Laufen (Salzach)
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Berchtesgadener Land | |
Koordinaten: | Koordinaten: 47° 56′ N, 12° 56′ O47° 56′ N, 12° 56′ O | |
Höhe: | 394–412 m ü. NN | |
Fläche: | 35,31 km² | |
Einwohner: | 6678 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 189 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 83410 | |
Vorwahl: | 08682 | |
Kfz-Kennzeichen: | BGL (bis 1972 LF) | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 72 122 | |
Stadtgliederung: | 74 amtlich benannte Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 83410 Laufen |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ludwig Herzog | |
Lage der Stadt Laufen im Landkreis Berchtesgadener Land | ||
Laufen ist eine Stadt im Landkreis Berchtesgadener Land, Regierungsbezirk Oberbayern. Sie liegt etwa 17 km nördlich von Salzburg am Alpenfluss Salzach, der die Grenze zu Österreich bildet. Auf der anderen Flussseite liegt Oberndorf bei Salzburg. Laufen war die Kreisstadt des zum 1. Juli 1972 aufgelösten Landkreises Laufen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Die Umgebung Laufens gehört zum Alpenvorland und stellt eine flache Moränenlandschaft mit Höhen von 400 bis 460 m und einigen Mooren dar. Der nächste Berg und Laufens Hausberg ist der Haunsberg (836 m), 5 km südöstlich im Salzburger Land; gegenüber von seinem Fuß mündet die Sur in die Salzach.
[Bearbeiten] Geologie
Geologisch liegt das Gemeindegebiet am Rand des Freilassinger Beckens. Bei Laufen wird die
Fließrichtung der Salzach durch eine oberflächennahe Nagelfluh-Schwelle abgelenkt, wodurch die doppelte Flussschlinge entstand. In der Flussschleife liegt die Altstadt Laufens. Das Umland ist sanft hügelig, in weiten Teilen dicht bewaldet, im Westen teilweise moorig. Auwälder entlang der Salzach.
[Bearbeiten] Sanierung von Salzach und Auwäldern
Der früher stark mäandrierende, sedimentreiche Fluss wurde nach 1820 nach einem Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich reguliert und begradigt. Neben dem Hochwasserschutz sollte auch die Landesgrenze fixiert und die Schifffahrt gesichert werden. Zwischen Saalachmündung und Laufen waren diese Arbeiten 1909 abgeschlossen. Seitdem sind aber die negativen Auswirkungen deutlich geworden: eine zunehmende Eintiefung des Flussbettes in den weichen Untergrund, das Absinken des Grundwasserspiegels und eine Austrocknung der Auen. Auf längere Sicht wären sogar die Widerlager der Brücken gefährdet.
Daher wird seit einigen Jahren in deutsch-österreichischer Kooperation ein Konzept für den schonenden Rückbau erarbeitet. Er soll den Fluss und die einmündenden Bachbette stabilisieren, das Vorland reaktivieren und einige Deiche sanieren.
Die Gewässergüte im Unterlauf der Salzach wurde seit 1977 durch Abwasser-Reinigung oberhalb Salzburgs von Güteklasse III-IV auf II (mäßig belastet) verbessert. Auf längere Sicht wird Trinkwasserqualität angestrebt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Außer an Österreich grenzt Laufen an folgende Gemeinden, von Norden gegen den Uhrzeigersinn: Kirchanschöring, Petting (beide Landkreis Traunstein), Saaldorf-Surheim (Landkreis Berchtesgadener Land).
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Altstadt liegt denkmalpflegerisch geschützt in der Salzach-Flussschleife. Der Rest des Stadtgebiets wurde überwiegend im 20. Jahrhundert bebaut. Bei der Gebietsreform 1972 erhielt Laufen zahlreiche Eingemeindungen, das größte Dorf ist das neben dem Abtsdorfer See gelegene Leobendorf.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Stadt ist ca. 1260 Jahre alt. Urkundlich wird sie erstmals 748 erwähnt. Kaiser Ludwig von Bayern ordnet an, dass das Salz aus Hallein (15 km oberhalb Salzburgs) nur noch auf der Salzach transportiert werden darf. Da ein Felsen bei Laufen, der so genannte Nocken, die Schifffahrt behindert, wird die Fracht in Laufen von kleinen auf größere Schiffe umgeladen; daher stammt auch der Name: castellum ad louffi (das Kastell an den Stromschnellen). Die Laufener profitierten von den Erträgen aus den Übernachtungen, den Zöllen sowie dem Schiffbau. Die Stadt gehörte ursprünglich zum Salzburggau des Herzogtums Baiern. Die Salzburger Erzbischöfe konnten im 13. Jahrhundert das Gebiet des späteren Rupertiwinkels, in dem Laufen liegt, erwerben. Ab 1275 begann mit der Anerkennung der Grenzen durch den Bayernherzog die letzte Phase der Ablösung des Landes Salzburg von Bayern. Im Jahr 1328 war dann Salzburg durch die Erlassung einer eigenen Landesordnung zum weitgehend unabhängigen Staaat geworden. Der Nocken wird 1773 gesprengt. 1816 wird Laufen zusammen mit dem so genannten Rupertiwinkel von Salzburg getrennt und Bayern zugeschlagen. Damit wurde es Grenzstadt zwischen Bayern und Österreich. Das am linken Flussufer liegende Oberndorf, das bislang zu Laufen gehörte, wird österreichisch. Durch den Bau der Eisenbahn geht die Salzachschifffahrt immer mehr zurück. 1866 findet der letzte Salztransport statt. Bei einem Hochwasser 1899 wird die Brücke weggerissen; eine neue wird an anderer Stelle gebaut und 1903 eingeweiht. Nach 1945 wuchs die Bevölkerung durch sudetendeutsche und andere Heimatvertriebene.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der 21-köpfige Gemeinderat ist seit der Wahl am 3. März 2002 wie folgt zusammengesetzt:
Partei | Sitze |
CSU | 8 |
Freie-Wähler-Gemeinschaft (FWG) | 4 |
Gemeinwohl Laufen-Leobendorf (GLL) | 4 |
Bündnis 90/Die Grünen | 2 |
SPD | 2 |
ÖDP | 1 |
Summe | 21 |
Die CSU koaliert mit der FWG und der GLL.
[Bearbeiten] Bürgermeister
Direkt gewählter Bürgermeister ist der Lehrer Ludwig Herzog (GLL).
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Städtepartnerschaft mit Brioude (Frankreich),
- Ortspartnerschaften: Laufen mit Laufen (Schweiz), Leobendorf mit Leobendorf (Niederösterreich)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Salzachhalle ist die zentrale Lokalität im Umland für kulturelle Veranstaltungen. Sie hat einen relativ großen Saal sowie eine Kleinkunstbühne.
- Im Saal des Alten Rathaus finden kleinere Veranstaltungen und Konzerte statt.
- Die Laufener Stiftskirche ist die älteste gotische Hallenkirche Süddeutschlands.
- Die mittelalterliche Altstadt ist fast vollständig erhalten. Vor allem am Marktplatz dominiert die so genannte Inn-Salzach-Bauweise (Inn-Salzach-Stil): die Häuser haben Scheinfassaden vor den Dachfirsten, um höher zu wirken.
- Die grüne Lunge der Stadt und ein beliebtes Naherholungsgebiet stellt der Stadtpark dar. Er erstreckt sich mit uraltem Baumbestand auf dem ehemaligen Glacis-Gelände außerhalb der Stadtmauer (Reste erhalten) zwischen dem oberen Stadttor (dem „Salzburger Tor“) und der ehemaligen Fronfeste, in der heute unter anderem das Stadtarchiv untergebracht ist. Am östlichen Zugang das künstlerisch gestaltete Kriegerdenkmal mit den Namen der im Krieg 1870/1871 und im ersten Weltkrieg gefallenen Laufener Bürger.
- Neben der ehemaligen Kapuziner-Klosterkirche befindet sich der heute unter Denkmalschutz stehende „Alte Friedhof“ Laufens, der in seiner heute parkähnlichen Anlage zum besinnlichen Verweilen einlädt.
- Die Salzachbrücke von 1903: Prächtiges Bauwerk aus steinernen Pfeilern und einer Jugendstil-Eisenkonstruktion mit kunstvollen Verzierungen. Ihr wurde 2003 eine deutsch-österreichische Gemeinschaftsbriefmarke gewidmet. 2005 bis 2007 wurde die dringend gewordene Sanierung durchgeführt.
- An der Stelle, an welcher früher eine Holzbrücke das untere Laufener Stadttor mit Oberndorf verband, entstand im Jahr 2006 als Fußgängerbrücke der Europasteg über die Salzach. Er wurde am 8. Dezember 2006 gesegnet und der Öffentlichkeit übergeben. Auf der österreichischen Seite steht in der ehemaligen Laufener Vorstadt Altach die von dem Laufener Barockkünstler J. A. Pfaffinger geschaffene Statue des heiligen Nepomuks. Sie ist Ausgangspunkt einer langen, steinernen Treppe hinauf zum so genannten Kalvarienberg, von dem aus ein Weg durch Felder und Wiesen zur zweitürmigen Wallfahrtskirche Maria Bühel führt.
- In Schloss Triebenbach, ca. 2 km von der Altstadt entfernt, war Wolfgang Amadeus Mozart mehrmals Gast. Das Schloss ist der Rest einer mittelalterlichen Burganlage, das im 16. Jahrhundert sein heutiges Aussehen bekommen hat. Es wird als Wohnhaus genutzt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Hauptsächlich Familienbetriebe, keine größeren Industrieunternehmen. 122 Betriebe in Handel, Gewerbe, Handwerk und Freiberufler. Die Schlossklinik Abtsee betreut Patienten mit Venenerkrankungen.
[Bearbeiten] Verkehr
- Straßennetz: Ortsstraßen ca. 19 km, Gemeindeverbindungsstraßen ca. 49 km.
- Die Bundesstraße 20 führt durch Laufen, über eine Ortsumgehung wird zwar seit langem, aber bislang ohne greifbares Ergebnis diskutiert.
- Bahnhof (auf der Strecke Salzburg/Freilassing nach Mühldorf am Inn).
- Grenzübergang nach Österreich, dort Anbindung an die S1 der S-Bahn Salzburg nach Salzburg. Vom Salzburger Hauptbahnhof verkehren Busse unter anderem zum Kommunalfriedhof und zum Flughafen.
- Laufen ist in das Busnetz des Regionalverkehr Oberbayern (RVO) eingebunden und bietet zusätzlich einen kleinen Stadtbus an.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Jugend-Justizvollzugsanstalt Laufen/Lebenau mit einer Samenklenge
- Amtsgericht Laufen
- Polizeiinspektion Laufen
- Finanzamt (Außenstelle)
- Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL)
[Bearbeiten] Bildung
- Rottmayr-Gymnasium Laufen
- Grundschulen in Laufen und Leobendorf, Hauptschule in Laufen. Realschulen in Freilassing, Fachoberschule und Berufsoberschule in Traunstein, Handelsakademie und Handelsschule in Oberndorf bei Salzburg.
[Bearbeiten] Tourismus
Laufen verzeichnet etwa 15.000 Übernachtungen pro Saison. Gute Radwanderwege existieren entlang der Salzach sowie im bayerischen und österreichischen Teil des Rupertiwinkels.
Auf dem Fluss finden folkloristische, an die frühere Salzschiffahrt erinnernde Veranstaltungen statt (Himmelbrotschutzen, Piratenschlacht, Schifferstechen, Fahrten mit Plätten usw.).
Beliebtes Naherholungsziel ist der kleine Abtsdorfer See (etwa 1 km²), 3 km im Südwesten mit einem Strandbad. Zusammen mit den umliegenden Gemeinden bildet Laufen den Touristikverband Abtsdorfer See.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Johann Michael Rottmayr (1654 - 1730), kaiserlicher Hofmaler
- Geschwister Schiefer (Sammlung Rupertiwinkler Liedguts).
- Otto Michael Schmitt (1904 - 1992), Maler
- Michaela Krinner (1915 - 2006), Malerin
- Walter Brugger (* 1928), Theologe und Autor
- Hans Roth (* 1938), Laufens Stadt- und Stiftsarchivar und bayerischer Heimatpfleger
[Bearbeiten] Literatur
- Heinz Dopsch und Hans Roth (Hrsg.): Laufen und Oberndorf: 1250 Jahre Geschichte, Wirtschaft und Kultur an beiden Ufern der Salzach. Laufen/Oberndorf, 1998 ISBN 3-00-003359-9
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Stadt Laufen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Links zum Thema „Stadt Laufen“ im Open Directory Project
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