Ramsau bei Berchtesgaden
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Berchtesgadener Land | |
Koordinaten: | Koordinaten: 47° 37′ N, 12° 54′ O47° 37′ N, 12° 54′ O | |
Höhe: | 670 m ü. NN | |
Fläche: | 129,18 km² | |
Einwohner: | 1774 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 83486 | |
Vorwahl: | 08657 | |
Kfz-Kennzeichen: | BGL | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 72 129 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Im Tal 2 83486 Ramsau b.Berchtesgaden |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Johann Datzmann (CSU) | |
Lage der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden im Landkreis Berchtesgadener Land | ||
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Ramsau bei Berchtesgaden (amtlich: Ramsau b.Berchtesgaden) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land. Der heilklimatische Kurort liegt im Ramsauer Tal mit den Gnotschaften Antenbichl, Au, Schwarzeck und Taubensee. Der Nationalpark Berchtesgaden nimmt etwa 2/3 der Fläche der Gemeinde ein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte

Die dauerhafte Besiedlung Ramsaus dürfte nach der Gründung der Fürstprobstei Berchtesgaden erfolgt sein. Durch Ramsau führte der wichtige Handelsweg über den Hirschbichl in den Pinzgau. Ramsau teilt sich, zurückgehend auf die Fürstpröpstliche Zeit, in 4 Gnotschaften - Antenbichl, Au, Schwarzeck und Taubensee. Ramsau kam mit Berchtesgaden zu Bayern und wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde. Das bayerische Herrscherhaus fand in Ramsau eines seiner bevorzugten Jagdgebiete. Auch in der Zeit der Gebietsreform in Bayern blieb Ramsau eine eigenständige Gemeinde.
Weiteres zur Geschichte, Religion etc. des Berchtesgadener Talkessels siehe: Berchtesgaden und Fürstprobstei Berchtesgaden
[Bearbeiten] Geographie
Ramsau stellt innerhalb des Berchtesgadener Talkessels nochmals ein geografisch abgeschlossenes Gebiet dar. Im Süden wird sie durch das Watzmann- und Hochkaltermassiv, im Westen durch das Reiteralpe-Massiv nach Österreich abgrenzt. Den nördlichen Abschluss bildet das Lattengebirge.
Das Ramsauer Tal wird von der Ramsauer Ache durchflossen. Diese hat mit der Preisenklamm den einzigen Talzugang vom Osten her aus Berchtesgaden geschaffen. Weitere Zugänge bilden die Pässe Schwarzbachwacht, Hirschbichl und Hochschwarzeck.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Gemeinde Ramsau ziert der Heilige Vinzenz, der ein Beil und einen Sapie trägt, als Patron der Holzknechte. Dies geht zurück auf die große Bedeutung Ramsaus für den Holzeinschlag zur Versorgung der Saline Berchtesgaden.
[Bearbeiten] Religionen
Die einheimische Bevölkerung ist überwiegend katholisch.
[Bearbeiten] Politik
Die Ramsauer Johann Datzmann und Richard Graßl (beide CSU) sind Mitglieder des Kreistages des Berchtesgadener Landes.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Struktur der Ramsau wurde früher überwiegend von der Land- und Forstwirtschaft bestimmt, die für die Bewohner nur sehr karge Erträge abwarf. Zeitweise wurden in Ramsau in großem Ausmaß Mühlsteine aus Ramsauer Nagelfluh gewonnen. Im 19. Jahrhundert begann ein grundlegender Strukturwandel, der den Urlauberreiseverkehr zur Existenzgrundlage vieler Bewohner machte.
Heute hat Ramsau die höchsten pro Kopf Übernachtungszahlen im Berchtesgadener Land. Ergänzt wird die Wirtschaftsstruktur durch Handwerks- und Handelsbetriebe überwiegend für den regionalen Bedarf. Die Landwirtschaft wird überwiegend im Nebenerwerb betrieben. Wie auch in den anderen Gemeinden des südlichen Landkreises existiert aufgrund der Abgelegenheit und des Platzmangels kaum Industrie.
[Bearbeiten] Tourismus
Bereits in den 1870er Jahren wurde in Ramsau ein Verschönerungsverein gegründet. Ramsau kann eine lange Liste prominenter Gäste vorweisen. Darunter hochrangige Politiker wie Hans-Christoph Seebohm, Bundesverkehrsminster mit Familie (1951), den ehemaligen ägyptischen König Faruk (1954), Prinzessin Soraya (1961) und andere Angehörige von Herrscherhäusern, aber mit dem Erzbischof von München und Freising, Julius Kardinal Döpfner auch Angehörige der hohen Geistlichkeit.
Zu Zeiten des Königreichs Bayern hielten sich regelmäßig Angehörige der bayerischen Königsfamilie (Wittelsbacher) in Ramsau zur Jagd auf.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Hauptverkehrsader durch Ramsau ist die Deutsche Alpenstraße B 305, die von Inzell über Schneizlreuth und den Pass Wachterl in die Ramsau führt und von hier weiter nach Berchtesgaden. Das Dorf Ramsau und der Ortsteil Hintersee werden durch eine von der Deutschen Alpenstraße abzweigende Staatsstraße erschlossen. Besonderheit auf der Straße nach Berchtesgaden ist das Felsentor, durch das die Bundesstraße führt.
Busse der RVO verkehren vom Bahnhof Berchtesgaden (teilweise über Schönau) nach Ramsau und weiter zum Hinterssee. Vom Hintersee verkehrt auf der für den Individualverkehr gesperrten Hirschbichlstraße im Sommer ein Bus durch den Nationalpark über die Staatsgrenze am Hirschbichl und weiter in den Pinzgau nach Weißbach bei Lofer im Salzburger Land (Österreich).
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
Ramsau verfügt über eine eigene Grundschule.
[Bearbeiten] Freizeit- und Sportanlagen
Die Gemeinde Ramsau verfügt über einen Sportplatz und Turnhalle. Die Ramsau umgebenden Gebirgsstöcke bieten beste Möglichkeiten von der Wanderung bis zur Klettertour und für Mountainbikefahrten. Am Hintersee sind Ruderbootsfahrten möglich. Im Ramsauer Ortsteil Wimbachbrücke gibt es einen Minigolfpark, in Hochschwarzeck ein Familienskigebiet mit Rodelbahn. Weitere Naturrodelbahnen gibt es z. B. von der Eckau ins Dorf Ramsau und auf der alten Hinterseerstraße. Unter der Federführung des Skiklub Ramsau werden zahlreiche Sportwettbewerbe veranstaltet, auch außerhalb des Skibereiches (z.B. Fußballabteilung).
[Bearbeiten] Gemeindepartnerschaften
Die Gemeinde Ramsau pflegt seit einigen Jahren eine Partnerschaft mit der Slowenischen Gemeinde Bohinj. Anknüpfungspunkt sind die Gemeinsamkeiten wie die Lage in einem Nationalpark und die Besteigung des in Ramsau gelegenen Watzmanns durch den Slowenen Valentin Stanič.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Verfasser des weltbekannten Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht, Joseph Mohr, war vor seiner Tätigkeit in Oberndorf bei Salzburg in Ramsau als Priester tätig. Den Text dürften daher auch seine Weihnachtseindrücke aus Ramsau geprägt haben. Heute sind die Ramsauer Sänger überregional bekannte Volksmusikanten.
Westlich von Ramsau liegt der malerische Hintersee, den man auf einem Weg durch den sogenannten Zauberwald erreichen kann. Der Zauberwald ist ein Geotop mit Bergsturztrümmern zwischen den Bäumen und hat eine romantische Atmosphäre.
Die traditionelle alpenländisch-bayerische Kultur wird in Ramsau z. B. durch den Gebirgstrachtenerhaltungsverein D' Achentaler, den Weihnachtsschützenverein oder die Musikkapelle gepflegt.
Besondere Attraktion der Gemeinde ist der einzige Alpen-Nationalpark Deutschlands, der Nationalpark Berchtesgaden. Zu Beginn des Klausbachtals, Startpunkt für viele Wanderungen und Exkursionen im Nationalparkgebiet, findet sich in einem hier her transferierten historischen Bauernhaus die Nationalpark-Informationsstelle "Klausbachhaus". Informationen zum Nationalpark und zum durch die Nationalparkverwaltung kostenlos durchgeführten Wanderprogramm sind hier erhältlich.
[Bearbeiten] Filmkulisse
Folgende Filme/Serien wurden (teilweise) in Ramsau gedreht:
- 1929 "Wildschütz Jennerwein"
- 1930 "Glühende Berge, brennende Herzen"
- 1931 "Von Berchtesgaden in die Ramsau"
- 1936 "Prinzessin Dagmar"
- 1938 "Die Pfingstorgel"
- 1949 "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies"
- 1952 "Zwei Menschen"
- 1952 "Des Teufels Erbe"
- 2001 "Tierarzt Dr. Engel"
[Bearbeiten] Bauwerke
Weltbekannt ist die Ramsauer Pfarrkirche St. Sebastian. Auf Gemälden großer Maler und Post- und Weihnachtskarten geht das Motiv in die ganze Welt. Ein Rokoko-Kunstwerk ist die Kirche Maria Kunterweg. Daneben gibt es zahlreiche kleinere Kapellen ebenso zu bewundern wie einige noch (weitgehend) im Originalzustand erhaltene Bergbauernhöfe, Almkaser und Wirtshäuser.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Hindenburglinde an der Deutschen Ferienroute Alpen-Ostsee (Bundesstraße 305), oberhalb des Tals der Ramsauer Ache.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Berühmte Bürger
- Hans Brandner: Rennrodler - Weltmeister und Olymipa-Silbermedailiengewinner im Doppelsitzer (heute Hotelier in Ramsau)
- Hermann Buhl: Erstbesteiger des Nanga Parbat verbrachte hier viele Jahre.
- Mirko Eichhorn: Eiskunstläufer
- Peter Stella: Naturfotograf
- Willy Schlieker: Großindustrieller und Begründer des Ramsauer Skigebiets Hochschwarzeck
[Bearbeiten] Ehrenbürger
Der Gemeinderat hat durch Beschluss vom
- 31. August 1919: Johann Irlinger, Fendten, Kreisrat, 1. Bürgermeister a. D.
- 29. Januar 1973 Gottfried Raubinger, Pfarrer
- 10. August 1976 Richard Graßl, Haus Bachrand, Kreisrat, 2. Bürgermeister und Gemeinderat a. D.
- Sr. Guntrama, Gemeindeschwester
zu Ehrenbürgern ernannt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Grill, Bergführer, Erstdurchsteiger der Watzmannostwand
- Hartmut Graßl, Klimaforscher
- Wolfgang Bartels, Bronzemedaillengewinner im olympischen Abfahrtslauf 1964
- Manuel Machata, Junioren-Weltmeister im Viererbob 2006
- Carolin Fernsebner, Skirennläuferin
[Bearbeiten] Mikroklima
Im Gegensatz zu den Nachbargemeinden ist Ramsau auch an Spätherbst-Morgen im Allgemeinen nebelfrei.
[Bearbeiten] Literatur
- Albert Scharf, Fritz Resch: „Das Ramsauer Brauchtum im Ablauf des Kirchenjahres“, Berchtesgadener Anzeiger 2005, ISBN 3925647392
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