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Rietheim AG

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

AG ist das offizielle Kürzel für den Kanton Aargau und wird hier verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen zu vermeiden.
Wappen
Wappen von Rietheim
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Zurzach
BFS-Nr.: 4316Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5323
Koordinaten: 663210 / 272793 Koordinaten: 47° 36' 10" N, 8° 16' 45" O47° 36' 10" N, 8° 16' 45" O
Höhe: 331 m ü. M.
Fläche: 3.92 km²
Einwohner: 677 (31. Dezember 2005)
Website: www.rietheim.ch
Karte
Karte von Rietheim

 

Rietheim ist eine politische Gemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Dorf liegt rund anderthalb Kilometer vom Rhein entfernt am Fusse der steilen Nordostflanke des Achenbergs, der zum Tafeljura gehört. In südlicher Richtung erstreckt sich ein tief eingeschnittenes Tal, das fast bis auf die Hochebene des Achenbergs reicht. Der Rhein macht einen weiten Bogen um das Dorf herum. Dazwischen liegt das flache Rietheimerfeld, welches an mehreren Stellen zahlreiche Absenkungen aufweist, die durch den Salzabbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Im Norden liegt die ehemalige Insel Grien; der Rhein wies hier früher einen zweiten Flussarm auf, der mittlerweile zu einem Altwasserlauf verlandet ist. Ganz im Nordosten reicht die steile Flanke des Laubbergs (ein Ausläufer des Achenbergs) bis fast an den Fluss heran.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 392 Hektaren, davon sind 157 Hektaren bewaldet und 31 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 511 Metern auf dem Achenberg-Plateau, die tiefste Stelle befindet sich auf 316 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden sind Küssaberg im Norden, Bad Zurzach im Osten und Süden, Klingnau im Südwesten sowie Koblenz im Westen.

[Bearbeiten] Geschichte

Rietheim wurde erstmals am 26. Dezember 1239 urkundlich erwähnt. Graf Heinrich von Küssaberg und Lütold der Ältere von Regensberg besiegelten damals einen Vertrag; als Zeuge trat ein „Cuonradus de Rietheim“ auf. Er gehörte zum Adelsgeschlecht der Freien von Rietheim, die im Dorf einen kleinen Turm besassen. Die letzten Spuren dieses Turms verschwanden im 19. Jahrhundert. 1265 verkaufte das Kloster Reichenau seinen Besitz in der Region Zurzach, wozu auch Rietheim gehörte, an das Bistum Konstanz. Die Bischöfe übten die niedere Gerichtsbarkeit aus; die hohe Gerichtsbarkeit war im Besitz der Grafen von Habsburg-Laufenburg, ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Besitz der Hauptlinie der Habsburger.

Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und beendeten die Landeshoheit der Habsburger. Rietheim gehörte fortan zum Amt Zurzach der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. 1529 traten die Einwohner der Kirchgemeinde Zurzach (inkl. Rietheim) zur Reformation über. Nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 mussten die Reformierten in der Grafschaft Baden grosse Benachteiligungen hinnehmen. In Rietheim blieb trotzdem eine grosse Mehrheit beim evangelischen Glauben. Der Sieg der reformierten Stände im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 brachte dann die Gleichberechtigung der Konfessionen in den Gemeinen Herrschaften.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Rietheim war nun eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. Seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mussten viele verarmte Bewohner ihr Heimatdorf verlassen und auswandern, die Bevölkerungszahl sank um über einen Drittel. Am 1. August 1876 erfolgte die Eröffnung der Eisenbahnlinie KoblenzBülachWinterthur.

Ab 1912 baute die Schweizerische Sodafabrik (heute Solvay) im Rietheimerfeld Salz ab. Durch die Auslaugung des Salzfelsens, der eine Überdeckung von bis zu 320 Metern besitzt und bis unter das Dorfzentrum reicht, entstanden massive Bergschäden. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt oder mussten sogar abgebrochen werden. Der Boden im Rietheimerfeld senkte sich um bis zu drei Meter, der dadurch entstandene höhere Grundwasserspiegel verursachte zahlreiche Überschwemmungen. Seit den frühen 1960er Jahren ist die Salzgewinnung eingestellt, die Senkungen sind stellenweise nur noch minimal.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau gestürzte blaue Pflugschar." Das Wappen war erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet. Die genaue Bedeutung ist nicht bekannt.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 450
1900 288
1930 325
1950 356
1960 312
1970 347
1980 429
1990 425
2000 565
2005 696

Am 31. Dezember 2005 lebten 677 Menschen in Rietheim, der Ausländeranteil betrug 29,0 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 44,8 % römisch-katholisch, 31,7 % reformiert und 7.6 % moslemisch. 86,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,8 % Serbokroatisch, 2,5 % Italienisch, 2,1 % Albanisch, 1,5 % Türkisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Beat Rudolf, Gemeindeammann
  • Christian Schneider, Vize-Gemeindeammann
  • Ernst Eigel
  • Daniel Metzger
  • Eva Schläpfer

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Rietheim gehört zum Friedensrichterkreis Bad Zurzach.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Rietheim gibt es nur gerade etwa 80 Arbeitsplätze, davon 40 % in der Landwirtschaft, 18 % in der Industrie und 42 % im Dienstleistungssektor. Die allermeisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach, Zürich sowie weiteren Gemeinden in der Region.

[Bearbeiten] Verkehr

Mitten durch das Dorf führt die viel befahrene Rheintal-Hauptstrasse zwischen Basel und Winterthur. Für den Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs sorgt eine Bahnstation an der SBB-Linie Koblenz - Bülach - Winterthur.

[Bearbeiten] Bildung

Die Gemeinde nimmt seit dem Schuljahr 2003/2004 am kantonalen Schulversuch zur Grund-/Basisstufe teil. Obwohl der Schulversuch inzwischen offiziell abgeschlossen ist, wird das Modell der Grundstufe mit grossem Erfolg bis zum definitiven Entscheid im Rahmen der kantonalen Bildungskleeblatt-Vorlage im Jahr 2009 weitergeführt. In der Grundstufe sind die Kinder des Kindergartens und der ersten Klasse der Primarschule in in einer Klasse zusammengefasst. Dadurch kann auf die Entwicklung der Kinder individuell eingegangen werden. Die Schüler sind üblicherweise während drei Jahren in der Grundstufe eingeteilt. Je nach Reife kann diese Zeit auch zwei bis vier Jahre dauern. Sämtliche Oberstufen (Real-, Sekundar- oder Bezirksschule) der obligatorischen Volksschule können in der Nachbargemeinde Bad Zurzach besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

[Bearbeiten] Weblinks

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