Red Hat
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Die Firma Red Hat ist ein amerikanischer Softwarehersteller mit Sitz in Raleigh (North Carolina), der unter anderem die weit verbreitete Linux-Distribution Red Hat Enterprise Linux vertreibt und am Fedora-Core-Projekt beteiligt ist. Früher wurde auch Red Hat Linux von Red Hat vertrieben. Die Aktien der Red Hat Inc. werden an der US-Technologiebörse NASDAQ gehandelt (Kürzel: RHAT, ISIN US7565771026).
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[Bearbeiten] Firmengeschichte
Die Firma Red Hat wurde 1993 von Mark Ewing gegründet und schloss sich 1995 mit der Firma ACC des Kanadiers Bob Young zusammen. Young übernahm in der Firma das Amt des CEO, welches dann 1999 auf Matthew J. Szulik überging.
Im Juli 1999 wurde die in Stuttgart ansäßige Firma Delix übernommen, Hersteller der Deutschen Linux-Distribution (DLD), aus der dann die Red Hat GmbH hervorging. Am 11. August 1999 ging Red Hat mit einem Initial Public Offering von sechs Millionen Aktien zum Preis von je 14$ pro Aktie an die Börse NASDAQ. Am 15. November 1999 gab Red Hat bekannt, dass sie den Open Source Entwickler Cygnus Solutions übernehmen würden. Red Hat ist seitdem auch für Cygwin verantwortlich. Andere Übernahmen folgten, darunter unter anderem ArsDigita, Sistina und die des Netscape-Directory-Server.
2003 beschloss Red Hat, sich zukünftig nur noch auf Firmenkunden, die den größten Teil des Red-Hat-Umsatzes generieren, zu konzentrieren. Aus diesem Grund wurde die Weiterentwicklung von Red Hat Linux formell an das Community-Projekt Fedora Core abgegeben. Dabei besteht das Kernteam von Fedora weiterhin aus von Red Hat bezahlten Entwicklern, die Möglichkeit der Beteiligung durch Freiwillige ist aber wesentlich größer und umfangreicher als früher. Auf der Fedora-Codebase basiert seitdem Red Hats Premium-Produkt für Firmenkunden, Red Hat Enterprise Linux. Am 19. Oktober 2005 verließ der Firmenmitbegründer Bob Young das Unternehmen, um sich privaten Projekten zu widmen.
Heute ist Red Hat Marktführer im Bereich der Server Linux-Distributionen [1]. Red Hat hat weltweit über 980 Mitarbeiter und 27 Büros [2]. Der Stammsitz liegt in Raleigh (North Carolina) in den USA.
Das Unternehmen ist aktiv auf den Gebieten Entwicklung, Einführung und Management von Linux- und Open-Source-Lösungen für Netzwerk-Infrastrukturen. Das Produktangebot reicht dabei von eingebetteten Systemen bis zu Webservern und umfasst zusätzliche Support-, Trainings- und Managementangebote.
Red Hat hat im Juni 2006 die Akquisition von JBoss abgeschlossen. Durch den Erwerb von JBoss, dem weltweit führenden Anbieter von Open Source Middleware, kann Red Hat die Entwicklung hin zu Serviceorientierten Architekturen (SOA) beschleunigen. Das Unternehmen ermöglicht so auch den Betrieb der nächsten Generation webfähiger Anwendungen auf einer preisgünstigen und sicheren Open-Source-Plattform.
[Bearbeiten] Produkte
Alle Produkte werden vollständig als freie Software im Rahmen diverser Community-Projekte entwickelt, die meist eng mit dem Fedora-Core-Projekt zusammenhängen. Zu den angebotenen Produkten gehören unter anderem Red Hat Enterprise Linux und der Red Hat Directory Server, ein LDAP-basierter Verzeichnisdienst.
Ebenso wird eine Reihe von Netzwerk-Systemen angeboten. Neben dem Red Hat Directory Server umfasst dies auch das Red Hat Global File System.
Mit der JBoss Enterprise Middleware Suite (JEMS) bietet Red Hat Lösungen in den Bereichen Applikationsserver (JBoss Application Server, Apache Tomcat), Objekt-/relationale Persistenz (Hibernate), Portal-Plattform (JBoss Portal), Workflow / Business Process Management / BPEL (JBoss jBPM), Business Rules (JBoss Rules), Objekt-Daten-Cache (JBoss Cache), Verteiles Transaktions-Management (JBoss Transactions),Enterprise Messaging (JBoss Messaging) sowie Entwicklungstools (JBoss Eclipse IDE) an.
Um Enterprise-Kunden, Systemintegratoren und Softwarehersteller bei der Maximierung des Return-on-Investments durch den Einsatz der JEMS Middleware-Produkte optimal zu unterstützen, bietet JBoss ein umfassendes Leistungs-Portfolio aus Technischem Support (Jboss Subscription), Consulting sowie Training und Zertifizierung an.
[Bearbeiten] Vermarktung
Zu den Red-Hat-Produkten zählen die Server-Familie mit dem Red Hat Enterprise Linux (kurz RHEL) mit den Versionen ES (Entry Server) und AS (Advanced Server). Die Desktop-Familie enthält den Red Hat Desktop und Red Hat Enterprise Linux WS (Workstation). Allen Produkten ist gemeinsam, dass sie für Geschäftskunden ausgelegt sind und nur mit Support-Verträgen zu erwerben sind. Eine Kernkomponente des Kunden-Unterstützung stellt dabei das Red Hat Network dar. Produkte für Endnutzer stellt Red Hat zur Zeit nicht zur Verfügung.
Neben diesen Varianten der hauseingenen Linux-Distribution bietet Red Hat ebenfalls übliche Service-Angebote wie Beratung, Schulung, Management bestehender Lösungen und Zertifizierung.
In China ist Red Hat eine Partnerschaft mit der Distribution Red Flag Linux eingegangen.
[Bearbeiten] Red-Hat-Zertifikate
Die amerikanische Firma Red Hat bietet 4 Zertifizierungen für ihre Distribution an:
- Red Hat Certified Technician (RHCT)
- Red Hat Certified Engineer (RHCE)
- Red Hat Certified Architect (RHCA)
- Red Hat Certified Security Specialist (RHCSS)
Diese Zertifikate sind hier keine Ergänzungen zum LPI, sondern völlig eigenständige Zertifizierungen.
Weitere Zertifizierungen werden für den JBoss Application Server angeboten.
[Bearbeiten] Red-Hat-Derivate
- Caldera | SCO: Eingestellte Distribution
- CentOS: Weit verbreitete Enterprise-Distribution
- Conectiva: In Lateinamerika und auf der iberischen Halbinsel verbreitet
- Fedora Core Red Hat als Community-Projekt
- EnGarde: Sicherer Linux Server
- Vietkey: Vietnamesische Lokalisation
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Colin Phipps: „Strong Growth for Debian“ auf netcraft.com, 05. Dezember 2005
- ↑ „Unternehmensinformationsblatt für Red Hat“ auf der Red-Hat-Webseite, 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- redhat.de – Website von Red Hat
- Geschichte von Red Hat Linux (englisch)
- Übersicht über Red-Hat-Produkte und -Lösungen (englisch)
- redhat.de – Red Hat JBoss Enterprise Middleware Suite