politische Korrektheit/Archiv2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Okt 2005 bis Feb 2006

Inhaltsverzeichnis

Auschwitz?

Der Anti-PC-Argumentation wird zu einem Mittel politischer Kommunikation von rechts. Hier geht es nicht mehr darum einen Sachverhalt (z.B. Auschwitz, Sexuelle Gewalt, Ausbeutung) hinsichtlich Ursache und Wirkung (Täter und Opfer …) und seiner Vorgeschichte daraufhin zu prüfen, ob er gegeben ist und wie mit ihm inhaltlich umzugehen ist. Den Sprechern geht es allein um die Verschiebung des Vorrats verfügbarer Deutungsmuster auf die politischen Gegenspieler: die Täter werden zu Opfern des „Terrors der Gutmenschen“ und erhalten den Opferbonus. Glaubt man an die These vom „Terrors der Gutmenschen“ („Moralkeule“ etc.), so lassen sich diese Deutungsmuster beliebig erzeugen. Dieses Argument funktioniert wie jede Opferrolle, sie immunisiert sich gegen jegliche Kritik, da Kritik die Opferrolle vermeintlich bestätigt. Am Beispiel des Geschichtsrevisionismus sind dann nicht mehr die am Nationalsozialismus beteiligten Akteure das Ergebnis ihrer eigenen Vorgeschichte, sondern sie sind motiviert durch den letztlich verantwortlichen kommunistischen Gegenspieler (Vgl. Historikerstreit). Entschuldigt werden damit alle am Nationalsozialismus beteiligten, weil sie ja gegen eine Bedrohung nachvollziehbar gehandelt haben. Es entsteht in der politischen Kommunikation ein Paradox, in dem sich die Täter als Opfer umdeuten und gleichfalls die Opfer in einer Opferrolle festgeschrieben werden, gegen die sie sich kaum wehren können.

Was hat das mit dem Thema des Artikels zu tun? Das verstehe ich nicht. --Hutschi 13:32, 20. Okt 2005 (CEST)

was verstehst du nicht? --Schwarze feder 14:05, 20. Okt 2005 (CEST)
Hallo, Schwarze Feder, es sind unter anderem folgende Punkte: 1. Ist die Kritik wirklich nur von Rechts? Würde mich sehr wundern. Gerade die Linken haben doch immer darauf hingewiesen, dass die Gesellschaft geändert werden müsse, dass es nicht reicht, die Sprache zu ändern. Man kann das leicht in Orwells Roman "1984" nachlesen, wie die Mechanismen sind. 2. Dass die Täter zu Opfern stilisiert werden, hat nichts mit "politischer Korrektheit" zu tun. Das sind politische Meinungsäußerungen, die nicht beschönigen, die auch keine "politisch korrekten" begriffe darstellen, sondern direkt die Geschichte verfälschen. 3. Von Terror der Gutmenschen habe ich noch nie was gehört, das mag aber nichts besagen. 4. Ist das allgemeingültig? oder sind die Begriffe "politisch korrekt" in Deutsch und Englisch unterschiedlich gebraucht? 5. "Entschuldigt werden damit alle am Nationalsozialismus beteiligten, weil sie ja gegen eine Bedrohung nachvollziehbar gehandelt haben. " - Das verstehe ich gar nicht. Gegen welche Bedrohung haben sie nachvollziehbar gehandelt? Eventuell ist auch gemeint: "Entschuldigt werden damit alle am Nationalsozialismus beteiligten, weil sie ja gegen eine Bedrohung nachvollziehbar gehandelt hätten." Jedenfalls ist es Geschichtsfälschung und hat weder mit der amerikanischen noch der deutschen Verwendung des Begriffes etwas zu tun. Ich kenne den Begriff nur auf sprachlicher Ebene im Sinne einer Umbenennung von Wörtern, Binnen-I, Veränderung Behinderter->behinderte Person-> Mensch mit besonderen Eigenschaften. Diese Art der politischen Korrektheit muss man auch von links kritisieren, da sie die betreffenden Personen veralbert. --Hutschi 16:35, 20. Okt 2005 (CEST)
zum ersten punkt: nein, die kritik kommt nicht wirklich nur von rechts. in den siebzigern wurde in den usa die formel "politicaly correct" von der antiautoritären linken gegen die leninistische linke ironisch gebraucht. dies hat aber mit dem heutigen diskurs nichts zu tun. ich denke auch, dass deine kritik richtig ist, dass die veränderung von sprache noch nicht die veränderung von wirklichkeit ist. es gab ende des jahrtausends einige untersuchungen in deutschland über das patriarchale verhalten innerhalb verschiedener milieus, wo sich herausstellte, dass im akademischen milieu sich mit der änderung des patriarchalen sprachgebrauchs nicht die patriarchale praxis in der privatspähre geändert habe und dass im arbeiterInnenmilieu eher ein patriarchaler sprachgebrauch vorhanden sei, dem aber nicht unbedingt eine patriachale praxis entspreche... dennoch ist es sinnvoll, sinnvolle begriffe zu benutzen und es macht keinen sinn sich bewusst gegen einen reflektierten sprachgebrauch zu stellen, sondern es ist sinnvoll die sprache in einem emanzipatorischen sinn weiter zu entwickeln. diesem zweck dient ja indirekt auch wikipedia...
zu den punkten 2-5: es gab bereits 1995 vom nrw-verfassungsschutzbericht den eintrag: "Die angebliche Abwehr von political correctness soll die eigenen extremistischen Auffassungen gegen Kritik immunisieren." Es mag ein link auf eine sehr rechte website vielleicht genügen. diese macht deutlich, dass es tatsächlich unterschiede zwischen der us-amerikanischen und der deutschen anti-pc-front gibt. in deutschland ging es von anfang an auch um einen geschichtsrevisionismus. ich als linker, der seit ende der siebziger jahre politisch aktiv ist, habe von pc zum ersten mal in der faz gelesen und etwas später den "pc-nein danke"-aufkleber der extremen rechten gesehen. danach kamen die polemiken der taz, von wiglaf droste und harald schmidt. hier der link zu der seite, die deutlich macht, wie sehr die rechte den anti-pc-diskurs thematisiert: http://www.konservativ.de/epoche/139/epo_139t.htm für schnellleserInnen: ich distanziere mich natürlich von der website, sie ist lediglich ein beispiel für das obige zitat von DISS --Schwarze feder 17:29, 20. Okt 2005 (CEST)
Die Zuordnung der erwähnten Internetseite zur "Rechten" ist nicht nachvollziehbar. Der Inhalt dieser Seite ist größtenteils schlüssig und in Ordnung. Sie ist m.E. weder "rechts" noch "links", auch wenn der Titel "konservativ.de" ersteinmal nichts Gutes ahnen ließ. Fazit: Nicht alles, was nicht "links" ist, ist "rechts". Und: Die Seite ist - trotz "konservativer" Quelle, absolut lesenswert. Reincke 20:05, 14. Nov 2005 (CET)

Grade diese Diskussion hier macht die Absurdität der PC sehr deutlich: Es gibt in keiner Wissenschaft "absolute Wahrheiten", denn Wissenschaft ist keine Theologie. Daraus folgt, dass eine Diffamierung von Menschen mit einer anderen Position oder Meinung als "Leugner" oder "Fälscher" ein absolut unwissenschaftliches und ideologisches Vorgehen ist. Herrschende Meinungen und Theorien haben in ALLEN Wissenschaften DESHALB eine hohe Akzeptanz, weil sie sich jederzeit, von jedem und mit allen Mitteln kritisieren und angreifen lassen und DENNOCH bestehen! Die Tatsache, dass man hier in Deutschland gewisse Ereignisse der Geschichte, und seien sie auch noch so gut belegt, als Dogma mit alleinseligmachendem Wahrheitsanspruch betrachtet, Kritiker als "Leugner" nicht nur diskriminiert sondern Kriminalisiert, ist ein Rückfall unserer "Kulturnation" in eine finstere, voraufklärerische Zeit Dank der PC. Alle Philosophen der Aufklärung drehen sich im Grabe um, angesichts dieser intellektuellen Barbarei! Wenn es im Bereich der Historiker keine Revisionisten gäbe, wäre Geschichte im Grunde überhaupt keine Wissenschaft (und wir würden vermutlich noch an die Dolchstoßlegende und die Ritterlichkeit der Kreuzzüge glauben, die erst durch Geschichtsrevision zu Fall kamen!). Jemand, der als Physiker die Relativitätstheorie anzweifelt, ist kein "Leugner" oder "Antisemit" (Einstein war immerhin Jude!), sondern er überprüft eine etablierte Theorie, was in jedem Fall der Wissenschaft gut tut, ob er Recht hat oder nicht. Wir hingegen sperren mittlerweile Historiker, Chemiker und Ingenieure ein, weil wir dank PC nicht in der Lage sind, mit ihren Argumenten anders fertig zu werden. Übrigens wirken die Urteilsbegründungen gegen "Ausschwitzleugner" im Vergleich mit der Urteilsbegründung der Inquisition im Falle Galileos wie Abgeschrieben (Argument: "Leugnung von offenkundigen Wahrheiten aus bösartigen Motiven"). --Pantau 14:14, 25. Nov 2005 (CET)--

Vaterliebe

Heute (22.10.2005) fand ich in der SZ (Sächsische Zeitung) einen Leserbrief unter dem Titel "Die Mär von der stets guten Frau" von G. Müller aus Dresden: Ausschnitt: "... Allerdings erfolgt so eine Diskussion immer nur da, wo die Begriffe Manner, Väter, Söhne und Brüder durch weibliche oder neutrale Begriffe ersetzt werden sollen. Noch nie habe ich Begriffe wie Vaterliebe gehört oder Forderungen, statt der allgegenwärtigen „Mutterliebe" den neutralen Begriff Elternliebe zu verwenden. Gleiches gilt für die „Muttersprache". Wenn man schon solchen Unfug verzapft, dann bitte doch in beide Richtungen. Davon ist man aber im deutschsprachigen Raum weit entfernt. Hier gilt als Gleichberechtigung nämlich immer nur das, was Frauen angenehm, hilfreich oder nützlich ist und ihnen zum Vorteil gereicht. Das sieht man auch bei der Verwendung der ,,-in-nen"-Form in der Sprache. Diese weibliche Variante wird von Parteien, Organisationen und der Regierung nahezu ausschließlich dann verwendet, wenn es um positiv oder neutral besetzte Begriffe geht. Bei negativen Bezeichnungen (zum Beispiel Verkehrssünderin, Schuldnerin, Schlägerin) genügt die männliche Form. Schritt für Schritt soll wohl auf diese Weise die Mär von der stets guten Frau und dem stets bösen Mann auch sprachlich untermauert werden. ..." Es zeigt einerseits, wie sich die Sprache entwickelt, andererseits, wie absurd teilweise die Forderung nach PC ist, wenn sie sich auf scheinwichtige Probleme konzentriert, wie Änderung der Sprache statt der Tatsachen. --Hutschi 08:13, 21. Okt 2005 (CEST)

Sorry, klingt ein bischen sehr nach Stammtisch, wie leider ein Grossteil der Diskussion um PC, wo sich ein bisschen Wissen um Sprache, Gesellschaftsstrukturen und Geschichte gut machen würde...--Barb

Genau das ist das Problem. Das meine ich. PC wird zum Stammtisch. Und genauso klingt es. Ich habe es nicht in den Artikel selbst gesetzt. Gut wäre, wennPC darin bestehen würde, sich auf Fakten zu konzentrieren, Beschimpfungen wegzulassen. Das aber ist gerade nicht der Fall. Man sieht gut in dem Ausschnitt, wie die Diskussion geführt wird. Eigentlich wäre PC gut, wenn das Wort das ausdrücken würde, was es heißt. --Hutschi 09:23, 3. Nov 2005 (CET)

zur auflockerung eine anekdote

ich finde die diskussion hier sehr agressiv und habe mir gedacht, zur auflockerung eine kleine anekdote über die tücken einer nichtdiskriminierenden sprachverwendung zu erzählen.

ende der 80er jahre fand in den niederlanden ein FrauenLesben-camp statt. dort gab es als nachspeise schokoküsse. als lisa bei der essensausgabe an der reihe war, sagte sie: "und ich hätte noch gerne einen negerkuss." sie merkte sofort, dass sie von allen seiten böse angeschaut wurde und verbesserte sich prompt: "...ähh, negerinnenkuss, meine ich."

aber bitte dies jetzt nicht als aufforderung verstehen, irgendwelche diskriminierenden witze hier vom stapel zu lassen. lieben gruß -- Schwarze feder 09:37, 3. Nov 2005 (CET)


Das Sinti- und Roma-Schnitzel oder der Kollateralschaden, eh Beifang?

Okay, ich lade darum alle Leute hier zu einem Sinti- und Roma-Schnitzel ein. Eh, nein, nicht Hauen, ich will doch keine Kadaver, eh, Zigeuner-Fleisch oh, essen, auch keine toten Tiere, ehem, Kollateralschäden?, eh: "Beifang"? 81.173.167.136 22:43, 3. Nov 2005 (CET)


PC-Blüten

  • Kürzlich bemerkte ich in einem öffentlichen Linienbus am Fensterrand einen graphisch und farblich dilettantisch gestalteten Aufkleber mit kleiner, hellroter Schrift auf einem orange Hintergrund. Die durch diese Farb"gestaltung" kaum lesbare, zudem viel zu kleine Aufschrift: "Noteingang - Wir schützen vor rassistischen Übergriffen". Eine intellektuelle Meisterleistung der PC-Gilde...
    Wirklich Betroffene werden in ihrer Not kaum Zeit, Scharfblick und Nerven haben, solche Zettelchen zu ENTZIFFERN. Wenn doch, verstehen sie die allein DEUTSCHSPRACHIGE Aufschrift vielleicht nicht. Und dann ist ergibt sich die Frage, WIE denn WIRKLICH VOR Übergriffen geschützt werden soll. Schließlich: Wie steht es eigentlich aus mit der Hilfe bei allen NICHT "rassistischen" Übergriffen - sind solche Opfer etwa weniger schützenswert?... Reincke 20:45, 14. Nov 2005 (CET)

Hallo. Einfach nur Polemik? Oder: Hat der der Hinweis auf die (vermeintlich) unprofiessionelle Gestaltung mit der Sache zu tun? Wieviele und welche Sprachen würden Sie, Herr Reincke, vorschlagen, darauf unterzubringen? Wer sich für das eine engagiert, dem ist automatisch zu unterstellen, dass ihn anderes kalt läßt? Die Aktion "Noteingang" ist m.E. entstanden, als vermehrt fremdenfeindliche Übergriffe begangen wurden (bzw. nur publik wurden? hier nicht so wichtig). Da kann ein gerichtetes Statement, das hier Bekenntnis und Angebot zugleich ist, als angemessen gelten. Gruß Axel

verfälschen?

Waren die Änderungen von Leo Navis in der Einleitung tatsächlich so abwegig? Vergleich ursprüngliche Version:
Auch in Deutschland diente er bald dazu, die Anstrengungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen zu karikieren und zu verfälschen.

Letzter Edit von Leo Navis:
Auch in Deutschland diente er bald dazu, die Anstrengungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen anzuklagen und wiederrum zu hinterfragen.

Vom kleinen Typo abgesehen: Nach meiner bescheidenen Meinung ist zumindest das "verfälschen" eine Wertung, die durchaus durch etwas Neutraleres ersetzt werden kann. "Anklagen" wäre m.E. auch nicht die erste Wahl, aber eine Umformulierung würde grundsätzlich nicht schaden. --Thuringius 22:53, 9. Dez 2005 (CET)

Danke, eben deshalb habe ich es gemacht, weil Neutralität gefordert wurde (allerdings auch, weil mich diese Formulierung persönlich angefressen hatte ;-)) Leo Navis 23:09, 9. Dezember 2005
Aber gern doch. Ich für meinen Teil lass einstweilen keine Hektik aufkommen und sehe mal, ob es weitere Wortmeldungen gibt ;) --Thuringius 00:54, 10. Dez 2005 (CET)
Also wenn hier nichts mehr kommt, besonders vom entsprechenden Änderer, änder' ich das wieder. Leo Navis 21:12, 10. Dezember 2005

Also der ganze Satz ist so wie er da steht eine einzige POV-Frechheit. Die Vereinnahmung von allen möglichen politischen Strömungen für PC-Gelüste ist anmaßend und trifft faktisch nicht zu (nicht alle Linken, Feministen, Multikultis etc. sind pro-PC), die Bezeichnung von PC als Streben nach "Öffnung" und "Hinterfragen von Tabus" ist eine unangemessene Wertung, denn Kritiker von PC werfen ihr ja genau das Gegenteil vor: Engstirnigkeit und Setzen von Tabus, und diese Kritik wird dami von vornherein als falsch erklärt. Und die spiegelbildliche Bezeichnung von Anti-PC als gegen "Öffnung", "Multikulturalismus" und alles andere Positive ist die folgerichtige, aber ebenso unangemessene Gegen-Wertung. Alles komplett raus. Anorak 17:13, 6. Jan 2006 (CET)

Noch eine Anmerkung: Politische Korrektheit gibt es nicht nur "links". Der Begriff ist zu definieren als politisch motivierte Sprachvorschriften _jeglicher Couleur_. Z.B. sind die Versuche im 1. Weltkrieg, französische Fremdwörter aus dem Deutschen auszumerzen, Beispiele von PC. Ebenso das "Verbot" in der damaligen Bundesrepublik, die Abkürzung "BRD" zu verwenden weil das eine vermeintliche DDR-Vokabel sei, ist ein Beispiel für PC, und ist vergleichbar mit Binnen-I-Gekrampfe oder der künstlichen Empörung über die Vokabeln "Zigeuner" und "Neger". Der Artikel sollte in diesem Sinne umgeschrieben werden und das ganze tendenziöse Gesabbel raus. Anorak 17:17, 6. Jan 2006 (CET)



Wortmeldung! Diesen Satz (Zitat) Das entwickelte sich größtenteils daraus, dass die sogenannten Gutmenschen den Begriff der politischen Korrektheit bis ans äußerste ausnutzten und teilweise sogar übertrieben. Halte ich definitiv auch für wertend und nicht enzyklopädisch (das ist deine Meinung). Das Beispiel mit Nigger/Neger stimmt inhaltlich einfach nicht, weil es sich um unterschiedliche Begriffsgeschichten handelt. Also bitte nicht einfach zurückändern! --Barb 21:19, 10. Dez 2005 (CET)

Okay! Danke für den Vorschlag. Zum "Nigger" - ich halte "Neger" nicht für abwertend, "Nigger" dagegen schon, weshalb Nigger in den Zusammenhang besser passt, meine Meinung. Aber danke für die konstruktive Kritik, das hat der Änderer nicht gebracht. Leo Navis 21:21, 10. Dezember 2005

Der Begriff Nigger hat sich im englischsprachigen Kontext dadurch wieder verändert, weil er in den 1960er Jahren im Zuge der Emanzipationsbewegung der Afroamerikaner aufgegriffen worden ist und der Versuch unternommen worden ist, ihn bewußt positiv zu besetzen, wie z.B. im Deutschen das Wort schwul von den Homosexuellen. So ist es zumindest in bestimmeten afroamerikanischen Kreisen positiv gemeint, wenn man sich gegenseitg als Nigger bezeichnet. Allerdings kann es noch immer als abwertend und negativ empfunden werden (ob so gemeint oder nicht), wenn es ein Weißer sagt. --Barb 21:35, 10. Dez 2005 (CET)

Okay, da hast du recht. Die Begrifflichkeit "Nigger" ist ja ziemlich verworren. Aber in diesem Zusammenhang sind eben Begriffe aufgeführt, in denen Menschen versucht haben Menschen mit anderen Eigenschaften durch Begrifflichkeiten zu diffamieren - und da passt meiner Ansicht nach "Nigger" besser als "Neger" rein, weil letzteres ja eher als neutrale Bezeichnung benutzt wurde, Nigger allerdings als direktes Schimpfwort (was es ja heute teilweise immer noch wird) ... Leo Navis 21:57, 10. Dezember 2005
Neger ist nur in dem Maße "neutral" als dass man zu den Zeiten, als es unbefangen benutzt wurde, ganz selbstverständlich davon ausging, dass der Neger an sich ein zum Weißen minderwertiges Geschöpf sei. Da sich da glücklicherweise die Ansichten geändert haben, wird auch das Wort nur noch von einigen alten Menschen und Rassisten, die es bewußt abwertend benutzen, gebraucht. --Barb 22:30, 10. Dez 2005 (CET)
Okay, lassen wir den "Nigger" raus. "Karikieren" und "verfälschen" durch "kritisch hinterfragen" ersetzen? Leo Navis 22:56, 10. Dez 2005

Rein sprachlich unangebracht, da hinterfragen in dem Satz schonmal auftaucht. Ich sehe auch kein inhaltliches Problem bei den Wörtern, wie sie dastehen. Warum stören sie dich? Vielleicht kann man dann eine andere sprachliche Lösung finden. --Barb 23:08, 10. Dez 2005 (CET)

Wie der Ersteller schon anmerkte: Die jetzigen Wörter sind in keinem Falle neutral. Das stört mich daran. Es ist eine Wertung wenn du sagst, dass jemand etwas "verfälscht" - ob man es verfälscht, kann man verschiedener Meinung drüber sein, Fakt ist aber, dass der Vorwurf der "Verfälschung" stark politisch motiviert ist. Leo Navis 23:22, 10. Dezember 2005

Welche Formulierung würde dir neutraler erscheinen?--Barb 23:31, 10. Dez 2005 (CET)

Ich habe mal eine Idee in den Artikel reingeploppt, der Satz sieht jetzt so aus:
Auch in Deutschland diente er bald dazu, die Anstrengungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen zu karikieren oder die Tendenz zur Ritualisierung bloßzustellen.
Der Satz war vorher schon nicht sehr griffig (evtl. ein wenig Feinarbeit, wenn Konsens hergestellt wurde), aber zumindest das "verfälschen" ist jetzt erstmal weg, und das Stichwort "Ritual" wird auch weiter unten im Artikel aufgegriffen. --Thuringius 23:48, 10. Dez 2005 (CET)
Danke, ist ja schon mal ein Anfang. Auf die Dauer wird wohl der ganze Artikel mal überarbeitet werden müssen, ist ja alles andere als neutral geschrieben. Die jetzige Formulierung deinerseits ist auf jeden Fall schon mal ein guter Schritt. Leo Navis 23:54, 10. Dezember 2005

Sehe ich nicht so. Die Formulierung ist keineswegs weniger POV als die vorhergehende. Wir sollten da ein paar Vorschläge abwarten. Ich versuch mir auch mal was einfallen zu lassen, spontan fällt mir nichts Gutes ein. -- Barb 23:58, 10. Dez 2005 (CET)

Man bräucht eben 'nen Außenstehenden, der sich trotzdem gut auskennt - aber wer bildet sich keine Meinung, wenn er sich damit auseinandersetzt? das alte Problem bei politischen Artikeln ... Leo Navis 00:01, 11. Dezember 2005
Gut, ich wollte vor allem das "verfälschen" raushaben. Aber "Tendenz zur Ritualisierung" ist auch POV? "Tendenz" ist keine Generalisierung, und "Ritual" wird wie erwähnt im Artikel aufgegriffen. Das "Bloßstellen" kann vielleicht als POV aufgefaßt werden (m.E. zu Unrecht, aber es ist ein diffiziler Kontext), eine Umschreibung würde den Satz vermutlich aus dem Leim gehen lassen. Aber vielleicht sollte man ihn bei einer Überarbeitung ohnehin auseinandernehmen und neu zusammensetzen. --Thuringius 00:08, 11. Dez 2005 (CET)
"die Tendenz zur Ritualisierung bloßzustellen" halte ich für puren POV. Es wird eine "Ritualisierung" unterstellt - sie bloßzustellen würde bedeuten, dass sie faktisch gegeben ist. Und genau das ist ja die Unterstellung, die mit dem Etikett "PC" (unter anderem) erst angebracht werden soll.--Tsui 00:10, 11. Dez 2005 (CET)
>dass sie faktisch gegeben ist
Das ist es: Sie ist faktisch gegeben, mithin kein POV. Keinem, der die Anwendung der PC verfolgt, kann das verborgen bleiben. Sei's drum, morgen ist auch noch ein Tag, und vielleicht bekommt heut Nacht jemand Besuch von der Wikimuse :)

--Thuringius 00:23, 11. Dez 2005 (CET)

Kurze Zwischenfrage: Was ist eigentilch genau "POV"? So 'ne Art 'subjektive Meinung' auf Wikipedia? Warum benutzen wir nicht das normale, deutsche Wort?
Desweiteren: Es ist wohl so, dass der Begriff "Ritualisierung" schon eine subjektive Meinung darstellt. Ich halte es allerdings für besser als den Begriff "verfälschen", da "verfälschen" einfach faktisch falsch ist. Niemand will hier etwas verfälschen, es wird nur versucht, die Welt mal wieder ein wenig lockerer zu sehen. Sicherlich, so kann man das nicht in einen Artikel dieser Art schreiben, aber einfach mal dreist die Behauptung aufzustellen, dass man versuche das ganze zu "verfälschen" ist einfach nur dämlich. da ist es besser, gleich den ganzen Satz zu löschen, ehe man sich zu sowas hinreißen lässt. Ach ja, wozu "PC" so alles führen kann [[1]] Leo Navis 00:40, 11. Dezember 2005

POV ist ursprünglich "point of view", heißt hier aber tatsächlich "subjektive meinung". stammt von NPOV, dem zentralen prinzip der wikipedia. ich denke es hat sich eingebürgert, weil wir einen kurzen, knackigen fachbegriff brauchten. -- 00:44, 11. Dez 2005 (CET)
Danke für das Link. Das ist ein sehr schönes Beispiel wie die Themen, die gerne mit P.C. etikettiert werden, auf diesem Weg verfälscht werden. Damit hast einen schönen Beleg erbracht, wie zutreffend das Wörtchen "verfälschen" ist. --Tsui 00:53, 11. Dez 2005 (CET)
Nicht im Geringsten! Das hat nichts mit Verfälschen zu tun - vielmehr ist es ein Beispiel, was passiert, wenn man es übertreibt - und das kommt nicht selten vor. Würdest du Tucholskys Werke auch als Verfälschung bezeichnen? Es ist Satire, ja - aber keine Verfälschung. Leo Navis 01:08, 11. Dezember 2005
Es handelt sich um eine klar erkennbare, wenn auch überzogene Karikierung. Das Wesen einer Verfälschung liegt darin, daß sie nicht ohne weiteres erkennbar ist.--Thuringius 01:15, 11. Dez 2005 (CET)
siehe auch [[2]]. Besonders dabei auf die Zeilen achten: Vor allem macht der Deutsche einen Fehler [...]- genau diesen Fehler macht der Herr "Tsui" nämlich auch gerade. Leo Navis 01:41, 11. Dezember 2005

Ich befasse mich hier selten mit politischen Themen und staune über die Textmengen, die eine Diskussion über eine kleine Textpassage verursachen kann :)
Vorm Schlafengehen nochmal "kurz" zurück zur Ritualisierung, über die ich mir auch nicht so ganz im Klaren war. Ich habe die Sache mal unter die Lupe genommen:
Kann man sagen "ja, es gibt eine Ritualisierung der PC"? Diese Frage war strittig, ich lasse sie offen.
Kann man sagen "nein, es gibt keine Ritualisierung der PC"? Diese Frage kann man ohne große Analysen mit "Nein, das kann man nicht sagen" beantworten. Damit wäre durch Falsifikation, die mich sonst eher verwirrt, der Fakt der Ritualisierung erkannt.
Nächste Frage: "Ist die PC vollständig ritualisiert?" Hier sage ich gern "nein, das ist sie nicht". Wie kann eine teilweise Ritualisierung ausgedrückt werden? Nun, mein Vorschlag war "Tendenz zur Ritualisierung". Das von mir eingebrachte Verb "bloßstellen" ist keine gute Wahl. Soweit für heute.--Thuringius 02:07, 11. Dez 2005 (CET)

Die Wikimuse war endlich da und hat mir folgendes diktiert: Das fragliche Verb "verfälschen" im Satz
Auch in Deutschland diente er bald dazu, die Anstrengungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen zu karikieren und zu verfälschen.
...ist kein POV, sondern eine harmlose, wenn auch getarnte Stilblüte. Der Satz ist einfach eine so ausgewalzte Aufzählung, daß man an seinem Ende seinen Anfang vergessen hat und ich es nicht mitbekam. Auch das Emotionen schürende Thema an sich hat wohl den Blick getrübt.
Mir stellt sich die Sache so dar: Man kann das Resultat einer Anstrengung verfälschen, und man kann die Darstellung einer Anstrengung verfälschen, aber man bringe mir ein Beispiel, in welchem eine "Anstrengung verfälscht" wurde. "Ich habe die Anstrengung verfälscht"? Nein...
Mein Lösungsvorlag, um den Satz rein sprachlich zu flicken, lautet "diskreditieren" statt "verfälschen". Daß es zu Diskreditierungen der PC kam und kommt, gebe ich zu. Die Quelle [[3]], die Leo Navis angab, bewegte sich an der Grenze der Diskreditierung. Ich bin mir fast sicher, daß Tsui diese Grenze bei weitem überschritten sah, es gibt da sicher eine individuelle Streuung. Die Einleitung ist damit bei weitem nicht perfekt und auch nicht so neutral, wie sie es sein sollte, aber um sie weiter umzubauen wäre sicher weitere Vorarbeit nötig.--Thuringius 17:38, 12. Dez 2005 (CET)

Ich ... bin dabei selbstverständlich auf deiner Seite - wenn diese unsäglich subjektive Formulierung nur endlich weg kommt! Leo Navis 15:25, 13. Dezember 2005

Prima, denn ohne ein bißchen Konsens möchte ich hier nicht mehr dran rumschrauben :)
Für weitere Interessenten möchte ich nochmal anmerken, daß die Einleitung einen sprachlichen Fehler enthält, der gerade bei so einem Artikel garnicht gut wirkt. Falls "diskreditieren" in Ordnung geht, dann sollte auch das Bindewort "und" durch "oder" ersetzt werden (begründe ich gern, wenn gewünscht, aber das soll jetzt nicht ausufern...)--Thuringius 15:51, 13. Dez 2005 (CET)
Die Absichten werden definitiv karikiert (überzogen dargestellt), verfälscht (es werden die Gründe verschleiert oder falsch benannt, warum PC allgemein einmal formuliert wurde, wie es benutzt wird, allgemein und im Konkreten) und meinethalben wird es auch kritisch hinterfragt, ohne schändliche Absichten, die die beiden oberen Dinge implizieren. Sie passieren aber auch, sollen also bleiben. Das dritte dann nur ergänzen. Und jemand, der hier in der Wikipedia die deutschen Ostgebiete verbal heimholen will sollte sich mit solchen Worten wie unsäglich subjektive Formulierung zurückhalten! --Barb 16:07, 13. Dez 2005 (CET)
Es ist die Absicht von niemandem, die Beweggründe des PCs zu verfälschen, vielmehr liegt die Motivation darin, nachzuhaken, ob die heutige Form denn nicht ein wenig stark ausufert - was sie meines Denkens nach tut. Das PC vom Grundbegriff ist gut, erst da, wo sie aktiv anfängt, die Deutsche Sprache zu verfälschen, fängt sie an, mir überhaupt nicht zu gefallen. Falls du mich mit den Ostgebieten meintest: Ich will die Ostgebiete nicht zurückholen, das habe ich nie geschrieben. Sicherlich, terretorial gehören sie zu Deutschland, aber solche Ansprüche rechtfertigen keine Massenvertreibungen wie vor und nach dem zweiten Weltkrieg. Leo Navis 17:22, 13. Dezember 2005
Leo, hier geht es nicht um Deine Meinung, da hier kein Diskussionsforum ist, o.k.? Woher willst du das wissen: Es ist die Absicht von niemandem, die Beweggründe des PCs zu verfälschen?--Barb 19:16, 13. Dez 2005 (CET)
Eben, dass es jemand verfälschen will IST EINE MEINUNG - NICHTS ANDERES! Darüber kann man diskutieren, aber das gehört nicht in eine Wikipedia! Jetzt klarer? Ja? Leo Navis 19:31, 13. Dezember 2005

Im Wortlaut steht "Anstrengungen ... verfälscht". Völlig unabhängig von jeder politischen Bewertung oder Meinung ist das sprachlicher Pfusch. Bei keinem Artikel, egal wie diffizil und emotionsgeladen dessen Thematik sein mag, sollte die Semantik deswegen unter den Tisch fallen. --Thuringius 00:44, 14. Dez 2005 (CET)

Sprachlich ist der Satz Murks, ja - aber da sollten bei der Korrektur nicht die Inhalte..ähh, verfälscht werden. --Barb 00:53, 14. Dez 2005 (CET)
Mein Vorschlag lautete, als Erste Hilfe die Kombination "Anstrengungen ...und verfälscht" durch "Anstrengungen ...oder diskreditiert" zu ersetzten. Ich nahm an, die Schärfe der Kritik an der Anti-PC Bewegung bliebe dabei etwa gleichwertig. Also würde der Satz so vorläufig repariert ohne daß sein Anliegen --- ähm, verfälscht wird. Oder? --Thuringius 01:22, 14. Dez 2005 (CET)
Ich finde den ganzen Einleitungsabsatz nicht gelungen, weil er ganz wichtige Aspekte ausläßt. Dass zum Beispiel auch in der Linken überzogenes oder plump verwandtes PC kritisiert und auch lächerlich gemacht wird. Das mit dem rechten Kampfbegriff ist auch richtig und belegt. Naja, irgendwann fand ich die einleitung mal gelungener, da hatte ich auch mitgeschrieben ;). --Barb 01:28, 14. Dez 2005 (CET)
Ist ja beruhigend, daß die Einleitung mal besser war, das würde vielleicht Arbeit sparen. Auf andere Sachen, die mich an der Einleitung stören, bin ich auch noch garnicht eingegangen. Ich werde mal ein bißchen in den Versionen blättern. Und Leo, daß der Artikel ein Patient ist, ist seit dem Einfügen des QS- Bausteins ziemlich deutlich, die Fehler sind sozusagen amtlich anerkannt. Das macht die Einleitung zwar nicht besser, aber es weiß jeder auf Anhieb, daß hier Dinge nicht so sind wie sie es sein sollten... --Thuringius 02:07, 14. Dez 2005 (CET)

Wenn »politisch korrekt« zur ironischen und karikierenden Abgrenzung benutzt wird, dürfte das vor allem daran liegen, dass einige Begriffsvarianten als Stilblüten angesehen werden. Es wird also keine Aktivität oder deren Ergebnis »verfälscht«, es werden einzelne Begriffe aufs Korn genommen, die den Methoden einzelner Anhänger der PC zugeschrieben werden. Das lässt sich ganz einfach und neutral darstellen (die Begriffsbildungsmethoden sicherlich sogar wissenschaftlich belegen). Dass es darüber hinaus pauschale Diffamierungen aus politischen Gründen gab oder noch gibt, muss man deshalb nicht verschweigen. Für wichtiger halte ich jedoch die Feststellung, dass es erhebliche Schwierigkeiten gibt, in der (deutschen) Sprache für jeden Fall eine brauchbare Lösung zu finden. Bisher ist das im Artikel nur an versteckter Stelle leicht angedeutet. Dagegen ist die Ironisierung der PC breit über den ganzen Artikel verteilt und darüber hinaus in einem üppigen Absatz berücksichtigt, so dass man sich fragen muss, wieso das nun überhaupt noch in der Einleitung erwähnt werden muss. Ich würde lieber über die PC etwas erfahren, zum Beispiel über die Erfolge. Wenn man den »Kritiker-Teil« in der Einleitung streicht, bleibt nicht viel übrig. (Der erste Satz gehört eigentlich in die Begriffsentwicklung.) --Nick1964 19:33, 15. Dez 2005 (CET)

Barb: Warum hast du die Änderung jetzt wieder komplett rückgängiggemacht? Was gefiel dir nicht? Leo Navis 17:24, 6. Januar 2006

Ignorieren der Unterscheidung zwischen Genus und Sexus in der deutschen Sprache

Wie im Artikel zu Sexus (Sprache) auch beschrieben wird "von der feministischen Bewegung [...] eine sexus-neutrale Behandlung der Wörter zur Bezeichnung von Menschen und deren Berufen in der deutschen Sprache gefordert." Dabei wird ignoriert, dass die deutsche Sprache, anders wie viele andere, häufig zwischen Genus und Sexus unterscheidet (beispiele auch im Artikel Sexus (Sprache)). Ich denke das ist auch hier relevant und habe deshalb zu folgendem Abschnitt

Um Frauen "sprachlich sichtbar" zu machen, wird von manchen im Schriftdeutsch das Binnen-I verwendet („ArbeitnehmerInnen“).
Andere vermeiden das generische Maskulinum durch die Nennung aller Beteiligten (Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer) oder Nutzung „neutraler“ Formulierungen wie „Arbeitnehmende“ oder „Studierende“.

folgenden Satz hinzugefügt. Dieser ist völlig sachlich und bewertet diesen Sachverhalt in keinster Weise. Wenn man jetzt schon mehrfach genanntem Artikel über Sexus glauben schenken darf, so ist dies nicht POV. Zumindest ist der Artikel nicht in seiner Neutralität umstritten (und auch sonst ist es mir neu, dass diese Unterscheidung nur POV sei).

Dabei wird die Unterscheidung zwischen Genus und Sexus (Sprache) in der deutschen Sprache
ignoriert.

leider hat Rafl es wieder geändert. Bevor das in ein Hin-und-her ausartet, würde ich bitte seine Meinung dazu hören. Oder Ihre? 84.56.143.146 23:53, 4. Jan 2006 (CET)

@ 84.56.143.146 -- Ich sehe das genau wie Sie. Ich habe auch auf anderen Seiten schon den Eindruck gewonnen, daß Rafl seine/ihre Auffassung für die neutrale Sichtweise hält, die er/sie unter allen Umständen durchsetzen will. Dabei ist ihm/ihr allerdings sicher zuzugestehen, daß er/sie nicht der/die einzige ist, der/die diese Auffasung hat. Natürlich ist in der deutschen Sprache Genus und Sexus nicht zwingend miteinander verbunden. Mörder können auch weiblich sein und der Satz: "Mörder kommen ins Gefängnis" bedeutet nicht, daß mordende Frauen frei herumlaufen dürfen. Insofern ist der von Rafl wieder herausgenommen Satz völlig richtig. Wir sollten hier keinen Edit-War starten, aber das darf auch nicht dazu führen, daß Leute wie Rafl ihre persönliche Ansicht hier hereinzwingen. Ich bin daher dafür, Deinen Satz wieder aufzunehmen. --Raubfisch 14:46, 5. Jan 2006 (CET)
Danke für deine Meinung, Raubfisch. Da Rafl nicht auf die Diskussion reagiert, habe ich es wieder geändert und hoffe, dass er sich dann hier beteiligt, sofern er immernoch nicht einverstanden ist. Vielleicht sollte ich mich doch endlich mal hier anmelden =o/ 84.56.151.0 21:12, 6. Jan 2006 (CET)

Neue Einleitung

Ich habe die Einleitung neu gefasst und den bisherigen Inhalt vorläufig zur Begriffsentwicklung verschoben. Dort passt das meiste davon auch gut hin. --- Mit der neuen Einleitung hoffe ich, dass die Fronten hier etwas aufweichen und der Fokus etwas mehr auf die Substanz gerichtet wird. Es gibt nämlich noch einiges zu erzählen (zum Beispiel was sich hinter dem Akademisieren des Begriffs verbirgt und wie PC exakt von anderen Sprachvorgaben abzugrenzen ist) und die Beispiele könnten übrigens ähnlich wie auf der englischen Seite strukturiert werden, dann findet man wenigstens mal was. --Nick1964 18:38, 11. Jan 2006 (CET)

Nick, danke für Deine Mühen. Ich finde die Einleitung jetzt richtig gut und gelungen. --Raubfisch 21:09, 11. Jan 2006 (CET)

Jüdischer Herkunft

Offenbar fällt der Begriff Jude auch vielen Menschen schwer. Oder soll die jüdische Herkunft darauf hinweisen, dass der Betreffende nichts dafür kann. Die christliche Herkunft ist jedenfalls deutlich seltener. Fiel mir gerade auf. --Suricata 10:05, 20. Jan 2006 (CET)

Ich erklär's dir gerne: Die Frage, ob Juden Religion oder Volk sind, ist immer noch nicht geklärt - solche, die meinen, dass es - da es ja ein jüdisches Volk gibt - keine jüdischen Deutschen gibt, drücken es dann mit "Deutsche jüdischer Herkunft" aus, - denk ich mal. Leo Navis 16:40, 20. Januar 2006

Diskussionsbedarf Robert Huber

Betr. [4], [5] Lieber Robert, du willst mit mir hier diskutieren. Was hast du denn gegen meine Begründungen einzuwenden? - Bitte auf die Begründungen eingehen - Grüße, andrax 00:56, 26. Jan 2006 (CET)

Ich erlaube mir die Zwischenfrage, was »das Anti-PC-Argument« und »die Anti-PC-Argumentation« sein soll, im Gegensatz zur Kritik an der PC, die in einem gesonderten, gleichrangigen Abschnitt behandelt wird. Für mich sieht das auf den ersten Blick nach einem Strukturmangel aus, der eher abgebaut, als durch zusätzlichen Text erhärtet werden sollte. --Nick1964 02:00, 26. Jan 2006 (CET)
(Speicherkonflikt quetsch)-Sprachwissenschaftler (s. z.B. Diss - Quellenangabe oben und im Artikel), Knobloch, Diedrichsen, Dieffenback haben in ihren Analysen des PC-Diskurs festgestellt, dass der Begriff vor allem in Deutschland eine rechte Entwicklung genommen hat. Mit Begriff "Anti-PC-Argument" wird speziell die "Überschreitungsstrategie nach rechts" beschrieben und das spezielle Diskurs-Konzept von PC in der Rechten. Der gelöschte Absatz entstellt natürlich völlig das, was dabei darzustellen wäre. Somit können rechte mit dem derzeitigen Artikel stand gut leben. Was Robert sicher nicht unter neutral versteht. Grüße, andrax 02:14, 26. Jan 2006 (CET)
Der Einfachheit halber poste ich mal den ganzen Abschnitt hierher und markiere alle Stellen, die mir nach Form oder Inhalt nicht besonders neutral klingen:
Der Anti-PC-Argumentation wird in den 1990er-Jahren zu einem Mittel politischer Kommunikation von rechts. Hier geht es nicht mehr darum einen Sachverhalt (z.B. Auschwitz, Sexuelle Gewalt, Ausbeutung) hinsichtlich Ursache und Wirkung (Täter und Opfer …) und seiner Vorgeschichte daraufhin zu prüfen, ob er gegeben ist und wie mit ihm inhaltlich umzugehen ist. Den Sprechern geht es allein um die Verschiebung des Vorrats verfügbarer Deutungsmuster auf die politischen Gegenspieler: die Täter werden zu Opfern des „Terrors der Gutmenschen“ und erhalten den Opferbonus. Glaubt man an die These vom „Terrors der Gutmenschen“ („Moralkeule“ etc.), so lassen sich diese Deutungsmuster beliebig erzeugen. Dieses Argument funktioniert wie jede Opferrolle, sie immunisiert sich gegen jegliche Kritik, da Kritik die Opferrolle vermeintlich bestätigt. Am Beispiel des Geschichtsrevisionismus sind dann nicht mehr die am Nationalsozialismus beteiligten Akteure das Ergebnis ihrer eigenen Vorgeschichte, sondern sie sind motiviert durch den letztlich verantwortlichen kommunistischen Gegenspieler (Vgl. Historikerstreit). Entschuldigt werden damit alle am Nationalsozialismus beteiligten, weil sie ja gegen eine Bedrohung nachvollziehbar gehandelt haben. Es entsteht in der politischen Kommunikation ein Paradox, in dem sich die Täter als Opfer umdeuten und gleichfalls die Opfer in einer Opferrolle festgeschrieben werden, gegen die sie sich kaum wehren können.
Die zuletzt von Andrax vorgeschlagene Variante ist hier: Sie ist aber m.E. stilistisch noch weniger wikigerecht als die vorangegangene. --robby 21:50, 27. Jan 2006 (CET)
Rechts ist mir zu allgemein wertend, dann: wer sagt das alles? Wenn nicht klargemacht wird, wer das vertritt bleibt es ein "Leserbrief". Woher weiß man, worum es den Sprechern geht, wer deutet aufgrund welcher Anhaltspunkte? Usw. - Ich zweifle nicht prinzipiell am Sachverhalt, aber ich halte den Abschnitt für völlig unenzyklopädisch. Viele Grüße --robby 02:11, 26. Jan 2006 (CET)
Du hast recht. Die Fromulierung sind "allgemein", weil sie das Modell eines Diskurs-Konzept (vgl. z.B. die Quellen insb. DISS) innerhalb einer Gesellschaft beschreibt, die in der Soziologie gemeinhin als "die Rechte" beschrieben wird. Konkreter wird es, wenn du dir die Themen anschaust, für die diese Diskurse von Rechts typisch sind: Geschichtsrevisionismus/ Leugnung von Auschwitz und Schuldabwehr ("Auschwitzkeule"), Sexuelle Gewalt, Neoliberalismus etc. - Das es sich also nicht um einen Leserbrief handelt, sondern um Ergebnisse vor allem aus der Sprach- und Sozialwissenschaft kannst du in den Quellen nachvollziehen. Grüße, andrax 02:28, 26. Jan 2006 (CET)
Andrax, auch wissenschaftliche Ergebnisse sind Bewertungen, die von anderen bestritten werden können, auch wenn sie »gemeinhin« auftreten und »die Rechte« meinen. Leider hast du mir immer noch nicht beantwortet, was sich hinter dem Begriff »Anti-PC-Argument« verbirgt, »Überschreitungsstrategie nach rechts« oder »spezielles Diskurs-Konzept von PC in der Rechten« ist keine befriedigende Antwort, wenn der von dir bisher nicht beanstandete Teil des Artikels den Ursprung bei der Linken sieht. Der bisherige Teil ist übrigens kaum besser, so dass ich nichts dagegen hätte, den ganzen Abschnitt vorläufig zu entfernen und in Ruhe über eine Neubearbeitung nachzudenken. Das würde zugleich deinem Neutralitätsbedürfnis entgegenkommen. --Nick1964 20:41, 26. Jan 2006 (CET)
@Nick1964 Ich habe deine Verständnisfrage mal zum Anlass genommen, um die offensichtlich notwendige Erweiterung um den von rechts bestimmten Diskurs des PC zu präzisieren. Siehe Erweiterungsvorschläge. Die Quellen findest du wieder im Artikel, ich habe sie aber noch mal angeführt. Damit wir nicht uns über "Meine Ansichten" (die nicht interessieren) unterhalten müssen, habe ich die Origanialquellen zitiert. Ich habe die Zitate auch so gewählt, das du die dir nicht verständlichen Begriffe Diskurs, Argument, Konstrukt besonders vergegenwärtigen kannst. Ohne den rechten Diskurs ist der Artikel nicht Neutral, die Löschung erfolgt ohne Diskussion. Wie oben begründet, muss die Löschung rückgängig gemacht werden. Wenn du Argumente dafür hast, dass dann der Artikel nicht mehr neutral ist, setze bitte den N-Baustein. Grüße andrax 23:14, 26. Jan 2006 (CET)
Schön, dass du dir so viel Mühe gibst. Ich habe die Erweiterungsvorschläge schon einmal überflogen, dabei aber nicht viel Neues feststellen können. Die Formulierungen lassen sich nicht übernehmen, weil sie in einem essayistischen und kommentierenden (teilweise polemischen) Stil geschrieben sind und kaum Fakten enthalten. Meine Verständnisfragen sind eher Fragen des interessierten Benutzers, der sich über das Thema schnell einen Überblick verschaffen will. Mir ist schon klar, dass der Gutmensch-Kritiker rechts von der PC-Bewegung alle möglichen Geschütze auffährt, es wäre auch erstaunlich, wenn dem nicht so wäre und ich habe das durchaus bemerkt. Allerdings ist die Vergangenheitsbewältigung nicht nur ein rechtes Problem, es gibt in der Linken, besonders im Zusammenhang mit dem sekundären Antisemitismus, ähnliche Mechanismen. Ob das alles an PC festzumachen ist oder dafür kennzeichnend ist... Ich meine, dass man das hier nicht vertiefen muss und deshalb würde ich es auch nicht gerne sehen, dass man alle Aspekte hier aufführt, die sich irgendwie von der PC ableiten lassen. Es sollte schon das Besondere herausgehoben werden, am besten anhand konkreter Vorkommnisse oder Zitate. Dann ist es auch einfacher, die Zusammenhänge klar und neutral zu formulieren. Bisher fehlt mir da einiges. --Nick1964 02:48, 27. Jan 2006 (CET)
Schließe mich meinem Vorredner an, vor allem was die Bemerkungen über den Stil betrifft. --robby 15:11, 27. Jan 2006 (CET)
@ Nick1964 Was du beschreibst ist nur ein bestimmter Aspekt des PC-Diskurses, das sich Gedanken machen über das Verhältnis "Sprachgebrauch und Gewalt". Allein dieser Teilaspekt ist von Gesellschaftsgruppen (best. religiöse Kreise, Linke, staatliche Einrichtungen ...) und Gesellschaften (USA, Deutschland ...) im Wesentlichen grund verschieden und nicht über einen Kamm zu scheren. Diese verschiedenen Diskurse müssen also dargestellt werden. Deine Kritik am PC vollzieht schon wieder eine bestimmte Diskuspraxis. Ohne deutlich zu machen, das mit deiner Kritik ein bestimmter Diskursrahmen beschrieben und verbunden ist, wird daraus Theoriefindung - ist selbst Teil des Diskurses und diskursbildend. Wir sollten aber darstellen, wie sich diese Diskurse beschreiben und darstellen lassen. Die Fachliteratur, die sich wissenschaftlich mit dem PC als Diskurs auseinandersetzt ist eine andere, als die Literatur, die Essays über ihre "Erfahrungen und Meinungen über Pc" beschreiben oder rechte Pc-Kritik, die einen Popanz aufbaut und pc für sich erfindet, um -wie schwarze feder es richtig beschreibt- über Verkürzungen den politischen Gegner zu stigmatisieren und Dinge beschören, um die mit der Realität der Konflikte nichts zu tun haben. Dein Ansatz bietet letztlich genau diesen sogenannten Anti-Pc-diskursen von und nacht rechts die Möglichkeit munter darauflos zu fabulieren. Deshalb ist es wichtig, die Diskurse genau darzustellen. Welche Dimensionen das hat, dazu habe ich die Erweiterungen vorgeschlagen. Zur Darstellung des Anti-Pc-Diskurses eignet sich natürlich Beispiele aus der Diskurspraxis (z.B. Walser), als auch die Kritik derjenigen, die durch den anti-pc-diskurs angebriffen werden (z.B. die Replik von dieffenbach). Grüße, andrax 19:31, 27. Jan 2006 (CET)

Hallo Rafl, wenn Du wie gerade eben einen noch in Diskussion befindlichen Abschnitt wiederherstellst wegen Quellenangaben, die eben gerade da nicht hingehören, müßtest Du meines Erachtens hier auch einen Vorschlag für eine wikigerechte Umarbeitung machen. So kann er ja offensichtlich nicht bleiben! --robby 16:37, 27. Jan 2006 (CET)

Um das gleiche würde ich auch Benutzer Andrax freundlichst bitten. --robby 21:36, 27. Jan 2006 (CET)
Wenn du die Quellen nicht im Text haben willst, ist es doch kein Problem. Ich habe hier und bei der Bearbeitung z.B. [6] die Quellen ausdrücklich genannt. Von dir kam bislang keine inhaltliche Begründung, warum pc hier nicht als das, was er ist, als diskurs dargestellt werden sollte, wie es bislang überhaupt keine Begründung vorgebracht wurde, warum der Diskurs nicht dargestellt werden sollte. Wie mit dem ansonsten weitestgehenden unbelegten Teilen des artikel umgegangen werden soll, der Diskurspraxis statt -darstellung betreibt, bleibt natürlich offen. Deshalb löscht ihn hier ja auch niemand. andrax 22:16, 27. Jan 2006 (CET)
Um mich nochmals klar auszudrücken, ich habe nichts gegen die Darstellung der von Dir intendierten Inhalte, es ging mir um die Formulierung! --robby 22:08, 28. Jan 2006 (CET)
Hier ist meine, von Benutzer Barb soeben wieder revertete Alternativfassung, befreit von den Worthülsen, möglichst verständlich und ohne "man", "den Sprechern" usw. Scheinbar hält er die von andrax für die bessere:

In den 1990er-Jahren wurde in extrem rechten Kreisen Politische Korrektheit zu einem Schimpfwort. Mit der Begriffen wie „Terror der Gutmenschen“, „Moralkeule“ etc. werden Deutungsmuster umgekehrt und Täter des Nationalsozialismus zu Opfern stilisiert, Vertreter rechtsextremistischer Positionen zu Ausgegrenzten der Politisch Korrekten. Untersuchungen darüber unternahm das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung. (Siehe auch Geschichtsrevisionismus, Historikerstreit) --robby 23:37, 28. Jan 2006 (CET)

Erweiterungsvorschläge

Siehe vorherige Diskussion

  • Anti-PC-Argument und Schlussstrichdiskurs

Das Anti-PC-Argument verdankt sich einer Auseinandersetzung, die in der undogmatischen Linken in den 70ern selber geführt worden ist: die Auseinandersetzung um Ultramoralismus, Humorlosigkeit und autoritäre Strukturen. Dieses Argument hat sich seit den 80ern im Mainstream verallgemeinert. Während die gesellschaftlichen Verhältnisse nach rechts rücken,bildete sich gleichzeitig die imaginäre Vorstellung heraus, eine Übermacht linker Spießer gängele die Gesellschaft und zwänge ihr ihre Regeln auf, die Meinungssoldateska. Verbindet sich dieses Argument mit der Erinnerung an den Faschismus, begegnen wir einer geballten Abwehraggression und der Figur des verfolgten Verfolgers. … Die Energie des Anti-PC-Arguments speist sich nicht aus der Realität, sondern dem unbändigen Willen, es müsse endlich Schluss sein, mit Kritik, und was den Nationalsozialismus anbelangt, mit einer Form der Erinnerung, die mehr ist als eine leere, durchgestrichene Geste ohne Konsequenzen für das politische und das alltägliche Leben. …

  • Anti-PC-Konstruktionen bei Walser und im Geschichtsrevisionismus:

Für Walser ist es so: eine genauso fiese wie schwer zu bestimmende Gruppe aus Medienleuten und Intellektuellen übt permanenten Meinungsterror durch Kritik aus und verschafft sich dadurch die geile Abfahrt, als bessere Menschen da zu stehen. Ihnen passt nichts und Martin Walser spürt, was das heißt: „Kein ernst zu nehmender Mensch leugnet Auschwitz”, sagt Walser, aber es sei so: Auschwitz werde von den PC-Menschen als Dauereinschüchterung instrumentalisiert. Sie benutzten Auschwitz als Moralkeule genauso wie sie Rostock-Lichtenhagen benutzten. Und Walser kennt den Grund: Sie wollen „uns weh tun, weil sie finden, wir haben das verdient, wahrscheinlich wollen sie auch sich selber verletzen. Aber uns auch. Alle. Eine Einschränkung: Alle Deutschen”. Walser nimmt hier Botho Strauß auf, der sagt, die Toleranz der Gutmenschen verdanke sich ihrem „verklemmten deutschen Selbsthass, der Fremde willkommen heißt, damit hier, in seinem verhassten Vaterland, sich die Verhältnisse endlich zu jener berühmten faschistoiden Kenntlichkeit entpuppen”.

KATJA DIEFENBACH: MEINUNGSSOLDATESKA. DIE STRUKTUR DES ANTI-PC-ARGUMENTS. In: DIE FLICKCOLLECTION WIRD GESCHLOSSEN – Taz Beilage: 01.04.05 [7]


  • Anti-PC-Konstruktionen zur Verächtlichmachung des politischen Gegners

PC wird in den USA, und nunmehr auch in der Bundesrepublik, als diffamierender Kampfbegriff benutzt, um die Bemühungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen zu karikieren und zu verfälschen. Heute dient PC dazu, Verachtung auszudrücken für diese Anschauungen und Zielsetzungen. Dabei werden etwa die Relativierung des Leistungsstandards, die angebliche Einschränkung der freien Meinungsäußerung und die Gefahren selbstzerstörerischer Separation heraufbeschworen. …

  • Anti-PC-Konstruktionen in der BRD seit Anfang der 90er

Die US-amerikanische PC-Debatte wurde seit Anfang der 90er Jahre in der Bundesrepublik von rechtsextremen und rechtskonservativen Kreisen aufgegriffen. Da es hier keine vergleichbare Bürgerrechtsbewegung wie in den USA gibt und das Wissen über die US-Innenpolitik hierzulande äußerst dürftig ist, gelangte die ursprünglichen Forderungen nach "Political Correctness" hierzulande nur über den Umweg der polemisch verzerrten Darstellung ihrer konservativen Kritiker über den großen Teich. In der Bundesrepublik wurde das Schlagwort PC zum Popanz ohne realen Hintergrund, auf den es sich gut einschlagen läßt. …

  • Anti-PC-Konstruktionen und antidemokratische Intensionen

Im Namen des Kampfes gegen PC schwingen sich antidemokratische Kräfte, die gegen religions- und gesellschaftskritische, pazifistische oder sexuelle Positionen und Darstellungen sofort nach Verbot und Zensur rufen, zu Verteidigern der Meinungsfreiheit auf. Dies ist vor allem auch ein Reflex darauf, daß rechtsextreme und ultranationalistische Positionen seit der rassistischen Anschlagswelle Anfang der 90er Jahre vorübergehend in die Defensive gedrängt werden konnten. Die Anti-PC-Kampagne soll diese Isolation wieder aufbrechen und rechtes Gedankengut bis hin zur Auschwitz-Lüge hoffähig machen. Martin Dietzsch / Anton Maegerle – Diss, Kampfbegriff aller Rechten (s. Quelle im Artikel)

  • Anti-PC-Konstruktionen – vom Schlagwort zum Stigmawort und Feindbild

In kurzer Zeit wurde der Begriff "political correctness" mitsamt seinen anti-demokratischen, anti-emanzipatorischen und anti-liberalen Konnotationen Teil des "selbstverständlich gewissen, unreflektierten Alltagswissens".3 Aus "Gerüchten, Zuschreibungen und Projektionen" wurden "wirkmächtige politische und diskurspolitische Fakten"4 produziert. Die Bezeichnung "politisch korrekt" avancierte in der BRD und Österreich von einem Schlagwort zu einem diffamierenden Stigmawort und Feindbild. … Die Linke, der Feminismus sowie der Antifaschismus wurden so unter der Chiffre "pc" pauschal und zugleich äußerst variabel subsumiert, denn gerade die Offenheit und Beliebigkeit der Fremdbezeichnung erfüllen eine wichtige Funktion. Mit Hilfe gewisser Denkbilder — wie z.B. "Zensur", "Apartheid", "Terror" oder "Diktatur" — wurden Inhalte und politische Zielsetzungen ausgeblendet und an deren Stelle ihre angebliche intolerante und totalitäre Theorie und Praxis gesetzt, indem ausschließlich Assoziationen zu solchen Denkbildern hergestellt wurden, deren negative Bewertung und Verurteilung im Alltagswissen hegemonial ist. Weiters werden in totalitarismustheoretischer Tradition linke und rechte Ideologien gleichgesetzt, um so — neben den üblichen Vergleichen von Nationalsozialismus und Stalinismus bzw. DDR — "pc" als einen Faschismus "mit Maske"5 zu bezeichnen. Somit gelingt es, jene politischen Inhalte, die dem rechten Ideologiespektrum seit jeher ein Dorn im Auge waren, unter Umgehung der prinzipiell nicht negativ konnotierten Begriffe feministisch bzw. links, zu diffamieren und dabei auch noch jene Liberalen für sich — und gegen "political correctness" — zu gewinnen, die sich aufgrund liberaler Prinzipien am "Widerstand" gegen solche "totalitären" Entwicklungen beteiligen. Wie pauschalisierend — und darum effektiv — das vonstatten geht, zeigen eindrücklich die ersten Sätze aus dem Vorwort von Klaus J. Groths Die Diktatur der Guten. Political Correctness: "Die Diktatur hat einen neuen Namen: Political Correctness. Sie ist die Herrschaft der Minderheit über die Mehrheit. Die Minderheit der Political Correctness terrorisiert mit ihrem einseitig erklärten Tugendkanon, erstickt in Deutschland die Meinungsfreiheit." …

  • Anti-PC-Konstruktionen als diskursive Strategien zur Sagbarmachung des bisher Unsagbaren mit dem Ziel der Normalisierung

Eine wesentliche Funktion dieses Diskurses über/gegen "political correctness" scheint die Möglichkeit zu sein, antifeministische, sexistische, rassistische und antisemitische Äußerungen wieder tätigen zu können. Die "Dinge wieder beim Namen nennen"7 zu können, wird von "pc"-GegnerInnen als größtes Bedürfnis genannt. Ideologische Gegenpositionen zu "political correctness" gelten dann nicht mehr als Ausdruck dumpfester Alltags-Rassismen und —Sexismen, sondern mutieren zu "unterdrückte(n) Wahrheiten, die auszusprechen ein Akt der Zivilcourage und Ausdruck eines unabhängigen Geistes ist".8 Insbesonders rechtsextreme VertreterInnen der "Neuen Rechten" forcieren als vermeintliche DissidentInnen hier ihre diskursiven Strategien zur Sagbarmachung des bisher Unsagbaren mit dem Ziel der Normalisierung. Indem auch so manche Liberalen und Linken an die demokratiebedrohende Existenz der "political correctness" glauben und in ihrer Agitation gegen diese konstruierte Gefahr zutiefst konservativ handeln und argumentieren, bereiten sie letztendlich der extremen und demokratischen Rechten das Feld. …

  • Anti-PC-Konstrukt für komplexe Erscheinungen simple Erklärungen

Die wesentlichen Funktionen des Anti-"pc"-Diksurses näher betrachtend ist es eindeutig, wer zu den NutznießerInnen gehört und somit Interesse an der Existenz dieses Feindbildes hat. Offensichtlich profitieren jene davon, die ihre Weltsicht einfach und klar strukturieren, für komplexe Erscheinungen simple Erklärungen suchen, ihr Denken auf dichotomischen und manichäischen Strukturen aufbauen und aufgrund ihres (biologischen) Geschlechts, ihrer Herkunft (StaatsbürgerInnenschaft, Hautfarbe, Religion), sexuellen Orientierung und körperlichen Verfassung sowie ihrer ökonomischen Stellung in den Genuß gewisser — selbstverständlich erachteter — Privilegien kommen. Denn als elementarer Teil der deutschen und österreichischen Normalisierungsdiskurse umfaßt der Anti-"pc"-Diskurs Repatriarchalisierung und Remaskulinisierung als seine entscheidenden Funktionen. Unter Repatriarchalisierung ist dabei ein allgemeiner ideologischer und politischer Prozeß der patriarchalen Homogenisierung und konservativen Restauration in jedem Sinn zu verstehen, womit aus diesen Funktionen u.a. die beobachtbaren antifeministischen/sexistischen, rassistischen und antisemitischen Strukturen und Inhalte des Diskurses resultuieren. …

  • Anti-PC-Konstrukt als Mittel der Inszenierung soldatisch-heroischen Männlichkeit

Innerhalb des Anti-"pc"-Diskurses sind auch deutlich remaskulinisierende Elemente auszumachen, die jene Form der soldatisch-heroischen Männlichkeit inszenieren, die Vertreter der "Neuen Rechten" so gerne für sich beanspruchen. … Von der "Neuen Rechten" schon früh als — heute für sie einzig relevanter — ideologischer Hauptgegner ausgemacht, avanciert der Begriff Feminismus im Anti-"pc"-Diskurs zum diffamierenden Stigmawort. Die perfekte Kombination aus Antifeminismus, "neurechten" Diskursstrategien und Anti-"pc"-Diskurs findet sich in Felix Sterns Beitrag zum Sammelband Die selbstbewußte Nation. Unter dem Titel Feminismus und Apartheid diffamiert Stern nicht nur jegliche emanzipativen Forderungen und Maßnahmen von Frauen als "Geschlechter-Rassismus",13 sondern verharmlost durch diesen Vergleich zudem das rassistische weiße Separationsregime Südafrikas. …

  • Anti-PC-Konstrukt im neorassistischen Diskursen

Die rassistisch dominierten Teile des Anti-"pc"-Diskurses decken sich in Argumentation und Inhalt wiederum mit den neorassistischen Diskursen der "Neuen Rechten". Hauptangriffsziel ist die "Multikulti"-Gesellschaft, die von "Gutmenschen" und "politisch Korrekten" angestrebt werde …

  • Anti-PC-Konstrukt und antisemitische Verschwörungsmythen / „Gutmensch“ als Codewort für „Jude“

Ebenso relevant und aussagekräftig für österreichische und deutsche Verhältnisse ist jene Komponente des "pc"-Konstruktes, die ähnlich wie antisemitische Verschwörungsmythen organisiert und strukturiert ist. Denn "political correctness" wird als nicht-personale, anonyme und äußerst machtvolle Instanz imaginiert. Konkreter phantasieren die AntisemitInnen unter den "pc"-GegnerInnen von "organisierten Kreisen der ‚political correctness‘",17 die an der "amerikanischen Ostküste" zu finden seien und in die nur mit "Geld, Einfluß, Posten und Prestige"18 Eingang gefunden werden kann … Konstitutiv für den Text war die Ersetzung der diffamierend gemeinten Bezeichnung "Jude" durch die negativ und dominant antisemitisch konnotierte Betitelung "Gutmensch", wodurch ein neues Codewort im Wortschatz des sekundären Antisemitismus etabliert wurde.

  • Anti-PC-Konstrukt als Mittel der Homogenisierung

… Das Beispiel des Diskurses über bzw. gegen "political correctness" zeigt somit nicht nur den erfolgreichen Einsatz "neurechter" Diskursstrategien, sondern auch das stetige Voranschreiten einer konservativen Restauration mit ihren vielfachen Auslegern nach rechts außen. Aufgrund der signifikanten Funktionen des "pc"-Konstruktes — der Produktion eines Feindbildes und Sündenbockes — zeigt der geführte Diskurs außerdem das Bedürfnis nach Homogenität. Voraussetzung ist allerdings, die störenden — weil heterogenen — Elemente aus diesem einheitlich-kollektivem Ganzen auszuschließen. Mit den Stigmawörtern "political correctness" bzw. "Gutmensch", sowie mit deren imaginierten Methoden und Eigenschaften, ist es diskurspolitisch schon gelungen, sämtliche GegnerInnen der demokratischen und extremen Rechten als dermaßen fanatisch, totalitär, gewalttätig, illegitim und irrational darzustellen, sodaß jede Gegenmaßnahme als legitime und notwendige Reaktion erscheinen muß. Katrin Auer: Feindbild Political Correctness, 2001 (s. Quelle im Artikel)

Grüße, andrax 23:12, 26. Jan 2006 (CET)

Grundsätzliches Mankos des Artikels ist, dass er nicht genau zwischen dem PC-Diskurs in den USA und in Deutschland (eing. deutschp. Raum) unterscheidet. Im Mainstream und insb. der Rechten kam er nur über den Umweg der polemisch verzerrten Darstellung ihrer konservativen Kritiker hier her. Damit etablierte sich der PC-Diskurs hierzulande vor allem als Anti-PC-Diskurs. Es spricht nichts dagegen diesen gesondert und ausführlich zu behandeln. Dann muss allerdings auch in der Einleitung und an entsprechenden Stellen eindeutig differenziert werden und auf die Besonderheit des deutschen Anti-Pc-Diskurs hingewiesen werden. andrax 02:07, 27. Jan 2006 (CET)

Du schreibst ja ne ganze Menge. Ich finde ehrlich gesagt, dass solche Urteile hier nicht reingehören. Sie sind zu stark gefärbt, ihre Intention scheint zu sein die Kritik an PC zu diffamieren.
Zur Illustration, warum ich das alles als Diffamierung empfinde: Die mir geläufige Kritik an PC (die ich übrigens teile) hat ganz andere Motive als das was Du da schreibst. Der Widerwillen entzündet sich
a) an der sprachlichen Monstrosität mancher PC-Vorschläge
b) an dem Druck, den manche PC-Vertreter auf Nicht-PC-Sprecher ausüben (belehrendes Ins-Wort-Fallen bei Nicht-PC-Sprache usw.)
c) Die Wahrnehmung von PC-Sprache als "Gruppenjargon" und Erkennngszeichen, das auch ausschließend funktionieren kann
d) Die Assotiationen von PC mit Neusprech und LTI, was wohl kaum ein "Rechter" assoziieren würde
e) PC ist nicht auf "Linke" beschränkt, siehe BRD-Beispiel und Sprachreinigung im 1. Weltkrieg, die genau nach denselben Mechanismen funktionieren wie linke PC. Dennoch gibt es dieselbe Art von Kritik daran, teilweise von denselben Leuten. Das widerlegt, dass Anti-P erschwellig "rechte" Motive habe.
f) Sehr aktuell empfinde ich bestimmte neoliberale Sprachregelungen (z.B. die Vokabel "Besitzstandsdenken" als Diffamierung für das Streben nach sozialen Rechten) als sehr unangenehme Spielart von PC, ebenfalls eine ganz und gar nicht "rechte" Assoziation
Zusammengefasst ist die vordringlichste Kritik an PC, dass sie der Versuch ist, per Sprache eine Deutungshoheit über bestimmte Themen zu erhalten, was als illegitim und antidemokratisch empfunden wird. Welche Themen das im Einzelnen sind, ist gar nicht der Punkt. Dass der Versuch scheitern muss (weil die Mittel nicht taugen), ist nur ein schwacher Trost. Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Anorak 08:03, 27. Jan 2006 (CET)

Lieber Benutzer Anorak, ich muß hier leider mal deutlich feststellen, dass du nicht in der Lage bist, zwischen allgemeiner Sprachregelung und nichtdiskrinminierender Sprache zu unterscheiden. Wie benutzer: Schwarze feder an anderer Stelle richtig anmerkt, existiert Sprache nie in einem politikfreien Raum. Sprachregelungen gab und gibt es immer, sie kennzeichnen ein bestimmtes politisches System oder auch einen gesellschaftlichen Wertewandel, wie im Fall von "PC". Könntest du auch bitte Belege dafür aufführen für das was du schreibst? --Barb 15:05, 28. Jan 2006 (CET)

In welcher Form sollten/könnten wir das einbringen? --robby 15:11, 27. Jan 2006 (CET)
Meine Absicht war zunächst, die Vorschläge von andrax widerlegen. Meine Stellungnahme muss nicht unbedingt im Text stehen, sie war für die Diskussion gedacht. Ich möchte ohnehin nicht meine eigene Meinung 1:1 reinschreiben, das würde zu gefärbt werden (Diese Zurücknahme pflegen hier übrigens nicht alle). Wer Lust hat, kann meine Formulierungen mit der nötigen Distanziertheit beschreiben. Bei aller Bescheidenheit halte ich sie dennoch für die typischere Motivation der PC-Ablehnung als die obigen Absurditäten.
Worum es mir hier ging, war zu verhindern dass das Obige so ungefiltert hineingeschrieben wird. Der ganze Absatz ist nichts als eine einzige Selbstbeweihräucherung: Die Kritik an PC sei pöse ("rechts"), folglich ist PC gut. Die Motivation ist durchschaubar, die Argumente sind hanebüchen. Was mich wundert ist nur, dass man das überhaupt sagen muss, fällt das denn sonst niemandem auf?
Um Themen wie dieses scheint sich in wikipedia so eine Art linke Stammtischkultur zu versammeln, deren Teilnehmer nicht bemerken, wie sehr sie im eigenen Sud kochen und sich nur gegenseitig ihre Vorurteile und Dünkel bestätigen. Das Gegenteil davon ist aber keine rechte Stammtischkultur, sondern Ideologiefreiheit, Zurücknahme der eigenen politischen Ansichten, und ständiges Hinterfragen der eigenen Schreibe. Diese Kultur ist an Stammtischen jeglicher Art aber leider unterentwickelt, auch an virtuellen. Anorak 20:29, 27. Jan 2006 (CET)


hallo anorak. du sprichst über eine allgemeine kritik an sprachregelungen. das hat aber nur bedingt mit anti-pc zu tun. der konservative zusammenhang, der die hülse anti-pc mehrheitsfähig machte, ist auch gegen quotierungen von benachteiligten gruppen und weiteren nicht-sprachlich-orientierten emanzipatorischen bestrebungen mit dem newspeak-wort pc vorgegangen.
zur neusprech-argumentation: gerade die schlagworte pc und gutmensch sind reinstes neusprech. ihr ziel ist, emanzipatorische inhalte mittels einer verkürzten sprache zu unterbinden und darüber hinaus bereits das nachdenken über begriffsbenutzung zu verhindern. also genau das, wovor der alte linke spanien-kämpfer orwell mit seinem 1984 warnen wollte. von der form her verweisen einerseits die abkürzung, andererseits der begriff gut ebenfalls auf die von orwell kritisierte sprachbenutzung hin. lieben gruß --Schwarze feder 17:47, 27. Jan 2006 (CET)
Zitat "Zusammengefasst ist die vordringlichste Kritik an PC, dass sie der Versuch ist, per Sprache eine Deutungshoheit über bestimmte Themen zu erhalten, was als illegitim und antidemokratisch empfunden wird. Welche Themen das im Einzelnen sind, ist gar nicht der Punkt." Wieso muß dieser Versuch scheitern? Die Kritik ist berechtigt und scheitert nicht deshalb, weil das Scheitern behauptet wird. --Raubfisch 16:24, 27. Jan 2006 (CET)
Der Versuch muss deshalb scheitern, weil man mit Sprache nicht das Denken kontrollieren kann. Vielmehr ist es genau umgekehrt: Sprache ist ein Werkzeug, um Gedanken auszudrücken. (vgl.: Sapir-Whorf-Hypothese - Der Punkt ist, dass diese Hypothese nicht belegbar ist). Wenn PC funktionieren könnte, gäbe es keine Euphemismus-Tretmühlen. Es gibt sie aber. Die Tatsache, dass sich vormals als politisch korrekt empfohlene Begriffe derart "abnutzen" können, dass sie später als Un-PC verpönt und durch neue ersetzt werden müssen, widerlegt das ganze PC-Argument von A bis Z. Das ändert allerdings nichts an der Verärgerung bei denen, die den beschriebenen Bevormundungsversuchen ausgesetzt sind. Anorak 20:29, 27. Jan 2006 (CET)
@Anorak Ich kann da Schwarze feder nur Recht geben. Auch Raubischs Rückfrage macht gut deutlich, dass sich deine Argumentation mit dem Anti-PC-Diskurs berbindet. Die in in wirklich auf die jeweiligen dahinterstehenden gesellschaftlichen Konflikte zu reflektierenden Überlegungen zur Sprache und die politische Forderung durch Sprache nicht andere Gewalt anzutun, werden von dem anti-pc-diskurs gar nicht beachtet, sondern negiert und gegen die Betroffenen gewendet. Kritiker/innen einer rassistischen und sexistischen Sprache machen auf dieses Gewaltverhältnis aufmerksam. andrax 19:51, 27. Jan 2006 (CET)
Als erstes bezweifle ich, dass PC-Sprache antirassistisch oder antisexistisch sei. Das ist eine Anmaßung, die impliziert, dass alle Nicht-PC-Befolger anderen rassistisch und sexistisch seien. Du hast es oben ja direkt so ausgedrückt. "Wir die Guten, ihr die Bösen". Dieses Pingpong-Muster ist leider typisch für politische Strömungen jeglicher Couleur (Betonung auf _jeglicher_). Dass diese Anmaßung jeder Grundlage entbehrt, muss nicht extra erläutert werden.
Außerdem möchte ich die Beibehaltung des Etiketts "PC" für jegliche politisch motivierte Sprachvorschrift doch rechtfertigen. Die Methoden sind dieselben, warum soll man sie nicht gleich nennen? Anorak 20:29, 27. Jan 2006 (CET)
mit dieser argumentation kommst du in teufels küche. nur ein beispiel: bereits lange bevor die nazis ihr regime etablieren konnten, setzten sie ihre politische termininologie durch. am ende des ns-regimes hatten sich sehr viele dieser wörter etabliert und sie werden zum teil noch heute verwandt. wie würdest du mit dieser sprache umgehen? verstehst du, was ich sagen will? man kann - zumindest in bestimmten situationen - nicht nicht-politisch sein. worte wie pc, gutmensch, moralkeule oder auch sprachvorschrift sind politisch motivierte sprachschöpfungen. das wort sprach-vor-schrift ist übrigens besonders interessant. --Schwarze feder 22:02, 27. Jan 2006 (CET)
Wenn es so wäre, würde ich sagen, wir sind bis heute Opfer der Sprachkontrolle der Nazis.
Es gehört nicht zur eigentlichen Argumentation, aber soweit ich weiß stimmt das nicht. Von NS-Sprache hat wenig überlebt, ich weiß zumindest kein Beispiel.
Aber ein echtes Beispiel in Deinem Sinne: Die im 1. Weltkrieg aus "Patriotismus" ausgemerzten französischen Fremdwörter sind für immer verschwunden. Wir sind also in diesem Sinne heute noch Opfer der politischen Korrektheit des Kaiserreichs, meistens ohne uns dessen bewusst zu sein. Und das wegen eines politischen Motivs, das heute überhaupt keine Rolle mehr spielt, aber der Schaden ist unreparierbar. Ich denke man kann nichts dagegen tun, es wäre sicher unsinnig heute aus Trotz wieder "Chaiselongue" statt Sofa oder "Parapluie" statt Regenschirm zu sagen, das wäre aufgesetzt und sinnlos. Man kann aber was für die Zukunft draus lernen: Politische Sprachregeln sind von Übel.
Die heutige PC wird man in 10, 20 Jahren mit demselben Bedauern betrachten. Besser gesagt man tut es jetzt schon. Ich hab den Eindruck ihr schreibt alle aus einer Zeitschleife, wo PC noch aktuell ist? :) Anorak 22:25, 27. Jan 2006 (CET)
die meisten nazibegriffe sind in einer art und weise aus dem alltagsgebrauch verschwunden, die man deiner ansicht nach als pc-methode charakterisieren müsste. straßen wurden umbenannt, schulbücher umgeschrieben und so weiter. die allierte reeducation könnte als gigantischer pc-apparat beschrieben werden... oder nimm die aufklärung, in deren verlauf solche begriffe wie "incubus" verschwunden sind... es gibt doch keine sprache, die quasi neben der politik stünde und sich von ihr in unschuldiger reinheit fernzuhalten hätte. --Schwarze feder 22:45, 27. Jan 2006 (CET)

Mir ist nicht bekannt, dass die Alliierten Sprachreinigung betrieben hätten. Falls Du gegenteilige Infos hast, würde mich das interessieren, aber bis dahin bezweifle ich das. Bei der "Reeducation" ging's um Inhalte, nicht um Wortwahl. Zu Deiner letzten Aussage: Sprache ist per se unpolitisch, sie transportiert keine eigenen Inhalte per Struktur. Inhalte kommen erst rein, wenn ein Mensch aus Fleisch und Blut Worte und Sätze formt, nach seinem eigenen Gutdünken. Den Teil mit "Incubus" hab ich nich kapiert. Anorak 22:51, 27. Jan 2006 (CET)

anorak, du redest dich die ganze zeit raus. ich mache es jetzt mal ganz konkret: in der stadt, in der ich wohne, wurde 1945 eine straße, die vorher "adolf-hitler-straße" hieß, umbenannt. ich denke, dass dies aus politisch gebotenen gründen geschah. nach deiner argumentation wäre das nicht okay gewesen, da es sich um eine politisch motivierte sprachregelung gehandelt hat.
Da leitest Du etwas aus meiner Argumentation ab, das daraus nicht folgt. Slippery Slope. Anorak 23:43, 27. Jan 2006 (CET)
zum zweiten: es gibt keine menschliche sprache, die nicht von einem menschen aus fleisch und blut in worten und sätzen geformt worden wäre, also gibt es auch keine sprache, die nicht inhalte transportierte, also gibt es auch keine sprache, die unabhängig von politik bestünde.
Dann bekräftige ich nochmal: Die Sprache ist wertfrei. Jede menschliche Sprache kann jeden Gedanken ausdrücken. Man kann nicht per "Erlaubnis" oder "Verbot" von Wörtern bestimmte Gedanken ausmerzen oder unausdrückbar machen. Selbst wenn das Wortverbot gelingen sollte (ich bezweifle nicht, dass _das_ geht), der Gedanke, der damit verboten werden soll, besteht weiter und sucht sich ein anderes Wort. (Nebenbei bemerkt ist die Absicht, Gedanken anderer ohne deren Zustimmung kontrollieren zu wollen, m.E. moralisch verwerflich). Anorak 23:43, 27. Jan 2006 (CET)
hallo anorak, als arbeiterkind, dass sich als teenager durch zeitungsaustragen ein zwanzigbändiges lexikon nach und nach angeschafft hat, ist mir sehr bewusst, dass nicht jede sprache jeden gedanken ausdrücken kann. ich beziehe mich jetzt wieder auf orwell. mit seinem 1984 bezog er sich auf die arbeiterschicht, die proles, die durch eine politisch kontrollierte sprache von einer verbesserung ihrer lage abgehalten werden sollten. ihnen soll durch eine reduzierte sprache die fähigkeit genommen werden, ihre gedanken klar zu fassen. mir persönlich ist es wichtig, klare begriffe zu haben.
Du weißt aber schon, dass "1984" eine Fiktion ist, oder? :) Ich behaupte, eine derartige Kontrolle wird in der Realität nie gelingen. PC ist lediglich der Versuch, etwas ähnliches zu tun, aber er wird scheitern. Anorak 00:25, 28. Jan 2006 (CET)


etwas anderes ist das thema 'ausgrenzung durch sprache'. da sind wir wahrscheinlich einer meinung, dass diese auch stattfinden kann, wenn leute besserwisserisch und verächtlich dazwischen reden und dir sagen, wie du das richtige wort heißt. das buch "uni-angst und uni-bluff" finde ich da sehr erhellend oder auch Pierre Bourdieus soziologie. also wie gesagt, als jemand, der philosophie studiert hat und aus einem umfeld gekommen ist, wo plattdeutsch gesprochen wurde und keine bücher im haus oder in der verwandtschaft oder nachbarschaft rumstanden, bin ich mit dem thema 'ausgrenzung durch sprache' bestens vertraut. --Schwarze feder 00:13, 28. Jan 2006 (CET)
Sprache kann ein Gruppenmerkmal sein. Wenn es das ist was Du meinst, stimme ich zu. Anorak 00:25, 28. Jan 2006 (CET)
jein, ich meine mehr als das. "uni-angst und uni-bluff" gibt es auch im internet im original runterzuladen. es geht auch um ressourcenverteilung durch sprache. es geht um das, was bourdieu Symbolische Gewalt nennt. und genau hier, bei dieser ressourcenverteilung, fing die pc-debatte an, als von Konservativen quotenregelungen an den universitäten, die erweiterung des europäischen bildungkanons und die nicht-diskriminierende sprachverwendung angegriffen wurden. dies alles mit dem etikett pc. Dietrich Schwanitz, ein erz-konservativer, hat diesen pc-dikurs in seinem roman der campus in deutschland populär gemacht.
Wir kommen an den Anfang der Diskussion zurück. Quotenregelungen machen das Geschlecht zum Auswahlfaktor. Das ist doch eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Um das zu verstehen braucht man nur einen gesunden Menschenverstand. Man muss nicht "konservativ" sein, um das zu sehen. Diese Einordnung geht _völlig_ daneben, sie dient nur dazu die Kritik in eine Feindbildschublade ablegen zu können. Das erhebt wieder die linke Stammtischkultur dese Sich-Selbst-Auf-Die-Schulterklopfens ihr Gorgonenhaupt. Anorak 12:33, 28. Jan 2006 (CET)
ich habe mich in meiner politischen sozialisation oft blöd angemacht gefühlt, wenn mir gesagt wurde, das heißt nicht so, sondern so, weil.... aber sehr viel schlimmer ist dieser ganze anti-pc-backlash, der alles, was ab 1968 an emanzipatorischen dingen erkämpft wurde, wieder rückgängig machen will. --Schwarze feder 01:07, 28. Jan 2006 (CET)
PC ist nicht emanzipatorisch, das ist eine Anmaßung (DDR-Witz: "Wo wir sind ist vorn"). Kritik an PC ist folglich kein "Backlash" (Rückschritt). Anorak 12:33, 28. Jan 2006 (CET)
ich habe mit "incubus" auf worte abgezielt, die in zeiten der hexenverfolgung zur alltagssprache gehörten. es ist doch nicht bedauerlich, dass diese worte nicht mehr in der alltagssprache, sondern nur noch in einschlägiger literatur vorkommt. --Schwarze feder 23:36, 27. Jan 2006 (CET)
Was bedeutet es denn? Ohne dieses Wissen kann ich wenig dazu sagen. Ich bezweifle, dass das Wort durch einen PC-ähnlichen Prozess verschwand, denn ich kenne ein Lied das so heißt, wird also noch verwendet. :) Anorak 23:43, 27. Jan 2006 (CET)
Noch was: Viele Leute empfinden gerade die "antisexistischen" Sprachvorschriften als gerade sexistisch, weil sie einen Unterschied betonen, der sonst vielleicht gar nicht der Rede wert wäre. Gerade aktuell die übertriebene (IMHO leicht PC-infizierte) Verwendung des Wortes "Bundeskanzlerin" in den Medien. So als ob das besonders bemerkenswert und sonderbar sei, dass das auch ne Tuss machen kann. Das so zu betonen ist frauenfeindlich. Anorak 20:34, 27. Jan 2006 (CET)

O.T.: Die Diskussion darum fand ich auch merkwürdig und ja, sexistisch. Aber was bitte ist an dem Wort "Bundeskanzlerin" selbst auszusetzen? --Barb 22:04, 27. Jan 2006 (CET)

Das WOrt selber ist natürlich normales Deutsch. Merkwürdig ist die gehäufte Verwendung. Vor 10 oder 15 Jahren hätte man formuliert "Frau Bundeskanzler Merkel" oder "Frau Minister sowieso". Heute sagen die Journalisten "Frau BundeskanzlerIN" bei jeder Gelegenheit. Das ist mathematisch gesprochen "übersbestimmt", die Verdeutlichung, dass es sich um eine Frau handelt, kommt gleich doppelt vor. Die geschlechtsunmarkierte FOrm kommt dagen praktisch gar nicht mehr vor. Das ist m.E. eine indirekte Folge der Innen-Sprache, die gerade in akademischen Kreisen das Sprachgefühl verschoben hat. 22:16, 27. Jan 2006 (CET)
Hallo Anorak, also zunächst mal finde ich Deine Diskussionbeiträge hier sehr intelligent. Sie nehmen aus der aufgeblähten Diskussion und dem miserabel formulierten Artikel ein wenig den Wind aus den Segeln. Vielleicht kannst Du Dich doch entschließen hier ein wenig in irgendeiner Form mit dran zu bleiben. Ich verliere hier langsam nämlich die Geduld... --robby 21:35, 27. Jan 2006 (CET)

Bitte nochmal als Hinweis an alle. Es geht hier nicht um persönliche Meinungen. Bitte belege für die Aussagen bringen und sagen, welche Wissenschaftler, öffentlichen Personen etc. das auch so sehen!. Das fehlt mir - auch die diskussionseite ist kein Forum, sondern hier sollte an der sachlichen Verbesserung des Artikels gearbeitet werden, d.h. mit Belegen. --Barb 22:04, 27. Jan 2006 (CET)

Danke, der Hinweis war wirklich notwendig. Grüße, andrax 22:08, 27. Jan 2006 (CET)

Zum Abschluss: Ich sehe, dass der Text inzwischen fleißig redigiert wird, und die Behauptung "PC-Kritiker sind pöse Rechte" bereits direkt und ohne Distanzierung drin steht. Die Einwendungen von verschiedenen Leuten gegen diese Selbstbeweihräucherung wurden ignoriert. Hätt ick mir gleich denken können. Anorak 12:47, 28. Jan 2006 (CET)

Das die PC-Kritik von auch von Rechts massiv als Kampfbegriff und Scheinargumentation eingesezt wurde ist belegbar und auch belegt worden. Die Kürzung im Text ist nur eine vorübergehende Lösung. --Barb 14:47, 28. Jan 2006 (CET)

Abgeschlosse Lesenswert-Kandidatur (gescheitert)

Politische Korrektheit

Politische Korrektheit ist eine aus den USA (dort engl.: Political Correctness) übernommene, häufiger in Adjektiv-Form (politisch korrekt) verwendete Bezeichnung für bestimmte Wertmaßstäbe und Aktivitäten vorwiegend linker (im amerikanischen Sprachgebrauch "liberaler") Interessengruppen zur Änderung als diskriminierend erachteter Sprachgewohnheiten, Bräuche und Verhaltensmuster in den westlichen Industriestaaten.

Abgrenzung PC und andere Sprachregelungen

Anorak hat oben angedeutet, dass ähnliche Sprachregelungen aus anderen politischen Richtungen kommen. Im Artikel gibt es bereits einige Beispiele, die sicherlich nicht von einer PC-Bewegung stammen. Damit das nicht ausufert (scheint auf der englischen Seite so zu sein), schlage ich vor, die aus der PC-Entwicklung hervorgegangenen Formulierungen deutlich von den anderen abzuheben. Das schließt nicht aus, methodische Gemeinsamkeiten zu anderen Sprachregelungen (etwa bei Wortschöpfungen) herauszustellen, es sollte nur klar sein, was zu PC gehört und was nicht, gerade bei Stilblüten. --Nick1964 17:56, 27. Jan 2006 (CET)

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass ich mich da selber zitiere. Die Beispiele im Text (BRD, Mountbatten, tungsten usw.) hatte ich selbst reingeschrieben. Anorak 20:46, 27. Jan 2006 (CET)
es gibt kein pc (es sei denn, du meinst das gerät, vor dem du sitzt) --Schwarze feder 17:59, 27. Jan 2006 (CET)
;) --Barb 19:34, 27. Jan 2006 (CET)
In der Diskussion kürze ich schon mal ab, auch wenn mir die Abkürzung selbst nicht gefällt und ich dabei sonst ebenfalls zuerst an Computer denke. Was dein Einwand mit der Sache zu tun hat, ist mir allerdings nicht klar. --Nick1964 19:42, 27. Jan 2006 (CET)
ich habe mich nicht auf die abkürzung bezogen, sondern darauf, dass es keine politische korrektheit als etwas real vorhandenes gibt. es gibt nur die konstruktion davon. political correctness ist eine zuschreibung. --Schwarze feder 19:55, 27. Jan 2006 (CET)
Daraus würde die Löschung des Artikels folgen. Was es nicht gibt, kann man nicht beschreiben. Anorak 20:31, 27. Jan 2006 (CET)
na, das ist doch quatsch. dann müssten auch die lemmata Ufo, Heiliger Gral, Yeti und Rasse gelöscht werden. inhaltlich geht es meiner meinung nach, die ich hier aber auch nicht 1:1 umsetzen möchte, darum, wie diese konstruktion beschrieben werden kann, wie sie entstanden ist und weitere hintergründe. --Schwarze feder 21:48, 27. Jan 2006 (CET)
...und eine Zuschreibung kann auch einen Artikel rechtfertigen. Die Frage ist nur, ob das nicht in dem Abschnitt zur Begriffsentwicklung zum Ausdruck kommen sollte. Das scheint noch nicht einmal diskutiert worden zu sein. --Nick1964 22:20, 27. Jan 2006 (CET)
Ihr müsst euch aber schonmal entscheiden. Sagt ihr, PC existiere gar nicht, oder sagt ihr, PC ist "emanzipatorisch". Beides gleichzeitig kann man nicht sagen, denn es widerspricht sich. Anorak 12:51, 28. Jan 2006 (CET)
es ist doch ganz einfach: wenn ich mich der kritik der AWO an der verwendung des begriffs sozial schwache für arme Familien anschließe, dann hat dies für mich nichts mit einem label wie pc zu tun, sondern ich möchte, dass die schwierige erziehungsarbeit in diesen familien gewürdigt und nicht verächtlich gemacht wird. hieraus folgt nicht, dass so etwas wie pc existiert. es wird lediglich zugeschrieben. --Schwarze feder 12:59, 28. Jan 2006 (CET)
Ich kenne nicht den Kontext, deswegen andere altbekannte Beispiele: Wenn behauptet wird, die Vokabel "Neger" oder "Zigeuner" seien diskriminierend und fürderhin zu vermeiden, dann ist das nicht ausgedacht. Es gibt tatsächlich Menschen, die diese Ansicht vertreten. Wenn man über das Phänomen reden will, ist es hilfreich, wenn man es irgendwie benennen kann. Man könnte auch eine andere Vokabel dafür prägen, z.B. "Zigeunervokabelvermeidungsempfehlung". Dieses Wort ist aber stark unüblich, im echten Leben hat sich ein anderes Wort für das Phänomen eingebürgert, nämlich "politische Korrektheit". Die Benennung ist aber total Banane, relevant ist nur, dass das damit benannte Phänomen wirklich existiert. Bestreitet irgendjemand ernsthaft, dass Zigenuervokabelvermeidungsempfehlungen in der echten Welt existieren? (Ich empfehle übrigens ein redirect von dort nach hier :)) Anorak 13:08, 28. Jan 2006 (CET)
Du suchst ein anderes Wort? Das ist einfach: Respekt.
Es ist nicht "Politische Korrektheit", die mich Begriffe wie "Neger" oder "Zigeuner" vermeiden lässt, sondern ganz simpler Respekt vor anderen Menschen. "P.C." ist schon längst zum sinnleeren Schlagwort und von Seiten mancher zum Kampfbegriff geworden, der bloß dazu taugt, sich nicht mit Inhalten auseinanderzusetzen, sobald das Etikett erst angebracht ist. Worum es dabei geht - Respekt eben - ist älter als der Begriff. --Tsui 13:23, 28. Jan 2006 (CET)
sehr schön gesagt. wenn der begriff pc aus politischen gründen den begriff respekt ersetzen will, dann ist "pc" pc. ;-) --Schwarze feder 13:33, 28. Jan 2006 (CET)
Nein falsch verstanden, ich suche kein anderes Wort dafür. Ich habe dargelegt, dass politische Korrektheit kein "Yeti" ist, sondern wirklich existiert. Eine neue Vokabel dafür zu erfinden wäre überflüssig, es gibt doch schon eine. Das würde nur eine neue Euphemismus-Tretmühle auslösen :). "Respekt" ist übrigens kein Synonym zu "politischer Korrektheit", taugt also nicht. Viele PC-Verfechter benehmen sich äußerst respektlos. Wie oben mehrfach argumentiert, ist PC inhaltslos, da gibt es nichts auseinanderzusetzen. Es ist eine politische Taktik, die mit beliebigen Inhalten gefüllt werden kann, und ein Phänomen ausgrenzenden Gruppenverhaltens ("Wer so redet wie wir, gehört zu uns"). Es gilt, die Taktik und die Funktionsweise der Gruppendynamik zu beschreiben. Anorak 13:37, 28. Jan 2006 (CET)
du hast nichts nachgewiesen, sondern deine meinung dargestellt. --Schwarze feder 13:40, 28. Jan 2006 (CET)
Ich habe sehr wohl nachgewiesen, dass die PC-Mechanismen auf "nicht-linke" Inhalte angewendet werden, indem ich Beispiele angeführt habe. Anorak 13:43, 28. Jan 2006 (CET)

Mein lieber Anorak, es geht hier aber leider nicht darum, was du (vermeintlich) nachweist, sondern was andere, anerkannte öffentliche Personen oder Organe, nachgewiesen haben. Bitte schau Dir mal an was Wikipedia nicht ist. --Barb 14:28, 28. Jan 2006 (CET)

Wer etwas nachweist ist irrelevant für die Beweiskraft des Nachweises. Anorak 14:29, 28. Jan 2006 (CET)
In einem Diskussionsforum ja, nicht in der Wikipedia. Darum der Verweis auf "Was Wikipedia nicht ist". --Barb 14:33, 28. Jan 2006 (CET)
Es ist von vielen unabhängigen Quellen zweifelsfrei belegt, dass es Sprachregelungen zu "BRD", "freedom fries", "liberty cabbage" gibt/gegeben hat. Du drehst bei Deinen "Argumenten", warum Du etwas nicht gelten lassen willst, allzu viele Unlogik-Pirouetten, um ernstgenommen zu werden. Das Motiv ist zu durchschaubar. Anorak 14:37, 28. Jan 2006 (CET)

Ich finde es spannend, dass du offenbar immer mehr über meine Motive weist als ich. Dürfte ich sie erfahren, vielleicht kan ich ja dann an mir arbeiten? --Barb 14:41, 28. Jan 2006 (CET)

Ich hab gestern ellenlang über linke Stammtischmechanismen, Selbstbeweihräucherung, Kritikdiffamierungstaktiken usw. geschrieben. Das steht weiter oben alles noch zum Lesen. Anorak 14:44, 28. Jan 2006 (CET)
Ach so. Na dann werd ich mir das zu Herzen nehmen. --Barb 14:49, 28. Jan 2006 (CET)

Ich habe durch intensive Lektüre deiner Argumentation versucht herauszufinden, wo denn die inhaltliche Kritk liegt, nicht das inzwischen ziemliche abgedroschene Palaver, dass alle anderen außer Dir ideologisiert sind. Kannst du mir bitte nochmal erläutern, was du mit dieser Aussage meinst, die ist mir völlig unverständlich (ich hatte gehofft, das klärt sich auf, wenn ich den Absatz von gestern nochmal lese, ist aber nicht so): Es ist von vielen unabhängigen Quellen zweifelsfrei belegt, dass es Sprachregelungen zu "BRD", "freedom fries", "liberty cabbage" gibt/gegeben hat. Du drehst bei Deinen "Argumenten", warum Du etwas nicht gelten lassen willst, allzu viele Unlogik-Pirouetten, um ernstgenommen zu werden. Danke. --Barb 15:11, 28. Jan 2006 (CET)

Das belegt:
  • PC-Mechanismen existieren nicht nur im "linken" Lager
  • Daraus folgt: Kritik an PC-Mechanismen verfolgt nicht das Ziel, "linke" Politik zu deligitimieren, sondern bezieht sich ausschließlich auf die PC-Methode unabhängig davon, wer sie zu welchem Zweck anwendet.
  • Daraus folgt: Die Assoziation von Kritik an PC mit "rechter" Politik ist falsch. Anorak 15:31, 28. Jan 2006 (CET)
Was belegt? Du wiederholst immer wieder nur Deine persönlichen Meinungen. Das ist kein Beleg, sondern eine Meinungsäußerung. Die ist Dir unbenommen, aber für andere ist sie nicht maßgeblich. Wie schon weiter oben von Schwarze feder festgestellt beziehst Du Dich außerdem auf eine allgemeine Kritik an Sprache und Sprachregelungen - das hat mit P.C. im Speziellen, dem Thema hier, aber nur indirekt zu tun. P.C. war eine Entwicklung in den USA ab der 2. Hälfte des 20. Jh., die dann auch in Europa bekannt wurde. Hier ist es mittlerweile, wie gesagt, vor allem ein Kampfbegriff (vor allem der Rechten) ähnlich Begriffen wie "Gutmensch" oder "Zeitgeist". Du bezeichnest hingegen jede Form der Sprachkritik als P.C., was ein Irrtum ist. --Tsui 15:41, 28. Jan 2006 (CET)
Full ack.--Barb 15:49, 28. Jan 2006 (CET)
NOchmal die Beispiele ausformuliert für diejenigen, die's immer noch nicht kapiert haben:
  • In Westdeutschland war vor der Wende das Kürzel BRD aus politischen Gründen verpönt, wurde teilweise in Schulen durch Benotung sanktioniert.
  • "Freedom Fries" statt Standardamerikanisch *) "French Fries" heißen Pommes Frites in der Kantine des US-Parlaments. Das Motiv für die Umbenennung waren antifranzösische Ressentiments während des letzten Golfkriegs. Die Umbenennung fand ein großes Medienecho und kurz darauf Nachahmer überall in den USA.
  • ) Im nichtamerikanischen Englisch heißen Pommes Frites "chips".
  • Die Vokabeln "Liberty cabbage" statt "sauerkraut", "Eisenhower herring" statt "Bismarck herring", "tungsten" statt "wolfram" u.a. wurden in den USA Anfang des 20. Jahrhunderts ersetzt. Grund waren antideutsche Ressentiments während des 1. Weltkriegs
Die britische Königsfamilie hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts von "Battenberg" in "Mountbatten" umbenannt. Grund waren ebenfalls antideutsche Ressentiments während des 1. Weltkriegs
Warum führe ich diese Beispiele an? Weil: Es sind politisch motivierte Vokabelverbote samt ausführlicher "Ersatzempfehlung", die exakt und bis ins Detail so funktionieren, wie "linke" Vokabelverbote mit den zugehörigen "Ersatzempfehlungen", die wir "politische Korrektheit" nennen. Es ist also exakt dasselbe Phänomen. Sie unterscheiden sich _nur_ durch die Ideologie, die damit transportiert werden soll, aber die ist unwichtig.
Was folgt daraus?
  • PC ist keine linke Erfindung
  • Anti-PC ist nicht anti-links
  • Anti-PC ist nicht pro-rechts
  • Anti-PC ist: Anti-Sprachkontrolle
  • Die ganze Passage, die PC-Kritik ins rechte Lager stellen will, ist tendenziöser Unsinn.
Anorak 02:46, 29. Jan 2006 (CET)
Lieber Anorak, deine private Definition haben wir durchaus verstanden. Nur wirst du schwer beweisen können, dass das in der Wissenschaft genauso gesehen wird. Vielleicht täusche ich mich ja auch und freue mich auf deine Belege. Ansonsten muß ich annehemn, es handelt sich um Theoriebildung. --Barb 17:57, 29. Jan 2006 (CET)
Politische Korrektheit ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein politischer. Dafür ist keine Wissenschaft zuständig. Wir müssen hier selber eine neutrale Definition erarbeiten. Bisher ist das nicht gelungen.
Dein Anspruch, für alles Zitate aus der Akdademia zu bringen, ist grundsätzlich verfehlt. Was wir tun müssen ist, für Faktenbehauptungen saubere Belege bringen, und für daraus abgeleitete Aussagen saubere Logikketten ableiten. Diesen Anspruch erfüllt hier weiß Gott nur eine kleine Minderheit von Diskutanten, von wissenschaftlichen Zitaten will ich gar nicht reden.
Im übrigen ist zu bemerken, dass Du Deine "wissenschaftliche Zitate"-Forderung nur selektiv erhebst. Und zwar immer dann, wenn eine Aussage Dir politisch nicht in den Kram passt. Bei Aussagen, die auf Deiner politischen Linie liegen, lässt Du sämtliche formellen Forderungen fahren. Anorak 07:56, 30. Jan 2006 (CET)

Damit sind wir nach einem längeren Ausflug zum Begriff PC wieder am Anfang (und wenigstens beim Thema). Und nun? --Nick1964 16:04, 28. Jan 2006 (CET)

Ich erkenne, man sollte hier keine offenen Fragen stellen. --Nick1964 18:10, 28. Jan 2006 (CET)

Stimmt. Wir sollten zur Artikeldiskussion zurückkehren. --Tsui 18:33, 28. Jan 2006 (CET)
Ich wollte meine Bemerkung gerade entfernen, weil sie mit der Abkoppelung entbehrlich geworden ist. Sie bezog sich auf den vorangegangenen Abschnitt. Bei der Gelegenheit hätte ich allerdings die Bitte an GS, etwas weniger spontan vorzugehen und vor allem Nachträge ausreichend zu kennzeichnen. --Nick1964 18:39, 28. Jan 2006 (CET)
Was wäre der sittliche Wert eines solchen Vorgehens? --GS 18:47, 28. Jan 2006 (CET)
Da ich kein Sittlichkeitsexperte bin, kann ich dir darüber keine wissenschaftliche Abhandlung liefern. Ich könnte aber meinem Beitrag etwas hinzusetzen oder eine Überschrift über deinen Beitrag setzen, um dir den sittlichen Wert vor Augen zu führen. --Nick1964 18:58, 28. Jan 2006 (CET)
Das ist alles Artikeldiskussion. Wir müssen vermeiden, dass die Beschreibung des Begriffs die Interpretation eines bestimmten politischen Lagers enthält. Im Moment ist das der Fall, und die letzten Vorschläge von Benutzer andrax verschlimmern den Text (Das war mein Aufhänger für den Teil der Diskussion).
Die Ursache der Einseitigkeit im Text ist meines Erachtens, dass die Mehrzahl der Autoren offensichtlich aus dem "linken" Lager stammt. Wir können diese Zusammensetzung nicht unmittelbar ändern, aber wir können damit umgehen. Die "Linken" können ihr Schreibverhalten selbstkritisch hinterfragen und sich selbst daraufhin kontrollieren, dass sie ihre eigene politische Meinung herauslassen. Diese Selbst-Zurücknahme empfehle ich ausdrücklich.
Im zweiten Schritt können wir dahin arbeiten, dass die linke Mehrheit hier neutralisiert wird. Mein Verdacht ist, dass da gruppendynamische Prozesse eine Rolle spielen: "Nicht-Linke" werden durch das Diskussionsverhalten und die Löschung ihrer Beiträge vergrault. Deswegen also die zweite Aufforderung, das Diskussionsverhalten zu mäßigen, die Standpunkte anderer als legitim anzuerkennen, und die Edits von Nutzern mit anderer Auffassung nicht so massiv und unnachgiebig zu revertieren, wie das leider gelegentlich vorkommt. Anorak 03:09, 29. Jan 2006 (CET)
Dem kann ich mich nur anschließen. Und nochmals: Ich habe gar nichts gegen die Inhalte an sich, nur etwas gegen das reinklatschen von nicht wikigerechten und unenzyklopädischen Beiträgen. --robby 13:11, 29. Jan 2006 (CET)
Meine Anmerkungen und die Reaktion bezogen sich auf einen Großteil der Debatte, die ursprünglich zwischen meinen Anmerkungen stand. GS hat hier gestern einiges verschoben und nachträglich eingefügt, siehe Versionsseite, so dass jetzt nicht mehr zu erkennen ist, worauf ich mich bezogen habe. --- Dass von den Beiträgen einiges zur Verbesserung des Artikels beiträgt, will ich nicht bestreiten, es würde den Artikel allerdings noch mehr verbessern, wenn man sich in der Diskussion unterhalb eines Abschnitts zum jeweiligen Thema äußert und nicht das Thema auf andere Fragen lenkt und dabei immer wieder beim PC-Begriff landet. --Nick1964 19:52, 29. Jan 2006 (CET)

Was ist Political Correctness? Die Struktur eines Begriffes

Wir wollen nicht naiv sein. Political Correctness ist ein polemischer Begriff. Er diente den Liberals dazu, eine Deutungshoheit über Sprache und Begriffe zu gewinnen und wurde von der Rechten entsprechend bekämpft. Dabei geht es nicht um die Frage, ob es gut oder schlecht ist, politisch korrekt zu sein, sondern um die Frage, wer definiert, was politisch korrekt ist und was nicht. Die Demarkationslinie kann dabei auch innerhalb eines Lagers verlaufen. Beispiel Kopftuch: Ist es politisch korrekt, das Kopftuch zu verbieten, weil das Kopftuch ein Symbol der Unterdrückung der Frau durch den Mann ist, oder ist es politisch korrekt, jedes Wertsystem im Sinne des Multikulturalismus zu erlauben? Um solche Fragen tobt ein Kampf um Deutungshoheit ([8]m [9], [10]). Political Correctness ist ein Instrument im Kampf um kulturelle Hegemonie. Ist es gelungen, einen Begriff als politisch korrekt zu deuten, ist eine argumentative Asymetrie installiert. Derjenige, der gegen den Begriff argumentiert ist eo ipso in einer defensiven Position. Er wird nicht auf der Sachebene, sondern auf der Beziehungsebene attackiert. Dabei wirkt ein Ausgrenzungsmechanismus, der den Kritiker gesellschaftlich isolieren kann. Der theoretische Mechanismus ist simpel, leicht durchschaubar aber dennoch ungeheuer wirkungsvoll. So müssen politische Begriffe funktionieren. Sie ziehen eine scharfe Grenze und sanktionieren jede Abweichung. Die Hegemonie liegt bei demjenigen, der die Grenze definiert. Er schafft für sich einen begründungsfreien Raum scheinbarer Evidenz und verschiebt die Beweislast auf seinen politischen Gegner. Dabei arbeitet er mit Abwertungen und scheinbar eindeutiger moralischer Überlegenheit. Mag der Gegner auch die besseren Argumente haben, er ist in der Defensive. Political Correctness zielt nicht auf die argumentative Überzeugung des Gegenübers ab, sondern auf die Wirkung gegenüber einem Publikum. Der Gegenüber verliert nicht argumentativ, sondern moralisch, selbst dann, wenn er argumentativ gewonnen hat. Der Begriff zwingt jeden, der in seinem Wirkungsraum argumentiert, von der Ebene der Denotation auf die Ebene der Konnotation. --GS 16:21, 28. Jan 2006 (CET)

(mehrfacher Bearbeitungskonflikt - GS, entscheide dich, was du sagen willst ;))
Political Correctness ist ein Instrument im Kampf um kulturelle Hegemonie Richtig. Hatte das jemand bestritten? Worum es den Diskurtanten IMHO ging ist zu erläutern, warum die Linken/Liberals diesen Begriff gewählt haben ("Respekt", nichtdiskriminierende Sprache). Das ist natürlich die Eigensicht, zu der es aber auch diverse sprachwissenschaftliche Untersuchungen gibt. Aber eben deshalb ist es auch völlig logisch, dass die Rechte die Anti-PC-Diskussion als Kampfbegriff aufnimmt, um ihre eigene Deutungshoheit zu etablieren. Deshalb verstehe nicht, warum der im Übrigen belegte Absatz auf ein Minimum reduziert wurde. --Barb 16:35, 28. Jan 2006 (CET)
Ich habe nicht in Bezug auf irgendeinen Abschnitt argumentiert. Ich habe das alles garnicht gelesen. Ich finde die Struktur, gleichsam die Anatomie des Begriffes interessant (ähnlich wir bei Verschwörungstheorie). Ich muss mal nachlesen, ob das im Artikel sauber analysiert ist. Alles andere interessiert mich nicht so. Ich habe auf Tsui geantwortet, der meinte PC sei ein Kampfbegriff der Rechten. Das ist zuwenig. Der Begriff ist komplexer. Gruß --GS 16:42, 28. Jan 2006 (CET)

Er wird nicht auf der Sachebene, sondern auf der Beziehungsebene attackiert. Dieser Effekt tritt IMHO erst ein, wenn PC als Kampfmittel gegen einen Gegner eingesetzt wird. Um die "politische Korrektheit" erst einmal zu etablieren, werden schon IMHO sehr sachliche Argumente aufgeführt (der Versuch der Aufhebung von Diskriminierung). --Barb 16:40, 28. Jan 2006 (CET)

Sehe ich anders, das ist die inhärente Struktur und das politische Ziel. Schau Dir die Diskussion über die Kreuzberger Hoover-Schule an. Die Schüler in dieser Bildungsanstalt, die überwiegend von Jugendlichen mit Migrationshintergrund besucht wird, wollen deutsch sprechen, um gegenseitige Verständigung und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Die Mulitikulturalisten wollen hier eine Definition der politischen Korrektheit durchsetzen, die die selbstbestimmte Übereinkunft der Schüler als "Zwangsgermanisierung" und Diskriminierung definiert. Es geht um Macht und Einfluss von Verbänden und nicht um Wohlergehen und Zukunft der Schüler. Ein Modelfall der Political Correctness als Waffe im Kampf um kulturelle Hegemonie. Ein Verein wird zitiert mit den Worten: "Dass alle einverstanden sind, heisst noch lange nicht, dass die Sache gut ist". Das ist eine bemerkenswerte Dialektik, die den Kern der Auseinandersetzung offenlegt: Diskriminierung ist nicht das, was als Diskriminierung empfunden wird, sondern das, was als solche definiert wird. Opfer von Gewalt und Diskriminierung müssen also nicht subjektiv leiden, um doch definitorisch Opfer zu sein. Gewalt und Diskriminierung werden also zu einem Kampfbegriff, der unabhängig vom subjektiven Erleben der Betroffenen definiert wird. Definitorische Opfer sind nicht Subjekt eines Befreiungskampfes, sondern Objekt eines Hegemonierkampfes. Der Vorteil der erfolgreichen Setzung von Werten und Normen ist eine Immunisierung gegen Kritik. Jede Kritik wird als unmoralisch qualifiziert und soll auf den Kritiker zurückfallen. --GS 17:25, 28. Jan 2006 (CET)
Schade GS, du bist gerade voll in die PC-Falle getreten. Das Konstrukt "PC" wird dem politischen Gegner (oder Gegenüber) unterstellt und schon läuft die Defamierungsmühle. (Schön oben bei Anorak zu verfolgen, im Gepräch zwischem ihn und Schwarze Feder muss er deshalb immer am Thema vorbei reden, solange, bis jemand dem Popanz den kleinen Finger gibt, dann wird das Korn gemalen) Was du hingegen problematisierst meint eher das Thema Moralisierung der Politik. Das ist aber ein anderes Thema. Und sehr interessant. Liebe Grüße, andrax 17:31, 28. Jan 2006 (CET)
Das ist kein Argument, sondern eine Behauptung. Die Behauptung soll die Argumente herabsetzen und als nicht erörterungsfähig deklarieren. Das ist eine Reaktion aus dem Diskursarsenal der politischen Korrektheit. Dass ich die PC-Debatte mit der Moralisierung der Politik verwechsele, ist nicht richtig. Es gibt keine Moral per se. Als Moral bezeichnet man diejenigen Grundsätze, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft regulieren und von ihrem überwiegenden Teil als verbindlich akzeptiert oder zumindest hingenommen werden. Die Political Correctness ist ein Programm zur Durchsetzung von Wertvorstellungen. Das ist übrigens eine rein diagnostische Behauptung. Ein Merkmal politische Begriffe ist ja der, dass eine sachliche Kritik an ihnen nicht möglich scheint. Kritik wird immer auf die politische Ebene gezogen und nach den Motiven, für die Aussagen gefragt. Ein unpolitisches Motiv wird dabei ausgeschlossen. Wer die Struktur der politischen Korrektheit analysiert und kritisch beschreibt, wird von den Anhängern sofort als politischer Gegner dechiffriert und entsprechend auf der politischen Ebene attackiert. Ich treffe aber rein Seins-Aussagen, keine Sollens-Aussagen. --GS 17:56, 28. Jan 2006 (CET)
Das ist ja gerade die Falle. Du - oder jemand anders - deklarierst einen Sachverhalt (Konflikt um Kopftücher, Diskussion um die Sprachregelung in der Hoover-Schule) als eine Frage der Political Correctness, und somit sind Themen wie Religionsfreiheit, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung oder Diskreminierung vom Tisch und es wird nur noch über PC diskutiert. Dabei ist die Etikettierung genau das, was Du den so Bezeichneten vorwirfst: "kein Argument, sondern eine Behauptung. Die Behauptung soll die Argumente herabsetzen und als nicht erörterungsfähig deklarieren." --Tsui 18:06, 28. Jan 2006 (CET)
Die Struktur des Begriffes ist offenbar noch nicht klar. Die Zeit zählt weitere Dinge auf, die sie für Beispiele hält: [11]. Das mit der Falle ist übrigens eine Standardreaktion ihrer Befürworter auf die analytische Erörterung der Struktur. Bei diesem Hinweis handelt es sich um eine sog. Killerphrase. In der Tat geht es in den genannten Beispielen um schwierige Abwägungen unterschiedlicher Wertvorstellungen und konkreter sozialer Probleme. Der Analytiker wird sich in einer diffizilen und komplexen Gemengelage eindeutiger Urteile enthalten. Anders der Moralist, der klare und eindeutige Entscheidungen sucht, die eine konkrete Handlungsrelevanz haben sollen. Die politische Korrektheit versucht diese einfachen Handlungsanweisungen durchzusetzen und zu sanktionieren. Die ergebnisoffene Diskussion eben jener komplexen Probleme, die je nach Perspektive anders erscheinen, soll ja gerade unterbunden werden. --GS 18:13, 28. Jan 2006 (CET)
Was bei der Zeit als Beispiele genannt wird sind für mich einfach politische Themen. Interessant finde ich, wie konträr wir die Sache einschätzen. Für mich ist gerade die Etikettierung einer Diskussion als PC-Debatte "eine Standardreaktion ihrer" Gegner "auf die analytische Erörterung der Struktur" eines Problems. Ich halte "Political Correctness" für die Killerphrase.
Ich sehe da auch nicht zwingend einen Gegensatz zwischen "Analytikern" und "Moralisten". Was Du pauschal als Moralist - wohl im Sinn der Killerphrase "Gutmensch" - bezeichnest, sehe ich als jemand der eine umsetzbare Lösung sucht. Moral ist ja auch nicht unbedingt die schlechteste Handlungsbasis, wenn man's nicht übertreibt. Auch "klare und eindeutige Entscheidungen" zu treffen ist nicht abzulehnen - das ist, im Idealfall, wozu z.B. Politiker letztlich da sind.
Manchmal Frage ich mich, ob z.B. die Abschaffung der Sklaverei oder das Frauenwahlrecht heute noch eine Chance hätten, oder diese Ideen als P.C. deklariert und somit als gutmenschliche Attitüde abgetan würden ;-) --Tsui 18:33, 28. Jan 2006 (CET)
Nein, ich fühle mich missverstanden. Der Moralist sucht die Eindeutigkeit, der Analyst die Mehrdeutigkeit. Ich konstatiere hier nur. Der Begriff ist komplex. Zum einen dient er rechten als negativer Kampfbegriff, um Themen, die zurecht tabuisiert sind, wieder in das Zentrum der Debatte zu rücken. Zuvor war er aber der Versuch einer marxistischen Linken im Umfeld der Frankfurter Schule, eine Deutungshoheit zu gewinnen. Der Begriff ist äußerst schillernd und mehrdeutig, er hat aber als politischer Begriff eine klare Struktur. Der Begriff wird dabei positiv und negativ verwendet. Für mich ist nicht die Verwendung interessant, sondern diese Struktur. Und da scheint mir eindeutig zu sein, dass der Begriff eine eindeutige Festlegung durchsetzen will. Er will ja die Welt nicht zu interpretieren, sondern sie zu verändern. Diese Eindeutigkeit ist der begriffliche Kern, oder wie Judith Butler sagt: Unzweideutigkeit ("Ich glaube, daß 'political correctness' ein Begriff ist, den reaktionäre Kräfte der feministischen und linken politischen Bewegung entwendet haben. 'Poltical Correctness' wurde früher von der feministischen Bewegung als eine Art Selbstkritik benutzt. Es ist schwierig, diesen Begriff heute zu benutzen, um politisch fortschrittliche Bewegungen zu kritisieren, weil man konservativ oder reaktionär klingt, wenn man diesen Begriff benutzt. Und doch benutzen meine Freunde diesen Begriff privat, und sie benutzen ihn für eine Kritik am Moralismus in feministischen und progressiven kulturellen Bewegungen. Ich halte es für einen Fehler, künstlerische und kulturelle Praktiken, zu einem Vehikel für Moralvorstellungen zu machen, oder Arbeiten zu produzieren, deren politische Aussagen völlig unzweideutig sind. Politisch wirksame Kunst sollte ihr Publikum etwas Arbeit aufgeben, einige Mehrdeutigkeiten gegeneinanderstellen - sie sollte das Theater oder den Kunstraum mit offenen Fragen verlassen.") Es wundert mich, dass sich außer mir niemand für die analytische Struktur des Begriffs zu interessieren scheint. Dann bin ich weg. Denn mich interessiert allein selbiges. Gruß --GS 18:46, 28. Jan 2006 (CET)
Ich denke schon, dass ich mich für diese Struktur interessiere. Dafür müssen wir aber mal als erstes von der linken Lufthoheit weg, die im Moment hier vorherrscht. Dein Ansatz ist soweit OK, allerdings noch zu simpel gestrickt. Es gibt zum Glück nicht nur "Linke" und "Rechte". Einerseits gibt es noch andere Idologien, vor allem aber viele Menschen, die außerhalb ideologischer Raster denken. Die äußérn auch Meinungen zur politischen Korrektheit. Die Insassen der beiden Lager sind allerdings oft nicht in der Lage, das richtig einzuordnen. Sie nehmen jede Meinungsäußerung, die nicht ihr ihren eigenen Stallgeruch hat, als "vom feindlichen Lager" kommend wahr. Das ist ein großes Kommunikationsproblem, welches wir auch hier erleben dürfen. Anorak 02:52, 29. Jan 2006 (CET)

Auswirkungen von PC auf Sprechakte: unzulässige Trennung von Denotation und Konnotation eines Wortes. "Diese Unsicherheiten auf seiten der Sprecher sind u.a. zurückzuführen auf die auch von LAMPERT (1995, 250) angeführte unzulässige Trennung von Denotation und Konnotation eines Wortes bzw. dem ‚Versuch der Festlegung‘ der an sich subjektiv variablen Offenheit von Konnotationen. Die Durchsetzung der quasi subjektivistischen Sicht der betroffenen Minderheiten für die Interpretation von Wortbedeutungen hat ihre Folgen daher auch im allgemeinen Sprachgebrauch. Subjektive Assoziationen der Sprecher verlieren an Bedeutung, und die Hörer – hier die sogenannten Opfer – bestimmen die Bedeutung einer Aussage: Ein Hörer kann quasi „jeden beliebigen Sprechakt“ mit der „Perlokution ‚Verletzung‘“ besetzen [...]. D.h. der Sprecher kann nicht mehr davon ausgehen, daß der Hörer um eine wirkliche Verständigung, um eine ‚angemessene‘ Interpretation der Illokution im situativen Kontext bemüht ist." ([12]).

Weiteres interessantes Beispiel zwei konfligierende Paradigmen der Political Correctness (1. Multikulturalität, 2. Rechte der Frauen): Fragebogen zur Einbürgerung. Dialog einer Frauenrechtlerin und des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime: Ates: Nein, im Grunde habe ich keine Bedenken. Ich bin ja Frauenrechtlerin, und 17 der 30 Fragen des Gesprächsleitfadens betreffen die Frauenfrage. Das sind Fragen, die mich seit Jahren umtreiben. Ich finde es absolut legitim, Menschen, die sich einbürgern lassen wollen, mit diesen Fragen zu konfrontieren. Nadeem Elyas: Aus diesem Test spricht doch ein deutliches Misstrauen gegen die Muslime - und zwar gegen alle Muslime. Will man die Leute denn einbürgern oder verscheuchen? Man hat sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, was das für einen Effekt auf die 3,2 Millionen Muslime haben wird, die in Deutschland leben. Moderator: Was befürchten Sie? Elyas: Wenn Muslime so pauschal verdächtigt werden, werden viele in ihrer Einschätzung bestätigt: Dieser Staat will uns nicht, und diese Gesellschaft macht sich keine Gedanken darüber, ob wir würdig behandelt werden. Was soll ich dann mit dieser Gesellschaft, mit diesem Staat? Diese Zurückweisung macht einige erst ansprechbar für Radikalismus. Es verschärft also eher das Problem, als dass es hilft. Ates: Dieser Einwand kommt doch bei jeder Maßnahme - egal, was wir machen. Wir können nicht jedes Mal die Rassismuskeule rausholen, nur wenn über Probleme gesprochen wird und über Instrumente, mit denen man sie bekämpfen will. Es gibt gute Gründe, warum dieses Misstrauen gegenüber Muslimen existiert. (TAZ). Beim Auftreten von Paradoxien läßt sich Struktur und Wirkungsweise eines Begriffes in der Regel gut studieren. --GS 15:04, 30. Jan 2006 (CET)
Mit Begriffen wie Gutmensch und PC wird Macht- und Interessensfragen in der politischen Kommunikation eine moralisch polarisierende Form gegeben. Die Kunst des Anti-PC, die hier Frau Seyran Ates anwendet, besteht hier darin, den politischen Gegner in eine Lage zu manövrieren, wo die Alternative ist: Meine Ansicht (Gesinnungstest für Einwanderer zum Schutz der Frauen) oder die vermeintlich tabuisierte („Rassismuskeule“: Soll heißen: Einwanderer darf man als „Gutmensch“ nicht kritisieren, das wäre Rassismus = eine boshafte Unterstellung!). – @GS Was ich an deiner Implikation problematisch finde, ist die zu hinterfragende Praxis, Diskurse um 1. Multikulturalität, 2. Rechte der Frauen mit Paradigmen der Political Correctness gleichzusetzen. Das sollten nicht wir tun, sondern das tun oder tun eben nicht die Akteure in der politischen Kommunikation - hinter denen Interessen stehen, nicht die Moral. Sie moralisieren. Die Chiffre "politisch korrekt" bemühen Führsprecher, die sich damit lächerlich machen würden, würden die so genannten "Opfer" laut stark selbst ihre Rechte, nicht diskriminiert zu werden, vertreten. Die Chiffre "politisch korrekt" als Beschreibung ihnen unliebsamer Politischer Meinungen bemühen zahllose „Tabubrecher“ wie Walser im Spiegel 45/1994: „Über freie und unfreie Rede“, wo er sich als Opfer (!) der finsteren Moralmächte bespiegelt. andrax 00:14, 31. Jan 2006 (CET)
Könnte man das insoweit wie folgt grob zusammenfassen? Ich meine, es könnte helfen, der Sache (dem Artikel) etwas näher zu kommen:
(1) Politische Korrektheit ist keine Selbstbeschreibung, sie wird von außen definiert.
(2) Die meisten(?) Begriffsverwender fassen damit unterschiedliche, auf Beseitigung von Diskriminierungen gerichtete Aktivitäten zusammen, um sie zu beschreiben und/oder zu bewerten.
(3) Einzelne Begriffsverwender betreiben politische Agitation, indem sie den Begriff dazu missbrauchen, vom Thema abzulenken und/oder ein Feindbild aufzubauen, wobei sie sich und ihre Anhänger als Opfer einer nicht näher bezeichneten moralischen Ächtung darstellen, welche Abwehrhandlungen provoziere. --Nick1964 01:18, 31. Jan 2006 (CET)
zu (1): Kann da ein "meist" rein? Es kommt schon gelegentlich vor, dass Menschen ihre eigene Position als "politisch korrekt" bezeichnen, wenn auch meist mit selbstironischem Unterton.
zu (2): Mir scheint die Zuschreibung "auf Beseitigung von Diskriminierung gerichtete Aktivitäten" falsch. Ich denke, die meisten Leute meinen nicht das, wenn sie "politisch korrekt" sagen.
  • Deshalb Änderungsvorschlag: "politisch motivierte Vorschläge zur Änderung des Sprachgebrauchs im Alltag". Wie die Motivation im einzelnen aussieht, sollte da nicht rein, da umstritten. Das kann zu leicht eine Wertung pro/contra PC vorwegnehmen.
  • Ergänzungsvorschlag 1: Wer den Begriff PC verwendet, möchte in der Regel negativ werten. Da diese Feststellung soweit wohl unumstritten ist, sollte das rein.
  • Ergänzungsvorschlag 2: Die Gründe für die negative Wertung sollten nicht völlig unerwähnt bleiben. Da das mein eigener Standpunkt ist, fällt es mir schwer, ihn neutral zu beschreiben. Anderswo hab ich vieles dazu geschrieben, vielleicht gelingt es jemandem von Euch, das soweit deskriptiv hinzukriegen. Ganz unerwähnt bleiben sollten sie jedoch nicht.
zu (3): Meine Bauchschmerzen hab ich schon deutlich gemacht. Die Schubladisierung der Kritik an PC ist m.E. politisch motiviert und kann so nicht stehenbleiben. Auch in Deiner abgeschwächten Formulierung trifft das noch zu. Die Vokabeln missbrauchen, Agitation, Feindbild und die Formulierung um vom Thema abzulenken sind POV. Das sollte anders formuliert werden.
Gruß Anorak 07:47, 31. Jan 2006 (CET)

Doch, doch Political Correctness wurde schon als Selbstbeschreibung verwendet. Der Begriff hat sich dann später nur verselbständigt. Also ich würde sagen:

Political Correctness ist ein politischer Begriff, der durch klare und eindeutige moralische Leitlinien direkt handlungsrelevant sein will. Political Correctness zielt daher auf Unzweideutigkeit und klare Wertungen. Der Begriff ist nicht analytisch, sondern normativ, nicht deskriptiv, sondern präskriptiv. Er soll nicht Diskurse anregen, sondern unterbinden. Im erfolgreichsten Fall sollen die moralischen Setzungen in Gesetzesform gebracht werden (z.B. Antidiskriminierung). Political Correctness verschiebt Aussagen und Diskurse auf die Ebene der Konnotation. Denotationen sind ihr nicht anschlussfähig. Es wird systematisch danach gefragt, was Aussagen für Mitbedeutungen haben und gegen welche Gruppierungen sie sich richten können. Sprechakte werden also immer auf Perlokutionen, also die Wirkung, hin befragt, nicht auf die Illokution, also den Bedeutungsinhalt. Dadurch wird dem Redner eine tatsächliche oder vermeindliche Intention zugeschrieben. Da die Political Correctness mit klaren moralischen Zuschreibungen arbeitet, die von einer kulturellen Mehrheit unhintergfragt geteilt werden sollen, ist der mit dem Vorwurf der politischen Unkorrektheit belegte Sprecher automatisch in einer Defensivposition, auch wenn er inhaltlich recht haben sollte. Die Beziehungsebene zielt auf den Einschluss Dritter, wobei die Inhaltsebene zugunstenn der Beziehungsebene abgewertet wird. Der Begriff zielt nicht auf Realität, sondern auf einen erstrebten Zielzustand. Verschiedene Aspekte der Realität werden aus einer vorurteilsfreien Untersuchung ausgeklammert und gleichsam moralisch kontaminiert. Wer sich dennoch mit diesen Aspekten befasst, wird ein unlauteres Motiv unterstellt. Political Correctness arbeitet also systematisch mit einer Vermischung von Sein und Sollen, was in der Philosophie als Kategorienfehler bezeichnet wird.

Als Beispiel für die Wirkung des Political Correctness-Begriffs ließe sich folgendes anführen: Eine Studie will die Gewalt- und Machokultur in der schwarzen Bevölkerungsminderheit untersuchen. Die Political Correctness antwortet darauf: Der Film schürt Rassismus und spielt Rechtsextremen in die Hände. Es wird nicht nach dem Bedeutungsinhalt gefragt, sondern nach der Mitbedeutung. Der Autor ist in einer moralisch defensiven Situation, da er nun im Verdacht steht, ein Sympathisant rechtsextremer Gesinnung zu sein. Ob sein Argumente inhaltlich richtig oder falsch sind, spielt keine Rolle. Das Urteil der Political Correcntess ist klar, unzweideutig und lässt keinen Spielraum für Komplexität und Zwischentöne zu. Das Urteil zielt nicht auf Kontemplation, sondern auf Aktion. Es soll protestiert werden. Übersimplifizierungen werden dabei in Kauf genommen, etwa wenn wie im zitierten Fall der Autor selbst ein Schwarzer ist und einen sehr einfühlsamen Film gedreht hat ([13]). Das ist ein Schulbeispiel für Political Correctness.

Ich sage das, um ein Verständnis der Begriffsstruktur zu ermöglichen. Es kann sehr sinnvoll sein, bestimmte Themen auf diese Art aus einem gesellschaftlichen Diskurs herauszuhalten. Wichtigstes Beipsiel ist hier etwa das Existenzrecht Israels oder die Existenz des Holocausts. --GS 09:39, 31. Jan 2006 (CET)

Dein Beispiel bringt ausgerechnet einen Meister des Anti-Pc´s und des PC-Blubbs. Jürgen Krönig wurde zurecht dafür gescholten, das er David Irving verharmlost und " Irving, schreibt Krönig, glaube ja auch, dass »viele Juden umgebracht wurden«, er bestreite »nur die Zahl von 6 Millionen«." [14] - An deine und Frau Wirthgens Analyse läßt sich einiges Vermitteln - aber nur, wenn deutlich wird, wer hier wem was zuweist und mit welchem Rhetorischen Mitteln politische Kommunikation betrieben wird und welche Interessen dort vorliegen. "Auf dem Verschiebebahnhof mit Namen "scene - act - agent" gibt es viele Gleise, eine reiche Grammatik und eine noch viel reichere Rhetorik." (Knobloch) -- andrax 12:40, 31. Jan 2006 (CET)
Es geht nicht um das konkrete Beispiel, sondern um das Prinzip. Ich kenne weder Hernn Krönig, noch seinen Fall, noch wäre es für die Diskussion der Begriffsstruktur relevant. In dem Artikel wird Irving nicht genannt. Er steht für sich. Er ist polemischm, aber darum geht es nicht. Er bringt Beispiele und ich erwarte von der Zeit, dass diese dann auch stimmen. Es geht in der theoretischen Betrachtung schlicht nicht um die Interessen der Kommunikateure, sondern um die Art und Form eines Diskurses. Abstrahiere doch mal bitte von dem Fall. Was ich illustrieren will ist, wie Political Correctness funktioniert. Inhaltlich bin ich indifferent. Ich sage ja selbst, dass es gute Gründe geben kann, bestimmte Vorgehensweisen und Argumentationen als politisch unkorrekt zu qualifizieren. Wer was wem warum zuweist, ist mir aus theoretischer Sicht erstmal egal. Hier sollte man sich beschränken. Und eine persönliche Bitte: wir sollten hier nicht unkritisch linksradikale Publikationen zitieren. Soviel Distanz kann man wohl verlangen. Es ist vermutlich solche Kritiklosigkeit, die hier einige motiviert, gegen Gesinnungshegemonie anzuschreiben. Das muss ja nicht sein. Ich zitiere bewusst nur liberale Medien (Die Zeit etwa) und lasse radikale Publikationen außen vor. Ich würde mir auch verbitten, einfach aus der Jungen Freiheit zu zitieren. Das sollten wir hier alle so halten. --GS 13:06, 31. Jan 2006 (CET)
Der Autor ist Professor für Politologie an der FU Berlin, war Gutachter im Irving-Prozess. Siehe auch Hajo Funke / Thomas Skelton-Robinson: David Irving. Eine Karriere im braunen Netz. - Zu der Jungle World habe ich eine differenziertere Meinung und kann Autoren, Themen und Darstellungen, die sehr verschieden sind, dort gut auseinander halten. - Mit den Begrifflichkeiten, die du für die Darstellung des (?) Argumentes, das du dem PC zu schreibst, habe ich noch einige Unklarheiten - gibt mir Zeit. Vieles deckt sich mit Knobloch, den ich dazu lese. Allerdings stellt er den diskursiven Charakter von PC deutlicher heraus und bezieht den Zusammenhang mit ein, dass es sich hier um eine Form der politischen Kommunikation handelt. PC ist hier eine Chiffre in sehr verschiedenen politischen Diskursen. Ein rhetorisches Mittel der Moralisierung von Politik. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Anti-PC-Diskurs bestimmte Diskurs als PC-Diskurse definiert, die damit nicht zwangsläufig etwas zu tun haben, macht mir Bauchschmerzen bei deinem Herangehen. Ich werde versuchen, dass noch mal genauer auf den Punkt zu bringen. Grüße, andrax 13:42, 31. Jan 2006 (CET)
Ich kenne Hajo Funke. Ich selbst hätte aber dazugeschrieben, dass es sich um einen Artikel von ihm in der vielfach als linksextrem eingeschätzten Jungle World handelt. Damit hätte ich das problematisiert. Merkwürdig genug, dass er sich dafür hergibt. Aber wir kommen uns näher. Ein rhetorisches Mittel der Moralisierung von Politik. Das ist ein guter Ausgangspunkt. Aus meiner Sicht ein Mittel der politischen Linken, ihre Themen in einem kulturellen Diskurs durchzusetzen. Negative Begleiterscheinungen der politischen Korrektheit führten dazu, dass sich eine Gegenbewegung formierte (so in dem Sinne des ZEIT-Artikels). Diese Gegenbewegung sucht die Rechte zu instrumentalisieren. Die durchsichtige Hoffnung ist, Themen, die aus gutem Grund aus dem Diskurs exemiert sind, als "Denkverbote" zu diffamieren. Die Rechte benutzt also nicht den Begriff, sondern die Gegenbewegung gegen selbigen. --GS 13:53, 31. Jan 2006 (CET)
Wir kommen voran. Ich werde mal versuchen die Problematik der moralisierenden Kommunikation dabei zu formulieren. Wo wir nicht daran vorbei kommen, sind die spezifischen Diskurse darzustellen. Also beginnend mit der USA, der Reaktion der Konservativen dort, der karrikierte Import dieses Diskurses durch die Medien (Herr König ist da noch immer ein gutes Beispiel). Die Entwicklung des Anti-PC-Kunstruk seitens der Rechten. Grüße, -- andrax 15:33, 31. Jan 2006 (CET)
Bevor du loslegst, eine kleine Formalität am Rande: Wir sind hier schon wieder sehr lang. Da ich meine Einteilung nicht durchdrücken will, schlage ich nur vor, dass wir das Thema Selbstbezeichnung, allgemeine beschreibende/kritische Bezeichnung sowie den Anti-PC-Diskurs in Unterüberschriften trennen, damit das für alle Benutzer gleich besser erfassbar ist. Beim ersten Punkt dürften wir schon ziemlich nahe am Ziel sein. Aber dazu würde ich auch gerne noch was sagen. --Nick1964 15:55, 31. Jan 2006 (CET)
Puh - ich muß sagen, das schiere Volumen der Debatte macht es allen, die sich nicht "hauptberuflich" der Wikipedia widmen können, schwer, hier noch mitzudiskutieren. Ich finde es aber erfreulich, daß die Diskussion wieder etwas sachlicher wird. Dennoch möchte ich nach dem Studium wenigstens eines Teils der Debatte meine Hoffnung ausdrücken, daß der Artikel nach Abschluß der Argumentation hier nicht allzu "hochtrabend akademisch" formuliert wird, damit er auch vom durchschnittlichen Nutzer noch verstanden wird.
@ GS: Mich irritiert es etwas, daß Du nun schon bei verschiedenen Gelegenheiten eine Auffassung ausdrückst, nach der es gut sei, daß durch die PC Themen tabuisiert worden sind und damit der Diskussion entzogen werden (habe ich Deine Äußerungen richtig verstanden?). Ich bin mir zwar der Problematik bewußt, die mit der möglichen Diskussion bestimmter Themen verbunden ist. Dennoch erscheint es mir sehr fraglich, ob Tabuisierung eine hilfreiche Lösung sein kann. Für einige ganz wenige Themen mag ein solches Tabu vielleicht auf unserem ganz speziellen Hintergrund hinnehmbar sein, grundsätzlich erscheint mir aber jegliches Tabu fragwürdig und einer aufgeklärten Gesellschaft nicht würdig. Insofern meine nachfragende Anmerkung zu Deinen Äußerungen.
Die PC-Bewegung scheint mir nun aber bemüht zu sein, zusätzliche Tabus aufzubauen. Nach meinem Eindruck versuchen die Vertreter der PC, die Wirklichkeit zu verändern, indem sie verkünden, daß bestimmte Begriffe als negativ einzustufen sind. Dabei ist eine (relativ) kleine Gruppe von gesellschaftlich aktiven Menschen bemüht, eine Atmosphäre zu schaffen, in der diejenigen (oft die gesellschaftliche Mehrheit), die sich der Deutung der PC-Anhänger nicht unterordnen, diffamiert werden. Dies wird von der Mehrheitsgesellschaft in den Anfängen häufig nur als kurios (ich erinnere mich noch gut an das Lächeln, das bei uns in Deutschland in den ersten Jahren der Diskussion über die Gesichter der meisten Menschen ging, wenn man Einzelheiten der US-Diskussion über die Unzulässigkeit des Wortes "Neger" darstellte), mit fortschreitender Durchsetzung dann aber von vielen als illegitim und antidemokratisch empfunden. Ich muß mir auf der Diskussionsseite zum Begriff Neger im Prinzip die Unterstellung anhören, Rassist oder gar Rechter zu sein, weil ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und Sozialisation das Wort "Neger" nicht als herabwürdigend empfinde und diese Auffassung auch vertrete. Die von den Vertretern der PC gezielt benutzte Diffamierung derjenigen, die sich diesem Sprachdiktat nicht unterwerfen, ist es, die nach meinem Eindruck den Widerstand hervorruft. Dies ist damit kein rechter Widerstand, denn es ist ein Widerstand, der versucht sich gegen Sprachregelungen und damit gegen Bevormundung zu wehren. (Unabhängig davon mag es zutreffen, daß auch rechte Kreise zu diesem Widerstand gegen die PC-Bewegung gehören - unzweifelhaft - aber deswegen ist es dennoch nicht zutreffend, Widerstand gegen PC pauschal als "rechts" einzustuffen). Der Widerstand gegen Bevormundung ist meiner Sichtweise nach sicher kein rechter Widerstand - eher ein Versuch liberale Freiheiten zu erhalten, Zensur zu verhindern - die Freiheit der Wortwahl ohne Gefahr zu laufen, dafür diffamiert zu werden. --Raubfisch 22:04, 31. Jan 2006 (CET)


PC als Fremdbeschreibung

Es zeichnet sich ein Konsens darüber ab, dass PC keine Selbstbeschreibung ist, sondern dieser Begriff von außen definiert wird. Anorak hat insoweit Bedenken, als er in der Umgangssprache zumindest eine ironische Selbstbeschreibung erkannt hat, und GS verweist auf die Begriffsentwicklung. Im Artikel heißt es noch: »Linke, Schwarze und Feministinnen in den USA kämpften damals mit einer Kampagne für Political Correctness für die Veränderung von Sprache [...]«. --- Ich halte das für missverständlich und stelle dem Folgendes gegenüber:

»Unklar bleibt selbst, ob das Phänomen, welches Mitte bis Ende der 80er Jahre auf dem nordamerikanischen Campus auftrat und das Verhalten dort vor allem Anfang der 90er Jahre maßgeblich prägte, überhaupt als Political Correctness zu bezeichnen ist. Gerade diejenigen, die als politically correct gelten, würden dies vehement abstreiten. --- Klar ist also lediglich: In Nordamerika trat Mitte bis Ende der 80er Jahre ein Phänomen auf, welches gemeinhin als Political Correctness bezeichnet wird, von dem zuerst die Universitäten betroffen waren. Klar ist auch: Am stärksten waren zunächst die sogenannten Ivy League Schools betroffen, also die Top Universitäten, wie Harvard, Stanford, Berkeley und Columbia, und dort vor allem die Geisteswissenschaften. Diese Universitäten galten vor allem Ende der 80er als Vorreiter der Political Correctness.«
--Frederik Pleitgen: Aufkommen von Political Correctness in den USA. in: Susanne Nies (Hg.), Political Correctness in der (inter)nationalen Politik. Zu Genese und Verbreitung eines Konzepts. [15]

Danach sieht es so aus, als wenn selbst in den USA der Begriff nicht zur Selbstbezeichnung verwendet wurde. Der Einwand von Anorak könnte vorläufig durch einen Vorbehalt wegen der Umgangssprache berücksichtigt werden, soweit das noch nicht hinreichend untersucht worden ist. Jedenfalls sollten wir alsbald im Artikel für Klarheit sorgen, das wäre für die Diskussion sehr hilfreich. --Nick1964 21:28, 31. Jan 2006 (CET)

Zu der Feststellung komme ich auch: Die ganze Seminararbeit bringt keine Belege für eine Selbstbeschreibung. Peinlicherweise wird das fast durchgehend nicht für die eigenen Theorien der Studies berücksichtigt, das ist wissenschaftlich bedenklich. Fragen hinsichtlich politischer Rhetorik und politischer Kommunikation in den jeweiligen Diskurssenarien bleiben unberücksichtigt, somit werden die jungen Wissenschaftler Opfer ihrer eigenen Denkmuster und munitionieren den PC-Diskurs. Vor diesem Hintergrund kann man die Quelle für den Artikel auswerten. Danke, andrax 15:29, 4. Feb 2006 (CET)
Zum Thema Ironie: Der Begriff muss ursprünglich ironisch, vielleicht selbstironisch gemeint gewesen sein. "Politisch korrekt" ist ein Oxymoron. Keine Politik kann objektiv als "korrekt" bezeichnen werden, denn die Bewertung hängt von den Interessen und Werten dessen ab, der das beurteilt. Anorak

Kritik an der PC-Konstruktion und der Zuschreibungspraxis "Das ist PC" - Anmerkung zu Wirthgen

Lieber GS, danke für die interessante Arbeit von Frau Andrea Wirthgen ([16])

In linguistischer Hinsicht bietet Wirthgen einiges an Material. Wirthgen muss aber an den von ihr selbst vorgenommenen Konstruktionen kritisiert werden.

  • Sie vereinfacht, in dem sie selbst eine "PC-Bewegung" konstruiert und im Verlauf ihrer Arbeit mit diesem Begriff allzuvieles subsumiert. Fairerweise gibt sie ja schon einleitend den Hinweis darauf:

W:PC wird im folgenden, je nach Kontext, als Synonym für die Bewegung oder ihre Inhalte verwandt. Im Laufe der Arbeit wird häufiger von den sogenannten PC-Vertretern gesprochen, ohne sie näher zu spezifizieren. In den USA sind hiermit die Begründer der Bewegung und ihre Verfechter in der universitären und außeruniversitären Gesellschaft gemeint. In Deutschland wird eine Zuordnung schwieriger, da Inhalte der Bewegung hier von verschiedenen Bereichen übernommen werden. Allgemein sind hier also Personen gemeint, die die Inhalte der PC-Bewegung vertreten.

Besonders absurd und unanalytisch werden diese Konstruktionen in solchen Feststellungen: Die attributive Verwendung von PC selbst ist vermutlich weitaus gebräuchlicher als viele durch die PC-Bewegung hervorgebrachten sprachlichen Veränderungen. - Nicht zuletzt bei ihr selbst, hätte sie selbstkritisch hinzufügen müssen. Allzuoft macht sie ganau das, sie verwendet PC attributiv - für Äpfel und Birnen, immer wieder abstrahierend von den Diskursen. Sie macht eine Linguistische Untersuchung - mit einigem Materialgewinn -, es ist aber wissenschaftlich unredlich, einen Sachverhalt einem konstruierten und eben umstrittenen Begriffs zuzuordnen, um den Sachverhalt anschließend als mit diesem Begriff identisch zu analysieren.

  • Beispiel für eine unzulässige Konstruktion von pc bei W.: Als Erfolg sieht es PUSCH (1998) resümierend allerdings schon, daß die Beidbenennung z.B. in der politischen Sprache unabhängig von der Einstellung der SprecherInnen quasi zwingend (politisch korrekt) geworden ist. Obwohl es in ihrem Exkurs nur um feministische Sprachkritik geht, wird von W. Sprachkritik - hier von der Einsicht und Verhandelbarkeit dieser Kritik im Diskurs ("zwingend") - mit ihrem "politisch korrekt" gleichgesetzt.
  • "Regulierungen des Sprachgebrauchs" sind diskursiv beschreibbare Vereinbarungen. Wer benötigt oder benutzt für diese komplexe Geschichte das Konstrukt: "das ist politisch korrekt"? Und wozu und warum dieser Vereinfachung und Reduzierung mit einem wie die Autorin selbst und zurecht feststellt, je nach Diskurs-Kontext, Sprechort, Intention ... unterschiedlich gefülltem und füllbarem Begriff. Dass wir in der WP nicht das Binnen-I verwenden, ist auch eine diskrusive und letztlich politische Entscheidung. Aber wer würde behaupten, dass wir als WP-Community damit "politisch korrekt" verfahren, nur, weil sich in dem Diskurs über den Sprachgebrauch auf bestimmte bestehende Gesellschaftliche Normen bezogen wird?

Grüße, andrax 11:36, 29. Jan 2006 (CET)

Ist das eine analytische Betrachtung oder eine reflexhafte Erwiderung von Kritik mit Gegenkritik? Mir scheint letzteres der Fall zu sein. Du beziehst Dich nur auf Konnotationen, nicht auf Denotationen. Ich habe oben einen Satz zitiert, der analytisch völlig zutreffend ist. --GS 18:28, 29. Jan 2006 (CET)
Schau mal bei "Grenzen der Linguistik und Sprachwissenschaft bei der Analyse Politischer Kommunikation" vorbei [17] Grüße, andrax 19:58, 31. Jan 2006 (CET)
Hab's gelesen. Weiss aber nicht genau, was derjenige da schreibt. Magisch und logisch ist ja nicht wissenschaftlich gemeint, oder? Die Sprechakttheorie ist ja ebenso formal wie unstrittig. Natürlich gibt es eine Bedeutungs- und eine Beziehungsebene. Nur als Anmkerkung: wenn Du neutrale Wissenschaft willst, würde ich das DISS Duisburg nicht als allererste Adresse verwenden. Sebstbeschreibung: "Durch diskursanalytische und ideologiekritische Untersuchungen weist es auf restaurative und undemokratische Tendenzen hin und betreibt so 'Wissenschaft gegen den Strich'". Das ist eher präskriptiv, als deskriptiv. Kritische Theorie eben. Man weiss vorher, was rauskommen soll. Mal im Ernst. Du scheinst einer etwas eintönigen theoretischen Monokultur zu frönen, wenn diese flapsige Bemerkung mal erlaubt ist ;-) --GS 16:49, 1. Feb 2006 (CET)
Clemens Knobloch ist Kommunikationswissenschaftler und bezieht sich stark auf Kenneth Burke. Das DISS bezieht sich auf die Diskurstheorie vgl. [18], [19] und ist für seine Medienanalysen bekannt. Als einigermaßen kritischer Medienwissenschaftler, kommt man um die Diskursanalyse nicht herum. Diskursanalytiker würden übrigens nie behaupten, dass Wissenschaft neutral sein kann. Mir ging es mit dem langem Zitat vor allem darum, darauf hinzuweisen, was uns bei einer Enzyklopädie bei der Darstellung von Begriffen aus der politischen Kommunikation sehr betrifft: "Wer behauptet, es zu wissen, der munitioniert den Streit, er analysiert ihn aber nicht." Das halte ich für ein generelles Problem hier. Knobloch Kritik an der Linguistik und der Sprechakttheorie etc. in dieser Sache finde ich da sehr berechtigt. Mir ist es aus diesem Grunde auch wichtig, insbesondere bei politischen Begriffen die historischen Diskurse und die ideengeschichtlichen Hintergründe in der Darstellung zu vermitteln. Die logische Darstellung eines Arguments in einem linguistischem Modell gerade bei politischen Begriffen ist nur durch das "Abschneiden von Fäden" möglich, die z.B. verkennen lassen, dass sich dieses Modell von Argument unter anderen Bedingungen des politischen Diskurses ganz anders verhalten können. Knobloch behauptet sogar, dass diese in der Linguistik notwendig abgeschnittenen Fäden der wesentlichste Zugang für das Verständnis dieser Begriffe sind. Grüße, andrax 00:54, 2. Feb 2006 (CET)

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