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Reich Gottes - Wikipedia

Reich Gottes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Reich (griech. basileia) oder die Königsherrschaft Gottes (basileia tou theou) ist ein Motiv der hebräischen Bibel, das an die aus der altorientalischen Umwelt stammende Bezeichnung JHWHs als „König“ (hebr. melek) anknüpft. Das hebräische Wort für Wort Reich (malkut) kann als Königtum einen Wesenszug, als Königreich einen räumlich vorgestellten Herrschaftsbereich oder als Königsherrschaft die konkrete Machtausübung Gottes bezeichnen und demgemäß übersetzt werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Überblick

Der Begriff tauchte in der Geschichte des Judentums seit der Königszeit (um 1000 – 586 v. Chr.) auf und wurde in der exilischen und nachexilischen Prophetie und Apokalyptik mit Vorstellungen wie der von Gott durchgesetzten universalen Herrschaft seines in der Tora geoffenbartem Heilswillens, der Befreiung aller Israeliten von Exil und Fremdherrschaft, mit dem Endgericht und einer umstürzenden transzendenten Neuschöpfung der Welt verbunden.

Im Neuen Testament stellte Jesus von Nazaret den Begriff im Anschluss an Johannes den Täufer in die Mitte seiner Verkündigung (Mk 1,16 EU). Dabei kündete er Gottes Reich im Anschluss an jüdische Vorstellungen als unmittelbar bevorstehendes Kommen Gottes zum Endgericht an, sagte es aber zugleich bestimmten damals ausgegrenzten Gruppen als schon gegenwärtig zu (Mt 5,9 EU) und beanspruchte nach frühen Texten der vermuteten Logienquelle, dass sich Gottes universale Herrschaft in seinem heilvollen Handeln,besonders seinen Dämonenaustreibungen (siehe Wunder Jesu) auf Erden bereits zu realisieren beginne (Lk 11,20 EU).

Gottes Reich verhält sich nach jüidscher wie christlicher Tradition nicht ergänzend, überbietend und absichernd, sondern konträr, befristend und kritisch zu aller menschlichen Machtausübung und allen irdischen Herrschaftssystemen. Von da aus spielt der Begriff in der Christentumsgeschichte, im Chiliasmus, Messianismus und in politischer Theologie eine bedeutende Rolle.

Darstellung des Friedensreichs nach Jesaja 11,6 in einer Illustration des 19. Jahrhunderts
Darstellung des Friedensreichs nach Jesaja 11,6 in einer Illustration des 19. Jahrhunderts

[Bearbeiten] Altorientalische Herkunft

Der Tanach redet nur an wenigen Stellen von einem „Königtum“ JHWHs. Im Pentateuch werden diese verstreuten Belege zudem einer späteren Bearbeitungsschicht zugewiesen (Ex 15,17f EU; Num 23,21 EU; Dtn 33,5.26 EU). Als vermutlich ältester Beleg gilt Jes 6,5 EU (vor 722 v. Chr.). Andererseits gibt es für biblische Aussagen etwa einer Thronbesteigung Gottes, Ehrung durch einen himmlischen „Hofstaat“ und Huldigung durch „Göttersöhne“ bzw. Fremdgötter (Ps 29,1f.9 EU; Ps 97,7 EU u.a.) bis in den Wortlaut hinein Parallelen auf Tontafelfunden von Ugarit. Auch Bilder eines königlichen Gottesberges Zaphon, auf dem der Wetter- und Fruchtbarkeitsgott Baal throne, ähneln biblischen Aussagen (z.B. Ps 48,3 EU).

Deshalb gehen Alttestamentler meist davon aus, dass der biblische Motivkomplex der Königsherrschaft JHWHs den Israeliten in der polytheistischen Religion Kanaans vorgegeben war. Dessen Bewohner lebten in monarchisch beherrschten Stadtstaaten und pflegten Kulte eines hierarchischen Pantheons mit dem Gott El an der Spitze: Dieser wurde mit dem Königstitel als Oberhaupt der Götterversammlung, über ihr thronend und von den übrigen Göttern Ehrerbietung fordernd dargestellt. Baal, sein „Sohn“, wird in kanaanäischen Göttermythen eine Königsherrschaft von unbegrenzter Dauer zugesagt (vgl. Ps 145,13 EU). Beider Züge wurden von den Israeliten auf den aus der Wüste mitgebrachten Gott JHWH übertragen, um die ansässigen Götter zu entmachten.

Der Alttestamentler Werner H. Schmidt fasst den Befund wie folgt zusammen:[1]

Erkennt man, dass ein göttliches „Königtum“ in Israel vor der Landnahme nicht sicher bezeugt, aber der kanaanäischen wie überhaupt der altorientalischen Religion geläufig ist und eine Reihe von Verbindungen zwischen ugaritischen und alttestamentlichen Texten besteht, so ist die Schlussfolgerung nicht zu umgehen: Jahwes „Königtum“ ist ein Erbe Kanaans. Israels Gott hat das Königtum beider Götter, Els und Baals, auf sich vereinigt.

Schmidt nimmt ferner an, dieser Prozess habe mit der Wahl Jerusalems als Hauptstadt des Großreichs Gesamtisrael unter König David zu tun gehabt, sei aber auch schon in älteren Kultorten wie Schilo denkbar gewesen, da dort bereits die von David nach Jerusalem gebrachte vorstaatliche Bundeslade als Thron JHWHs aufgefasst worden sei.

[Bearbeiten] Hebräische Bibel

Trotz vieler Bildmotive, mit denen JHWH im Tanach als „König“ erscheint, kommt das Substantiv „Königsherrschaft“ (hebr. malkuth, griech. basileia) nur sehr selten vor, und zwar meist mit dem Posessivpronomen auf Gott und sein Handeln bezogen, nicht als für sich stehender Begriff. Diesen findet man erst in späten apokalyptischen oder apokryphen Texten wie Dan 2,44 EU, Dan 7,13.27 EU oder Obd 21 EU.

Als Ursprung des Motivs wird die aus kanaanäischen Kulten übernommene Aussage „JHWH ist König (geworden)“ angenommen. Dieses Bekenntnis findet sich oft in den sogenannten Königspsalmen, darunter Ps 93 EU, Ps 96 EU–99 EU. In Ps 95,1ff EU heißt es etwa:

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Denn der Herr ist ein großer Gott, ein großer König über allen Göttern.

Dies wird mit dem Hinweis auf die Schöpfung näher erläutert:

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge. 5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat, das trockene Land, das seine Hände gebildet. 6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!

Die geforderte Anerkennung (Proskynese) des Götterkönigs schließt an die kanaanäische Vorstellung des höchsten Gottes im Götterbereich an, begründet seine Macht aber nicht mit einem Sieg nach mythischen Götterkampf, sondern mit seiner Herrschaft über die ganze Erde, die sich dem erwählten Gottesvolk durch dessen wunderbare Führung bis zur Landnahme gezeigt hat:

Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt.

Daraus folgt die Bitte:

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!

Gottes universale Königswürde ist hier mit der besonderen Erwählung Israels begründet. Die Depotenzierung der Fremdgötter zielt auf die Mahnung an Israel, Gottes Recht zu verwirklichen; die Tora-Offenbarung ist also vorausgesetzt. Ähnlich, aber mit Betonung des vorbildlichen Gehorsams Israels und seiner Führer heißt es etwa in Ps 99,1ff EU:

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde. Groß ist der Herr auf Zion, über alle Völker erhaben. Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. Denn er ist heilig. Stark ist der König, er liebt das Recht. Du hast die Weltordnung fest begründet, hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn und er hat sie erhört. Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; seine Gebote hielten sie, die Satzung, die er ihnen gab. Herr, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein verzeihender Gott, aber du hast ihre Frevel vergolten. Rühmt den Herrn, unsern Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.

Königswürde Gottes und gesicherte Existenz des Volkes im „gelobten Land“, Tempelkult und Abgrenzung von anderen Göttern bilden hier eine motivische Einheit (vgl. Ps 24,7–10 EU, 29,9f EU, 68,25 EU).

In der Aussage JHWH ist König über die ganze Erde ist seine Herrschaft über alle Völker mitgedacht (z.B. Ps 47,8f EU, Jos 3,11.13 EU, Ps 97,5 EU). Entgegen älterer religionsgeschichtlicher Hypothesen, wonach JHWH schon von den semitischen Nomaden als Volkskönig verehrt und nach der Landnahme zum Weltherrscher geworden sei, war dieser Universalismus schon in Kanaans Religion angelegt. Er wurde aber in Israel entfaltet und gesteigert (z.B. in Ps 103,19 EU; Ps 145,13 EU). Dabei seien, so Werner H. Schmidt, eventuell Mythen vom Götterkampf zum Völkerkampf umgeprägt worden. [2] Zugleich wurde aber anders als in kanaanäischen Parallelen der personale Bezug des Königtums Gottes auf den Einzelnen und das Volk bewahrt (Ps 5,3 EU, Ps 84,4 EU, Ps 103,1f.19 EU, Ps 145,1 EU, Jes 33,22 EU).

In Texten, die nach dem babylonischen Exil entstanden sind, wird die Königsherrschaft Gottes immer mehr von einer gegenwärtigen Zustandsbeschreibung zur Zukunftsverheißung: so besonders bei Deuterojesaja (z.B. Jes 52,7 EU), in der kleinen Apokalypse (Jes 33 EU), in der Jesaja-Apokalypse (Jes 24 EU–27 EU) sowie in mehreren außerkanonischen Texten der apokalyptischen Tradition des Judentums.

[Bearbeiten] Neues Testament

[Bearbeiten] Die Reich-Gottes-Verkündigung Jesu

Der Begriff Reich Gottes bezeichnet in der Verkündigung des Jesus von Nazaret ein Geschehen, in dem Gott seine Herrschaft aufrichtet. In vielen Vergleichen und Beispielen erklärte Jesus den Menschen, was Reich Gottes bedeutet[3]:

  • Das endgültige Reich Gottes ist jener Zustand, in dem das Böse endet und das Gute, das bis zu diesem Punkt immer weiter gewachsen ist, vollkomen ist.
  • Alles wird dadurch ganz anders, denn im Reich Gottes gibt es Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist (Römer 14,17).
  • Die Macht des Todes und der Sünde ist darin gebrochen.
  • Es ist dort, wo Gottes Wille erfüllt und seine Liebe angenommen und weitergegeben wird.
  • Gottes Reich ist mehr und etwas anderes, als was wir selbst haben oder schaffen können.
  • Es kommt zuerst und insbesondere zu den Armen und Bedürftigen.
  • Es fängt klein und unscheinbar an und wird sich über alle unsere Vorstellungen hinaus entfalten und vollenden.
  • Man kann sich am besten darauf einstellen, wenn diese kleinen Anfänge mitten unter uns ernst genommen werden.

Das Reich Gottes hat sich durch die Menschwerdung Jesus (das menschgewordene Wort) genähert. Es wurde im gesamten Evangelium verkündet bzw. bekanntgemacht und kam bzw. brach durch den Tod und die Auferstehung Jesus an. Seit dem Pfingstfest ist das Kommen des Reiches das Werk des Heiligen Geistes. Er führt das Werks Jesus auf Erden fort. Seinen Höhepunkt bzw. seine ganze Herrlichkeit erreicht es mit Jesu Wiederkunft und der Ewigkeit. Da laut der Bibel die Ewigkeit kein Ende hat, geht auch das Reich Gottes folglich nie zu Ende. Laut katholischer Theologie kommt das Reich Gottes seit dem Letzten Abendmahl in der Eucharistie.

Um die Gottesherrschaft genauer zu definieren und nahe bringen zu können, bedient Jesus sich verschiedener Gleichnisse, wodurch er metaphorische Bezüge zwischen damaliger Gegenwart und dem Begriff des Himmelreiches / Reich Gottes herstellte. Auf diese Weise war es ihm möglich sich an die einfachen Bevölkerungsschichten zu wenden, die damals meist als Bauern oder Tagelöhner arbeiteten.

Jesus spricht einerseits vom gegenwärtigen Gottes- oder Himmelreich, das er persönlich repräsentiert und andererseits von dem kommenden Reich (siehe auch das „Vater unser“, Math. Kapitel 6). Charakteristisch für ihn ist jedoch, dass die Perspektive sich umkehrt. Der göttliche Zorn tritt zurück hinter einer göttlichen Liebeszuwendung zu den Armen, Machtlosen, Ausgeschlossenen, Kranken, Sündern, Kindern und sogar Heiden (vgl. Mt 15,21-28). Diejenigen, die nach allgemeinem Maßstab und eigener Einschätzung als wertlos und verworfen galten, sind bei ihm die, die zuerst zum Gottesreich eingeladen sind: Die Ersten werden die Letzten sein und die Letzten die Ersten (Mt 20,16).

Außerdem erklärt Jesus, dass die Gottesherrschaft in seinem Wirken (z. B. durch Wunder, siehe Wunder Jesu) bereits anfängt (z.B. Lk 11,20), und verschiebt den Akzent von der Zukunft auf die Gegenwart: Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. (Evangelium nach Lukas 17,20-21), denn er ist der König in diesem Reich und verkörpert es in Persona. Damit ist demnach Jesus Christus und sein Wirken auf der Erde gemeint. (siehe Offenbarung 19:16)

In Mt 19,22 steht: Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann dann gerettet werden? Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist das unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.

Die nachösterliche christliche Verkündigung knüpfte hier an: Demnach ist durch Tod und Auferstehung Christi der glaubende Mensch bereits erlöst und befindet sich im Zustand der Naherwartung des Reiches Gottes (Parusie). Der gekreuzigte und auferstandene Herr ist die „Gottesherrschaft in Person“. Der Mensch, der sich ihm öffnet und sein Kreuz teilt, ist eins mit Gott und der Liebe und verändert seine Maßstäbe (s. Bergpredigt).

In Matthäus 6, 10a (Vater unser) lehrt Jesus seine Jünger beten: „Dein Reich komme“. Das bedeutet gemäß der meisten verschiedenen Kircheninstitutionen, dass sich Gottes Herrschaft immer weiter im eigenen Leben und in dieser Welt ausbreiten soll. Jeder Christ, der sein Leben Jesus unterstellt, kann und soll helfen, Gottes Reich aufzubauen. Jesu Herrschaft soll im eigenen Herzen beginnen, im Leben für andere sichtbar werden und sich auch auf sie ausbreiten. Dadurch kann jeder helfen, dass Gottes ewige Herrschaft so schnell wie möglich vollständig anbricht.Jesus sagte seinen Jüngern, sie sollten ‘beständig wachen’ und nach seiner Gegenwart und dem Kommen seines Königreiches Ausschau halten (Markus 13:37). In den Christlichen Griechischen Schriften gibt es eine Menge Beweise dafür, dass die Christen des ersten Jahrhunderts genau das taten. Einige wurden sogar ziemlich ungeduldig (2. Thessalonicher 2:1, 2). Andererseits schrieben Paulus, Jakobus, Petrus und Johannes — um einem Abflauen der christlichen Erwartung vorzubeugen — Briefe, in denen sie ihre Brüder ermahnten, geistig wach zu bleiben, während sie geduldig Christi „Gegenwart“ und „Gottes Tag“ erwarteten (Hebräer 10:25, 37; Jakobus 5:7, 8; 1. Petrus 4:7; 2. Petrus 3:1-15; 1. Johannes 2:18, 28).

Diese Tatsache wird in Nachschlagewerken, herausgegeben von Historikern und Theologen der Christenheit, anerkannt. In dem umfangreichen Ergänzungsband des angesehenen französischen katholischen Bibellexikons Dictionnaire de la Bible wird ausgeführt: „Es wäre vergebliche Mühe, um jeden Preis den Zustand der Erwartung des Endes leugnen zu wollen, der in den meisten Texten des Neuen Testaments offenkundig ist. ... Im frühen Christentum ... spielt die Erwartung der Parusie (Wiederkunft Jesu) eine wesentliche Rolle und ist von Anfang bis Ende des Neuen Testaments vorzufinden.“

[Bearbeiten] Matthäusevangelium

Auf Griechisch heißt Reich Gottes Βασιλεια του θεου (basileia tou theou): (Königs-)Herrschaft Gottes. Reich Gottes besagt also die Herrschaft (Sozialordnung) der unbedingten Liebe, die entsteht, wenn Menschen aus dem Geist Gottes heraus leben. Im Matthäus-Evangelium wird zumeist nicht vom Reich Gottes gesprochen, sondern das Wort Gott wird mit dem Wort Himmel umschrieben. So heißt es nur bei ihm Reich der Himmel, Himmelreich.

[Bearbeiten] Christentumsgeschichte

[Bearbeiten] Patristik

Der Kirchenvater oder -„lehrer“, der die Auffassung der Urchristen vom Reich Gottes veränderte, war unter anderen Augustinus von Hippo (354—430 n. Chr.). Er schrieb in seinem berühmten Werk Der Gottesstaat: „Die jetzige Kirche auf Erden ist sowohl das Königreich Christi als auch das Königreich der Himmel.“

In dem Werk The New Bible Dictionary wird erklärt, welche Auswirkungen dieser Standpunkt auf die katholische Theologie hatte: „Ein bezeichnendes Merkmal der römisch-katholischen Theologie besteht darin, daß das Königreich Gottes als die Kirche auf Erden identifiziert wird — eine Identifikation, die in erster Linie dem Einfluß des Augustinus zuzuschreiben ist. Durch die Hierarchie der Kirche wird Christus als der König des Königreiches Gottes verwirklicht. Das Gebiet des Königreiches reicht so weit wie die Grenzen der Macht und der Autorität der Kirche. Das Königreich der Himmel wird durch die Mission und durch das Vordringen der Kirche in der Welt ausgedehnt.“

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Werner H. Schmidt: Altestamentlicher Glaube in seiner Geschichte, 4. Auflage 1982, S. 154
  2. Werner H. Schmidt, a.a.O. S. 155
  3. http://www.kirchegt.de/infothek/Reich_Gottes.html

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Åke V. Ström, Erich Zenger, Louis Jacobs, Andreas Lindemann, Rudolf Mau, Michael Beintker, Christian Walther: Art. Herrschaft Gottes/Reich Gottes I. Religionsgeschichtlich II. Altes Testament III. Judentum IV. Neues Testament und spätantikes Judentum V. Alte Kirche bis Reformationszeit VI. Neuzeit VII. Systematisch-theologisch. In: Theologische Realenzyklopädie 15 (1986), 172-244 (umfassende enzyklopädische Darstellung mit weiterführender Lit.)
  • Watson E. Mills: Jesus' Teachings on the Kingdom. Bibliographies on the life and teachings of Jesus 6. Mellen Biblical Press, Lewiston, NY [u.a.] 2002 ISBN 0-7734-2456-3 (Bibliographie)
  • Michael Hauser: Die Herrschaft Gottes im Markusevangelium. Europäische Hochschulschriften 23/647. Lang, Frankfurt a.M. 1998 ISBN 3-631-33903-8
  • Peter Wolff: Die frühe nachösterliche Verkündigung des Reiches Gottes. FRLANT 171. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999 ISBN 3-525-53854-5
  • Wilfried Härle, Reiner Preul (Hrsg.): Reich Gottes. Marburger Jahrbuch Theologie 11. Marburger theologische Studien 53. Elwert, Marburg 1999 ISBN 3-7708-1125-9
  • Werner Zager: Bergpredigt und Reich Gottes. Neukirchener-Verl., Neukirchen-Vluyn 2002 ISBN 3-7887-1896-X
  • Gottfried Vanoni, Bernhard Heininger: Das Reich Gottes. Die Neue Echter Bibel 4. Echter, Würzburg 2002 ISBN 3-429-02170-7

[Bearbeiten] Weblinks

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